Anerkennung der doppelten Staatsbürgerschaft

vom 13.08.2009, 11:03 Uhr

Soll die doppelte Staatsbürgerschaft für hier geborene Menschen ausländischer Eltern erlaubt werden?

Ja, damit habe ich kein Problem
2
33%
Dazu habe ich keine Meinung
2
33%
Nein, auf keinen Fall
2
33%
 
Abstimmungen insgesamt : 6

Die Einsicht kommt spät. Und vielleicht ist diese Einsicht auch nur ein wahltaktische Strohfeuer, das nie ernst gemeint war. Aber Brigitte Zypries möchte das unter Rot-Grün verabschiedete "Optionsmodell" ändern bzw. abschaffen und die doppelte Staatsbürgerschaft legalisieren. Und das unter einer CDU geführten Regierung ;)

Das wäre endlich mal ein Schritt in die richtige Richtung und ein Versuch, sich an der Realität zu orientieren. Wie schon geschrieben, war das ja schon Bestandteil der Rot-Grünen Regierung. Doch dieses erste große Reformvorhaben ist damals gescheitert und man hat sich der Unterschriftenkampagne des Hr. Koch gebeugt. Niemandem war geholfen und die SPD hat zum ersten Mal (exemplarisch für die eigene Position in der Regierung) gezeigt, wie sehr sie sich verbiegen läßt. Ebenso haben die Grünen versagt. Noch konnte ja niemand ahnen, dass die ehemaligen Ostermarschierer auch noch einen Krieg beginnen würden und dieses Versagen eher unter Kleinkram zu verbuchen wäre ...

Glaubt ihr hier im Forum, dass das Thema heute ähnlich wie damals, genug Menschen dazu bewegen würde, erneut seinen Namen herzugeben, um gegen den Plan und für kleinbürgerlichen Nationalismus zu stimmen?
(Ich mag tendenzielle Fragen 8).)

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich stelle es mir natürlich schwierig vor, wenn man zwischen zwei Ländern hin- und hergerissen ist. Gerade als Kind ausländischer Eltern hier in Österreich oder in Deutschland. Auf der einen Seite möchte man Österreicher/ Deutscher sein, weil man hier lebt und aufwächst, auf der anderen Seite ist man jedoch mit seinen Wurzeln noch in seinem Herkunftsland verankert.

Ich sehe jedoch nicht ein, warum es diesen Menschen gestattet sein sollte, sich von beiden Staatsbürgerschaften die Vorteile herauszusuchen. Denn genau das wäre ja mit einer Doppelstaatsbürgerschaft der Fall. Es ist ja deshalb schon lange verboten, besser gesagt, es gibt gar keine Doppelstaatsbürgerschaft mehr und das finde ich auch gut so. Es soll sich jeder Mensch entscheiden, welcher Nation er nun angehören möchte.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hallo Wirreszeug,

zunächst Danke für Dein Feedback. Wenn ich es auch nicht teilen kann. Ich glaube, die emotionale Verbundenheit wird überschätzt. Das meine ich in dem Sinne, in dem Du schreibst, dass ein Mensch zwischen zwei Ländern hin und her gerissen wäre. Denn ich glaube das dies noch nicht mal der Fall ist.

Es geht eigentlich auch gar nicht so sehr um das emotionale Wohlbefinden der "Ausländer" als viel mehr um die von den Innländern wahrgenommene Position. Wir selber schreiben in dem Thread von Ausländern. Und das über Menschen, die in Deutschland geboren sind und damit länger hier leben, als manche Forumsteilnehmer. Ebenso deutlich mehr und länger Steuern gezahlt haben. Und hier wird mit dem Begriff Ausländer eine künstliche Trennung geschaffen. Besser noch der Begriff des Gastarbeiters. Es geht hier um einen Zeitraum von zwei bis drei Generationen! Wann fällt der Status "Gast" wohl weg?

Welche Wurzeln sollte ein Ausländer im Heimatland haben, wenn er in Deutschland geboren und sozialisiert wurde? Oftmals sprechen sie zwar die "Muttersprache", aber sie sind nicht in der Lage ein amtliches Formular im "Heimatland" auszufüllen. Für mich persönlich sind diese Menschen tatsächlich keine "Ausländer". Und ich würde noch nicht mal die Geburt in Deutschland als Kriterium festlegen.

Zu den unterstellten Vorteilen kann ich deshalb nichts schreiben, weil ich keine konstruieren kann. Du selbst nennst auch kein konkretes Beispiel :)

Zu letzt noch zu dem Verbot der doppelten Staatsbürgerschaft: dem ist nämlich gar nicht so. Ein Kind eines deutschen Elternteils verliert seine dt. Staatsbürgerschaft nicht, nur weil es auch die des anderen Elternteils hat. Oder die deutsch stämmige Bevölkerung in Polen oder auch Russland. Aus hiesiger Sicht sind das nämlich deutsche mit dem Recht auf die Staatsangehörigkeit und kein Mensch hat hier ein Problem mit dem doppelten Pass.

Damit zum Hauptkritikpunkt: der einzige Grund zur Verweigerung kann eigentlich ein Standpunkt sein, dass auch heute noch die Blut-und-Boden Ideologie in irgend einer Weise noch seine Berechtigung hat. Und meiner Meinung nach ist das nicht der Fall!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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