Wie viel Routine brauchen eure Kinder? Wie viel ist okay?

vom 26.06.2022, 18:39 Uhr

Mein Bruder hat eine Tochter, diese hat von Anfang an ihre feste Zeiten. Das heißt als Baby wurde sie einfach ins Bett gepackt und dann da liegen gelassen, wenn eine gewisse Zeit erreicht war und dann gab es maximal noch immer mal eine Milch und auch jetzt ist der ganze Tag durchgeplant. Wenn dann mal etwas anders ist, dann kommt meine Nichte nur sehr schlecht damit klar.

Bei meinen Kindern merke ich das immer so ein bisschen, wenn sie Wochenende haben. Dann stehen sie zur selben Zeit auf wie in der Woche, egal wie lange sie vorher wach waren. Natürlich gibt es bei uns grob schon die selben Abläufe, aber ich würde nie wie mein Bruder durchdrehen nur weil mein Kind nun nicht Punkt 18 Uhr mit dem Essen fertig ist. Man merkt richtig wie er dann die Zeit im Blick hat und schon ganz schlecht gelaunt ist, wenn der Zeitplan nicht stimmt.

Ich finde schon, dass Kinder Regeln brauchen und in gewisser Weise auch eine Routine, aber nicht so, dass man mit einem Zeitplan den ganzen Tag durchplant und dann alles in einer Katastrophe endet, wenn es nicht perfekt ist. Es gibt bei uns also eher Zeitfenster, die aber auch so gesetzt werden können, dass man mit den Kindern auch etwas unternehmen kann, mal an Familienfeiern teilnehmen kann und so weiter. Wie strukturiert seid ihr da?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin selber ein sehr unstrukturierter und eher chaotischer Mensch. Daher hatten meine Kinder auch sehr wenig Routine, wenn es zum Beispiel ums zu Bett gehen ging. Auch das Mittag- und Abendessen gab es nicht pünktlich zu einer genauen Zeit. Eltern sind aber unterschiedlich. Eine sehr weise ältere Kindergärtnerin hat einmal zu mir gemeint, Kinder müssen mit den Eltern zurecht kommen, die sie haben. Das heißt, man kann sich nicht völlig verstellen. So lange es nicht extrem ist, ist halt der eine Haushalt etwas strukturierter und der andere eher chaotisch. Es gibt da kein Richtig oder Falsch.

Meine Kinder mussten zwar je nach Alter abends irgendwann ins Bett, aber sie durften noch so lange lesen, wie sie wollten. Kinder brauchen ja auch unterschiedlich viel Schlaf. Mein Ältester kam und kommt mit vier bis sechs Stunden aus, während die anderen viel Schlaf brauchen, so wie ich. Meine Kinder hatten relativ viele Freiheiten, wenn es um zu Hause ging. Ob das richtig war, weiß ich nicht. Mein Zweitältester hätte im Nachhinein gesehen eine strengere Erziehung gebraucht.

Ich habe aber Wert darauf gelegt, dass die Kinder sich woanders anpassen und nicht immer ihren Willen durchsetzen. Wenn die Großeltern Wert darauf legen, dass es um acht Uhr ins Bett geht, dann ist es bei denen eben so.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe eigentlich von Geburt an eine gewisse Routine entwickeln lassen. Das wurde zwar nicht mit der Stoppuhr gemanagt, aber einen gewissen Zeitrahmen haben zumindest mit den Schlafenszeiten eingehalten. Also meine Kinder dann in den Kindergarten kamen, gab es morgens feste Abläufe und das auch ohne große Ablenkung. Es wurde da kein Fernseher angeschaltet oder so. Genauso gab es abends feste Abläufe. Abendessen war vor dem Sandmann und die Zeit für´s Bett richtete sich danach, wann sie morgens aufstehen mussten.

Je früher man da feste Abläufe hat, desto besser ist das für die Kinder. Aber ich habe nie den Tag auf die Minute durchgeplant. Kinder müssen auch den Unterschied zwischen Kindergarten bzw. später Schule und Freizeit lernen. So durften sie eben auch schon sehr früh am Wochenende beim anziehen rum bummeln, was unter der Woche nicht drin war.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Meine Kinder brauchen beide ihre Routine. Es ist absolut okay, wenn es am Wochenende oder im Urlaub mal anders läuft, aber auf Dauer wäre das nichts. Es ist dann alles deutlich chaotischer, wenn es uns mal nicht möglich ist, die Routine einzuhalten oder die Umstände einzuhalten. Wie gesagt, ist es nicht schlimm, wenn das mal vorkommt. Auf Dauer wäre das aber für uns alle nichts.

Unter der Woche sehen die Kinder den Papa nur morgens vor der Arbeit. Von daher ist es gerade für den Großen immer ein riesiges Highlight, den Papa am Wochenende rund um die Uhr da zu haben. Er ist dann immer so aufgeregt und freut sich so sehr, dass er auch viel zu aufgekratzt ist, um zu essen oder zu schlafen. Er will keine Zeit verlieren und geht dann auch gerne mal über seine körperlichen Grenzen hinaus.

Im Urlaub ist es nicht ganz so schlimm, weil er dann ja irgendwann merkt, dass der Papa auch noch am nächsten Tag da ist und ihm quasi nicht davonläuft. Und wenn mein Sohn am Wochenende schlecht isst und schläft, wird das alles immer zum Anfang der Woche nachgeholt und da haut er dann auch rein wie ein Scheunendrescher. Es normalisiert sich zum Glück also immer recht schnell. Man merkt aber schon, dass der Ausbruch aus der Routine die Kinder immer ganz hudelig werden lässt und manchmal macht mich das auch selbst ganz nervös.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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