Wie mit Midlife-Crisis umgehen und dieser entfliehen?

vom 26.02.2021, 15:26 Uhr

Sehr viele Menschen kommt im Leben in eine Situation, wo man sich plötzlich hinterfragt und die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt. Auch kommt eine dann der Aspekt ins Bewusstsein, wo es darum geht zu überlegen, welchen Nutzen man selbst für sich und Andere im Leben sieht. Viele Dinge erscheinen einen dann plötzlich negativ, man merkt das die eigene Vergänglichkeit sowie das Alter und auch von anderen erbarmungslos zuschlagen.

Dann in ein tiefes, scheinbar unüberwindbares, seelisches und emotionales Loch zu fallen ist fast unmöglich. Doch wie kommt man aus so einer Krise, schafft man es als Mensch, der eigentlich noch nicht so alt ist, beispielsweise Mitte oder Ende 30 da schneller wieder raus als wenn einen so ein Tiefpunkt erst mit beispielsweise 50 oder 60 Jahren ereilt?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe schon in meiner Jugend an einem Sinn des Lebens gezweifelt. Ich denke nicht, dass man die sogenannte Midlife-Crisis an einem Alter festmachen kann. Ich habe unterschiedlichste Krisen gehabt, nichts wirklich Schweres, aber es gab Zeiten, da habe ich mehr nach einem Sinn gesucht und auch Angstgefühle gehabt. Das war zum Beispiel während einer Phase des Studium, oder mit Anfang 30, als sich mein Kinderwunsch nicht sofort erfüllte, und in vielen anderen Lebenslagen.

Ich kann mit dem Begriff der Midlife-Crisis nichts anfangen. Mit meiner Sterblichkeit beschäftige ich mich jetzt weniger als ich es mit Anfang Zwanzig getan habe. Das habe ich für mich geklärt. Mir hat die Beschäftigung mit der Physik dabei geholfen. Es gibt immer wieder Phasen im Leben, die eine neue Orientierung erfordern. Ich fand es schwierig, als die Kinder aus dem Haus gingen. Für manche ist es vielleicht eine Scheidung, ein Jobverlust oder eine schwere Krankheit.

Ich denke, dass da jeder Mensch anders ist. Manchen wird vielleicht wirklich die Vergänglichkeit des Lebens erst bewusst, wenn sie älter werden. Bei mir war das nicht der Fall. Und vielleicht haben auch eher die Frauen ein Problem mit dem Älterwerden, für die ihr schönes Aussehen extrem wichtig ist, die vielleicht sogar ihr Geld damit verdienen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube hier meint man einfach den vom Fernsehen geprägten Begriff, bei dem man sich dann irgendwann wie ein Blödmann verhält, etwas Teures kauft oder sich eine junge Geliebte sucht. Dass das aber im wahren Leben eher selten vorkommt, ist wohl klar. Das ist eben so, damit es in Filmen besonders dramatisch ist. Ich habe aber noch keinen erlebt, der wegen einer bestimmten Alterszahl seine Partnerin verlassen hat, während er eigentlich glücklich war.

Ich bin auch eher ein nachdenklicher Mensch. Das Leben wird von mir immer überdacht und sicherlich haben sich über die Zeit Pläne und Ansichten verändert, aber das ist normal. Ich habe bewusst darüber nachgedacht, was ich eigentlich vom Leben will und strebe und lebe auch danach. Ich sehe nun kein Problem darin dies zu tun und denke nicht, dass man automatisch in einer Sinnkrise landet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für mich gehört es zu einem halbwegs gelingenden Leben und zur Persönlichkeitsentwicklung dazu, dass man sich immer wieder mal Gedanken darüber macht, was wichtig ist, was man aus seiner verbleibenden Lebenszeit noch machen will, und welche Ziele, Ideale und Werte sich überlebt haben und eigentlich nichts mehr bedeuten.

Dass das schmerzhaft sein kann, ist unbestritten, aber ich möchte in meiner begrenzten Zeit auch nicht plan- und rückgratlos von Vergnügen zu Genuss wobbeln und bis zum mehr oder weniger bitteren Ende mein Lebensziel darin sehen, allen nicht unmittelbar angenehmen Erlebnissen und Empfindungen aus dem Weg zu gehen.

Für die berühmte Midlife-Crisis bin ich mittlerweile im idealen Alter. Irgendwann müssen sich manche Leute eben eingestehen, in Sachen Beruf, Wohlstand, Familie, Hobbys, Gesundheit usw. ein Plateau erreicht zu haben und vom Charakter und Hintergrund her nicht zu der kleinen Minderheit zu gehören, die auch mit über 40 ohne Geld und Kontakte so richtig durchstarten können.

Das bedeutet natürlich nicht, dass ab jetzt nur noch Warten auf den Tod angesagt ist, aber manche Pläne und Vorhaben, die vor 10 oder 15 Jahren noch gar kein großes Ding waren, ergeben allmählich nicht mehr viel Sinn. Sich das einzugestehen, dass allmählich ein paar Türen anfangen, sich zu schließen, ist nicht angenehm. Aber ich halte es für sinnvoller, damit halbwegs würdevoll "umzugehen", als sich, wie das Klischee es verlangt, ein Motorrad und eine jüngere Gespielin zuzulegen, um sich immer noch wie 25 zu fühlen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass man eine solche Krise an einem bestimmten Alter festmachen kann. Man kann ja nicht pauschal sagen, dass jeder mit 50, der bereits Kinder hat, dann auf einmal nachdenkt, ob er seine Frau noch liebt und welchen Sinn das Leben hat. Das kann genauso gut jemandem passieren, der beispielsweise keine Kinder hat und nicht verheiratet ist oder allgemein jemandem, der erst 30 Jahre alt ist. Jeder Mensch reagiert anders auf seine bestehenden Lebensumstände und bestimmte Krisen, die man im Laufe der Zeit bewältigen muss.

Ich denke also auch eher, dass solche Themen durch das Fernsehen und die Medien noch verstärkt werden. Nicht jeder, der in einem bestimmten Alter beschließt sein Leben noch mal zu ändern und sich etwas neues zu gönnen oder sich in jemanden verliebt, der jünger ist, steckt gleich in einer Krise. Es gibt einfach Umstände, die dazu führen, dass man sein Leben ändern möchte. Warum und wieso geht am Ende keinen etwas an und wichtig ist doch nur, dass die betroffene Person am Ende glücklicher ist als vorher.

Des Weiteren reagiert jeder Mensch eben auch anders auf Krisen. Es gibt Menschen, die sich sehr gut mit einer solchen Situation und dann auch sich selbst auseinandersetzen können und nach Strategien suchen um das Problem zu bewältigen, während es auch Leute gibt, denen das nicht gelingt. Die zweite Gruppe gehört dann eher zu den Leuten, die versuchen ihre Gefühle durch den Kauf von verschiedenen Artikeln und Waren zu verdrängen oder eben neue Bekanntschaften schließen. Das liegt dann aber nicht am Alter, sondern am individuellen Charakter der Person.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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