Wegen anderer Corona-Ansichten von Freunden distanzieren?

vom 25.01.2021, 01:00 Uhr

Corona beschäftigt uns ja inzwischen schon über mehrere Monate und jeder Mensch hat dazu seine ganz eigenen Ansichten und Einstellungen. Von Bürgern die sich streng an alle Vorschriften und Regeln halten bis hin zu Querdenkern und Verschwörungstheoretikern sind da ja zahlreiche Ansichten dabei.

Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es Menschen denen die Corona-Sache immer mehr auf die Nerven geht und die ganz schön gefrustet sind. Aus Trotz - oder warum auch immer - gibt es jetzt auch schon den ein oder anderen der sich bewusst gegen die Vorschriften stellt. Beispielsweise treffen sich diese Leute weiterhin mit deutlich mehr Personen als erlaubt.

Ich selbst halte mich an alle Vorschriften und Regeln und distanziere mich von diesen Menschen deshalb insofern, als dass ich mich mit ihnen nicht mehr treffen möchte, aber dennoch telefonisch und schriftlich Kontakt halte. Das wird auch in den meisten Fällen so akzeptiert. Ich habe allerdings auch eine Bekannte die das überhaupt nicht versteht und meint, wir könnten den Kontakt auch ganz abbrechen.

Wie ist das bei euch, habt ihr euch auch schon von Freundschaften distanziert? Führen die verschiedenen Ansichten zu größeren Diskussionen?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein Bruder hat es lange Zeit so gar nicht eingesehen und den habe ich auch nicht getroffen. Er hat dann auch komische Sachen auf sozialen Netzwerken geteilt und hat mir dann selber auch Quatsch geschrieben, woraufhin ich meine Meinung zurück geschrieben habe. Das hat ein bisschen für Ärger gesorgt, aber unter Geschwistern ist das manchmal so. Mittlerweile hat er es, auch Dank einer starken Erkältung dann doch eingesehen und hält sich nun auch dran.

Im Prinzip kann ich mich auch mit jedem verstehen, der das anders macht, aber es nervt mich nun mal, auch das belehren wollen, dass Corona Quatsch ist und daher würde ich dann solche Personen eher meiden, nicht gezielt Streit suchen, aber meine Meinung vertreten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Freundschaften müssen auch mal Konflikte aushalten können sonst sind es für mich keine Freundschaften. Solange man nicht verbal oder beleidigend wird, sehe ich da keine Probleme miteinander auszukommen. Wenn Freunde in irgendwelche Fantasien abdriften, muss man schauen, wie man noch an sie herankommt, welchen Einfluss man selber hat. Bei nicht so tiefen Freundschaften wird das jedoch sehr schwer, da etwas zu bewirken.

Wenn man richtig argumentieren will, mit Wirkung und Nachhaltigkeit dann nicht nur mit Fakten, sondern auch bildhaften Beispielen. Bilder und Videos zu Themen die schocken, können sich in den Kopf einprägen und bringen Leute, die ohne Fakten argumentieren manchmal schon in Erklärungsnot. Am Ende muss man selbst wissen, wie weit man sich manches als guter / sehr guter Freund gefallen lässt. Eines darf man nie vergessen, Freunden immer wieder zu sagen, dass die Tür immer für einen Offen steht wenn man Jemanden zum reden braucht, auch wenn man sich zugleich erstmal von ihm oder ihr distanzieren muss.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Seuche hat mich unter anderem gelehrt, dass die Welt nicht unterteilt ist in "gute Menschen" und "Coronaleugner". Für jeden halbwegs intelligenten Menschen ist es quasi unvermeidbar, die geltenden und sich immer wieder ändernden Regeln zu hinterfragen und auch zu kritisieren. Dass die Leute dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, und ich auch nicht im Besitz der allein selig machenden Wahrheit bin, fällt mir zwar nicht immer leicht zuzugeben, entspricht aber wohl den Tatsachen.

Wenn ich mich also von jedem gleich "distanzieren" würde, der nicht exakt auf die gleiche Weise wie ich versucht, das Beste aus der Situation zu machen, stünde ich sehr schnell ohne Familie und Freunde da. Glücklicherweise herrscht weitestgehend Einigkeit darüber, dass es die Seuche a) gibt und b) Masken und Abstand prinzipiell eine gute Sache sind.

Bei der Impfbereitschaft gibt es schon eher Schwankungen ebenso wie beim Pflegen privater Kontakte, wobei sich aber alles im Rahmen des gesetzlich Erlaubten bewegt. Man darf auch nicht vergessen, dass die Leute unterschiedliche Lebenswirklichkeiten haben. Ein frei stehendes Einfamilienhaus mit Garten macht es beispielsweise einfacher, sich zu isolieren, als eine 40-qm-Etagenwohnung. Und wenn dein Grundschulkind ohne seinen besten Kumpel jeden Tag weint, kann ich mich auch nicht hinstellen und schreien: "Ansteckungsgefahr!" "Distanzieren" würde ich mich erst, wenn ich jemandes Verhalten tatsächlich als gefährlich oder moralisch nicht haltbar ansehen müsste.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Mir ist es meistens relativ egal, was andere Menschen für Meinungen haben. Das betraf auch immer schon politische Ansichten, mir ist es gleich, ob jemand politisch rechts oder links oder sonst etwas ist. Ich bin sogar der Ansicht, dass mich das eigentlich nichts angeht, welche Weltbilder andere Menschen haben. Wenn ich merke, dass jemand eine andere Wertvorstellung hat, dann diskutiere ich da einfach nicht weiter darüber. Man kann dieses Thema ja umschiffen oder einfach die andere Meinung so hinnehmen und unkommentiert stehen lassen.

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die dann Diskussionen anfangen oder unbedingt die eigene Ansicht mit Argumenten stützen müssen, sondern ich höre mir die andere Meinung an und sage vielleicht "hm" und mehr kommt da nicht. Dann würde ich wahrscheinlich auf ein anderes Thema umlenken. Das gilt, solange mich jemand auch in Ruhe lässt und nicht versucht, mich zu belehren oder mir irgendetwas zu verbieten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das ganze Thema geht mir inzwischen tierisch auf den Senkel und trotzdem kommt man ja kaum daran vorbei. Mein Freund und ich gehören beide zu diesen "bösen" und "tyrannischen" Ungeimpften. Allerdings hat es bei uns beiden medizinische Gründe, weshalb uns unsere Ärzte von einer Impfung abraten, sie aber trotzdem kein Attest ausstellen dürfen, weil sie sich nicht wirklich sicher sind.

Wir wissen aber um die Gefahren durch dieses Virus, haben als erstes im Haus Masken getragen, tun dies auch konsequent im Treppenhaus und sind seit annäherns zwei Jahren schon im Dauer-Lockdown, weil wir auch wissen, dass eine Infektion eventuell unser Todesurteil sein wird wegen unserer Vorerkrankungen. Und mit dieser Verhaltensweise sind wir in unserem Verwandten- und Bekanntenkreis sehr angeeckt.

Lange haben viele erzählt, das sei ja alles nicht so schlimm. Und irgendwie leben nach dieser Ansicht immer noch relativ viele. Selbst aktuell, wo die Infektionen so viel und stark sind wie noch nie, wollen alle nur feiern, shoppen gehen und Party machen. Wir sehen das anders, sind aktuell gerade noch vorsichtiger als vorher. Und wir haben zwei Nachbarn, einer davon ein sehr guter Freund, auch sterben sehen. Auch aus der Verwandtschaft sind bereits zwei Leute gestorben.

Wir haben uns von einigen distanziert. Bei diesen Unbelehrbaren mit ihren hirnrissigen Vorstellungen war dieses Thema aber eigentlich nur das letzte Tröpfchen, was das Fass zum Überlaufen brachte. Eigentlich hatte die Chemie nie gestimmt und wir waren mit ihnen und mit ihren Ansichten nie auf einen Nenner gekommen, nicht nur bei Corona. Insofern war das Thema Corona jetzt nur ein Anlass, den Schlussstrich endlich zu ziehen, aber nicht wirklich der einzige Grund.

Bei den meisten klammern wir das Thema Corona einfach nur so gut es geht aus. Wir sprechen über anderes. Wenn diese Menschen meinen, sie könnten ohne Party, Shoppen und Urlaub im Hochrisikogebiet nicht leben, dann soll es so sein. Aber wir müssen nicht mitmachen und auch nicht darüber diskutieren. Wir wollen dann aber auch nicht verdammt werden, weil wir nirgends dabei sind.

Dafür haben wir uns jegliche Kommentare verkniffen, als fast alle von ihnen erkrankt sind, teils auf der Intensivstation lagen und mit den Folgen noch heute zu kämpfen zu haben. Ich finde deren Verhalten nicht richtig, aber ich muss auch nicht anderen oberlehrerhaft versuchen meine Meinung aufzudrücken. Es bringt ja ohnehin nichts. Und per Telefon oder Internet kann ich ja weiter risikolos mit ihnen Kontakt halten - nur das Thema Corona wird eben ausgeklammert.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Oh mein Gott, die bösen Ungeimpften sind schuld an der Verbreitung von Corona und sind alle unsolidarische Vollmonks, die man dringend isolieren sollte. Zum Glück denke ich nicht so, aber ich kenne solche Ansichten durchaus auch aus meinem Freundeskreis. Da gehen Geimpfte und Ungeimpfte mittlerweile schon aufeinander los und geben sich gegenseitig die Schuld an der Sache.

So möchte ich nicht enden, daher distanziere ich mich weder von den Geimpften noch von den Ungeimpften, fast egal wie krude deren Ansichten sind. Dann gibt es aber noch echte Hardliner, auf beiden Seiten, die mir persönlich tierisch auf die Nerven gehen. Von denen distanziere ich mich automatisch, weil mir deren Ansichten oftmals einfach zu krass und menschenverachtend sind. Auch finde ich diese Schuldzuweisungen teilweise echt unmöglich.

Am Anfang war ich auch engstirniger was Corona angeht, mittlerweile bin ich echt lockerer geworden. Das liegt aber auch daran, dass ich in den letzten zwei Jahren mehrere heftige Infektionen durchgemacht habe und denke, dass Corona nicht wirklich schlimmer ausfallen kann und dass ich vor Infektionen einfach nie geschützt sein werde. Ob ich gerne shoppen gehe oder ins Hochrisikogebiet zur Schule fahre, steht in meinem Umfeld auch nicht mehr zur Debatte, ich habe einmal klargestellt, dass meine Zukunft nicht von Corona abhängen soll und dass ich gewisse Dinge einfach tun muss und seitdem herrscht damit auch Stille.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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