Was erwarten Eltern von einem Grundschullehrer?

vom 20.09.2009, 22:55 Uhr

Ich kenne sehr viele Eltern mit noch kleineren Kindern, die noch die Grundschule besuchen und immer wieder hört man nur, dass der Lehrer nicht gut ist und dass die Lehrer es besser machen könnten, die Lehrer nicht lehren und die Kinder nichts lernen usw. Mich würde mal interessieren, was ihr von einem Grundschullehrer erwartet und wie ein Grundschullehrer sein sollte. Liegt es am Lehrer, wenn die Schüler der ersten Klasse am Ende des Jahres noch nicht lesen können? Liegt es am Grundschulllehrer, wenn die Kinder sich bei den Hausaufgaben entweder langweilen oder sie nicht mitkommen?

Meine Kinder konnten schon an Weihnachten Zeitung lesen. Da wearen sie grade ein halbes Jahr in der Schule. Deswegen kann ich mich über die Grundschullehrer auch nicht beklagen, die meine Kinder hatten. Die Kinder haben wirklich viel gelernt und die Lehrer kamen mit allen Kindern klar.

Waren die Grundschullehrer früher wirklich anders oder haben sich die Kinder so sehr geändert? Oder liegt es gar an den Eltern, die einfach zu viel erwarten? Wann sollte ein Kind alle Buchstaben gelernt haben und lesen können? Wann sollte ein Kind mindestens bis 10 rechnen können?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also ich kann über meine Grundschullehrer auch nichts Schlechtes sagen. Die Grundschulzeit liegt bei mir erst 7 Jahre zurück, so viel kann sich doch nicht verändert haben? Meine Lehrer waren allerdings allesamt noch "oldschool", das heißt, die waren alle mindestens 50 und wussten mittlerweile, was sie taten.

Vielleicht ist das Problem, dass eben diese alten Lehrer jetzt nach und nach alle in Rente gehen und lauter ganz junge Lehrer ihren Job antreten und dass das ganz einfach eine Erfahrungssache ist. Natürlich kann auch ein Lehrer nicht von Anfang an perfekt sein, der muss im Verlauf der Jahre dazulernen und tut es ja auch.

Ein weiteres Problem kann sein, dass eben die meisten Lehrer (und Erzieher) in dieser hohen Altersklasse sind. Irgendwann gehen die alle auf einmal - sind an einigen Schulen vielleicht bereits alle auf einmal (oder größtenteils) gegangen, weil in den letzten Jahren kaum noch neue, junge Lehrer eingestellt worden sind (auch jetzt noch nicht genug). Das bedeutet, dass man irgendwann unheimlich viele junge Lehrer auf einmal einstellen muss, aber keine erfahrenen Kräfte mehr da sind, die diese anleiten können. Das wird ja in den nächsten Jahren noch ganz massiv seine Auswirkungen zeigen, dass man so lange nicht an junge Lehrer gedacht hat. Ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern ausschaut, aber bei uns in Sachsen ist das ein großes Problem.

Die übertriebenen Erwartungen der Eltern sind natürlich auch schwierig. In einer Zeit der Perfektion muss immer alles schnell gehen und sofort perfekt sein. Die Kinder müssen außerdem ungeheuer viel leisten und werden von vielen Eltern unter Druck gesetzt. Sie gehen Montag zum Ballett, Dienstag in die Musikschule Flöte lernen, Mittwoch in den Keramikkurs, Donnerstag zum Leichtathletiktraining, Freitag zum Logopäden und am Wochenende wird gelernt und geübt.

Ich habe tatsächlich solche Familien kennen gelernt, wo das so ist. Ich frage mich, wie lange die Kids das durchhalten sollen. Die haben gar keine Zeit mehr Kind zu sein, die Eltern erwarten von ihnen Höchstleistungen und das von klein an. Da ist es eigentlich vorprogrammiert, wenn sich die Psyche und das Gehirn der Kinder dann irgendwann dagegen wehren und nichts mehr geht. Um das Geforderte in der Schule erbringen zu können, braucht ein Kind viele freie Nachmittage, an denen es sich erholen kann und das in der Schule Gelernte verarbeiten kann. Wenn man sie jeden Tag mit irgendwelchen zusätzlichen Anforderungen "zumüllt", geht das nicht, es sei denn Du hast ein extrem hochbegabtes Kind und das gibt es sehr selten.

In der Regel lernt ein Kind bis zum ersten Halbjahr der ersten Klasse die Zahlen bis 10 und wie man damit rechnet, im zweiten Halbjahr die Zahlen bis 20. Je nachdem, wie weit ein Kind entwickelt ist und was im Kindergarten oder zu Hause bereits an Vorarbeit geleistet worden ist, geht das mal schneller und mal langsamer. Das ist völlig normal. Alle Buchstaben sollte es am Ende der ersten Klasse auch bereits kennen und es muss kleine Sätze und kleine, einfach Texte lesen und verstehen können. Auch hier gibt es je nach Kind wieder Unterschiede. Der eine kann es eher, der andere etwas später. Es gibt hier keine genauen Vorschriften.

Man muss als Mutter und Vater nur endlich mal begreifen, dass nicht jedes Kind gleich ist und dass es keine Schande ist, wenn das eine Kind etwas langsamer lernt, als das andere. Und es kommt vor, dass so manches Kind einfach auch zu früh eingeschult worden ist oder auf Grund der Entwicklung noch nicht so schnell hinterher kommt, auch wenn es vielleicht dasselbe Alter wie die anderen Kinder hat. Entwicklungsverzögerungen können durch viele Dinge zu Stande kommen (Trennung der Eltern (heutzutage keine Seltenheit mehr), belastende Lebenssituation und Erfahrungen, Krankheiten,etc.) können aber auch ganz normal sein. Dann darf man sich als Eltern auch nicht zu fein sein, um das Kind vielleicht doch noch einmal ein Jahr zurückstufen zu lassen, sodass es im nächsten Jahr durchstarten kann. Es bringt nichts, wenn man es dann auf Biegen und Brechen in der Jahrgangsstufe lassen möchte. Da kann man dann die Schuld einfach nicht immer auf die Lehrer schieben.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was erwartet man von einem Grundschullehrer - das ist einfach zu beantworten. Er soll den Kindern etwas lernen.

Die Zeit von meiner Grundschulzeit zur heutigen hat sich sicher etwas geändert. Sowohl die Kinder als auch die Lehrer sind anders. Zumindest habe ich die Beobachtung gemacht. Zu meiner Zeit waren die Lehrer noch so das sie den Beruf liebten und den Kindern was beibringen wollten. Heutzutage werden leider immer öfter junge Leute Lehrer weil es so viele Ferien gibt. Das bekomme ich immer wieder mit.

Ich habe letztens zufällig im Zug ein Gespräch zwischen zwei angehenden Grundschullehrern mitbekommen und war eigendlich schockiert. Die wußten Sachen nicht was doch heutzutage eigendlich selbstverständlich sein sollte. Und das wird dann auf unsere Kinder losgelassen. Hier hat sich sicher was verändert.

Und die Kinder sind sicher auch ein wenig anders. So hat mir zum Beispiel unlängst eine Bekannte erzählt das ein Kind in der ersten Klasse zu ihr gesagt hat: Du dumme Kuh, du hast mir gar nichts zu sagen, und als sie die Eltern darauf angesprochen hat haben die nur gemeint das paßt schon so. Die Kinder habenden Respekt verloren.

Und eines das sicher beim Lernen auch noch einen großen Anteil hat ist das ob die Eltern mit den Kindern lernen. Bei mir war es früher so das meine Mutter mit mir die Hausaufgaben gemacht hat und dann noch ein wenig gelernt. Ich denke das in vielen Familien das heute nicht mehr üblich ist und einfach die Lehrer alles machen müssen, und das geht einfach nicht. Die Lehrer können sich in einer großen Klasse nicht auf jeden einzelnen einstellen und wenn eine Kind nicht so schnell mitkommt, dann bleibt es hinten.

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» torka » Beiträge: 4369 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



In meinen Augen sollte ein Lehrer (insbesondere Grundschullehrer) Wissen vermitteln können und das auf eine Art, die dem Alter und damit den speziellen Bedürfnissen der Kinder angemessen ist. Dabei muss sicherlich ein Grundschullehrer noch etwas mehr Geduld haben, da die Kleinen beim Schuleintritt eben mehr als nur Wissen erlernen müssen - für viele Kinder bedeutet der Schuleintritt eben doch eine große Veränderung.

Natürlich sind die Lehrer nicht allein für den Lernfortschritt verantwortlich, da sind auch die Eltern in der Pflicht. Diesen fehlt in der Regel aber das pädagogische Wissen und so sollten Lehrer auch mit den Eltern kommunizieren - entweder auf deren Wunsch , aber auch wenn sie Missstände bemerken, die Eltern das scheinbar aber nicht tun.

Wenn Kinder bestimmte Fähigkeiten zum Ende der ersten Klasse nicht beherrschen, dann kann das verschiedene Ursachen haben. Klar kann es am Kind liegen, es kann aber auch an den Lehrern liegen. Wenn große Klassen von einem Lehrer betreut werden müssen, Lehrer häufig krank sind und deswegen Unterricht ausfällt, dann sehe ich da aber eher einen Fehler im System.

Was ist eigentlich genau mit [i:e519ff647f]bis zehn rechnen[/i:e519ff647f] gemeint? Zwei Zahlen bis 10 addieren, das können fast schon alle Einschüler, zumindest aus der Kita meines Kindes. Auch multiplizieren erfreut sich bei einigen zunehmender Beliebtheit - wobei ich da merke, dass alles mit Ergebnissen über 30 zu kompliziert wird.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich stehe als Lehramtskandidatin auf der anderen Seite und versuche mal zu schildern, was meine Eindrücke sind, was man von mir erwartet. Und vielleicht auch davon, was meiner Meinung nach berechtigt und möglich ist, und was nicht. Und natürlich habe ich auch eine Vorstellung davon, was ich erwarten würde, wenn ich selbst schon schulpflichtige Kinder hätte.

Gerade im Grundschulalter sind Lehrer nicht nur Wissensvermittler, sondern auch eine wichtige Bezugsperson für die Kinder. Natürlich muss der unterricht didaktisch so gestaltet sein, dass die Mehrheit der Kinder den Stoff gut versteht und anwenden kann. Für die Schüler, die oben oder unten aus dem Raster fallen, wird häufig individuelle Förderung verlangt. Zum einen soll der Lehrer auf Anhieb erkennen, dass das Kind unterfordert oder lernschwach ist, zum anderen sofort das perfekte Förderprogramm für das betroffene Kind aus dem Ärmel schütteln und direkt anwenden können. Und der Erfolg soll bitte postwendend erfolgen. Das ist unrealistisch. In England hat man ein System, wo in der Grundschule zwei Lehrkräfte in der Klasse sind. Einer führt die Hauptgruppe durch den Stoff, der andere beschäftigt sich mit den langsameren Schülern, wiederholt und übt Sachen, die beim Rest schon lange sitzen. Trotzdem bleibt ein Prozentsatz Problemschüler, die hinterher hinken. In Deutschland hat man aber leider nur einen Lehrer auf 25 bis 30 Kinder, da gestaltet sich das Ganze schon schwieriger.

Hinzu kommt, dass auf finanziellen Motiven gerne auch mal Absolventen des ersten Staatsexamens ohne ihr Refrendariat in die Klassen geschickt werden, um als Feuerwehrlehrkraft zu fungieren. Dies geschieht dann gerne auch mal fachfremd. Und ebenfalls aus Erfahrung kann ich sagen, dass der praktische Ausbildungsteil ebenfalls in der Qualität nachgelassen hat, so dass den heutigen Junglehrern vielleicht tatsächlich oft wirklich das ja von Mandragora erwähnte Handwerkszeug, das die alten Hasen im Schlaf beherrschen, fehlt. Auch hier wird gespart, die Zeit verkürzt, weniger geschult sondern sofort ins kalte Wasser geschubst, ohne ausreichende Anleitung und Vorbereitung. Denn der Schwerpunkt liegt auf der Deckung des Stundenbedarfs, nicht auf der Qualität. Und die leidet, das ist die unweigerliche Folge, die aber von Seiten der Politik erstmal als zweitrangig behandelt wird.

Außerdem wird vom Lehrer verlangt, dass er eine Persönlichkeit hat, mit der die Schüler umgehen können und zu der sie ein gewisses Vertrauenaufbauen . Gerade in der Grundschule ist letzteres sehr in meinen Augen sehr wichtig. Jeder hat so seine Eigenheiten und nicht immer stimmt die Chemie. Aber grundsätzlich sollte man als Lehrer stets bemüht sein, alle Schüler freundlich und gerecht zu behandeln, sein Temperament in der Gewalt haben und seine Launen nicht an den Kindern auslassen. Gleichzeitig muss man aber die Klasse unter Kontrolle haben. Natürliche Autorität ist nicht jedem gegeben, aber gewisse Dinge kann man auch erlernen.

Denn der Unterricht kann noch so gut sein, wenn das Lernklima gravierend gestört ist, verpufft trotzdem das meiste. Jedem geht mal die Hutschnur hoch und manche Schüler sind wirklich kein Vergnügen, das wissen auch die Eltern, wie es die lieben Kleinen oft treiben. Es besteht aber ein Unterschied, ob man reizbar und launisch ist oder selten und dann berechtigterweise auf die Palme geht. Ausfallend werden darf man dennoch nicht. Niemand ist perfekt, aber gewisse Dinge dürfen einfach nicht passieren. Ich weiß, dass das manchmal recht schwer ist, wenn man so ein Früchtchen vor sich hat, aber trotzdem fehlt mir das Verständnis für solche, die sich vollständig vergessen.

Ich muss allerdings auch sagen, dass die Eltern, die am lautesten schreien, oft diejenigen sind, die selber am wenigsten leisten. Das Kind wird daheim vor dem Fernseher geparkt und soll still sein, weil Mutti und Vati sich sonst in ihrer Ruhe gestört fühlen und alles was an Sozialisation, Erziehung und Bildung versäumt wurde oder noch versäumt wird, soll dann der Lehrer ausgleichen und zwar am besten binnen einer Woche. Natürlich beschweren sich auch engagierte Eltern, weil auch deren Kinder manchmal Probleme haben.

Lernstörungen, wie eine LRS etwa, haben nichts mit dem Interesse der Eltern oder der Intelligenz des Kindes zu tun. Und oft läuft in den Schulen nicht alles rund, das will ich gar nicht bestreiten. Aber, dass die Lehrer die einzigen Schuldigen sind, ist zu einfach. Das System, der Erziehungsstil der Eltern, die Persönlichkeit und Begabung des jeweiligen Kindes sind Faktoren, die mit der Qualität des Lehrers in Wechselwirkung stehen und ein kompliziertes Gebilde ergeben, wo die Fehlerquelle nicht immer auf Anhieb zu orten ist.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Da wäre meine erste Frage sofort, ob die Eltern mit denen du dich unterhalten hast denn auch täglich mit ihren Kindern die Hausaufgaben machen und mit ihnen zusammen üben?

Sicherlich gibt es auch viele schlechte Lehrer, doch sind die Situationen auch schon an den Grundschulen sehr viel schlimmer geworden, unter anderem wegen fauler Eltern, die sich auch nicht immer mehr so um die Erziehung scheren. Wer hat denn je behauptet Lehrer wären da um Wunder zu vollbringen. Was haben diese noch für Chancen, wenn sie mit eine ersten Klasse beginnen und die Kinder nicht mal eine viertel Stunde still sitzen können, da die es nie gelernt haben und mit den paar Stunden in der Woche und dem zusätzlichen Stoff ist es für einen Lehrer schwer alles beizubringen.

Viele Eltern denken auch Lehrer wären dazu du ihre Kinder zu erziehen und gehen dann in die Schule und pöbeln die Lehrer voll, weil die Kinder sich immer so unhöflich benehmen und dies und das nicht wissen? Nur weil es eine Schule gibt, heißt das noch lange nicht das dies diese kleine Wunderecke ist in der Kinder alles lernen. Kommen Kinder also in die Schule und können nicht still nicht sitzen, nicht zuhören und haben Eltern die diese einfach immer nur beschäftigen, dann haben es die Lehrer sehr viel schwerer überhaupt Unterricht halten zu können und das in der ersten Klasse, das stelle man sich überhaupt mal vor.

Auch ist mir bei meinem Praktikum im letzten Semester (studier Grundschullehrtamt) untergekommen, das es dort einen Vater gibt, der bringt seinen Sohn zur Schule wann es ihm passt, der Mensch ist auch unbelehrbar, was soll ein Lehrer da noch machen, der kann ihn ja nicht zwingen das Kind pünktlich zur Schule zu bringen und so kommt der Kleine auch mal ein paar Stunden später. Wenn ich ältere Lehrer frag, oder auch meine Eltern, nach deren Grundschule, kommt immer die Antwort, das es so etwas so gut wie nie gegeben hat und heute hört man vermehrt von solchen Sachen. Ich will manche Lehrer gar nicht entschuldigen, sondern nur sagen, das es auch für Lehrer schwerer geworden ist und das es heutzutage auch viele Eltern gibt, die ihre Pflichten auf die Lehrer übertragen, wie sie es nebenbei auch schon im Kindergarten mit den Erziehern tun, denn da sieht es auch nicht wirklich anders aus.

Weiterhin kann ich Sorcya nur beipflichten, das auch schon unvollständige Lehrkräfte in die Schulen geschickt werden, weil einfach Lehrer fehlen. Eine Bekannte von mir ist erst im 5.ten Semester des Bachelors, hat also nicht mal den fertig, geschweige denn den Master, und darf tatsächlich als Aushilfslehrerin arbeiten für 11€ die Stunde. Da hat sie dann auch eine erste Klasse bekommen, weil die zuständige Lehrerin krank war. Für sie ist es so das sie es alleine schon deswegen macht um die Praxis zu bekommen, die man als angehender Lehrer ja nun wirklich so was von nötig hat. Auch habe ich schon öfters davon gehört, das aufgrund des kommenden Lehrermangels, manche Bundesländer überlegen Studenten fest einzustellen, die gerade mal den Bachelor fertig haben. Das ist wirklich krass und finde ich so auch nicht in Ordnung.

Für mich persönlich stellt sich die kommende Erwartung an mich selbst so, das ich eine Bezugsperson an die Kinder sein möchte. Sie sollen sich mir anvertrauen können, denn das ist nun wirklich ja auch oftmals eine sehr unvorbereitete Situation für die Kinder. Ich halte es auch für sehr wichtig, das man den Kindern Respekt entgegenbringt und ernst nimmt. Um auch den Stoff zu vermitteln, sollte man als Lehrer auch die nötige Autorität haben. Kleine Piepsmäuschen können noch so liebevoll sein, sie scheitern oftmals in diesem Job, da sie sich nicht durchsetzen können und es gibt nun einmal Situationen in denen geht es ohne einfach nicht. Ein guter Grundschullehrer sollte Themen auch leidenschaftlich herüberbringen können um eine gewisse Faszination auf die Kinder übertragen zu können, er sollte also fähig sein Interesse zu wecken und vor allem muss es ihm möglich sein, seine Fehler zu erkennen und diese auch auszubessern, denn gerade hier sollte man aus Fehlern lernen können.

Ich denke also mal, es gibt natürlich auch schlechte Lehrer, aber es liegt wohl insgesamt immer ein wenig an allen Beteiligten und nicht nur am Lehrer. Na ja und das mit der zu wenigen Praxis von Junglehrern, was hier mehrmals angesprochen wurde, stimmt wohl auch. Ich bin glücklicherweise an eine Uni geraten, in der die Praxis von Anfang integriert ist und halte demnächst auch meine erste Unterrichtsstunde *freu-und-angst-hab*. Doch das ist nicht an jeder Uni gleich. Es gibt Studiengänge in denen macht man in den ganzen Jahren ein vierwöchiges Praktikum und dann ist doch kein Wunder wenn diese Lehrer im Refenredariat auch noch allein gelassen werden, das sie scheitern. Aber wie gesagt es gibt viele Faktoren.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:In meinen Augen sollte ein Lehrer (insbesondere Grundschullehrer) Wissen vermitteln können und das auf eine Art, die dem Alter und damit den speziellen Bedürfnissen der Kinder angemessen ist.

Der Ansicht bin ich auch. Es ist ja auch vorgeschrieben, welche Inhalte in welchem Schuljahr behandelt werden müssen, wobei der Lehrer ja auch einen gewissen Spielraum hat, um den Unterricht individuell zu gestalten. Meiner Ansicht nach sollte ein Lehrer zumindest versuchen die Schüler zu fordern und zu fördern und ihnen das Wissen altersgerecht zu vermitteln. Mir ist allerdings klar, dass es unmöglich ist bei einer Klassengröße von 30 Schülern auf jeden einzeln einzugehen. Das ist gar nicht schaffbar von der Zeit her und vom Aufwand erst recht nicht.

Viele Eltern scheinen auch der Ansicht zu sein, dass ein Lehrer dazu da ist, um das Kind zum Gymnasium zu befördern und es dahin gehend zu drillen. Als ob die Karriere und die ganze Zukunft automatisch versaut wäre, wenn das Kind es nicht auf das Gymnasium schafft, sondern nur auf die Realschule. Dafür ist ein Lehrer aber gar nicht da meiner Ansicht nach.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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