Pressefreiheit nicht im Wahlkampf der CDU

vom 23.08.2009, 09:25 Uhr

Bundesmutti und Zensursel von der Leyen hat mal wieder zugeschlagen. Bei einem Wahlkampftermin in einer Kinderstagesstätte in Ostfriesland wurden zwar Vertreter der regionalen Presse zugelassen, ein Fernsehteam von SpiegelTV aber knallhart vor die Tür gesetzt.

Eingeladen hatte die Bundestagsabgeordnete Kornemann, die bei dem Termin in der Kindertagesstätte wohl nur auf tolle Bilder zusammen mit Frau von der Leyen aus war, wirkliche politische Berichterstattung war nicht erwünscht. Die lokalen Medien würden schließlich schon über das Erscheinen von Ursula von der Leyen berichten, als wäre irgend etwas wichtiges passiert. Da stören Nachfragen wirklicher Journalisten natürlich nur das schöne Bild.

Wahlkampf wie es sich die CDU so vorstellt. Und es ist nicht nur der Bericht von SpiegelTV, (heute abend auf Vox, wenn ich mich nicht täusche), wir haben es ja auch schon live bei einer Veranstaltung mit Frau von der Leyen erlebt, wie sie massiv abgeschirmt wird, sobald unerwünschte Fragen auftreten und Kamerateams sind bei ihren Auftritten scheinbar überhaupt unerwünscht.

Da steht übrigens noch ein bißchen mehr zu Zensurula: Zensursel und die wahren Beweggründe

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die CDU hat es doch sowieso nicht so sehr mit Freiheiten. Da tun sich die grossen Parteien aber auch nicht so viel. Sei es um Privatflugzeuge die abgeschossen werden sollen, falls sie entführt würden, seien es unberechtigte Wohnungsdurchsuchungen, sei es die Grundgesetzwidrige Überwachung unserer Kommunikation oder auch der Wille das Grundgesetz einzuschränken, was sich schon lohnt, wenn auch nur ein Kind nicht Missbraucht wird (wo die Stoppschilder den Missbrauch eines Kindes verhindern ist aber nach wie vor ungeklärt).

Das Frau von der Leyen nicht gern auf kritische Fragen eingeht und dabei nicht gerne dokumentiert wird ist auch sehr verständlich. Schliesslich hat sie ein Gesetz durch den Bundestag gepeitscht, welches keine Wirkung hat, welches einem grossen Teil der Bürger gegen den Strich geht (wenn man sie denn mal richtig aufklärt), welches technisch keinen nutzen hat und welches nur zum Wählerfang dient. Der Wählerfang droht nur derzeit ein richtiger Schuss in den Ofen zu werden.

Als Bürgerrechtler und Pirat arbeite ich auch mit grossem Engagement darauf hin, dass die Menschen aufgeklärt werden. Jede öffentliche Rede von Frau von der Leyen und jedes öffentliche Statement wird mittlerweile von Leuten mit Sachkenntnis und Ahnung von den Themen im Internet zerpflückt und kritisiert. Dass sie sich da nicht mehr so gerne öffentlichkeitswirksam zu äussern bereit ist, ist doch wohl selbstverständlich :-)

Wenn nur noch Reporter eingeladen werden, die ihre Artikel wohlwollend formulieren oder sie gar vorab zensieren, äh korrigieren lassen, haben wir doch schon so gut wie gewonnen.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Naja, ich finde es ja, auch wenn ich der CDU jede schlechte Publicity von Herzen gönne, das ist mal wieder ein sehr einseitigen Unkenruf dem wohl wieder die Neutralität fehlt - Pressevertreter nach Wunsch ein- und auszuladen, damit kann sich jede Partei, Verband usw. rühmen, das hat nichts im Speziellen mit der CDU, Frau von der Leyen oder gar der Pressefreiheit zu tun.

Oder war Schröders BILD Boykott wegen der Verbreitung irgendwelcher privaten Details aus seinem Leben die keinen ernsthaft für mehr als 2 Minuten interessieren dann auch ein Angriff auf die Pressefreiheit? Oder weil Müntefering sich nicht ständig zu seiner frischverstorbenen Ankepetra und seiner schnellen, jungen Liebe äußern mochte? Natürlich nicht, genauso wenig wie das hier - man kann es sich, auch das nennt man Freiheit, immernoch aussuchen, mit wem man sich unterhält oder unterhalten mag. Freiheit funktioniert nie für einen alleine, das sollte man sich merken ;).

Abgesehen davon muss man kein TV Team in die tiefste, gammeligste Provinz schicken um dort Auskünfte zu erhalten die man auch bei einem Ortstermin bei Frau von der Leyen bekommen könnte - da geht es doch sowieso nicht drum, da könnte sie auch gottgleich antworten, sondern man will schön populistisch um die Einschaltquoten zu erhöhen irgendein Haar in der Suppe finden. Wir reden hier immerhin von Spiegel TV, also fast sowas wie BILD mit bewegten Bildern, nur nicht so rechts und so platt (wenn auch nah dran). Journalisten arbeiten da auch nur der Berufsbezeichnung nach - also bitte: Wer auf eine Wahlkampfveranstaltung in eine Kita in einem Kuhkaff jenseits der deutschen Küste (wo man teilweise schon gar nicht mehr glaubt, dass das noch zu uns gehört) geschickt wird um ein Interview zu ergattern... Woanders gilt das als Strafarbeit, wenn man was ausgefressen hat, Hintermdeich / jwd bekommt da eine völlig neue Bedeutung.

Also erst einmal an die eigene Nase fassen ;) - gerade bei den Piraten (die auch nicht so felsenfest hinter unserem Bürgerrecht stehen, sondern sich auch nur für den Teil stark machen, den sie eben begünstigen) sollte man sowas ja kennen, man denke an Herrn Tauss: Solange man den mit Schmutz bewerfen konnte stand er noch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und da hat niemand dessen mögliche Unschuld interessiert und jegliches Abweisen der Presse oder Verweis auf schon gesagtes wurde als Schuldeingeständnis ausgelegt. Sich dann gerade über gewisse, zweifelhafte Methoden des Sensationsjournalismus zu beschweren, die der politische Gegner auch nicht zulässt hat schon eine gewisse Ironie ;). Außerdem würde ich mal beim Thema bleiben, wenn`s denn schon an Argumenten fehlt und man nur OT an Frau von der Leyen meckern kann.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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