Wie viele Kinder adoptieren ist erlaubt?

vom 02.07.2009, 01:03 Uhr

Vorhin telefonierte ich ein wenig mit meinem Bekannten. Er erzählte, er habe vorhin im Fernsehen von einer Familie erfahren, die 32 Kinder adoptiert hätte.

Die Adoptivmutter sei wohl Psychologin oder Pädagogin und hätte sich über die Jahre insgesamt 32 Kinder aus allen Ecken der Welt adoptiert. Über zwanzig seien heute noch im Kindesalter, der Rest bereits erwachsen, zum Teil von Zuhause ausgezogen, zum Teil aber auch noch nicht. Wenn ich mir das so durchrechne, und von dem Alter der Adotivmutter ausgehe, dann dürfte sie mehrere Kinder pro Jahr adoptiert haben. Dass sie selbst mit dem riesigen Haushalt nicht zurecht käme, habe sie selbst zugegeben, aber sie könne sich ja mehrere Haushaltshilfen leisten, da sei das alles kein Problem. Allgemein soll diese Frau in der Sendung als Wohltäterin dargestellt worden sein.

Sehe eigentlich nur ich das ein wenig kritisch? Wenn ich mir das so anhöre, dann frage ich mich ein wenig, wie das sein kann. Die Frau mag Kinder vielleicht sehr mögen, aber spielt nicht vielleicht auch ein wenig Profilierungssucht eine Rolle, wenn man über dreißig Kinder adoptiert?

Sollte die Frau nicht vielleicht einsehen, dass es zu viele sind, wenn sie denn schon mehrere Haushaltshilfen benötigt und selbst gar nicht mehr mit allen Kindern persönlich in ausreichendem Maß zusammenleben kann? Schadet es nicht vielleicht auch den Kindern, so aufzuwachsen? Es mögen Vorurteile sein, aber mir persönlich klingt das fast nach "Massenabfertigung", wenn jemand sich 32 Kinder in geringen Abständen ins Haus holt. Gerade einige Mütter hier im Forum dürften ja wissen, wie schwierig es zum Teil mit schon zwei oder drei Kindern sein kann. Was macht man dann, wenn man irgendwann zehn Pubertierende gleichzeitig um sich herum hat?

Auch frage ich mich, wie sie wohl die Erlaubnis bekommen hat, so viele Kinder zu adoptieren. Das ist ja jedes Mal ein langer Behördengang. Würde ein Amt es tatsächlich erlauben, wenn jemand 32 Kinder adoptiert? Reicht es da etwas aus, das "nötige Kleingeld" vorweisen zu können?

Die Kinder sollen in der Sendung in piekfeinde Kleidung gekleidet gewesen sein, und sollen herumgesessen haben, wie eine Sammlung von Puppen. Also ich möchte natürlich niemandem unterstellen, unglücklich zu sein, wenn er es nicht ist. Wenn die Kinder damit glücklich sind, ist es ihre Sache und das gönne ich ihnen. Aber ein wenig seltsam kommt mir das alles dennoch vor.

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es gut, wenn Kinder adoptiert werden und dadurch aus einem Waisenhaus herauskommen. Aber vielleicht sollte man bedenken, ob man die Zahl adoptierter Kinder nicht begrenzen sollte, so, dass dann eben jedes Kind individuell noch genügend persönliche Zuwendung durch die Adoptiveltern bekommt. Ich möchte der Frau nichts unterstellen und bezweifle auch nicht, dass es möglich ist, mit so vielen Kindern zurecht zu kommen, aber ich persönlich stelle es mir eben recht schwer vor, mit 32 Kindern im Haushalt zurecht zu kommen.

Findet ihr, dass man eine Beschränkung einführen sollte, wie viele Kinder jemand adoptieren darf? Käme das nicht dem Wohl des Kindes zugute? Wenn ja, wie viele Kinder denkt ihr, könnten es höchstens sein? Denkt ihr, dass man mit 32 Kindern wirklich zurechtkommen kann, so, dass dann auch jedes einzelne Kind genügend Zuwendung bekommt? Ist Kinderliebe wirklich die einzige Motivation, um gleich 32 Kinder zu adoptieren und zuhause aufzunehmen?

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



32 ist schon sehr viel. Aber gerade wenn sie die Kinder aus aller Welt adoptiert hat, dann haben sie es wahrscheinlich in Deutschland in einem privaten Waisenhaus, denn was anderes ist für mich ein Haushalt mit 32 Kindern nicht, doch etwas besser.

Eine entfernte Bekannte, hatte mal in einem Haushalt gearbeitet, die hatten 10 Kinder adoptiert oder in Pflege bei sich wohnen, da gab es die Auflage, dass wenigstens zwei pädagogisch ausgebildete Kräfte als Hilfen mit im Haushalt arbeiten und die Kinder betreuen. Sie hatte sich zwar über den Job gefreut, aber meinte, dass die persönliche Zuwendung, wie man es in einer normalen Familie kennt doch auf der Strecke geblieben ist. Allerdings waren die Kinder mit ihrer Situation zufrieden. Es gab Geschwister, die sonst in Familien aufgeteilt worden wären und so konnten sie zusammen bleiben.

Es gibt also Punkte, die dafür sprechen und Punkte, die nicht so schön sind. Wenn die Punkte, die dafür sprechen, nämlich das Kind bekommt eine gesicherte Zukunft, eine Ausbildung, damit es befähigt ist irgend wann auf eigenen Beinen zu stehen und das unter den Umständen, wie es vorher gelebt hat nicht möglich war, dann ist es gut, wenn es Menschen gibt, die so ein Unternehmen anpacken. Ich selber hatte lange Jahre ein Pflegekind bei uns leben und wir haben das in der Familie alleine gewuppt, bei mehreren hätte ich dann auch auf die Hilfe von außen bestanden.

Benutzeravatar

» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Als ich es "nur" gehört habe, war ich auch kritisch. Aber als ich dann gesehen habe, was diese Frau geleistet hat, dann musste ich wirklich schlucken. Die Kinder saßen bei Günther Jauch und haben kein einziges Mal rumgeschrieben. Selbst die Kleinen nicht. Die Frau meinte, dass die Kinder regelmäßige Tobezeiten haben und dann auch konzentriert sitzen können und "lieb" sein können.

Die Kinder, Egal, ob schon erwachsen oder noch Kind sind fast alle in einem Gymnasium und werden von der Frau gut gefördert. Die Kinder, die als Behindert gegolten haben, sind mittlerweile soweit, dass sie auch nicht mehr in Förderschulen oder Behindertenschulen gehen müssen. Sie hat sich um diese Kinder (+2 eigene Kinder) immer sehr gut gekümmert und hat an das Haus von ihr noch 4 Anbauten gebaut, damit alle Kinder gut unterkommen. Sie hat die Kinder immer nur aus ärmsten Verhältnissen rausgeholt und traumatisierte Kinder genommen, damit denen geholfen wird.

Ich habe großen Respekt vor dieser Person. Denn das kann man , selbst wenn man das Geld hat, nervlich kaum durchstehen. Und da sie auch nur die Kinder genommen hat, die wirklich Hilfe brauchten und krank waren, hat sie diese Kinder auch bekommen. Ihr war es egal, welches Schicksal dahintersteckte. Man muss es gesehen haben, um sich darüber ein Urteil erlauben zu können. Ich war wirklich erstaunt. Und wenn man dann auch noch hört, welche Schicksale dahinter stecken, dann könnte man heulen.

Ein Kind wurde als Kleinkind von dem leiblichen Vater ein Bein mit der Axt abgehackt, damit es beim Betteln mehr Geld bekommt. Ein anderes Kind lag fast verhungert, mit schwarzen Zähnen und offenen Wunden im Alter von einem Jahr in einem Bettchen bei den leiblichen Eltern. Es war zu schwach zu weinen. Die Frau hat alle aufgepäppelt und ärztliche und psychologische Versorgung gegeben. Sie meinte, dass meist in der Pubertät solche Traumen noch mal raus kommen.

Große Hochachtung vor dieser Frau. Sie hat nicht nur Geld für die Kinder investiert sondern auch viel viel Kraft. Und nicht wie Madonna es machen will nur Geld gegeben für das Kind. Sie hat diese Kinder legal adoptiert.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich könte mir das auch nicht vorstellen so viele Kinder zu haben. Ich denke das man schon sehr viel Kraft braucht und harte Nerven besitzten muss, um die Kinder alle groß zu bekommen und auch zu erziehen.

Aber ich finde es toll das es solche Menschen gibt, die das schaffen und auch tun. Ich habe sehr viel Respekt für diese Frau die wirklich viel geleistet hat und immer noch leistet. Die Kinder die sie adoptiert hat, denen geht es doch bei ihr gut und diese Kinder haben ein schönes zu Hause bekommen wo sie auch geliebt werden und gewollt sind. Ich denke wenn sie die nicht genommen hätte würde es den Kinder garantiert nicht so gut gehen wie heute.

Benutzeravatar

» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe gestern den Bericht auch bei stern.tv gesehen und fand es schon klasse, wasd diese Frau so alles geleistet hat und es auch jetzt noch tut. was mich nur verwundert hat, ist die Tatsache, dass diese Frau schon 59 ist. Gibt es da nicht auch bei Auslandsadoptionen gewisse Spielregeln was das Alter angeht? Ich meine die adoptierende Person darf einen bestimmten Altersabstand zwischen ihm und dem Kind nicht überschreiten. Oder erinnere ich mich da völlig falsch?

» LadySandy » Beiträge: 89 » Talkpoints: 0,38 »


Ich sehe das sehr skeptisch. Sicher ist es toll, wenn den Kindern - die ja aus schrecklichen Verhältnissen kamen - geholfen wird, aber ich frage mich, wie die Frau jedem dieser Kinder gerecht werden will. Schon bei zwei Kindern kann es ja zum Problem werden, dass sie um die Aufmerksamkeit der Mutter rangeln.

Aber über dreißig Kinder, etliche davon noch recht klein? Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich da wirklich intensiv um jedes einzelne kümmern kann. Das ist dann vermutlich auch kaum anders als im Heim, wobei da meines Wissens nach weniger Kinder auf eine betreuerin kommen.

Gut ist aber sicherlich, dass die Kinder aus ihrer Notsituation raus sind, denn in ihrer Heimat waren sie ja mehr oder weniger in Lebensgefahr und hatten kaum eine Perspektive. Ist nur zu hoffen, dass die Kinder auch weiterhin Unterstützung bekommen, denn wenn die so viel mitgemacht haben, ist ganz sicher psychologische Hilfe nötig.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hab die Frau gestern gesehen und nein die macht es nicht weil sie profilierungssüchtig ist wie manch ein Star der weitaus weniger Kinder adoptiert hat. Hätte sie das nötig, hätten wir schon vor knapp 20 Jahren von ihr gehört, denn da hat sie mit knappen 12 Kindern wohl angefangen.

Sie kommt aus einer wohlhabenden Familie, die früh mit ihr rumgereist ist, auch in ärmere Gegenden, und schon im Alter von 12 Jahren stand für sie fest das sie dort helfen möchte und auch Kinder adoptieren möchte.

Ich denke das mit dem kümmern wird allerdings schwierig, ich nehme an das sie sich tatsächlich um jedes neu angekommene Kind persönlich und intensiv kümmert, das aber dann nach und nach das Kind auch von den Geschwistern aufgefangen wird, auch wenn sie sagt das die kleinen Kinder das nicht machen müssen und die großen es ganz automatisch machen. Einige der großen Kinder sind wohl mittlerweile selbst Pädagogik am studieren und helfen dann auch noch in einem stärkeren Maße.

Sie hilft übrigens auch vor Ort in den Ländern, und unterstützt 200 Kinder in ihren Ländern.

Benutzeravatar

» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dass die Frau sich wirklich gut um die Kinder kümmert, zeigt ja auch die Bildung der Kinder. Die meisten Kinder sind auf dem Gymnasium oder studieren. Alle Kinder werden gefördert. Der eine musisch, der andre künstlerisch und andre wieder sportlich.

Die Kinder sind wohl erzogen und sie hat nur Hilfen im Haushalt. Um die Kinder hat sie sich immer alleine gekümmert und kümmert sich auch weiter alleine um sie. Es sind wirklich sehr gut erzogene Kinder und das konnte auch im Fernsehen nicht gespielt sein. Sie waren nicht eingeschüchtert und waren auch dankbar, dass man sie gerettet hat.

Für die ersten 12 Kinder, die sie aufgenommen hat, hat sie sogar einen Krdit aufgenommen, weil die Eltern es erst nciht unterstützen wollten. Aber später hat sie von dem geerbten Vermögen alles finanziert. Ihr selber ist Reichtum nicht wichtig und sie steckt das lieber alles in Kinderprojekte.

Anfangs hat sie auch versucht vor Ort zu helfen. Aber als das Elend so schlimm war und den Kindern die Vorort-Hilfe nichts nutzte, hat sie die aufgenommen. Alle Kinder benötigten schnell ärztliche Hilfe. Ihr ging es nie um ansehen und Profit, wie vielen Prominenten. Denn kaum eine Madonna würde ein Kind aufnehmen, dessen Vater ihm ein Bein abgehackt hat oder das Kind das Gesicht voll Tumore hat, die entfernt werden müssen.

Ich bewunder diese Frau und denke, dass man solchen Leuten auch noch mehr Kinder geben kann. Adoptionen hier in Deutschland wären wahrscheinlich da nicht möglich gewesen. Denn da wird ja auch drauf geachtet, dass man verheiratet ist und das war sie eine ganze zeitlang nicht. Zur Zeit hat sie einen Mann an ihrer Seite, der sie auch unterstützt. Aber dieser wollte nicht ins Fernsehen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^