Werden Kinder durch Peppa Wutz frech?

vom 12.01.2020, 23:33 Uhr

Peppa ist ja momentan ein Held vieler Kinder. Aber Peppa ist auch ganz schön vorlaut. Ich selbst finde die Sendung echt nicht so großartig aber unser Jüngster steht drauf.

Mir stößt vor allem die Art auf. Dort wird über den „dummen“ Papa gelacht und aufräumen ist nichts für sie. Im Vergleich zu anderen Sendungen ist hier nichts lehrreiches. Vermittelt das den Kindern etwas Falsches und sie werden dadurch frech?

Klar sitzt ein Kind nicht den ganzen Tag vor dem TV und schaut es, aber man weiß ja auch, dass Kinder sich einiges aus den Serien annehmen.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja klar, werden Kinder frech, wenn sie die harmlosen Kinderfilmchen mit Peppa Wutz anschauen. Genau so frech wie der blonde Michel. Wer hat nicht schon sein jüngstes Geschwisterchen an einen Fahnenmast gebunden und in die Höhe gezogen? Kennt doch wohl jeder von sich selbst. Wer saß nicht alles schon mit einer Porzellanschüssel im Gesicht in einer Arztpraxis? Oder nehmen wir mal Pipi Langstrumpf.

In meiner Kindheit konnte man zahllose Kinder beim Hochheben von Polizisten beobachten. Viele Kinder gingen mit einem Affen auf der Schulter in die Schule. Die Klassenräume im Erdgeschoss waren den Schülern mit Pferden vorbehalten. Und wer drehte nicht nach der Schule eine Runde auf dem Rücken seines Freundes Karlson vom Dach. Die Aufzählung ist unvollständig.

Allerdings will ich anmerken, dass es zahllose Filme für Erwachsene gibt, die ihnen vorgaukeln, wie wären erfolgreicher, würden sie pausenlos Menschen töten oder einer Bande vorstehen. Kinder brauchen Vorbilder. Und nicht alle diese Vorbilder müssen politisch korrekt handeln. Die wirklich geliebten Vorbilder der Kinder sind rotzfrech und unangepasst. Und wenn Peppa Wutz ihren Vater dumm nennt und den auslacht, weiß der Spross vor dem Fernsehgerät doch, dass man das nicht tut, weil das der Papa bei einem selbst auch nicht macht.

Wer mag schon angepasste Helden, die nie über die Stränge schlagen. Andererseits ist es eben so, dass diese Helden eine Stellvertreterfunktion für das eigentlich artige Kind einnehmen. Und das ist eben wichtig für diese. Das Kind ist ein unauffälliger und guter Schüler, Pipi aber darf die Lehrerin auf die Palme bringen. So etwas gehört doch zur Kindheit. Sich darüber aufzuregen ist doch nur lächerlich. In den Siebzigern war die Phase der antiautoritären Erziehung.

Ratz und Rübe aus der Rappelkiste benahmen sich so gar nicht angepasst und pöpelten sich durch die Kindersendung. Aber deshalb habe ich ihnen das noch lange nicht gleich getan. Ganz im Gegenteil. Ratz und Rübe waren mir viel zu frech und daher mochte ich sie nicht. Ich verfügte also über ein Maß an Intelligenz, welches mir erlaubte, das ganze realistisch einzuschätzen und zu erkennen, dass das nur eine Unterhaltungssendung war. Und ich finde es fatal, diese Fähigkeit seinem Kind abzusprechen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde auch, dass man das so pauschal nicht sagen kann. Die Kinder sollten ja eigentlich erzogen werden, lernen was richtig ist und was nicht und so frech finde ich Peppa Wutz nicht. Sie ist manchmal etwas vorlaut, ist vielleicht manchmal egoistisch aber welches Kind ist das denn nicht? Ich finde das vollkommen okay und angestellt hat doch jeder schon mal etwas.

Ich hatte sicherlich auch Helden in meiner Kindheit, die nicht immer so brav waren und deswegen habe ich mich trotzdem benommen. Ein Kind sollte unterscheiden können was es da sieht und wie es sich verhalten muss. Man kann ja auch mit dem Kind darüber reden, ich verstehe da gar nicht das Problem. Immerhin setze ich mein Kind nicht stundenlang vor den Fernseher und lasse es dann schauen, was es will, sondern ich würde dann mit dem Kind reden und wenn ich etwas sehe was blöd ist, würde ich auch sagen, dass man das nicht macht und es dafür eigentlich Ärger gibt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe diese Art von Kritik auch schon oft gehört, wobei ich dem nicht unbedingt zustimmen kann. Letztendlich kann man ja an allen Kindersendungen irgendwas zu meckern finden. Ich finde aber, dass man Kindersendungen generell immer hinterfragen und kritisch reflektieren sollte - auch mit Kindern gemeinsam. Es ist ja was anderes, als wenn man die Kinder vor dem Fernseher parkt und sie stundenlang Peppa Wutz schauen lässt und sich die Sache damit erledigt hat, oder ob man hin und wieder mal eine Folge gemeinsam schaut und dann darüber spricht.

Man kann ja mit dem Kind reden und beispielsweise anmerken: "Peppa ist aber nicht nett zu ihrem Papa, oder?", und das Kind auf diese Weise zum Nachdenken anregen. Für mich macht es schon einen Unterschied, ob man Sendungen einfach so hinnimmt und unkommentiert stehen lässt oder diese dann gemeinsam mit dem Kind bespricht.

Mal davon abgesehen kann ein Kind immer frech werden, was für mich nun auch eher eine charakterliche Frage ist, auch wenn das Umfeld natürlich einen Teil dazu beiträgt. Aber dann müsste man den Kindern ja auch den Umgang zu bestimmten Klassenkameraden verbieten, die ein vorlautes Mundwerk haben. Letztendlich kann man die Kinder nicht vor allem bewahren und sollte es auch nicht. Über verschiedene Situationen zu sprechen und diese gemeinsam zu hinterfragen, finde ich jedoch wichtig.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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