Was den Kindern alles aus Strafe zeitweise wegnehmen?

vom 14.07.2020, 12:12 Uhr

Meine Eltern haben mir damals als Kind und Teenager nie etwas zur Bestrafung weggenommen. Solche klassischen Strafen wie Fernsehverbot oder Hausarrest gab es bei mir nie. Allerdings hätte das wahrscheinlich auch nicht so viel gebracht. Damals gab es keine Smartphones und mit Spielekonsolen und meinem Gameboy hatte ich zwar gerne Zeit verbracht, wobei meine Noten auch nie darunter litten. Und mit dem Fernseher oder Musik im Hintergrund konnte ich mich auch immer wesentlich besser beim Lernen konzentrieren. Das ist bis heute so geblieben.

Was habt ihr euren Kindern alles aus Strafe zeitweise schon alles weggenommen und weshalb? Ich denke, dass nun das Smartphone sehr beliebt dafür ist. Und was wurde euch als Kind als Strafe schon alles weggenommen und wie seid ihr damit umgegangen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Meine Kinder sind ja noch klein und daher ist ein Smartphone kein Thema, allerdings werden die normalen Spielsachen schon mal weggenommen von mir, wenn das Verhalten nicht stimmt. So werden dann schon mal Autos weggenommen oder das Lego. Das mache ich aber nur so lange bis mein Kind sich beruhigt hat und das Verhalten abgestellt hat und höchst selten, nur bei wirklich schlimmen Sachen. Wenn mein Sohn beispielsweise der Meinung ist in einem Wutanfall etwas durch die Gegend werfen zu müssen, dann ist dass weg oder weil er aus Wut seine Schwester schlägt.

Er hat immer mal wieder seine Wut nicht im Griff und dann ist das so etwas bei dem er weiß, dass es zu viel war. Ich finde es meistens aber sinnvoller, wenn er einfach etwas Auszeit in seinem Zimmer nimmt und sich dann vielleicht kurz ein Buch ansieht oder mal ins Kissen haut. Einem Teenager würde ich sicherlich auch das Smartphone wegnehmen, aber da muss auch schon einiges passiert sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin ziemlich froh, dass ich selber ohne „drastische“ Erziehungsmaßnahmen wie Strafen, rigorose Verbote oder Entwendung von begehrten Gegenständen aufgewachsen bin. Meine Eltern haben es auch ohne solche Maßnahmen geschafft, dass ich Respekt vor ihnen hatte und die Regeln im Haus befolgt habe, wobei sie wohl auch etwas Glück hatten, dass ich nicht allzu aufmüpfig und temperamentvoll war. Wenn ich manchmal so sehe, wie die Jugend von heute mit ihren Eltern umspringt, kann ich schon nachfühlen, dass einem kaum ein anderes Mittel als Druckausübung bleibt, um die Kontrolle zu behalten, auch wenn ich nicht so recht sagen kann, ob die Kinder einfach immer frecher oder die Eltern immer erziehungsschwächer werden.

Manchmal ist die Wegnahme von etwas, das dem Kind wichtig ist, kaum zu umgehen, wenn beispielsweise die weitere Schullaufbahn durch einen übermäßigen Medienkonsum mit Schwänzen und Hausaufgabenverweigerung gefährdet ist oder sich der Nachwuchs entgegen klarer Ansagen bis in die Nacht am Bahnhof herumtreibt. Dann ist ein Handy- oder Konsolenentzug und eine Ausgangssperre ab einer gewissen Uhrzeit in der Tat eine logische und sinnvolle Konsequenz. Was für mich aber keinen Sinn macht und was ich auch nicht umsetzen würde, wäre die böswillige Entwendung des Lieblingskuscheltiers oder eines wertvollen Hobbies wie einer Vereinsmitgliedschaft, wenn das Zimmer nicht aufgeräumt oder der Hund nicht Gassi geführt wird. Da fehlt zum einen die nachvollziehbare Verbindung, und zum anderen überwiegt meiner Meinung nach der Schaden gegenüber dem Nutzen.

Auch finde ich bei jeder Art des Entzugs stets eine realistisch erreichbare Bedingung für die Wiedererlangung der Sache wichtig, denn ansonsten fehlt die positive Verstärkung für das Verhalten, das man letztendlich anerziehen will. Wird das Handy einkassiert, weil das Kind nur daran sitzt, anstatt seine Schulaufgaben zu machen, dann kann man vereinbaren, dass es das Gerät für eine Stunde haben darf, wenn die Aufträge vollständig erledigt sind. Lernt es dann noch eine halbe Stunde für den Vokabeltest am Ende der Woche, gibt es eventuell sogar noch eine Bonuszeit obendrauf. So ein Verstärkermechanismus ist angenehmer und wirksamer als die reine Bestrafung.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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