Die Linke - was ist an dieser Partei so schlimm?

vom 18.05.2009, 18:19 Uhr

Der prozentuale Anteil umgelegt auf die gesamte Führungsschicht ist hier gerade mal knapp im einstelligen Prozentbereich

Das mag im Durchschnitt so sein, schau ich mir Brandenburg an mit seinen knapp dreißig Sitzen der Linken so sind das fast dreißig Prozent ehemalige Stasileute und das stimmt mich bedenklich. Und wenn die damals dreißig Jahre alt waren sind sie heute im besten Politikeralter, wie man ja auch sieht.

Interessant auch zu sehen bei den letzten Feierlichkeiten zum 20-jährigen Mauerfall dass die Leute in der ersten Reihe marschiert sind gegen die man damals demonstriert hat. Angeführt vom heutigen Bürgermeister, auch mit Vergangenheit. Absurder geht es nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es muss doch endlich nach 20 Jahren möglich sein, dass man auch Gegebenheiten aus der DDR ruhen lässt. Das interessiert die Menschen einfach nicht mehr und hat auch keine Relevanz. Selbst man Chef ist in der PDS sprich in der Linken. Und es stört mir nicht die Bohne, denn es hat mit unserer direkten Arbeit überhaupt nichts zu tun. Natürlich war er auch damals in der SED wie viele.

Man muss die jetzige Leistung dieser Partei bewerten und nicht was sie vor 20 Jahren gemacht hat. Das hier und heute ist entscheidend, denn das bringt die Menschen weiter. Dabei spielt es keine Rolle ob in Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern oder Thüringen. Kein Mensch wird in 20 Jahren fragen was diese Partei heute für Programme hatte, denn die sind dann völlig indiskutabel.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


karlchen66 hat geschrieben:Dabei spielt es keine Rolle ob in Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern oder Thüringen. Kein Mensch wird in 20 Jahren fragen was diese Partei heute für Programme hatte, denn die sind dann völlig indiskutabel.

Vorallem weil die Linken in keinem ostdeutschen Bundesland in dem sie an der Regierung beteiligt waren oder sind oder sie geduldet haben, dafür gesorgt haben, dass sich diese Bundesländer in ein sozialistischen Paradies verwandelt haben. Die Linken kommen da genau so schnell in der Realität an, wie alle anderen Parteien. Wobei ich eher glaube, wenn man viele ihrer Leute reden hört, dass sie auch vorher schon wissen, dass man von jetzt auf gleich keinen Sozialismus einführen kann und ob sie das überhaupt so wollen, ist auch noch eine Frage.

Aber es ist ja viel einfacher mit einer SED zu argumentieren, die seit 20 Jahren Geschichte ist, als mit den realen Gegebenheiten, die die Linken heutzutage auszeichnen. Auf jeden Fall sind ihre Wahlversprechen nicht unrealistischer als die anderer Parteien. Die Linken waren es jedenfalls nicht, die vor der Bundestagswahl mit einer Steuerentlastung für alle geworden haben, obwohl dazu gar kein Geld da ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Nein die Linke kann man nicht mehr mit der SED Vergangenheit in Verbindung bringen, denn jetzt gibt es ganz andere Themen und auch ganz andere Aufgabenfelder für diese Partei. Sie haben Regierungsverantwortung in einigen Landtagen mitzutragen. Und auch in einigen städtischen Bürgerschaften tragen sie einige Entscheidungen mit oder bringen auch selbst Projekte ein, die dann auch beschlossen werden.

Aber das Schlimme ist dann meistens, dass Theorie und die praktische Umsetzung weit auseinander klaffen. Ich will es einmal kurz erläutern, denn es handelt sich hierbei um einen realen Fall. In der Bügerschaft in Greifswald wurde von der Linken ein Antrag auf eine Sozialkantine für ein Neubaugebiet eingebracht. Sozialschwache Familien sollten hier eine warme Mahlzeit für 50 Cent in der Woche erhalten und der Antrag wurde so beschlossen. Diese Kantine entstand, allerdings mit dem Unterschied, dass ein Essen jetzt 2,50 Euro kostet. Die Linke hatte hier bei den Gesamtkosten nicht kalkuliert, dass das Essen von einer anderen Kantine geliefert wurde und die Zuschüsse dafür nicht reichten.

Jetzt essen dort nur Rentner und keine sozialschwachen Familien. Und hier in der Praxis liegt das eigentliche Übel, denn die Ideen sind gut aber die praktische Umsetzung wird dann zur Katastrophe. So wurde aus einer am Anfang guten Idee am Ende eine nutzlose Sache, die den betroffenen Personen nichts nützt.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Generell möchte ich zunächst einmal sagen, dass es vollkommen legitim ist, dass diese Partei existiert. Parteien sollen dazu dienen, dass sie die Meinung gewisser Gruppen in einem Volk widerspiegeln. Gibt es nun also viele Menschen, die sich politisch links einordnen, so ist es vollkommen logisch, dass es auch eine Linkspartei gibt.

Diese Partei muss allerdings auch einer handfesten Diskussion mit ihren Programmpunkten standhalten können. Dieses tut Die Linke meiner Einschätzung nach nicht. Dies möchte ich nun Anhand einiger Beispiele verdeutlichen.

Zum einen möchte ich dort den Mindestlohn nennen. Sagt die SPD, dass ein Mindestlohn von 7,50 Euro notwendig ist, so erhöht Die Linke schlagartig auf 10 Euro, obwohl dies fernab von jeglicher Realität ist.

Ein weiteres Beispiel ist der Rückzug deutscher Truppen aus Afghanistan. Die Linke fordert hier, dass die deutschen Soldaten mit sofortiger Wirkung das afghanische Land verlassen müssten. Dies kann - wenn man mit Menschenverstand an die Sache geht - nicht realistisch sein. Die Folgen dieses Rückzugs wären sicherlich, dass die Taliban sich stabilisieren würde und somit das Land an sich reißen würde. Daher ist es zwar sinnvoll, dass man aus dem Land geht, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

Auch der Propagandawahlkampf unter dem Motto "Reichtum für Alle" ist nicht zu realisieren. Fragt man den geschätzten Herrn Gysi, wie es dies denn meine, so argumentiert er mit "kulturellem Reichtum", welchen er dem ganzen Volk zukommen lassen wolle. Sicherlich denkt der Wähler bei dem Slogan "Reichtum für Alle" jedoch zunächst an Geld und nicht an Kultur.

Hartz 4 ist ebenso notwendig wie die Rente ab 67. Dies leugnet die Linkspartei, gibt jedoch keine Alternativen an, wie man das Haushaltsloch verkleinern soll, wenn man gleichzeitig die Sozialleistungen erhöht.

Die Linke ist meiner Meinung nach eine Partei, welche fernab von Realität lebt. Dies ist der Grund, warum man dieser Partei keine Stimme geben sollte.

» matthias1990 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,07 »


matthias1990 hat geschrieben:Ein weiteres Beispiel ist der Rückzug deutscher Truppen aus Afghanistan. Die Linke fordert hier, dass die deutschen Soldaten mit sofortiger Wirkung das afghanische Land verlassen müssten. Dies kann - wenn man mit Menschenverstand an die Sache geht - nicht realistisch sein. Die Folgen dieses Rückzugs wären sicherlich, dass die Taliban sich stabilisieren würde und somit das Land an sich reißen würde. Daher ist es zwar sinnvoll, dass man aus dem Land geht, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

Auch der Propagandawahlkampf unter dem Motto "Reichtum für Alle" ist nicht zu realisieren.

Und worin unterscheidet das jetzt die Linke z.B. von der CDU/FDP. Die Liberalen propagieren doch auch den Reichtum für alle und noch mehr Reichtum für die Reichen. Dazu die von beiden durchgesetzten Steuerentlastungen obwohl der Staat haushoch verschuldet ist und eine Rekordneuverschuldung zu verantworten hat. Ist das nicht ebenso realitätsfremd?

Und einen Abzug aus Afghanistan fordert ja nicht nur die Linke. Das fordert auch die SPD, das fordert auch der Großteil der deutschen Bevölkerung. Und irgendwann ist das ja auch richtig, wir sind ja keine Besatzer. Man muss sich dann eben darüber klar werden, wann man diesen Rückzug anfängt. Auch Obama wollte seine Truppen aus dem Irak zurückholen und hat nun erkannt, dass das nicht so schnell geht und sich dem angepasst. Das würden auch die Linke und die SPD machen.

Klar ist wohl mindestens die Hälfte aller Sachen, die in irgendwelchen Parteiprogrammen stehen realitätsfremd oder zumindest ausgewiesener Unsinn. Aber welche Partei hält sich denn schon nach der Wahl an das was sie in ihr Programm geschrieben haben? Wie ich schon geschrieben habe, sollte man aufhören Parteien an dem zu messen, was sie in irgendwelche Programme geschrieben haben. Da steht eh nur Stuss drin. Wichtig ist das was sie machen, wenn sie an der Regierung sind und daran sollte man dann eben auch die Linke messen. Und da unterscheidet sie sich ja nun nicht so stark von den anderen Parteien.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Genau, Obama hat es eingesehen. Die Linke allerdings nicht. Die SPD hat ja schon lange eingelenkt, sie sagt, dass man innerhalb einer gewissen Zeit raus soll. Dies ist meiner Meinung nach auch möglich.

Sehr richtig, die Liberalen machen einen Wahlkampf der dem der Linken stark ähnelt. Aber sollte man sich hier nicht fragen: Wie weit ist ein Land gekommen, in dem die einfachste Propaganda Menschen dazu bewegen diese Partei zu wählen? Meiner Meinung nach halten Parteien wie Die Linke und die FDP mit ihren Wahlversprechen für dumm, da sie Dinge versprechen, die nicht zu halten sind. Dies unterscheidet die Schein-Volksparteien von den wahren Volksparteien. Sicherlich lässt sich die CDU immer mehr auf diese Schiene ein (siehe Steuersenkungen). Daher habe ich auch SPD gewählt und bin auch Teil dieser Partei. Meiner Meinung nach sind jedoch Wähler der Linkspartei nichts weiter als frustrierte SPD-Wähler, die das Programm und die Notwendigkeit von Hartz 4 leider nicht durchschauen bzw. durchschaut haben.

» matthias1990 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,07 »



Ich sehe das pragmatisch: Das Experiment Sozialismus/Kommunismus ist immer und zigmal gescheitert. Momentan kann man diesen Niedergang wieder "live" in dem an und für sich reichen Land Venezuela beobachten. Auch hat aus meiner Sicht niemals der Westen gegenüber dem Osten gesiegt, der Osten hat sich schlicht und einfach selbst besiegt bzw. abgewirtschaftet. Die DDR hat sich aufgelöst, weil sie pleite war. Ich habe riesige Hochachtung vor den "Ossis", die gegen das DDR-Regime Ende der 80er Jahre demonstriert haben. Denn Tote schlagen in den letzten Zuckungen oft wirr aus. Aber es dürfte auch klar sein, dass diese Demonstranten auf jeden Fall niedergeknüppelt worden wären, wenn das System zu dieser Zeit nicht eh schon "fertig" gewesen wäre.

Leute, die das sozialistische Debakel erneut wiederholen wollen, sind für mich daher äußerst suspekt. Wie oft muss denn dieses Experiment noch scheitern? Man könnte das auch den Ypsilanti^10-Effekt nennen. Immer und immer wieder wird mit dem Kopf durch die gleiche Wand gegangen. Und immer wieder ist das Ergebnis gleich: Kopfweh.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge


matthias1990 hat geschrieben:Zum einen möchte ich dort den Mindestlohn nennen. Sagt die SPD, dass ein Mindestlohn von 7,50 Euro notwendig ist, so erhöht Die Linke schlagartig auf 10 Euro, obwohl dies fernab von jeglicher Realität ist.

Die Linke hat da nichts schlagartig erhöht, denn die Linke hat vor der SPD den Mindestlohn gefordert! Man sollte nicht alles glauben was man in der BILD liest :D.

Umgedreht ist es richtig, dass man, wie so oft, erst in der Linken etwas fordert und es dann in der SPD / CDU nachäfft - und meist so verändert das es toll klingt, aber de facto der Status Quo ist. Denn 7,50 ist mehr oder weniger die Untergrenze beim Durchschnittsnettolohn! Das ist so galant wie zu fordern, das Berlin Hauptstadt werden soll (obwohl ich das der SPD glatt noch zutraue ;)).

matthias1990 hat geschrieben:Auch der Propagandawahlkampf unter dem Motto "Reichtum für Alle" ist nicht zu realisieren. Fragt man den geschätzten Herrn Gysi, wie es dies denn meine, so argumentiert er mit "kulturellem Reichtum", welchen er dem ganzen Volk zukommen lassen wolle. Sicherlich denkt der Wähler bei dem Slogan "Reichtum für Alle" jedoch zunächst an Geld und nicht an Kultur.

Quatsch, genau das gleiche wie vorher. Wo hast Du deine Bildung her? Bestimmt nicht aus etwas ernstzunehmenden, denn der feine Herr Gysi hat das zwar auch gesagt, aber nicht nur. Reichtum für alle heißt aus Sicht der Linken, dass nicht jeder Millionär sein soll, sondern alle den gleich hohen Lebensstandard genießen sollen. Eben das jeder am gesellschaftlichen Reichtum teilhaben kann - ein Privileg was nur wenige haben.

matthias1990 hat geschrieben:Hartz 4 ist ebenso notwendig wie die Rente ab 67.

Schwachsinn, ALG II bzw. die Hartz IV Reformen waren ein absoluter Tritt in die Tonne, das hat man mittlerweile sogar bei renommierten Wirtschaftsverbänden eingesehen! Vor allem, da es eine Kaufkraftschwächung und damit binnenwirtschaftliche Schwächung war sowie eine massive Abwertung von Arbeitskraft. Während es früher noch Fluktuationen von Sozialhilfeempfängern in den Arbeitsmarkt gab, gibt es die bei ALG II Empfängern fast gar nicht mehr.

Die ganzen ALG II Reformen sind mittlerweile ein klassisches Beispiel für einen ökonomischen Bumerang - was dem Staat erst Kosten gespart hat lastet ihm jetzt jede Menge Folgekosten auf da man sich hier einen Mühlstein herangezogen hat der immer teurer wird ohne sich davon wegzuentwickeln.

Und das ist auch der einzige Grund, warum man ungern den ganzen Kram rückgängig machen will: Man hat die Folgekosten jetzt an der Backe, sie werden weiter wachsen (wie sowohl von der ARGE, als auch dem Wirtschaftsministerium als auch seitens der Wirtschaftsverbände progrnostiziert) und würde man jetzt nach der Einsicht das alte System wieder einführen hätte man spontan 2 Kostenberge statt einem. Wobei hier das Bundesverfassungsgericht ja schon dafür gesorgt hat (in seiner neuesten Entscheidung) dass man wohl mehr oder weniger dazu übergehen muss.

Hartz IV hieß unter`m Strich: Kurzfristige Einsparung auf Kosten der Binnenwirtschaft und Konjunktur mit einem drastischen Anstieg der Folgekosten!

matthias1990 hat geschrieben:Dies leugnet die Linkspartei, gibt jedoch keine Alternativen an, wie man das Haushaltsloch verkleinern soll, wenn man gleichzeitig die Sozialleistungen erhöht.

:wall: - Auch wenn ich nicht glaube, dass das was die Linkspartei fordert nur halbwegs umsetzbar ist hat sie hierzu genug Ansätze präsentiert wie man den ganzen Kokolores den sie umsetzen will gegenfinanzieren kann! Angefangen von verschiedenen Steuerbelastungen für Besserverdienende bis hin zu Neueinführungen von altbekannten Steuern. Hier ist das Vorbild mehr oder weniger Frankreich sowie die Niederlande wo das bereits genauso funktioniert was sie fordert.

matthias1990 hat geschrieben:Wie weit ist ein Land gekommen, in dem die einfachste Propaganda Menschen dazu bewegen diese Partei zu wählen?

Wo lebst Du eigentlich? So funktioniert das in Deutschland seit über 150 Jahren! Schau Dir mal die zurückliegenden Wahlkämpfe seit 1871 an, da war es immer das gleiche, egal welche Partei man sich ansieht. Und wenn es um Polemik geht sollte man sich mal dringend bei den Linken etwas von den "etablierten" Parteien abschneiden.

matthias1990 hat geschrieben:Dies unterscheidet die Schein-Volksparteien von den wahren Volksparteien.

Es gibt nur noch eine Volkspartei, nämlich die CDU - die SPD mit ihren knapp über 20 % als Volkspartei zu bezeichnen ist doch ein Witz sondergleichen.

matthias1990 hat geschrieben:Meiner Meinung nach sind jedoch Wähler der Linkspartei nichts weiter als frustrierte SPD-Wähler, die das Programm und die Notwendigkeit von Hartz 4 leider nicht durchschauen bzw. durchschaut haben.

Der nächste Blödsinn - selbst die SPD rudert bei den von ihr umgesetzten Hartz IV Reformen zurück seit der konservative Flügel baden ging. Soviel zur Einsicht bei der SPD, dass diese Reformen notwendig seien! Das ist doch ein alter Hut, der mit Müntefering und der alten Kamarilla über Bord geworfen wurde. Wenn Du Dir schon einbildest, Teil der SPD zu sein solltest Du vielleicht auch mal mitverfolgen, was sich da seit der letzten Bundestagswahl programmatisch getan hat.

Und frustrierte SPD Wähler? Die SPD ist nichts weiter als ein lauwarmer Abklatsch der CDU geworden der fleißig von der Linkspartei abschreibt wenn ihr die linken Ideen ausgehen. Und die meisten wählen dann halt lieber das Original - in dem Fall: Linkspartei oder eben CDU. Das hat nichts mit Frustration zu tun, sondern damit, dass die SPD weder Glaubwürdigkeit bei ihren alten Positionen besitzt (Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!) die sie unter Schröder und dem Rechtsdrift aufgegeben hat noch dass sie ihrer alten Basis besonders nahe steht.

ronald65 hat geschrieben:Ich sehe das pragmatisch: Das Experiment Sozialismus/Kommunismus ist immer und zigmal gescheitert.

Vielleicht solltest Du Dir mal Hintergrundwissen aneignen: Es gab nie einen Sozialismus oder Kommunismus bzw. einen Staat der sozialistisch oder kommunistisch war, daher ist dieser auch niemals gescheitert.

ronald65 hat geschrieben:Momentan kann man diesen Niedergang wieder "live" in dem an und für sich reichen Land Venezuela beobachten.

Genauso dummes Zeug - Venezuela ist weder sozialistisch noch kommunistisch, man wäre es nur gern. Genauso ist der Rest falsch, denn Venezuela war nie reich, sondern hat nur reiche Vorkommen - das bringt nur nichts, wenn davon nichts im Land ankommt. Unter Chavez sank die Raten der "Armen" auf mehr als die Hälfte des Wertes seiner Vorgänger, die Arbeitslosenquote wurde um mehr als die Hälfte verringert und Venezuela hatte bis zur Chavez Regierung ein negatives Wachstum im fast zweistelligen Bereich (sprich: Schrumpfung der Wirtschaft) und seit Chavez eines von im Schnitt über 10 % (!) vergleichbar mit Irland gehabt. Gleichzeitig wurde das Außenhandelsvolumen verdoppelt!

Venezuela hat momentan unter diesem extremen wachsen der Wirtschaft zu leiden mit einer hohen Inflation, da sich die wirtschaftliche Entwicklung aufgeheizt hat und man hier nicht von staatlicher Seite gegensteuerte bzw. die Binnenwirtschaft nicht mit der Außenwirtschaft mithalten konnte. Was Du behauptest ist also absoluter Unfug, denn wirtschaftlich geht es Venezuela besser als jemals zuvor.

Ansonsten: Was hat das mit der Linkspartei zu tun? Was hat denn Ypsilanti mit der Linkspartei zu tun? Sie ist immernoch in der SPD und hat mit Sozialismus wenig am Hut. Abgesehen davon sollte man zwischen Sozialismus und demokratischen Sozialismus unterscheiden können! Ersteres ist sowieso verfassungsfeindlich, letzteres ist einfach nur linkere Sozial(ismus)demokratie.

Und diese DDR Vergleiche sind doch wirklich nur unterste Schublade - die Linkspartei hat mit der SED sowenig zu tun wie die FDP oder CDU/CSU mit ihren Vorgängerparteien die Adolf ins Amt geholfen und ihn bis zu ihrem Verbot fleißig unterstützt haben.

Ich würde mir hier mal echt gerne ein paar vernünftige Kritikpunkte an der Linken durchlesen wollen anstatt immer nur die gleiche Sülze von unseren Stammtischrednern!

Zum Beispiel, dass die Linke nach wie vor keine Abgrenzung zur äußersten Linken betreibt und hier nach wie vor Berührung mit eindeutig verfassungsfeindlichen linken Splittergruppen aufweist oder wieso man als realpolitische Partei Politiker wie Sahra Wagenknecht noch wunderbar hofiert und selbst Parteigrößen wie Oskar Lafontaine an ihr stalinistisches Geseire heranrücken und das nicht verurteilen! Natürlich hat man auch bei den Grünen ähnliche Verwerfungen gehabt, nur mit dem Unterschied, dass diese Personen sich entweder davon deutlich und öffentlich distanziert haben (Joschka Fischer / Daniel Cohn-Bendit) oder nicht mehr Mitglied der Partei sind.

Sahra Wagenknecht ist für mich z. B. der Inbegriff dessen, dass da etwas nach innen hin nicht stimmen kann! Man distanziert sich von ihr, man kreidet ihr deutlich das Ewiggestrige an, da sie den Wandel der Partei von der SED zur PDS / Linkspartei offensichtlich geistig nicht vollzogen hat, ihr Verhalten in der Öffentlichkeit, gerade erst gegenüber Shimon Peres, ist fast vergleichbar mit dem der NPD in Sachsen (was die Qualität der Missachtung angeht) usw. usf.

Klar möchte man sich mit ihr den Kontakt zur äußersten Linken aufrecht erhalten, aber man paktiert hier mit Linksextremen denen zumindest ich jede Verfassungskonformität absprechen würde. Da kann der übergroße Rest der Linkspartei noch so linientreu sein - das wäre so, als ob man in der CDU/CSU weiterhin die Republikaner als Parteibestandteil schalten und walten lassen würde um die Wähler im schwarzbraunen Spektrum nicht zu verlieren oder den Kontakt dahin. Dazu ist meine Meinung, dass diese linksextremistischen Kräfte extrem überrepräsentiert in den Führungsgremien der Linken sind (verglichen mit ihrem Anteil an der Gesamtpartei) - wie so jemand allen Ernstes in den Parteivorstand aufgenommen werden kann macht mich sprachlos!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:Vielleicht solltest Du Dir mal Hintergrundwissen aneignen: Es gab nie einen Sozialismus oder Kommunismus bzw. einen Staat der sozialistisch oder kommunistisch war, daher ist dieser auch niemals gescheitert.

Muss man das noch kommentieren?! Warum gab es nie einen Staat, der sozialistisch oder kommunistisch war? Weil es nie funktioniert hat! Oder in der Logik oben gesprochen: Sozialismus und Kommunismus kann nicht misslingen, denn wenn es misslingt, dann war es halt kein Sozialismus oder Kommunismus. Diese Logik kann man natürlich nicht durchbrechen.

» ronald65 » Beiträge: 712 » Talkpoints: 3,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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