Ohne meine Tochter kann ich nicht mehr!

vom 24.02.2011, 08:34 Uhr

Hallo liebe User ich habe eine etwas längere Geschichte für euch und frage mich ob ihr mir vielleicht helfen könnt.Im Jahr 2009 ist meine Tochter geboren. Am Anfang war alles wie im Märchen, aber der Vater meiner Tochter hat sich verändert, ist fast unerträglich geworden. Ich musste mich von ihm trennen, weil er weder mir noch meiner Tochter gut getan hat. Nun bereue ich diese Trennung, da das Jugendamt beschlossen hat, dass die Kleine bei ihm leben sollte! Dazu muss ich sagen, dass ich nach dieser Trennung in ein tiefes Loch gefallen bin und es erstmal für besser hielt, wenn sie bei meinem Ex lebt.Als ich mich wieder gefangen hatte, hatte er mir den Umgang mit meiner Tochter untersagt und ich habe alles versucht um ihn umzustimmen aber es passierte nichts.

Schluss endlich musste ich mir einen Anwalt suchen um wenigstens das Umgangsrecht einzuklagen. Was leider so lange gedauert hat, das meine Tochter bei mir nun fremdelt und eigendlich garnicht mehr mit mir anzufangen weiß. Was mir natürlich das Herz zerrissen hat. Der Richter hat nun festgelegt, das ich sie erstmal 1 Stunde in der Woche sehen darf und in 3 Monaten wieder eine Verhandlung stattfinden soll.

Dabei habe ich den Werdegang des Richter einfach nicht verstanden! Meine Tochter kann sich doch nicht wieder an mich gewöhnen wenn ich sie so wenig sehe? Dazu kommt jetzt noch, dass ich natürlich wie jede Mutter möchte das sie wieder bei mir lebt. Aber habe ich da überhaupt noch eine Chance? Habt ihr Erfahrungen oder Ratschläge wie ich das beenden kann und meine kleine Prinzessin wieder zu mir holen kann? Ich leide schrecklich und weiß einfach nicht mehr weiter.

» Serafina Sophy » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,31 »



Ich habe damit keine Erfahrungen, aber ich befürchte, dass du Geduld brauchen wirst. Aus irgendeinem Grund heraus hat das Gericht beschlossen, deinem Ex die Erziehungsberechtigung zu geben. Du warst nicht in der Lage, für das Kind zu sorgen, sonst hätten sie es dir überlassen, das ist offensichtlich der Fakt an der ganzen Sache. Das ist sehr traurig, aber das ist die Tatsache, der du dich momentan stellen musst.

Nun möchte das Gericht vermutlich sehen, ob du tatsächlich in der Lage bist, dich um das Kind zu kümmern und dafür zu sorgen. Dazu können sie es dir nicht gleich geben, sondern sie wollen, dass du es ihnen zeigst. Nutze die eine Stunde in der Woche dafür! Auch wenn es wenig ist, es ist immerhin mehr als die ganze Zeit über. Wenn du deine Sache gut machst, wird das Gericht dir mehr Zeit zubilligen. Aber sie werden dir nicht gleich das Kind ganz geben, das muss dir einfach klar sein.

Es macht jetzt keinen Sinn, dich in deinem Selbstmitleid zu suhlen und darüber zu klagen, wie schlimm alles ist. Ich verstehe dein Leid und ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr hart ist. Aber wenn du deine Tochter wirklich wieder bei dir haben willst, musst du jetzt Geduld zeigen. Und du brauchst deine Kraft, um diese Zeit durchzustehen.

Gib dir Mühe und versuche psychisch wieder stabil zu werden. Wenn es nötig ist, dann begib dich in Behandlung und lass dir helfen. Gestehe dir selbst ein, wenn du es nicht schaffst, nur lass dich nicht wieder in ein Loch fallen. Denn das könnte alles gefährden, was du dir bisher erarbeitet hast.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du es schaffen wirst!

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Das ist eine sehr schwierige Sache und so geht es in Deutschland vielen Männern. Da es bei dir eine Mutter betrifft, muss schon viel vorgefallen sein, dass der Vater das Kind zugesprochen bekommen hat. Tipps kann man dir da eigentlich kaum geben, weil man da viel mehr wissen müsste, was du sicherlich hier im Forum nicht erzählen möchtest, was ich auch verstehen kann. Aber man kann nur eins sagen, dass du dir einen verdammt guten Anwalt nehmen solltest und mit dem Jugendamt zusammenarbeiten solltest. Zeige dem Jugendamt, dass du dein Leben im Griff hast und lass dich zur Not auf begleiteten Umgang mit dem Jugendamt ein.

Schilder dem Jugendamt, dass du das Gefühl hast, dass die Tochter fremdelt und dass du sie öfters sehen willst. Das Jugendamt entscheidet eigentlich immer zum Wohl des Kindes. Letztendlich hat das Gericht ja auch das letzte Wort. Sicher wird da das Jugendamt immer befragt.

Dass deine Tochter wieder bei dir leben wird ist ein langer Weg, wenn das überhaupt möglich ist. Solange der Vater gut für das Kind sorgt und er sich nichts zu Schulden kommen lässt, wird man ihm genausowenig das Kind wegnehmen können, wie einer Mutter, die sich um ihr Kind richtig kümmert. Denn wenn er mittlerweile die einzige Bezugsperson für das Kind ist, dann wird das Jugendamt das Kind nicht so schnell aus der gewohnten Umgebung reißen.

Ich drücke dir die Daumen. Oder besser gesagt, ich drücke deiner Tochter die Daumen, dass sich das Jugendamt richtig entscheidet. Du kannst uns ja hier auf dem Laufenden halten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Auch wenn das früher eher Männern passiert ist, hat sich in den letzten Jahren irgendwie der Trend fatalerweise umgedreht. Mein rein persönlicher Eindruck ist, dass die Väterlobby derzeit so aktiv ist, dass im Moment oft die Mütter benachteiligt werden. Ich habe in der Bekanntschaft auch schon Fälle, wo die Kinder nach der Trennung dem Vater zugesprochen wurden und den Müttern das Besuchsrecht total gekürzt wurde. Ich will hier keine Diskussion entfachen, ob Kinder besser bei alleinerziehenden Vätern oder bei alleinerziehenden Müttern leben sollten. Aber irgendwie sind gerade die Turbopapis total modern. Ich persönlich finde diese Entwicklung ziemlich scheiße. Warum möchte ich hier mal begründen:

Ich gehe mal vom Optimalfall aus, dass beide Eltern im Grunde geeignet sind, das Kind zu versorgen und dann zu erziehen. Ich gehe auch davon aus, dass Du eine ganz normale Mutter bist, die sich nichts zu Schulden kommen ließ. Das Beste für das Kind wäre es dann eigentlich, wenn sich die Eltern die Zeit mit dem Kind etwa hälftig teilen und keiner den anderen Elternteil vor dem Kind schlecht macht. Es ist zwar im Deutschland nicht klar geregelt, was wirklich Kindeswohl ist (und genau da liegt das Problem), aber ich bin der Meinung, dass es garantiert nicht im Sinne des Kindeswohls sein kann, dass man Kindern die Mutter weg nimmt, so lange sie dem Kind nichts schlimmes angetan hat. Auch mal abgesehen von der Tradition ist es doch noch immer in den meisten Familien so, dass die Mütter in den ersten Jahren sich am meisten um die Kinder kümmern und die Kinder so die engere Beziehung zur Mutter haben. Klar lieben auch Väter ihre Kinder, aber als Mutter von ganzem Herzen kann ich auch sagen, dass es was ganz anderes ist, wenn man als Mutter das Kind sehr liebt, weil diese psychische Nähe durch die durch die Schwangerschaft im gesunden Fall entsteht, durch nichts zu ersetzen ist.

Es gibt auch viele gute Väter, kein Zweifel. Aber das ist noch lange keine Rechtfertigung, dem Kind die Mutter weg zu nehmen. Für mich ist es dann Kindeswohl, wenn das Kind zu beiden Eltern reichlich Kontakt haben kann. Und ein paar Stunden pro Woche sind in dem Alter deiner Tochter der schiere Wahnsinn. Wie soll sie da auch Vertrauen aufbauen? Das arme Mädchen tut mir leid! Was da an ihrer Psyche kaputt gemacht wird ist schrecklich. Ich persönlich halte das, was in deinem Fall geschehen ist für ein Verbrechen an dem Kind. Klar leiden auch Männer, denen der Kontakt zu ihrem Kind verweigert oder stark beschränkt wird. Aber was da immer mehr Männer in den letzten Jahren tun, nämlich den Müttern die Kinder und den Kindern die Mütter entziehen, das ist skrupellos. Typisch finde ich auch, dass Du Dich von deinem Partner getrennt hast. Das ist bei den Fällen in meiner Bekanntschaft auch so: Die Frau hat sich getrennt, der Mann reißt dann das Kind / die Kinder an sich und übt so billige Rache an der Frau und opfert so das Wohlergehen des Kindes. Da wird mir echt übel bei solchen Erpressungsversuchen. Bei mir erweckt das den Eindruck, dass die Männer sich dann über das Kind bei der Frau für die Trennung rächen, weil sie ganz genau wissen, dass die Liebe zum Kind eine der empfindlichsten Stellen ist, an denen man eine Frau treffen kann.

Dann wird den Frauen von der Gesellschaft oft noch unterstellt, dass sie bestimmt irgend etwas ganz schlimmes gemacht haben, wenn sie ihre Kinder verloren habe. Wenn man sich nichts zu Schulden kommen lassen hat schmerzt das doppelt. Es ist für eine Mutter kaum erträglich, das Kind zu verlieren. Dann noch mit solchen Unterstellungen zu leben kann einem echt den Rest geben. Ratschläge, sich nicht in Selbstmitleid zu suhlen sind zwar nett gemeint, helfen aber nicht wirklich. Meine Bekannte sagt, dass der Schmerz nicht stärker sein könnte, wenn das Kind gestorben wäre. Es ist kaum erträglich als liebende Mutter das Kind zu verlieren, ob an den Tod oder an einen anderen Menschen. Es dauerte auch eine Weile, bis sie wieder halbwegs die Kraft hatte, das annähernd normale Leben wieder zu führen. Ich kenne meine Bekannte recht gut schon aus der Zeit vor der Trennung, ich habe ihre tiefe Verzweiflung mit erlebt und ich habe miterlebt, wie innerhalb von Wochen aus einer lebenslustigen, mutigen, tapferen jungen Frau eine gebrochene und niedergeschlagene Frau geworden ist, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Es muss unbeschreiblich furchtbar sein. Sie hat wie ein Hund gelitten und Du sicherlich auch. Es ist eher so, dass man sich nicht scheuen sollte, sich ganz viel Hilfe zu holen und sich bei vielen guten Freunden auszuheulen.

Manchen hilft auch eine Therapie, wenn sie einen Psychologen finden, der ihnen den Rücken stärken kann. Das gibt eher wieder die Kraft, weiter zu kämpfen. Fühl Dich umarmt und gedrückt und verliere nicht den Mut für deine Tochter zu kämpfen, sie braucht dich, auch wernn sie jetzt noch viel zu klein ist um die Tragweite des Geschehens zu verstehen. Und wenn alles gut wird und du sie wieder reichliche Zeit bei Dir haben kannst, wird sie auch wieder Vertrauen in Dich fassen und ihre Liebe zu Dir zeigen können. Da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht sollten sich die betroffenen Frauen auch endlich mal vernetzen und an die Öffentlichkeit gehen. Gemeinsam wären sie da stärker. Letztlich brauchen die Kinder ja beide Eltern. Vater oder Mutter ist genauso schlecht wie Mutter oder Vater für die Entwicklung. Was das Jugendamt da bei Dir gemacht hat finde ich schlichtweg scheiße. Womit begründen die das überhaupt, dass es das Mädchen mit etwa zwei Jahren besser bei ihm hat als bei Dir? Vermutlich damit, dass er beruflich die bessere Position hat, stimmts? Bei meinen Bekannten war das auch so, dass sie ihre Karriere für die Kinder unterbrochen haben, sich dann getrennt haben und dann wegen der schlechteren Jobaussichten die Kinder an den jeweiligen Vater abzugeben hatten.

Für mich ist so etwas nicht nachvollziehbar, für die Jugendämter und Gerichte ist das der einfachste Weg, mehr nicht. Auf jeden Fall solltest Du Dir einen Anwalt suchen, der auf so etwas spezialisiert ist. Dein Kind braucht beide Eltern, nicht nur einen Vater. Da sie noch so klein ist, hat sie kaum Langzeitgedächtnis und müsste dich oft und lange sehen dürfen, um eine stabile Beziehung zu entwickeln. Bei älteren Kindern kann man die Umgänge mit größeren Abständen ansetzen, weil sie sich an den anderen erinnern. Bei Zweijährigen ist das eigentlich überhaupt nicht das, was man normalerweise als Umgang wählt. Das sollte auch dein Anwalt wissen. Wenn er das anders sieht, solltest Du dich nach Möglichkeit nach einem anderen umsehen. In den wenigsten Fällen entscheiden die Gerichte in solchen Fällen Umgangsfragen und Sorgerechtsfragen alleine. Wenn man das gut begründen kann, dass der Umgang so nicht ausreicht, dann kann man weitere Maßnahmen anfangen. Wichtig ist, dass Du neutrale Zeugen dafür hast, dass dein Kind früher eine gute Bindung zu Dir hatte und jetzt fremdelt. Dann hättest Du gute Chancen über ein psychologisches Gutachten bestätigt zu bekommen, dass deine Tochter dich mehr braucht, was ja auch normal ist. Dein Anwalt kann so ein Gutachten bei Gericht beantragen und um Eile bitten, da deine Tochter noch in so jungen und sensiblen Jahren ist, in denen die Bindung aufgebaut werden sollte.

Normalerweise entscheiden die Gerichte dann wohl auch in etwa so, wie es in dem Gutachten steht. Wenn man dann immer noch keinen Erfolg haben sollte, kann man immer noch in die nächste Instanz gehen und Berufung einlegen. Das einzig üble ist nur, dass solche Gerichtsprozesse immer ewig dauern. Aber verschlechtern kann es sich für Dich eigentlich nicht mehr. Wenn Du immer eine gute Mutter warst, wovon ich ausgehe, kann Dir kein Gericht der Welt auf Dauer verwehren deine Kinder zu sehen. Außerdem haben auch die Kinder ein Recht auf Kontakt zu ihren Eltern und zwar beiden. Wenn dein Kind momentan so sehr fremdelt könntest Du Dir vielleicht auch in einer Erziehungsberatungsstelle Rat holen. Wenn man selbst emotional so angeschlagen ist, sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht und kann nicht frei denken, weil man immer nur den Abschiedsschmerz im Kopf hat, der da wie ein Damoklesschwert hängt. Es gibt viele Ideen mit denen man Trennungskindern viele Brücken bauen kann, den Umgang gut und sanft zu verkraften. Auf jeden Fall solltest Du viel dafür sorgen, dass Du Stress abbaust, denn den hast Du momentan reichlich.

Vielleicht hilft Dir Joggen oder Kampfsport um den Kopf wieder zu leeren und deine Verzweiflung etwas raus zu lassen. Wenn Du etwas lockerer sein kannst, wird sich das auf dein Kind auch positiv auswirken. Kinder haben da eine feine Antenne dafür, welche nonverbalen Signale die Mutter ausstrahlt. Wenn die Mutter gestresst ist, was in deiner Situation das normalste von der Welt ist, merkt das auch das Kind und ist leicht beunruhigt. Und wahrscheinlich leidet dein Kind genau so wie Du, dass sie Dich immer wieder weg gehen lassen muss und traut sich deshalb aus reinem Selbstschutz nicht so, sich Dir wirklich offen entgegen zu gehen. Es merkt ja auch, dass das Abschied nehmen jedes mal wieder höllisch weh tut. Versuche das nicht persönlich zu nehmen, dein Kind liebt Dich noch aber würde kaputt gehen, wenn es das zeigen würde. Auf jeden Fall solltest Du nicht aufgeben. Dann kannst du eines Tages deinem Kind, wenn es alt genug ist auch reinen Gewissens sagen, dass Du alles in deiner Macht stehende getan hast, dass ihr euch wieder mehr sehen könnt, weil du es immer sehr lieb gehabt hast, auch als Du nicht bei ihm sein konntest. Das wird der armen Maus später viel Trost geben.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Serafina Sophy hat geschrieben:Am Anfang war alles wie im Märchen, aber der Vater meiner Tochter hat sich verändert, ist fast unerträglich geworden. Ich musste mich von ihm trennen, weil er weder mir noch meiner Tochter gut getan hat.


Ich möchte Dir ja nicht zu nahe treten, aber mir stellt sich ernsthaft die Frage, wieso Du das Kind bei Deinem Ex läßt, wenn Du der Meinung bist, er hat Dir UND DEM KIND nicht gut getan?? Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen, sorry. Aber es stimmt, daß, was Dir da grade passiert, ist das Los vieler Väter in Deutschland.

Das Jugendamt wird dennoch seine Gründe gehabt haben, wieso die Kleine bei ihrem Papa ist, das möchte und kann ich nicht auch nicht anzweifeln, obwohl bekannt ist, daß auch das Jugendamt schon eine Menge Fehler gemacht hat.

Von welchem Zeitraum des "sie ist jetzt beim Papa besser dran" reden wir eigentlich? Wie lange hast Du Dich ausgeklinkt? Wenn es nur um einige wenige Tage geht, dürfte sich das Juendamt noch nicht so entscheiden, schätze ich. Ich fürchte, es wird Dir vorerst wirklich nichts anderes übrig bleiben, als die Dir zugestandene Zeit zu nutzen und dem Jugendamt durch Deine Engagement und Dein Nichtnachlassen zu beweisen, daß Du Dein Kind wiederhaben willst, und daß Du es nicht nochmal verläßt. Es gibt für ein Kind nichts schlimmeres, als wenn sich ein Elternteil noch dazu die Mama, die Hauptbezugsperson, dünne macht.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da wir die Gründe nicht kennen, warum das Kind bei seinem Vater und nicht bei dir aufwächst, können wir die Situation schlecht beurteilen. Aber offensichtlich muss es ja Gründe dafür gegeben haben.

Ich bin mal realistisch und halte es für sehr unwahrscheinlich, dass deine Tochter in nächster Zeit wieder ganz bei dir leben wird. Denn offensichtlich geht es ihr bei deinem Ex sehr gut und sie hat sich ganz an ihn gewöhnt und du bist ihr fremd geworden. Das ist natürlich schade für dich, aber für das Kind wäre es nun richtig schlimm, wenn es aus seinem Umfeld wieder herausgerissen wird. Und in der Regel wird nun mal danach entschieden, was für das Kind das Beste ist. Dass deine Tochter wieder zu dir kommt, wird vermutlich nur dann passieren, wenn es ihr bei deinem Ex nicht gut geht und das Kindeswohl gefährdet ist bzw. bei dir deutlich besser aufgehoben wäre. Dafür sieht das Jugendamt aber zur Zeit wohl keinen Anlass.

Die einzige Möglichkeit, die ich für dich zur Zeit sehe, ist zu versuchen, dass das Umgangsrecht erhöht wird, also dass du deine Tochter nicht nur für eine Stunde in der Woche siehst, sondern länger. Aber dafür braucht das Kind Zeit, wenn ihr euch so entfremdet habt und da wird mit Sicherheit nichts überstürzt werden.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch wenn sich das hart anhört, aber das Jugendamt hat sicher seinen Grund gehabt, die das Kind abzusprechen und es bei dem Vater unterzubringen, denn ohne Grund wird das Jugendamt das sicher nicht gemacht haben. Und schon alleine die Tatsache, das das Kind bei dem Vater leben soll spricht ja nun nicht für dich, also müssen die Gründe ja schon berechtigt sein.

Ich kenne eine Frau, deren Kind auch das Jugendamt weggenommen hat, und die kleine lebt jetzt in einer Pflegefamilie, bisher sieht es jedoch ganz schlecht aus, das sie die kleine wieder bekommt. Ich denke mal dir bleibt nichts über als einen super guten Anwalt zu suchen der absolut auf Familienrecht spezialisiert ist, denn sonst sehe ich eigentlich keine guten Chancen, das du das Kind wieder bekommst.

» Kathie1401 » Beiträge: 593 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Generell denke ich auch, dass hier viel vorgefallen sein muss! So schnell werden Kinder nicht von den Müttern getrennt, vor allem, weil deine Kleine ja auch noch sehr jung ist! Du hast aber selber geschrieben, dass es zunächst wohl die richtige Entscheidung war und du scheinst damit am Anfang ja auch durchaus einverstanden gewesen zu sein.

Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du deine Tochter gerne wieder mehr bei dir hättest. Am besten wäre es natürlich auch, wenn du direkt mit deinem Ex eine gemeinsame Lösung findest. Eine Stunde pro Woche ist wirklich sehr kurz! Um eine Beziehung aufbauen zu können, musst du unbedingt versuchen mehr Kontakt zu deiner Tochter zu bekommen.

So ein Beziehungsaufbau dauert aber auch und geht nicht von heute auf morgen. Gib deiner Tochter und auch dir selber die Zeit. Was sagt eigentlich der Vater zu der ganzen Situation? Könnt ihr euch vielleicht privat einigen, dass ihr euch öfters seht? Ideal wären zumindest am Anfang gemeinsame Treffen, dann eben auch alleinige Treffen, die dann eben immer länger werden.

Ich würde dir einfach raten, nicht aufzugeben und um deine Tochter zu kämpfen! Nicht mit bösen Mitteln, sondern zeige einfach allen, dass es dir dein Ernst ist, dass du deine Tochter wieder mehr sehen möchtest. Ich weiß nun natürlich auch nicht, was der Grund der Trennung war. Du hast geschrieben, dass es dir nicht gut ging. Vielleicht kannst du irgendwie eindeutig belegen, dass es dir nun besser geht und dass du durchaus in der Lage bist, für ein Kind zu sorgen.

Du darfst dir aber nicht erwarten, dass du nächste Woche deine Tochter schon bei dir zu Hause haben wirst! Es müssen sich alle Beteiligten erst an die neue Situation gewöhnen. Deswegen würde ich es auch langsam angehen und allen Zeit geben. Aber um eine Beziehung aufzubauen, solltest du jetzt anfangen und nicht erst später!

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft für diese Zeit! Gib nicht schnell auf und kämpfe um deine Tochter! Jedes Kind braucht seine Mama, aber vergiss nicht, dass auch jedes Kind einen Papa braucht!

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da du dich einige Zeit nicht um deine Tochter gekümmert hast, die Gründe sollen mal dabei egal sein, bist du aus Sicht des Kindes eine fremde Person. Dadurch ist das fremdeln ein ganz normales Verhalten. Das du nun erstmal nur eine Stunde pro Woche deine Tochter sehen kannst, ist auch recht normal.

Üblicher Umgang ist zwar alle zwei Wochen ein komplettes Wochenende. Aber damit wäre deine Tochter schlichtweg überfordert, wenn sie ohne Papa bei einer ihr fremden Person wäre und das noch über Nacht. Das Gericht hat nun diese Regelung erstmal für ein viertel Jahr beschlossen. Das zeigt doch, das sie nicht gegen dich sind, aber sie müssen zum Wohl des Kindes entscheiden.

Ob du deine Tochter irgendwann mal ganz bei dir haben wirst, hängt auch davon ab, wie weit du derzeit von ihr entfernt wohnst. Denn man wird auch in zwei oder drei Jahren nicht einfach beschliessen, das sie aus dem gewohnten Umfeld beim Vater zu dir kommt, wenn du nicht im selben Ort wohnst. Klingt zwar nicht besonders toll für dich, aber ein Umzug wird man dem Kind nicht einfach zumuten, man wird nur Schritt für Schritt deine Umgangszeit erhöhen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich bitte doch alle Talkterianer in so einem Fall mit Vorurteilen sehr vorsichtig umzugehen und nicht vorschnell Schuldvermutungen zu äußern. Das jeweilige Jugendamt ist immer nur so gut wie der einzelne Mitarbeiter, der gerade den einzelnen Fall bearbeitet. Es ist nicht zwangsläufig so, dass es einen "Grund" geben muss, dass das Kind jetzt beim Vater wohnt. Im Grunde kann es auch sein, dass beide Eltern gleich gut zur Erziehung geeignet sind und man einfach mal rein zufällig die Entscheidung für den Vater gefällt hat, einfach aus dem Grund, weil man Kinder nicht im eigentlichen Sinne aufteilen kann. Vielleicht hat der Vater des Kindes nach der Trennung einfach die besseren Nerven bewiesen und dem Jugendamt ein Konzept vorgelegt, das sie überzeugt hat, während Serafina Sophy nur in Tränen aufgelöst war, was Frauen ja manchmal passiert. So eine Bagatelle kann mit einem unerfahrenen Jugendamtsmitarbeiter schon zum Fiasko führen.

Außerdem habe ich aus dem Text von Serafina Sophy auch nicht heraus gelesen, dass sie ihr Töchterchen freiwillig im Stich gelassen hat oder nach der Trennung beim Vater gelassen hat. Das ist eure private Interpretation, aus der man eigentlich keine Schlüsse ziehen kann. Die Threaderstellerin schreibt in ihrem Ausgangspost sehr wenig über Details und für einen Außenstehenden wenig nachvollziehbar. Das ist aber in Anbetracht er psychischen Situation in der sie sich befindet kaum verwunderlich. Wer kann nach so einem Schock gleich wieder klar denken? Da müsste man schon aus Eis sein. In letzter Zeit hört man immer wieder Fälle wo Jugendämter pfuschen. Das liegt meiner Einschätzung nach daran, dass die Jugendämter sehr viele Freiheiten haben. Niemand kontrolliert wirklich, was in den einzelnen Ämtern gemacht wird und niemand evaluiert meines Wissens die Qualität der Arbeit in den einzelnen Bezirken. Dass sich da Irrtümer häufen, ist eigentlich nicht verwunderlich. Außerdem kenne ich auch keine bundesweiten Standards o.ä. an die sich Jugendämter halten müssen, lediglich an das Kindeswohl. Und was Kindeswohl ist wurde noch nicht allgemeingültig definiert. Es gab auch immer wieder Fälle, in denen das Jugendamt Kinder auch mit Gewalt aus dem einen Haushalt entfernt hat. Bevor ausgeschlossen ist, dass es sich hier um so eine Fall handelt, würde ich darum bitten, dass nicht von Hause aus davon ausgegangen wird, dass Serafina Sophy ihr Kind einfach so hergegeben hat. Wer es nicht glaubt, was es alles so gibt, der sollte einfach mal nach den Begriffen Jugendamt und Willkür googeln und sich eines besseren Belehren lassen. Man hat schon öfter die berühmten Pferde vor Apotheken kotzen sehen, als man meint.

Berücksichtigt bitte auch, dass die Schreiberin um konstruktive Hilfe gebeten hat, nicht darum sie zu kritisieren. Das alles nicht optimal ist, wie es ist, das brauchen wir ihr als Außenstehende nicht zu erklären. Abgesehen von dem kleinen Mädchen leidet in dem Fall gerade niemand so sehr wie sie. Und jemanden, der nach einem K.O. am Boden liegt und um Hilfe ruft auch noch zu kritisieren, das halte ich für das Letzte. Dieses Schuldzuweisen und Kritisieren ohne ihre Geschichte zur Gänze zu kennen, entschuldigt bitte meine Härte, das ist meiner Meinung nach ein absolut unreifes und beleidigendes Verhalten. Erinnert euch bitte daran, dass Beleidigungen gegen die Forenregeln verstoßen! Denkt bitte immer daran, dass bei jedem Einzelfall die Sachlage ganz anders liegen kann als bei der üblichen Praxis. Man kann vom Allgemeinen keine Rückschlüsse auf Einzelfälle ziehen und sollte gerade hier das nicht tun. Vielleicht hat Serafine Sophy ja die Kraft uns zu erzählen, warum alles so kam, wie es gekommen ist. Dann könnte man auch besser etwas zu der Situation sagen und vielleicht auch besser den einen oder andern Tipp geben.

Selbst wenn sich Serafina Sophy irgend etwas zu Schulden kommen lassen hat, hat sie trotzdem noch das Recht, ihr Kind so regelmäßig zu sehen, dass es nicht zu fremdeln anfängt. Selbst Menschen die als verurteilte Straftäter im Gefängnis sitzen haben das Recht ihre Kinder zu sehen. Selbst Männer, die ihre eigenen Kinder missbraucht haben dürfen ihre Kinder besuchen, wenn auch im Rahmen eines begleiteten Umgangs. Warum also sollte man Serafina Sophy ihr Kind nur so wenig zubilligen? Für mich klingt das nach einem haarsträubenden Unrecht.

Ich würde auch über meinen Anwalt prüfen lassen, ob das Jugendamt da nicht die Kompetenzen überschritten hat, indem es dieses Mädchen von der Mutter weg genommen hat. Nach einer Trennung muss ja auch seitens des Jugendamtes die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Auch darf das Jugendamt mit Umgangsentzug niemanden dazu zwingen irgendwelchen Dingen zuzustimmen und das Kind als Druckmittel benutzen. Vielleicht hat das Jugendamt ja ungerechtfertigt gehandelt und dann besteht zumindest die Chance, dass der Umgang schnell ausgeweitet wird.

Übrigens ist der normale Umgang, der heute anzustreben ist nicht mehr das Modell, dass das Kind alle 14 Tage ein Wochenende beim anderen Elternteil bleibt. So weit ich das über meine Bekannten mitbekommen habe ist heute eher das so genannte Wechselmodell Stand der Forschung. Dabei teilen sich die Eltern die Betreuungszeiten für das Kind ungefähr zur Hälfte auf. Ältere Kinder wohnen eine Woche beim Vater und eine bei der Mutter. Jüngere Kinder hingegen wohnen an bestimmten Tagen, z. B. Montags, Mittwochs, und Samstag beim einen Elternteil und die anderen Tage beim anderen Elternteil. Im Grunde ist das auch nichts anderes, als in Nichttrennungsfamilien praktiziert wird, wenn beide Eltern arbeiten gehen und die Kinder an bestimmten Tagen bei den Großeltern sind. Durch den festen Rhythmus und die kurzen Zeiten zwischen den Wechseln zwischen den einzelnen Elternhäusern und den festen Rhythmus entwickeln die Kinder nicht so viel Trennungsängste und nicht so viele Umstellungsprobleme. Allerdings kann man das angeblich nur machen, wenn die Eltern einigermaßen friedlich miteinander reden können, obwohl sie getrennt sind. Für die Kinder soll das das Modell sein, was am Besten zu verkraften ist. So wie das in diesem Fall gehandhabt wurde, ist es im Normalfall nicht das Beste für das Kind und es ist eigentlich auch nicht das übliche Prozedere.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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