Tochter tanzt mit Frau, Papa verlässt Party - aus Scham?

vom 14.11.2020, 23:39 Uhr

Diese Situation ist vor dem Corona-Lockdown passiert, aber erst vor Kurzem zu uns gedrungen. Eine entfernte Bekannte meines Partners hatte wohl eine Geburtstagsparty für die 16-jährige Tochter organisiert.

Diese hatte wenige Wochen vorher ihrem Vater gebeichtet, dass sie auf Frauen steht, und seine Reaktion war nicht begeistert. Er tat dies als Phase ab und glaubte, dass sie einfach selber noch nicht wisse, was sie will. Gleichzeitig machte er der Mama, bei der die Tochter lebt, Vorwürfe für ihre lockere Lebensweise dies überhaupt zu akzeptieren.

Nun kam der Papa dennoch zur Geburtstagsparty und die Tochter tanzte nur mit einer Freundin und nicht ihrer Freundin. Nach wenigen Minuten stand der Vater auf und hat die Party verlassen, was natürlich für Entsetzen bei allen Gästen, samt der Oma des Kindes sorgte.

Natürlich hat die Tochter kurz geweint, aber die Gäste haben ihr Mut gemacht und schon konnte sie dennoch den 16. Geburtstag genießen. Allerdings fragt sich wohl die Tochter, da sie seither nichts mehr von ihm gehört hat, was diese Aktion sollte. Sie möchte es wohl einfach nur verstehen, gleichwohl ich da anders gewesen wäre.

Auch ich frage mich, was die Reaktion bedeuten könnte. Muss der Papa erst damit klarkommen und hat die Situation natürlich auch auf potenzielle Partnerinnen projiziert, was ihm anfänglich vielleicht schwerfiel zu verstehen? Oder war es wirklich die reine Scham, wie die Tochter annimmt, was denkt Ihr? Gleichzeitig denkt die Tochter darüber nach, ihn zu kontaktieren, um eine Antwort zu erhalten - würdet Ihr dies tun?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich glaube es ist etwas ganz anderes das noch mal zu sehen. Wenn man mit dem Thema eh nicht so gut klarkommt, ist das für den Vater sicherlich ein Schock gewesen. Er ist vielleicht einfach nicht so zufrieden mit dem allen und da ist der Anblick seiner Tochter, die sich auslebt, nicht gut für ihn. Ich würde ihm Zeit geben. Wenn er sich wieder einbekommt, kann man ja gerne miteinander reden und sonst soll er doch einfach sein Leben führen und sie dann ihr Leben. Das ist natürlich sehr schwer den eigenen Vater zu verlieren, aber sie kann sich ja nicht verleugnen.

Das Verhalten des Vaters war daneben. Ebenso hätte man aber auch vorher sagen können, dass man da keine Rücksicht drauf nehmen wird, dass er das nicht akzeptieren kann und sich auch auf der Party nicht zurückhält. Alles blöd gelaufen und ich denke, dass hier nur der Vater einlenken kann, da die Tochter nun mal so empfindet und wenn er sie wirklich liebt, dann sollte ihr Glück das Wichtigste für ihn sein und nicht das, was irgendwann mal jemand zur Homosexualität gesagt hat und das Bild, was er dadurch im Kopf hat.

Das Leben als Homosexuelle mit einem Vater, der das nicht akzeptiert ist sicher nicht leicht und es ist schnell gesagt, dass man dann abbrechen soll, aber man kann auch kein Leben führen, mit dem zwar der Vater zufrieden ist, man selber aber nicht. Dann wird man depressiv und bringt sich am Ende vielleicht selber um.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Woher sollen wir das wissen? War irgendjemand hier auf der Geburtstagsparty einer fremden, lesbischen 16-jährigen? Ich jedenfalls nicht, und ich hätte es da auch nicht lange ausgehalten. Und zwar nicht wegen der sexuellen Orientierung des Geburtstagskindes, sondern weil Geburtstagsfeiern für Teenager nichts für alte Fregatten wie mich sind. Mich wundert es sowieso, dass einerseits von "lockerem Lebenswandel" die Rede ist und andererseits die Oma des "Kindes" bei der Geburtstagsparty dabei war. Ich war auch mal 16, und da feiert das Jungvolk doch normalerweise schon lange unter sich, und "tanzen" ist da noch das kleinste Problem.

Und ob der Papa einfach nur ein homophober alter Sack ist, Geburtstagspartys sowieso nicht leiden kann oder eine Existenzkrise hat, weil sein kleines Mädchen auf einmal geschlechtsreif ist und ihm vor Augen führt, wie alt er schon ist - keine Ahnung. Kann alles sein.

Aber in meinen Augen ist es in jedem Fall die Aufgabe des "alten Sacks", die Situation glattzuziehen und nicht einem Teenagermädelchen noch die Verantwortung für eine normale Vater-Tochter-Beziehung aufzubürden. In dem jungen Alter hat man schon genug um die Ohren, und für irgend etwas müssen die Erwachsenen ja auch gut sein.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Was da der wirkliche Grund ist, kann man nur vermuten. Aber wenn man sich mal mit seinen homosexuellen Bekannten intensiver unterhält, wird man sehr schnell erkennen, dass Väter allgemein ein Problem damit haben, wenn das eigene Kind nicht hetero- sondern homosexuell ist. Bisher kenne ich es nur so, dass die Väter geschockt sind und Mütter damit einfacher klar kommen.

Dazu kommt noch die Erkenntnis, dass die Tochter nun flügge wird. Auch damit tun sich gerade Väter sehr schwer. So wie Mütter eher das Problem bei den Söhnen haben, wenn sie nicht mehr die erste Geige spielen, sondern eine Freundin ins Spiel kommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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