Unangenehm, bei Chef oder Kollegen in Vorlesung zu sitzen?

Es kommt ja häufiger vor, dass Hilfskräfte an der Hochschule eingestellt werden, die dann in entsprechenden Arbeitskreisen und Forschungsprojekten oder aber in der Lehre unterstützend wirken. Eine Bekannte von mir hat vor kurzem so einen Hilfskraftjob angenommen und sie meinte, dass ihr das total unangenehm sei, wenn sie dann bei dem Chef in der Vorlesung (Pflichtfach) sitzen muss. Sie hat dann immer das Gefühl, dass er besonders auf sie achten würde, also ob sie sich beteiligt oder ob sie sich langweilt und gar nicht aufpasst oder so. Denn sie kennt er ja persönlich und die 80 anderen Studenten nicht.

Ich war glücklicherweise noch nie in der Situation, dass ich bei einem Chef oder bei Kollegen in der Vorlesung sitzen musste, daher kann ich da nicht wirklich was zu sagen. Wie seht ihr das? Wäre es euch persönlich unangenehm, wenn ihr bei Chef oder Kollegen in der Vorlesung sitzen würdet? Meint ihr, dass man als Dozierender mehr auf die Leute achtet, die man schon kennt? Oder ist das Einbildung?

Manche Menschen haben wirklich das besondere Talent, Probleme zu erkennen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Andererseits scheint die besagte Frau ein tolles Selbstbewusstsein zu haben, wenn sie glaubt, so interessant zu sein, dass der Vorgesetzte ihr ganz besondere Beachtung schenkt.

Ich denke, dass der Dozent mehr mit sich und seiner Vorlesung beschäftigt ist, als mit äußeren Einflüssen. Wenn es so wäre, ist er doch echt ein talentierter Vortragender, der den Stoff aus dem Ärmel schüttelt und sich daneben noch Gedanken machen kann, ob seine Hilfskraft seinen Ausführungen folgen kann.

Sie wird ja wohl den Part beherrschen, eine aufmerksame und interessierte Zuhörerin zu mimen. Wenn nicht, übt sie das halt daheim vor dem Fernseher auf der Couch oder filmt sich mal dabei. Probleme haben manche, da möchte man doch gern mal tauschen. Mir wäre es egal, wer da gerade doziert.

Wichtig ist für mich nicht die Person, sondern der Inhalt der Vorlesung und dass diese gut abläuft und nicht zu langweilig und trocken herüber kommt. Und wenn der Dozent mein Chef ist, gibt es ja auch durchaus Vorteile. Man hat ein Thema falls man mal die Zeit hat sich zu unterhalten. Und ein Gesprächsthema zu haben, hat doch immer Vorteile.

Ich denke schon, dass das belastend sein kann, aber letztendlich kann es auch ein Vorteil sein. Man kennt sich eben und so weiß der Chef auch eher um Probleme, die man vielleicht hat und kann einen da besser unterstützen und fördern. Ansonsten muss man ja auch mit dem Leben was man hat und sich einfach damit abfinden. Mir wäre es wohl recht egal, wenn mein Chef auch Vorlesungen halten würde und ich darin sitzen würde.