Kaputte Zähne wieder richten lassen

vom 17.07.2009, 20:12 Uhr

Mein Freund ist ein netter Typ aber er hat keinen Erfolg bei den Frauen weil er so kaputte Zähne hat und das vertreibt die Frauen. Ich würde umgekehrt auch keine Frau wollen deren Mund wie eine Kraterlandschaft aussieht. Aber er hat solche Angst vor dem Zahnarzt dass er nicht hingeht auch wenn es weh tut.

Wie kann ich ihn dazu bringen dass er seine Angst überwindet und seine kaputte Zähne behandeln lässt? Gibt es spezielle Zahnärzte die mit Hypnose oder Vollnarkose arbeiten, wo kann ich Infos darüber finden?

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Hallo!

Auch ich bin ein Mensch, der zwar zum Zahnarzt geht, aber sobald der Arzt mit seinen Werkzeugen in meinen Mund geht, bekomme ich tierische Angst. Im März musste ich "gezwungener Maßen" zum Zahnarzt, weil ich, nach einem Unfall Zahnschmerzen bekam. Da ich sowieso meinen Zahnarzt wechseln wollte, bin ich gleich mal zu einem neuen.

Dort angekommen schaute er in meinen Mund und ich fing an zu zittern und zu schlottern. Ich hatte eiskalte Hände und mir liefen die Tränen. Dabei hatte der Zahnarzt nur auf den Zahn geguckt und drauf geklopft, ob es weh tue. Nunja, er teilte mir dann mit, dass der Zahn gerissen wäre und er auf einem Röntgenbild näheres sehen würde. Und schwupp hatte er mir auch schon eine Betäubung gegeben, davon hatte ich kaum etwas mit bekommen.

Nach dem ich dann vom Röntgen wieder kam, war selbst das Bild etwas verwackelt, weil ich eben so zitterte. er sagte mir dann, dass er den Zahn auf machen müsste, um zu sehen, wie weit er gerissen ist. Der Zahnarzt war wirklich vorsichtig und einfühlsam und es war echt nicht schlimm, dennoch habe ich geschlottert wie Espenlaub und mir liefen regelrecht Elefantentränen die Wangen herunter.

Am Nerv angekommen spürte ich immer noch ein leichtes Ziehen, was mich natürlich noch ängstlicher machte. Er betäubte es dann noch mal und dann sogar ein zweites Mal, aber ich merke trotzdem noch etwas sodass er aufhörte und mir dann ein Mittel in den Zahn legte, zum abtöten des Nerves, und zementierte den Zahn wieder zu. Zu alledem kam noch, dass mir meine Weisheitszähne gezogen werden mussten, weshalb ich auch zu diesem Zahnarzt gehen wollte. Dieser Arzt bietet nämlich die Methode der Analgosedierung an. Denn das Ziehen der Zähne bei einfacher Betäubung kam bei mir nicht in Frage, da ich dann glaube einen Herzinfarkt bekommen würde :oops:

Jedenfalls habe ich mir meine Zähne dann unter Analgosedierung ziehen lassen und er hat meinen Unfallzahn auch gleich mit behandelt.

Nun zur Analgosedierung. Dies ist eine Methode, die wie eine Vollnarkose ist. Allerdings ist man bei einer Vollnarkose völlig "lahm gelegt" und wacht ja erst einige Zeit später von alleine auf. Bei der Analgosedierung ist es so, dass man von einem Narkosearzt an ein Gerät angeschlossen wird, welches die Herztätigkeit überwacht. Dann bekommt man einen Zugang gelegt, wie auch bei einer Vollnarkose wodurch auch ein Schmerzmittel gespritzt wird und eben das Narkosemittel. Allerdings ist es so, dass man die ganze Zeit ansprechbar ist und auch von alleine atmet. Es ist so, als würde man schlafen.

Bei mir war es so: Ich kam am ´Tag X in die Zahnarztpraxis und wäre am liebsten wieder nach Hause gegangen, weil ich nicht genau wusste, was auf mich zu kommt und dazu kam noch meine Angst. Dann kam der Narkosearzt zu mir und fragte mich, wie ich mich fühle und das es gleich los ginge. Auch mein Zahnarzt sprach vorab noch mit mir. Dann kam ich in das Behandlungszimmer und nahm dann auf dem Behandlungsstuhl platz. Ich war wirklich aufgeregt und fühlte mich wie ein kleines Kind.

Der Narkosearzt schloss mich dann an das Herzüberwachungsgerät an, indem er mir drei Saugnäpfe ( zwei im Bereich der Brust und eines am Bauch) aufsetzte. Danach kam ich dann an den Tropf und der Narkosearzt erzählte mir auch, dass er mir zuerst ein Schmerzmittel verabreicht und dann dann das Narkosemittel langsam einfließen lässt. Er sagte auch, dass ich mich dann gleich wie "betrunken" fühlen werde. Allerdings merkte ich davon gar nichts. Und dann bin ich aufgewacht, als alles schon wieder vorbei war. (etwa 2 1/2 Stunden später). Das erste was ich bemerkte war, das mein Gesicht ganz nass war vor Tränen.

Das Einzige was ich noch weiß ist, dass mich mein Arzt, als ich aufwachte, fragte ob ich auf die Toilette müsse. Ich sagte dann ne, momentan nicht. Allerdings sagte ich dann kurze Zeit später, dass ich doch ein Mal müsse. Ich wurde dann zur Toilette begleitet und weiß auch, dass ich rein gegangen bin und teilweise alles erledigt habe, aber ich weiß es eben nur "teilweise". Danach bin ich dann wieder ins Behandlungszimmer und lag wieder auf dem Stuhl.

Dann kam noch mein Zahnarzt, welcher sich dann noch von mir verabschiedete, weil ich ja fertig war und nur noch etwas bleiben musste, allerdings war ja der Narkosearzt da. Und dann konnte ich auch schon wieder nach Hause. Meine Mutter hatte mich ja begleitet und wir sind zum Auto. Ich erinnere mich noch genau daran, dass ich ins Auto eingestiegen bin. Allerdings erinnere ich mich nur an den halben Heimweg. Als ich dann wieder zu Hause war, war ich meiner Meinung nach wieder ganz da.

Etwa 3 oder 4 Stunden später rief der Narkosearzt bei mir zu Hause an und fragte, ob ich denn wieder ganz klar im Kopf wäre. Meine Mutter erzählte mir, dass ich die Ärzte wohl geduzt hätte und total zugelabert habe (wenn ich beim Zahnarzt bin und angst habe labere ich gerne viel :lol: ), als ich noch nicht ganz wach war, ich kann mich daran natürlich nicht erinnern. War mir aber auch egal, denn ich hab ja geschlafen und im Schlaf redet man schließlich manches Mal.

Als ich dann am nächsten Tag zur Kontrolle war, sagte ich noch so zu meinem Zahnarzt, ich hoffe ich bin ihnen nicht zu sehr auf die Nerven gegangen. Allerdings sagte dieser nur, auch quatsch, ich konnte ja gar nicht reden, weil ja in meinem Mund gearbeitet wurde. Allerdings sagte die Arzthelferin, dass sie immer zu mr sagte, ich bräuchte doch nicht zu weinen. Aber ich habe wirklich nichts mit bekommen und auch keinen Schmerz empfunden. Selbst danach hatte ich nur leichte Wundschmerzen.

Jedenfalls ist die Analgosedierung nichts anderes als wenn man schläft. Man ist sozusagen schmerzfrei und der Geist ist ausgeschaltet aber dein Körper arbeitet von alleine weiter. Eben so, als wenn man schläft. Ich kann diese Methode echt nur empfehlen und deinem Freund raten, seine Behandlung damit machen zu lassen. Allerdings muss diese selbst bezahlt werden, weil die Krankenasse nichts übernimmt. Ich musste für diese Behandlung knapp 430€ zahlen, aber es war mir das Geld wert. Der Zahnarzt musste mir neben den 4 Weißheitszähnen noch den einen Backenzahn ziehen.

Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das alles mit nur einer einfachen Betäubung gemacht, ich will mir das gar nicht vorstellen. Denn der Arzt sagte mir noch, dass es nicht ganz einfach war die Zähne raus zu bekommen, daher hat es auch so lange gedauert und daher auch der hohe Preis. Ich weiß ja nicht, wo dein Freund herkommt, aber hier in Hannover könnte ich ihm einen wunderbaren Zahnarzt empfehlen, zu dem man auch schnell vertrauen fassen kann, weil er mit "Angstpatienten" nicht so umgeht, als wenn sie sich einfach nur anstellen würden.

Bei meinen alten Zahnarzt dagegen war es ganz anders und ich war sehr ungerne dort. Jetzt gehe ich zwar mit einem mulmigen Gefühl zum Zahnarzt hin, habe es aber schon geschafft, nicht zu zittern und auch keine Elefantentränen mehr zu heulen. Lediglich ein paar Tränen fließen noch, obwohl ich im Nachhinein immer sagen kann, es war wirklich nicht schlimm und tat auch nicht weh, aber irgendwie heule ich trotzdem während der Behandlung. :lol: Doch ich glaube, so langsam bekomme ich es auch in den Griff.

EDIT: Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass man bei der Analgosedierung, anders als bei der Vollnarkose, wieder aufgeweckt wird. Bei der Vollnarkose wacht man ja erst später von alleine wieder auf. Bei der Analgosedierung ist es eben so, man schläft durch das Mittel ein, und je weniger man von dem Mittel verabreicht bekommt, wacht man wieder auf. So, als ob man abends einschläft und dann morgens wieder aufwacht oder eben so, als wäre man vollkommen betrunken und weiß am Morgen nicht mehr, was man am Abend während der Zeit in der man betrunken war, gemacht hat.

» Kisu87 » Beiträge: 243 » Talkpoints: 5,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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