Wie handhaben Supermärkte das Pfand-Problem?

vom 27.05.2009, 23:06 Uhr

Ich fragte mich das öfter schon wie das bei Supermärkten überhaupt so abläuft, was die finanzielle Seite der recht neuen Pfandregelung betrifft. Kaufe ich in Supermarktkette A eine Flasche Cola, kann ich die in Supermarktkette B zurück bringen und bekomme dort meine zuvor in A gezahlten 25 Cent wieder zurück. Aber damit B die 25 Cent selbst erstattet bekommt, die es mir auszahlte, muss es diese Flaschen ja irgendwohin bringen damit die weiterverarbeitet (?) werden können und er den Betrag wiederbekommt. Aber das geschiet ja mit Sicherheit auch nicht von heute auf morgen und bestimmt vor allen Dingen passiert es nicht ohne Verluste.

Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass die Supermärkte jede Flasche jeden Zustands zurück geben können und 'vergütet' bekommen, also haben sie erst Auslagen und bekommen diese dann nicht in voller Höhe zurück. Zumindest stellte ich mir das bisher so vor. Mal völlig abgesehen von der Mehrarbeit und dem Platzproblem, was es seither in vielen Supermärkten gibt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

die Flaschen werden ja auch in den Pfandautomaten zerschreddert. Wenn ich also bei Diskounter A 10 Flaschen Wasser kaufe und sie im Supermarkt B in den Flaschenautomat gebe, wird der ja zerschreddert. Also mit Flaschen zurückgeben ist da nichts. Die sind hin.

Ich denke mal, dass es über die Bons geht. Supermarkt A muss das Pfand an den Getränkelieferanten geben, was ich bezahlt habe. Pfland wird jka extra in die Kasse eingegeben. Wenn ich dann die Flaschen zum supermarkt B bringe, bekomme ich aus dem Automaten einen Bon, den die Kassierein in die Kasse legt. Dieser Bon dient dann wohl dazu, dass man das Pfand dann zurückbekommt vom Getränkelieferanten.

Bei Pfandflaschen wird es soviel ich weiß so gehandhabt, dass die Märkte das Pfand auch dem Lieferanten geben und dieser das Pfand dann auch zurückgeben muss, wenn der Bon vorgelegt wird. Das passiert aber in so großen Maßen, dass man das auch nicht so macht, dass man Bon gegen Geld tauscht, sondern richtige Rechnungen geschrieben werden mit den Bons als Quittung.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,

das Platzproblem wird mit den neuen Rücknahmeautomaten umgangen, wo alle Pfandflaschen und Dosen - solange sie nicht aus Glas sind - gleich von der Maschine zusammengepresst werden. Bis auf Glasflaschen wird sowieso alles geschreddert und eingeschmolzen oder nur geschreddert und verkauft (Flakes). Glasflaschen werden auch nur begrenzt wiederverwendet und bei Beschädigungen eingeschmolzen.

Aber egal, jetzt zum Pfand (lustigerweise musste ich darüber mal eine Hausarbeit für ein Seminar schreiben :wink:): Das Pfand wird immer vom Hersteller erhoben und dann weitergereicht - wird das Pfand wieder gutgeschrieben wird es wieder an ihn zurückgeführt. Hat hier ein Laden Vorteile / Nachteile (weil er zuviel eingenommen oder ausbezahlt hat) wird das über eine vorgeschaltete Clearingstelle ausgeglichen.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Oh, interessantes Hausarbeits-Thema ;)

Ich wusste schon gar nicht, dass es hinter diesen Automaten alles ohne Personalhilfe abläuft. Also mir war klar, dass sie wohl schon von selbst zerquetscht wurden, aber hatten beispielweise gerade letzte Woche bei LIDL mit einer Mitarbeiterin gesprochen, die offenbar von morgens bis abends hinter diesen Automaten zu schaffen hatte und die zerquetschen Flaschen dann irgendwie verpacken musste. Und sie meinte, die Automaten wären so 5 - 15 Mal täglich verstopft und sie müsste dann eingreifen und die in Ordnung bringen. Das sind ja aber für die Supermärkte enorme Mehrkosten, oder? Diesen Tätigkeitsbereich gab es zuvor ja gar nicht.

Das mit den Clearingstellen ist auch interessant, wusste ich auch nicht. Danke dir.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ja, in der Tat :wink: - das mit der Clearingstelle ist auch nicht so besonders, im Grunde reine Bürokratie so wie auch das System mit den Gutschriften und in Rechnung stellen bei Einnahmen / Ausgaben Unterschieden.

Die Hausarbeit ging übrigens nicht konkret über dieses urst langweilige Thema :lol:, sondern wie stark die Hersteller und Händler vom Pfandsystem durch Pfandschlupf (nicht eingelöstes / zurückgegebenes Pfand) profitieren und wie stark Getränke und Händler hierdurch vom Konsumenten subventioniert werden, da das an die 240 - 400 Millionen Euro pro Jahr beträgt.

Okay, auch nicht unbedingt interessanter, aber da wird klar dass die Händler im Grunde immer verdienen - die Clearingstelle hat weniger zu tun als man meint :wink:.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Pfandautomaten ohne Mitarbeiter im Hintergrund? Diesen Automaten will ich sehen. Ich arbeite in einem Supermarkt für ein Dienstleistungsunternehmen und habe so auch Einblick hinter die Automaten. Es gibt da verschiedene - zum einen die "normalen" Einwegautomaten, die die Einwegflaschen und -dosen zerdrücken und somit platzsparender in großen Säcken lagern. Diese landen später in der gelben Tonne. Die Flaschen werden vom Hersteller bzw. Getränkelieferanten nicht benötigt. Die Abrechnung läuft über den Automaten, über den man eine Auflistung druckt.

Die neuere Art Automat sind die, die auch die normalen Pfandflaschen annehmen können. Durch das abscannen des Strichcodes (und vorheriges Einprogrammieren dessen), wird zwischen Einweg und Mehrweg unterschieden und die "Weiterverarbeitung" eingeleitet. Einwegflaschen werden wie bisher verarbeitet, Mehrwegflaschen landen im Hintergrund auf einem Laufband. Dieses ist aber irgendwann voll und muss per Hand in Kisten leersortiert werden. Das geht nicht ohne Mensch.

Viele Supermärkte freuen sich über die Pfandflaschen sehr, sind sie doch ein großer Einnahmefaktor sehr oft. Die kleinen Büdchen, Kioske oder Automaten sind die Minusmacher. Hier wird eher selten Leergut wieder hingebracht.

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mandylein hat geschrieben:Die kleinen Büdchen, Kioske oder Automaten sind die Minusmacher. Hier wird eher selten Leergut wieder hingebracht.

:lol: - Nein! Die verdienen zwar nicht soviel daran wie andere, aber immernoch genug. Wo machen die denn Minus, wenn kein Pfand mehr zurückgebracht werden muss?

Genauso verdienen sie ja - eben daran, dass man das Pfand woanders zurückbringt und der Laden es erstatten muss der im Idealfall gleichzeitig soviel ausgibt dass es sich deckt.

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