Verwandte gegen Schockanrufe & Co. sensibilisieren

vom 23.01.2023, 00:36 Uhr

In dem Thread geht es ja darum, ob man selbst den Lockvogel spielen würde. Aber wenn man den Nachrichten so glauben mag, dann fallen ja doch immer wieder Menschen auf entsprechende Anrufe oder Nachrichten per Messanger rein und werden so um ihr Geld betrogen.

Nun wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass man vor allem die älteren Verwandten da entsprechend vor warnen soll. Ich habe da leider nur noch meine Mutter und muss mir da keine Sorgen machen. Bei fremden Nummern am Telefon geht sie nicht dran. Wenn es an der Tür klingelt, schaut sie auch nur erst mal vorsichtig am Fenster. Die Leute die wirklich zu ihr wollen, wissen das und treten dann schon ein paar Schritte von der Haustür weg, damit man sie gut sehen kann.

Bei meiner Oma war das damals schon schwieriger sie zu überzeugen, dass nicht mehr Tür und Tor offen sein sollte, weil man unbemerkt ins Haus gelangen kann. Sie würde auch auf solche Anrufe leider reinfallen.

In meinem Umfeld habe ich auch viele ältere Leute und ich weiß, dass diese zum Beispiel nicht mehr alleine zur Bank gehen. Bisher war es auch immer so, dass sie auch bei mancher Briefpost erst mal um Rat bei anderen fragen, wenn sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Habt ihr euren Verwandten, die eventuell zur Zielgruppe solcher Anrufe gehören, erklärt, was sie dabei tun oder lassen sollen? Habt ihr trotzdem die Befürchtung, dass sie im Fall der Fälle falsch reagieren könnten?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde schon, dass man mit Verwandten darüber reden solle. Da finde ich das Alter auch recht egal, der Satz: "Wusstest du schon, was es jetzt für eine Masche gibt?" Ist ein guter Einstieg und dann erzählt man es einfach. Nur so kann man Leute davor bewahren und das muss ja auch niemanden peinlich sein, der auf solche Sachen reinfällt.

Dennoch hatte ich beispielsweise mal die Situation, dass meine Eltern mich angeschrieben haben, ob ich wirklich meine Nummer geändert hätte, natürlich nicht das war ein Scam. Die Reaktion vorher nachzufragen fand ich aber ganz gut und denke daher, dass sie das auch sonst machen würden. Wir reden da aber auch über die Maschen, die es da so gibt und zwar rein aus normalen Gesprächen heraus, weil ich es mal gehört habe oder sie selber. Jedoch gibt es ja auch immer neue Ideen der Betrüger.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das Perfide an Schockanrufen ist ja, dass sie direkt mit den Emotionen der Betroffenen spielen. Da kann ich mit Engelszungen auf alte Leute einreden - wenn ein paar Wochen später tatsächlich eine schreiende und weinende Frauenstimme am Telefon behauptet, sie habe jemanden "totgefahren", habe ich absolut Verständnis dafür, dass Aufregung, Stress, Angst und Sorge irgendwelche "Sensibilisierungen" glatt überschreiben. Die Kriminellen sind Profis, die wissen es schon, wie sie's anstellen müssen, dass die Opfer gar nicht erst zum Nachdenken kommen.

In meinem Umfeld gibt es keine Verwandten mehr, die auf Schockanrufe hereinfallen könnten, aber zu deren Lebzeiten war ich auch latent besorgt, dass irgend jemand Vaters beginnende Demenz ausnutzen und ihm irgend etwas einreden könnte. Ab einem gewissen Level ist es mit Erklärungen aller Art sowieso nicht mehr so einfach. Entweder sie werden aufgrund beginnender Verkalkung vergessen, oder sie gehen zum einen Ohr rein und zum anderen raus, weil man sich von den eigenen Kindern noch nie etwas hat sagen lassen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe keine Verwandten, die älter als ich sind, außer meinem älteren Bruder. Daher muss ich auch keinen warnen. Wenn ich ältere mir nahe stehende Personen kennen würde, dann würde ich sie durchaus für so etwas sensibilisieren.

Ganz vermeiden kann man es nicht, weil die Betrüger so trickreich mit immer neuen Maschen daherkommen, dass auch durchaus vernünftige Leute darauf hereinfallen können. So hat mein jüngerer Bruder einmal in seiner Arztpraxis ein Fax bekommen, dass er sich bei einem Rechtsanwalt in den USA melden soll, weil dort ein Verwandter gestorben sei und er Erbe sei. Diesen Anwalt, der seriös ist, gab es tatsächlich und wir hatten ein paar Jahre davor wirklich eine kleine Erbschaft eines Verwandten aus den USA gemacht. Die war aber sehr klein, weil sie unter vierzig Leuten aufgeteilt wurde. Mein Bruder hat sich dann an uns, seine Geschwister gewandt, ob wir auch sowas bekommen hätten. Da er weiß, dass ich gerne recherchiere, habe ich herausgefunden, dass es sich um Betrüger handelt.

Naja, er wäre ziemlich sicher nicht darauf hereingefallen. Aber wenn man kurz vorher ein Erbe aus den USA gemacht hat und man anscheinend mit einer seriösen Anwaltskanzlei, die dafür missbraucht wird, kommuniziert, dann zahlt man vielleicht doch mal 200 Euro vorab, um an ein Erbe zu kommen.

Genauso empfänglich für sowas ist man vielleicht, wenn Sohn oder Tochter gerade auf Weltreise sind, das ein Betrüger weiß und glaubwürdig irgendeine Story erzählt, vor allen Dingen, wenn man sonst niemanden hat, mit dem man darüber reden kann. Ich vermute zwar, dass ich nie und nimmer auf sowas hereinfallen würde, kann es aber nicht hundertprozentig ausschließen, da ich grundsätzlich sehr gutgläubig bin.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja, ich habe tatsächlich mit meinen älteren Verwandten darüber gesprochen, wie sie sich vor Betrügereien schützen können. Ich denke, es ist wichtig, ihnen zu erklären, dass es solche Betrügereien gibt und dass man nicht jedem Anruf oder jeder Nachricht vertrauen sollte. Es gibt einige Anzeichen, auf die man achten kann, wie zum Beispiel eine unbekannte Nummer oder eine ungewöhnliche Bitte, die einem verdächtig vorkommen sollte.

Ich habe auch mit meinen Verwandten darüber gesprochen, dass sie sich an eine Vertrauensperson wenden sollten, wenn sie unsicher sind, was sie tun sollen. Es ist wichtig, dass sie wissen, dass sie nicht alleine sind und dass es immer jemanden gibt, der ihnen helfen kann. Ich denke, es ist auch wichtig, dass sie wissen, dass sie nicht schuld sind, wenn sie Opfer von Betrügereien werden. Es ist nicht ihre Schuld, wenn jemand versucht, sie auszunutzen.

Trotzdem mache ich mir immer noch Sorgen, dass meine Verwandten im Fall der Fälle falsch reagieren könnten. Ich denke, es ist schwer, sich immer vor Betrügereien zu schützen, besonders wenn man älter wird und vielleicht nicht mehr so aufmerksam oder schnell denken kann wie früher. Deshalb versuche ich, ihnen immer wieder zu erklären, wie sie sich schützen können und dass sie immer jemanden haben, dem sie vertrauen können. Aber ich denke, es ist auch wichtig, nicht zu viel Angst vor Betrügereien zu haben, sondern sich einfach bewusst zu sein, dass es solche Dinge gibt und dass man vorsichtig sein sollte.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Da wir nun mehrere Fälle solcher Schockanrufe in der Gegend hatten, habe ich mal ein wenig nachgefragt, wie so die älteren Leute in der Familie vorbereitet werden. Bei einer Dame sind die Nummern der Familie im Telefon eingespeichert und sie ist da auch schon konsequent wie meine Mutter und geht bei fremden oder unterdrückten Nummern nicht ans Telefon.

Eine andere Dame wurde genau erklärt, wie die Informationskette in der Familie aufgebaut ist, wenn jemanden etwas passieren sollte. Sie wird also nur über die Familie informiert und soll fremden Anrufern keinen Glauben schenken.

Und dann gibt es auch ältere Leute, die sehr schlagfertig sind. Ein Bekannter hat neulich erzählt, dass seine Oma angerufen wurde. Von wegen tödlicher Unfall und so. Da hat sie einfach geantwortet, dass das nicht ihr Problem wäre und hat aufgelegt. Eventuell kann man den älteren Menschen auch einen Merkzettel ans Telefon legen, um sie immer wieder an die Warnung zu erinnern.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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