Ist meine Freundin psychisch krank?

vom 27.07.2010, 14:17 Uhr

Am Wochenende hat mich eine ganz liebe Freundin von mir besucht. Diesen Besuch beschäftigt mich jedoch erheblich, weil ich mir um sie wirklich Sorgen mache. Sie kam zu mir um ein aufklärendes Gespräch zu führen. Nun gut, mit mir kann man meiner Meinung nach immer sehr offen sprechen und ich denke auch, dass meine Freundin dieses Gefühl hat. Meine Freundin ist derzeit schwanger, vielleicht war das der Anlass für dieses Gespräch. Ich kenne sie schon seit mehreren Jahren und diese Freundschaft hat mich schon oft zum Nachdenken gebracht, weil sie es wirklich oft nicht leicht hatte. Sie erzählte immer von einer Fernbeziehung die sie hatte, doch eines Tages ist ihr Freund verstorben. Das hat sie dann auch richtig fertig gemacht und ich habe mir auch immer gedacht, dass sie diese Trauerabeit nie ganz bewältigt hat.

Sie erzählte auch immer von massiven Gesundheitsproblemen, bis hin zu einer komplizierten Krebserkrankung, wo selbst Ärzte wohl nicht mehr zu helfen wussten und so weiter. Es gab echt Zeiten da war ich total fertig, weil ich um ihr Leben Angst hatte. Sie sah auch wirklich nicht gut aus, hat viel abgenommen und so weiter. Ich habe ihr öfters meine Hilfe angeboten, doch sie lehnte immer ab und wollte mir auch nie verraten, bei welchem Arzt sie sei.

Das hat mich zwar verwundert, weil wir eben eine sehr intensive Freundschaft hatten, aber ich habe das voll respektiert. Sie erzählte nach einigen Jahren von einer erneuten Fernbeziehung, die jedoch nicht mehr im Ausland war, sondern er lebte in einem anderen Bundesland. Sie hat mir sogar einmal ein Foto von ihm gezeigt und erzählte mir von gemeinsamen Wochenenden, Kurzurlauben und das alles sehr realistisch. Kennengelernt habe ich jedoch auch diesen Freund nie. Auch dieser Freund ist eines Tages verstorben und ich konnte ihr Unglück nicht mehr fassen.

Letztes Wochenende hat sie mich eben wie gesagt besucht und ich bin von allen Wolken gefallen, weil sie zunächst meinte, dass sie wohl eine schlechte Mutter werden würde, weil sie ein schlechter Mensch sei und so weiter. Ich habe versucht, sie zu beruhigen und dass sie das schon schaffen wird. Man muss dazu sagen, dass ihr Freund, der zukünftige Vater, den ich sogar wirklich einmal kurz gesehen habe, sie nach der Schwangerschaftsnachricht verlassen hat. Auch da hat sie mir unendlich leid getan und passte voll in ihre Unglücksserie.

Jetzt hat sie mir gestanden, dass sie diesem Mann das Kind mehr oder weniger untergejubelt hat, wie genau möchte ich jetzt nicht ins Detail gehen, auf jeden Fall hat sie ihn überlistet und wurde so schwanger. Der dürfte das dann mitbekommen haben, verständlicher Weise verärgert sein und hat sie wohl deswegen verlassen, was ich nachvollziehen kann. Ich kann nur hoffen, dass er dann wenigstens für das Kind da sein wird, aber auch das ist fraglich, weil er sie massiv zu einer Abtreibung gedrängt hat, sie jedoch sich weiterhin für das Kind entschieden hat.

Aber das war noch längst nicht alles. Nach dem Geständnis, dass sie dem Mann das Kind untergejubelt hat, hat sie auch unter Tränen gestanden, dass die ganzen letzten Jahren mehr oder weniger ein reines Schauspiel waren! Sie hatte nie eine Fernbeziehung, weder der erste angebliche Freund ist verstorben noch der zweite. Es gab sie gar nicht. Sie hat das nur erfunden, weil sie mit 30 Jahren erst ihren ersten Freund hatte und das war ihr so peinlich, dass sie eben Beziehungen erfunden und vorgetäuscht hat. Da schien ihr eine Fernbeziehung die beste Lösung.

Sie hat dann angeblich zwischendurch immer ein schlechtes Gewissen bekommen, weil sie sich in ihre Geschichten immer reingesteigert hat und wollte dem eben ein Ende setzen und deswegen hat sie den Fantasiefreund mehr oder weniger in ihrer Fantasie sterben lassen. Ebenso beim zweiten gedanklichen Freund. Genau das gleiche Spiel. Sie hatte wohl auch nie gröbere gesundheitliche Probleme und schon gar keinen lebensgefährlichen Krebs. Auch das war alles vorgespielt!

Ich muss gestehen, dass mir immer mehr die Worte fehlten. Ich konnte das alles nicht glauben! Ich kenne diese Freundin wie gesagt schon mehrere Jahre und das sogar intensiv. Wir haben extrem viel gemeinsam unternommen, ich habe Nächte heulend verbracht, weil ich um ihre Gesundheit und ihr Leben Angst hatte, sie hat ja auch wirklich sehr schlecht ausgesehen, hat sicher über 10kg abgenommen und so weiter. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass sie sich das alles nur ausdenkt!

Ich bin nun weder Psychologin noch Psychotherapeutin und kann deswegen natürlich kein wirkliches Urteil bilden, aber normal ist das doch nicht mehr, oder? Hat das noch mit normalen Lügen zu tun? Steckt da nicht eine massive psychsiche Störung dahinter, auch wenn ich jetzt nicht weiß, was für eine? Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie psychologische Hilfe in Anspruch nehmen soll. Sie hat sogar gemeint, dass sie das gerne machen würde, weil sie selber unter ihren Geschichten leidet, aber eine Psychotherapie gibt es nicht auf Krankenschein und sie kann sich das nicht leisten.

Dass sie sich das nicht leisten kann stimmt, aber gibt es da wirklich keine Möglichkeit, dass ihr auf Krankenschein geholfen wird? Das sind doch massive Hilferufe! Keine Ahnung, wie ich mit dieser neuen Tatsache mit der Freundschaft umgehen soll. Ich werde auf jeden Fall weiterhin für sie da sein und möchte sie auch wirklich gerne unterstützen, aber ich muss auch zugeben, dass es mir wohl schon auch schwer fallen wird, ihr in Zukunft etwas zu glauben. Was könnte hinter dieser Freundin stecken? Wie kann man ihr helfen? Wie würdet ihr auf diese Situation reagieren? Ich bin da ehrlich gesagt ein wenig überfordert.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Ich muss dir recht geben und denke auch, dass deine Freundin ein ernsthaftes psychisches Problem hat. Es gibt ja Menschen, die sich über solche Lügen wichtiger machen wollen. Es gibt auch einen Fachausdruck für solche Menschen, aber leider ist mir dieser entfallen.

Es ist verständlich, dass du sehr schockierst warst, als sie dir gebeichtet hat, dass alles nur gelogen war. Da wäre ich auch enttäuscht und sauer gewesen. Aber als du schriebst, dass auch ihr zweiter Freund gestorben wäre, habe ich schon ein bisschen an der Geschichte gezweifelt. Es ist allerdings nicht wahr, dass die Krankenkasse eine Therapie nicht bezahlt. Deine Freundin sollte sich einen Therapeuten und Psychiater suchen und ihm ihre Probleme schildern. Wenn dieser dann eine Therapie mit mehreren Sitzungen vorschlägt, wird ein Antrag gestellt, der an die Krankenkasse geschickt wird. Diese muss dann die Therapie genehmigen, was sie in den meisten Fällen dann auch macht. Deine Freundin sollte es zumindest versuchen und ich denke nicht, dass sie abgewiesen wird.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wenn ich mir das alles so durchlese, scheint es mehr als wenn sie ein unglaubliches Bedürfnis hat wahr genommen zu werden. Wie du schreibst, hat sie mit 30 und mit diesem Mann das erste Mal eine Art "Partnerschaft" begonnen. Ich kann mir schon vorstellen wie sehr der Wunsch da ist dann endlich jemanden an seiner Seite zu wissen.

Nun ist es sicher nicht die optimalste Lösung sich ein paar Geschichten aus den Fingern zu saugen um dann evtl. ein Nähe herzustellen in der es um sie geht. Doch sie hat erkannt das es nicht der richtige Weg war und dich darüber aufgeklärt von daher denke ich, dass man es nicht überbewerten sollte und sie daher als ernsthaft psychisch Krank einzustufen.

Oftmals wird eine aufkommende Depression oder Niedergeschlagenheit gerne mit einer enormen psychischen Störung in einen Topf geworfen. Da wäre ich sehr vorsichtig. Es ist sicher eine Angelegenheit, die man in die Kategorie der Psychologie einordnet aber muss nicht zwangsläufig mit einer ernsthaften psychischen Störung gleich gesetzt werden.

In einem Punkt muss ich dich aber korrigieren. Psychotherapien werden sehr wohl über die Krankenkasse finanziert. Sicherlich gibt es auch Therapieformen, die nicht üblicherweise von der Krankenkasse übernommen werden, wie zum Beispiel Gestalttherapie. Auch Supervisionen müssen meist aus eigener Tasche bezahlt werden. Manchmal kann es auch vorkommen, dass wenn du schon mehrere Therapien absolviert hast, sich die Krankenkasse dann weigert eine weitere zu zahlen, doch in dem Fall deiner Freundin sehe ich gar keine Bedenken. Normale Therapieformen wie Gesprächs-und Verhaltenstherapien, sowie Analyse werden meistens übernommen.

Wichtig dabei ist, dass du einen Therapeuten aufsuchst die auch über Kasse abrechnen, das machen nicht alle. Die Krankenkasse führt eine sogenannte Liste, die man sich zuschicken lassen kann wo alle niedergelassenen Therapeuten verzeichnet sind. Wenn du einen Therapeuten gefunden hast, gibt es die sogenannten "Probestunden" die über 5 Termine gehen, welche aber nicht vollständig absolviert werden müssen. Sie sollen nur die Möglichkeit geben, festzustellen ob du mit dem Therapeuten klar kommst und umgekehrt. Diese werden ganz normal über deine Chipkarte abgerechnet und einer Überweisung zur Psychotherapie.

Wenn du einen geeigneten Therapeuten gefunden hast, bekommst du in der Regel einen Anamnesebogen, der sehr viele Fragen an dich bereit hält. Über diesen Bogen macht sich der Therapeut einen ersten Eindruck deiner Geschichte. Dieser Bogen umfasst Fragen zu deiner Person und deinem Leben von der Geburt an bis zum heutigen Tage. Spätestens nach den 5 Schnupperstunden stellt der Therapeut einen Antrag bei der Krankenkasse auf Übernahme der Therapie. Dieser Antrag wird meistens zu beginn mit 25 Sitzungen veranschlagt, kann aber vom Therapeuten und einem entsprechenden Antrag bei der Krankenkasse verlängert werden.

» FreeRiderOff » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Solche Märchentanten und -Onkels gibt es zu hauf, mich wundert dass du erst jetzt auf solch ein Exemplar gestoßen bist. Ich halte es für ein ernstes psychisches Problem dass behandelt werden muss. Auf Ausreden dass es sich einfach so ergeben hat und man immer weiter lügen musste würde ich nichts geben. Ob du den Kontakt abbrichst ist sicherlich deine Sache, mein Vertrauen wäre mit Sicherheit für lange Zeit zerstört. Ich kannte auch einmal so eine Kandidatin, die war in wechselnder Reihenfolge schwanger, vergewaltigt worden, wollte heiraten und hat sogar Urlaub dafür beantragt, im Lotto gewonnen, hatte ein Pferd- ein pures Lügengebilde.

Wenn ich richtig informiert bin zahlt die Krankenkasse nach vorheriger Anfrage einige psychotherapeutische Sitzungen beim Psychotherapheuten, das ist aber kein Psychiater. Nach zehn (?) Sitzungen die bezahlt werden schreibt dieser einen Abschlussbericht für die Krankenkasse mit einer Empfehlung wie die Behandlung weitergeführt werden kann und ob ein Psychiater eingeschaltet werden muss. Dieses Schreiben wird dann der Krankenkasse zugeleitet die es an ein Expertenteam weiterreicht welches entscheidet ob eine Krankheit vorlegt und ob weitere Behandlungen erforderlich sind die dann bis zu einer bestimmten Grenze auch erst einmal bezahlt werden.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ob reines Lügen gleich ein psychologisches Problem ist, denke ich eigentlich nicht. In der genannten Situation haben schon viele Menschen so gehandelt. Ich kann dich tournesol da nicht wirklich abschätzen. Aber soweit ich mich erinnern kann, warst du nie ein Kind von Traurigkeit. Das soll nicht heißen, das du ständig wechselnde Männerbekanntschaften hattest oder so, sondern einfach, das du das Leben quasi genommen hast, wie es kam und auch deine Erfahrungen gemacht hast. Für eine Frau um die 30 ist es schwer, wenn der komplette Freundeskreis quasi seinen Platz gefunden hat und man da ein wenig außen vor steht. Vielleicht kam sich die Freundin einfach nur komisch vor und hat halt deshalb solche Story´s erfunden, um mit dazu zu gehören?

Zu den erfundenen Krankheiten. Thema für sich. Vielleicht hatte sie sonst einfach nichts zu bieten, was interessant genug war? Vielleicht wollte sie auch einfach nur Aufmerksamkeit. Die Frage wird dir nur sie beantworten können.

Ich finde es aber gut, das die dir gegenüber ehrlich war. Das ist ein großer Schritt, der auch viel Mut erfordert. Ich für mich stelle es mir schwer vor, mit solchen Beichten umzugehen. Es gibt Menschen denen würde ich verzeihen und anderen nicht. In allen Fällen wäre ich aber in Zukunft vorsichtiger, wenn mir was erzählt wird.

Zur psychologischen Betreuung. Gibt es bei euch wirklich keine Behandlung auf Krankenschein? Hier in Deutschland kann man mit einer Überweisung einfach zu einem Psychotherapeuten gehen. Ok vorher muss man erst einen finden und einen Termin haben. Beziehungsweise gibt es hier in Deutschland ja die Praxisgebühr. Das heißt, das wir in jedem Quartal beim Besuch eines Arztes einmalig 10 Euro bezahlen müssen. Der überweist dann an sich weiter. Oder man geht zu einem weiteren Arzt und zahlt dann halt noch mal die 10 Euro. Theoretisch kann man also auch ohne Überweisung zu einem Therapeuten gehen, zahlt dann aber halt dann zusätzlich 10 Euro. Therapeuten können aber in der Regel nicht überweisen.

Ansonsten gibt es einmal Selbsthilfegruppen, die es sicherlich auch bei euch gibt. Und es gibt auch andere Hilfsangebote, die nicht an eine ärztliche Anbindung gekoppelt sind und kostenfrei sind. Hier gibt es sogenannten sozialpsychiatrische Dienste, zu denen man während der Sprechzeiten gehen kann oder halt einen Termin ausmachen kann. Dazu braucht man weder eine Karte der Krankenkasse noch eine Überweisung oder so. Sowas müsste es an sich bei euch auch geben. Bei uns sind diese sozialpsychiatrischen Dienste in der regel an die Gesundheitsämter angebunden. Informationen zu solchen Diensten kann man aber auch über die Krankenkassen bekommen.

Falls die Lügerei wirklich krankhaft ist, nennt sich das wahrscheinlich Münchhausen- Syndrom. Benannt nach dem Baron Münchhausen. Und das kann durchaus behandelt werden. Muss sich halt nur jemand finden, der diese Erkrankung behandelt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich habe mich jetzt ein wenig im Netz umgesehen und mich informiert und es dürfte in Österreich so sein, dass man nur unter bestimmten Bedingungen eine Psychotherapie auf Krankenschein bekommt. Dazu zählen zum Beispiel Suchtkrankheiten, psychosomatische Erkrankungen, Psychosen und neurotische Störungen. Bei allen anderen Problemen also Familientherapie, Therapie zur Persönlichkeitsentwicklung und dergleichen werden nicht finanziert.

Ich denke schon, dass meine Freundin professionnelle Hilfe benötigt, allerdings denke ich eben nicht, dass sie eine psychische Störung hat und demnach würde sie, wenn ich das richtig verstanden habe, keine finanzielle Unterstützung bekommen. Eventuell würde sie eine Teilfinanzierung bekommen, aber ich kenne die Situation meiner Freundin und ich kann mir auch gut vorstellen, dass sie da mehrere Stunden Hilfe bräuchte und so kann das auch mit einer Teilunterstützung ziemlich teuer werden und das wird sie sich nicht leisten können.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ob hier eine psychische Störung vorliegt oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Man sollte auf jeden Fall sehr vorsichtig sein und keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Nur weil jemand lügt, muss noch keine psychische Störung vorliegen.

Ich möchte dich dazu ermutigen deiner Freundin zu verzeihen und ihr eine zweite Chance zu geben. Ich kann mir gut vorstellen, wie es dich verletzt hat, dass sie dich lange Zeit angelogen hat. Aber sie hat es dir gestanden, was bestimmt viel Mut und Kraft gekostet hat. Und ich denke auch, dass es ihr leid tut, dass sie dich angelogen hat.

Menschen Lügen häufig aus Angst oder um Zuwendung zu bekommen. Möglicherweise hat deine Freundin in der Vergangenheit viele negativen Erfahrungen gemacht. Veilleicht wurde sie von anderen verachtet und ausgelacht und hat sich dehalb Lügen ausgedacht, um zu vermeiden dass man schlecht über sie denkt. Das wären dann Lügen aus Angst. Möglicherweise fehlt deiner Freundin aber auch Zuwendung und Geborgenheit. Das könnte ein Grund sein, warum sie sich die Geschichten mit den Krankheiten ausgedacht hat. Kann es, dass du eine fürsorgliche Person bist und andere gut trösten kannst? Vielleicht hat sich deine Freundin über einen Umweg von dir Zuwendung holen wollen. Natürlich war es nicht der richtige Weg, das über Lügen zu tun, aber vielleich hat sie sich nicht anders zu helfen gewusst.

Ich an deiner Stelle würde bei passender Gelegenheit ein offenes und einfühlsames Gespräch führen. Das wäre auch wichtig für dich, um wieder Vertrauen zu deiner Freundin zu gewinnen. Und versuche auch herauszufinden ob sie teilweise aus Angst gelogen hat. Falls ja, dann erkläre ihr, dass sie dir nichts vorspielen braucht und dass du sie so akzeptierst wie sie ist.

Ob für deine Freundin eine Therapie sinnvoll ist, kann ich nicht einschätzen, weil ich viel zu wenig über sie weiß. Aber es hat den Anschein, dass sie viele Probleme mit sich herum trägt und Menschen braucht, die sie akzeptieren und zu ihr stehen. Vielleicht kann eine gute Freundin sogar wichtiger sein, wie eine Therapie, zudem du ja selbst im letzten Posting geschrieben hast, dass du nicht an einer psychischen Störung glaubst.

Da ich euch beide nicht kenne, konnte ich lediglich Vermutungen äußern. Aber ich hoffe, dass ich dazu beitragen konnte, deine Freundin besser zu verstehen. Ich glaube nicht, dass sie dich verletzten wollte.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Dass man eine nicht vorhandene Beziehung erfindet oder eine vorhandene aus irgendwelchen Gründen vor einer Freundin verheimlich sollte denke ich keine Grund zu allzu großer Sorge um die geistige Gesundheit sein. Befremdend finde ich allerdings, dass man sich von seine Freundin wegen einer angeblich tödlichen Krankheit beweinen lässt. Da ist dann meiner Meinung nach die Grenze überschritten.

Wie ist denn diese Freundin mit anderen Menschen? Wurden die auch von ihr derart belogen? Oder hatte sie vielleicht einfach aus unverständlichen Gründen Spaß daran, dich an der Nase herum zu führen? Das wäre zwar ganz schön mies und würde auf einen ekelhaften Charakter hinweisen, wäre aber nicht unbedingt krank. Um so etwas zu klären, würde ich andere gemeinsame Freunde oder vielleicht sogar ihre Eltern befragen.

Wenn es sich wirklich um eine psychische Krankheit gelten würde, wäre es wichtig, diese schon vor der Geburt zu behandeln. Ein Kind, das von Klein auf von der Mutter nicht den Unterschied zwischen Fakten und Lügen lernt, wird damit kein leichtes Los haben. Allerdings wäre ich auch da vorsichtig und würde die Story mit der Schwangerschaft erst glauben, wenn mir diese "Freundin" einen Mutterpass oder ähnliches als Beweis vorgelegt hat. Jedenfalls würde ich Dir das als Selbstschutz empfehlen um nicht erneut enttäuscht zu werden.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich glaube auch nicht, dass sie mir etwas Böses wollte. Natürlich bin ich sehr erstaunt, dass sie mir jahrelang derartige Geschichten erzählen konnte, ohne dass ich es gemerkt habe. Wir haben sehr viel gemeinsam unternommen, auch gemeinsame Urlaube und so weiter, ich war also immer der Meinung, dass ich sie gut kenne.

Ich glaube auch, dass sie mich eben auch wirklich mag, so seltsam das klingt, und die Lügereien waren wohl eher Hilferufe. Ich bin ihr nicht böse, es wird sicher Gründe für all diese Geschichten geben. Wenn es jemanden wirklich gut geht, dann erfindet man nicht derart viel und jemanden einen tödliche Krankheit vorspielen ist wohl nicht mehr als charakterschwach einzuordnen, sondern als Hilferuf für irgendwas.

Sicherlich ist es schwer, wenn man bis 30 keine Beziehung hatte, aber auch da hätte sie mir eigentlich nichts vorspielen müssen. Ich war in der Zeit als wir uns kannten auch längere Zeit Single und sonst haben in unserer Freundschaft Männerbeziehungen auch nie so die grooße Rolle gespielt. Ich hatte zwar ein sehr aktives Leben, aber das hatte ich in erster Linie mit ihr gemeinsam. Wir haben eben sehr viel unternommen, wobei ich da auch eher gemeinsames Klettern, Outdooraktivitäten, Urlaube und dergleichen meine. Ich hatte zwar zwei längere Beziehungen, aber selbst währenddessen war es mir immer wichtig auch viel nur unter Freunden zu machen.

Wie auch immer, es wird wohl sicher noch einige Gespräche geben. Die Schwangerschaft stimmt übrigens tatsächhlich, weil sie schon sehr offensichtlich ist und ich ihren Babybauch auch schon im Schwimmbad gesehen habe, also es kann auch kein Polster sein. :wink:

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es gibt in der Tat hier zwei unterschiedliche Varianten. Die eine Variante wäre der eigene Vorteil. Wenn ihr beispielsweise die Leute alle vorgetragenen Sachen stets sofort glauben, sieht sie für sich einen Vorteil. Beispielsweise helfen ihr dann die Leute in ihrer Situation und unterstützen sie bei manchen Dingen. Dies ist allerdings nicht krankhaft oder hat psychische Ursachen. Sie hat eben nur hierbei ihr Talent erkannt.

Die andere Variante ist krankhaft und zeugt von Problemen. Diese können beispielsweise die Einsamkeit sein oder der direkte Kontakt zu fremden Personen. Sie fällt eben im realen Leben überhaupt nicht auf und das ändert sie mit ihren Lügengeschichten damit.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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