Rhetorische Fragen, die man nicht erkennt

vom 22.08.2009, 18:12 Uhr

Ich habe einen Bekannten, der ziemlich nervt und dessen Fragen ich aus einem einzigen Grund nur noch zögerlich beantworte. Er stellt nämlich immer wieder mal fragen, von denen man denkt, sie wären ernst gemeint und die man dann entsprechend beantwortet. Leider stellt sich immer wieder heraus, dass die Fragen zu 95 % Fragen sind, zu denen die Person zwar schon eine Antwort hören möchte - allerdings nur die eigene.

Mal ein Beispiel: So fragte die Person neulich im Bekanntenkreis, was wir davon hielten, wenn er einen Neuwagen kaufte. Hören wollte er: toll! klasse! super! Zu hören bekam er zunächst, schön aber wie teuer das Fahrzeug wäre und wie denn die Finanzierung aussähe. Die sah absolut nicht empfehlenswert aus (zu lange Zeit sehr hohe Raten - und das als Existenzgründer ohne nennenswertes Eigenkapital und Förderung), so dass fast alle meinten, sie hätten Bauchschmerzen dabei. Schon war der Ärger da - man gönne der Person ja nichts. Ich kenne diese Person und habe mich aus der Diskussion heraus gehalten, es gab ja genug andere Realisten.

Ich frage mich aber trotzdem, warum solche Menschen immer wieder um die Meinung anderer bitten, wenn sie die eigentlich gar nicht interessiert? Klar kenne ich das auch, dass es nicht sonderlich schön ist, wenn man in seiner Euphorie gebremst wird. Aber sollte man dann nicht wenigstens so kritikfähig sein, die Anmerkungen erst mal sacken zu lassen?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Na ja, unter einer rhetorischen Frage versteht man eigentlich etwas Anderes. Das sind Fragen, auf die man keine Antworten erwartet, weil diese eh klar sind? Sind Sie für Frieden? Wer ist schon perfekt? Mit den Fragen will man Wirkung erzielen und nicht Informationen bekommen.

Der Kandidat hier will wohl eher nur eine Bestätigung haben. Das sind die Leute, die einen auffordern, "ehrlich" seine Meinung zu sagen, und dann anschließend bei "falscher" Antwort einem vorwerfen "Das stimmt doch gar nicht". Das kenne ich auch und das nervt unendlich.

Da gibt es eigentlich nur zwei Lösungsansätze. Entweder sagt man der betreffenden Person, was sie hören will, und hat dann seine Ruhe. Oder aber man sagt seine wirkliche Meinung und lässt dann die Vorwürfe des Fragers gegebenenfalls "abperlen".

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Solche Leute kenne ich leider auch zur genüge und auch wenn ich es ungerne zugebe, aber mir ist aufgefallen, dass meistens Frauen so reagieren. Vielleicht liegt das daran, dass viele Männer generell so überzeugt von sich sind, dass sie keine Bestätigung mehr brauchen. :D

Natürlich ist es manchmal schwierig mit Kritik umzugehen oder andere Meinungen zu akzeptieren aber im Prinzip sind die Menschen, bei denen man sich sicher sein kann, dass sie einem auch mal widersprechen, doch viel mehr wert. Ich finde es jedenfalls immer schwierig mit Leuten umzugehen, die mir nach dem Mund reden, da sind mir ein paar offene, direkte Worte ab und zu lieber.

An deiner Stelle würde ich trotzdem weiterhin meine ehrliche Meinung sagen, wie er damit umgeht ist sein Problem und wenn er damit nicht leben kann wird er sich beim nächsten Mal halt an jemand anderen wenden. Aber gerade bei so etwas wie einem Autokauf würdest du dich ja auch nicht besser fühlen, wenn du sagst was er hören will und im Nachhinein feststellst, dass er sich damit übernommen hat.

» Janella » Beiträge: 19 » Talkpoints: 14,70 »



Ich denke, Menschen, die solche „rhetorische Fragen“ stellen, suchen einfach Selbstbestätigung. Sie wollen das Thema eigentlich gar nicht zur Diskussion stellen, sondern einfach nur Zustimmung von den anderen Leuten. Sie sehen sowieso nur die glänzende Seite der Medaille und werden auch nie etwas anderes akzeptieren.

Auch ich kenne solche Leute, sie sind ungeheuer nervig. Sie nehmen keine Kritik an, sind also absolut nicht kritikfähig. Meiner Ansicht nach sollten sie gar nicht erst nach der Meinung anderer Leute fragen, wenn sie mit dieser Meinung dann nicht auch leben können. Denn man muss davon ausgehen, dass die Leute die Dinge nicht immer nur positiv sehen.

Wenn ich von solchen Leuten zu meiner Sicht der Dinge befragt werde, ignoriere ich ihren Unmut einfach und sage trotzdem, was ich denke, denn mir gehen solche Leute einfach nur auf die Nerven.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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