Hochzeit: Vater führt die Braut zum Altar

vom 29.08.2009, 19:02 Uhr

Ursprünglich hat man früher ja immer den Vater der Braut die Braut zum Altar führen lassen. Dieser hat dann symbolisch die Braut dem Bräutigam übergeben. Heutzutage wird das immer weniger gemacht. Da gehen Braut und Bräutigam zusammen zum Altar.

Eigentlich ist es ja eine schöne Geste, wenn der Vater die Braut dem Bräutigam übergibt. Warum wird das heute immer seltener gemacht? Wurdet ihr von eurem Vater zum Altar geführt? Wenn nicht, warum nicht? Wenn ja, was war da der Beweggrund gewesen? Würdet ihr euch von eurem Vater zum Altar führen lassen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Der Beweggrund dafür, dass das heute immer seltener vorkommt, ist, dass mittlerweile einige Menschen wissen, dass dieser altertümliche Brauch folgenden Grund hatte: Der Vater als Familienoberhaupt hatte auch das Recht zu bestimmen, wen seine Tochter heiratet, er hat also seine Machtposition demonstriert und seine Tochter dem Mann übergeben, der ab dem Moment der Trauung diese Machtposition übernahm.

Nachdem man heute glücklicherweise verstärkt auf Gleichberechtigung achtet und ein Vater nicht mehr in jeder Familie (oder Kultur) als Familienoberhaupt das Sagen, mehr Macht oder gar die Befugnis hat, zu entscheiden, wen seine Tochter wann heiratet, verzichtet man heute zunehmend auf diesen Brauch. Und: Nein, ich würde mich nicht von meinem Vater zum Altar führen lassen :)

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich mich schon gerne von meinem Vater zum Altar führen lassen würde, wenn ich denn mal irgendwann heiraten sollte. Ich finde eigentlich, dass es eine schöne Geste ist und mein Vater würde sich bestimmt darüber freuen.

Allerdings würde ich es nicht mit dem Hintergrund machen, dass der Vater als Oberhaupt den Mann ausgesucht hat und mich diesem nun übergibt.. ich denke, dass es schon lange nicht mehr so ist, dass sich die Braut deswegen von ihrem Vater geleiten lässt. Daher denke ich, dass man das ruhig weiterhin so machen kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich werde mich nicht von meinem Vater zum Altar führen lassen. Einerseits verstehe ich mich nicht so gut mit meinen Eltern und außerdem möchte ich gerne als Braut alleine zum Altar gehen. Wenn, dann gehe ich mit meinem Zukünftigen zum Altar, aber wir sind noch nicht ganz sicher, wie wir es machen. Nur mein Vater wird mich definitiv nicht zum Altar führen.

Und moin hat Recht was den Grund dafür, dass der Vater die Braut zum Altar führt, betrifft. Und da meine Eltern keine so große Rolle in meinem Leben spielen, finde ich auch die Geste nicht besonders passend.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe nicht kirchlich geheiratet und somit hat mein Vater mich nicht zum Altar geführt. Aber hätte ich damals kirchlich geheiratet, hätte ich mich auch gefreut, wenn man Vater mich damals meinem Mann "übergeben" hätte.

Ich denke mir das ist so romantisch. Ich war vor 3 Wochen auf einer kirchlichen Hochzeit, da hat auch der leibliche Vater der Braut, die Braut, dem Bräutigam übergeben. Es war eine wirklich sehr emotionale Szene und auch sehr romantisch.

Leider ist mein Vater auch schon gestorben, und ich werde sowieso nicht mehr heiraten, bzw. kirchlich somit muss ich mich auch nicht damit auseinandersetzen.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sollte ich irgendwann mal heiraten, käme eine kirchliche Trauung für mich definitiv nicht in Frage, da ich konfessionslos bin. Welchen Grund hätte ich also, mich zum Altar führen zu lassen? Sollte mein Vater mich zum Standesamt begleiten oder was? Das finde ich total lächerlich. Wenn es nach mir ginge, würde ich eh nur zu zweit mit meinem Partner beim Standesamt eine Unterschrift leisten und den Tag nicht wirklich feiern. Wir sind beide keine Menschen, die gerne feiern oder so viele Gäste haben. Wir sind lieber unter uns und fühlen uns so wohler.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Irgendwie habe ich das Gefühl, dass viele dieser "uralten" Bräuche und Traditionen, die nach Meinung mancher schon im Mittelalter stattgefunden haben, eher Hollywood als Ursprung haben oder die TV-Übertragungen diverser royaler Hochzeits-Exzesse. Und die Gesellschaftsschicht spielt natürlich auch eine Rolle. Die Reichen und Schönen machen es vor, die unteren Schichten ziehen nach. Meine Großmütter haben beispielsweise garantiert nicht in weiß geheiratet, weil sich das unter Kleinbauern auf dem Dorf kein Schwein leisten konnte, und zum Altar haben sie auch selber gefunden.

Als emanzipierte Person des 21. Jahrhunderts hätte ich auch keine Lust auf eine symbolische Handlung, die besagt, dass ich aus der Verantwortung meines Vaters in die meines Ehemanns übergeben werde, und dass der jetzt meine persönlichen Angelegenheiten regeln "darf". Die Zeiten sind noch nicht so lange her, als Frauen quasi wie Kinder oder geistig zurückgebliebene Menschen als unmündig und je nach sozialer Schicht als Arbeitstiere oder Investitionen in die Zukunft der Familie galten. Was ist an Bräuchen, die daran erinnern, "schön" oder gar romantisch?

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Die Zeiten sind noch nicht so lange her, als Frauen quasi wie Kinder oder geistig zurückgebliebene Menschen als unmündig und je nach sozialer Schicht als Arbeitstiere oder Investitionen in die Zukunft der Familie galten. Was ist an Bräuchen, die daran erinnern, "schön" oder gar romantisch?

Ich kenne einen konkreten Fall, wo die Frau tatsächlich total begeistert von diesem Brauch ist. Aber interessanterweise fühlt sie sich selbst wie ein Kind und will keine wirkliche Verantwortung für ihr Leben übernehmen, sondern schiebt alles auf den Ehemann oder die Eltern/ Schwiegereltern ab. Daher habe ich schon den Verdacht, dass gerade die Menschen total heiß auf solche Bräuche sind, die Angst davor haben, selbstbestimmt zu leben, wobei dieses eine Fallbeispiel natürlich nicht repräsentativ für alle anderen Menschen ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich denke, dass viele eher die Geste sehen und eben nicht die genauen Hintergründe kennen, wieso es früher immer üblich war, dass der Vater die Braut zum Altar führt und an den Bräutigam übergibt. Das wird sicherlich auch einfach die Wenigsten interessieren und für viele gehört es eben dazu.

Aber oftmals ist es ja auch so, dass ein Elternteil vielleicht schon verstorben ist und man dann lieber möchte, dass man das als Brautpaar gemeinsam zum Altar läuft. Ich habe beide Möglichkeiten schon gesehen oder auch, dass die Braut ganz alleine nach vorne läuft. Auf einer Hochzeit hat auch die Mutter die Braut begleitet. Ich denke, dass sollte jeder halten wie er möchte. Mir ist aber nicht aufgefallen, dass es immer weniger Trend zu sein scheint, dass sich die Braut vom Vater führen lässt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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