Strahlenschutzhülle für Smartphones gut und sinnvoll?

vom 29.08.2019, 18:20 Uhr

Für Leute, die sich Sorgen wegen der Handystrahlung vom Smartphone machen, gibt es ja auch spezielle Strahlenschutzhüllen zu kaufen. Diese sehen eigentlich vollkommen unspektakulär aus, aber der Preis von rund 40€, der hat es schon in sich. Besitzt ihr solch eine Strahlenschutzhülle oder würdet ihr euch so eine kaufen? Findet ihr diese gut und sinnvoll oder kann man sich so eine Anschaffung getrost sparen?

» linksaussen » Beiträge: 386 » Talkpoints: 201,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



"Wasch' mir den Pelz, aber mach' mich nicht nass." So kommt es mir hier vor, dass getreu dieser Redensart der Benutzer einer derartigen Schutzhülle zwar nicht auf die Vorteile, die eine Mobiltelefontechnik bietet, verzichten möchte, gleichzeitig aber keineswegs gewillt ist, die mit den damit verbundenen tatsächlich oder noch nicht wissenschaftlich eindeutig genug geklärten Nachteile in Kauf zu nehmen.

Es gibt sogar im Internet aufgestellte Behauptungen, dass eine derartige Strahlenschutzhülle genau das Gegenteil vom angestrebten Verwendungszweck bewirkt, nämlich, dass Strahlung damit wirksam verhindert werden könnte. Dass Smartphones oder Mobiltelefone allgemein nicht mit einer Gedankenübertragungstechnologie oder dergleichen Unsinn funktionieren können, braucht nicht extra betont zu werden.

Jeder, der sich ein derartiges Gerät anschafft wird insofern sicherlich darüber informiert sein, dass zum Verbindungsaufbau eine "drahtlose" Verbindung, eine Funkstrecke notwendig ist. Zumindest eine Radiowellenverbindung mit zwei Sendern und zwei Empfängern von einem sich in der Nähe befindenden Mobilfunk-Sendemast zum Telefon und zurück. Der eine Sender befindet sich demzufolge im Mobiltelefon selbst. Und hier wird nun schon eine Technik verwendet, die mit wenig Stromverbrauch eine möglichst stabile Verbindung aufrecht erhalten kann. Zu diesem Zwecke wird eine Leistungsanpassung der Sendeendstufe dergestalt durchgeführt, dass nur so viel an Sendeleistung abgestrahlt wird, wie von der Basisstation ermittelt und dem Mobiltelefon mit Steuersignalen mitgeteilt wird.

Wird nun das Handy noch in eine absorbierende Hülle gesteckt, ermittelt die Basisstation eine höher notwendig werdende Sendeleistung, und versucht, die zusätzlich durch die Strahlenschutzhülle bewirkte Dämpfung auszugleichen, so dass das Handy erst recht mit höherer Leistung arbeitet, als wäre diese Strahlenschutzhülle nicht vorhanden. Weil eine hundertprozentige Absorption der Handystrahlung mit derartigen Strahlenschutzhüllen kaum möglich ist, geht immer noch ein Rest hindurch, so dass das Handy trotz Hülle immer noch von der Basisstation erkannt wird.

Um nämlich eine UHF- oder SHF-Strahlung völlig zu absorbieren, bedürfte es leistungsabhängig einer Blechstärke von mindestens einem Zentimeter, denn hier sollte auf die Begriffe der Eindringtiefe und Feldverteilung, die Ihrereseits auf der Innenseite einer Metallplatte wiederum ein Feld produziert, hingewiesen werden.

Probieren Sie es selbst einmal aus: Stecken sie Ihr Handy in eine Keksdose und rufen Sie es von einem anderen Telefon aus an. Sie werden, genauso wie ich, überrascht sein, wenn Sie die Klingeltöne in der Keksdose vernehmen. Das dürfte doch eigentlich nicht sein, da die Keksdose doch einen perfekten Faradayschen Käfig darstellte. Die Keksdose hat eben eine noch zu dünne Blechstärke. Und ob die Smartphone-Strahlenschutzhüllen eine derartig dicke Hülle aufweisen, um die Strahlung wirksam abzudämpfen, wage ich zu bezweifeln. Damit erklärt sich der Sinn oder Unsinn einer derartigen Strahlenschutzhülle von selbst.

Es gibt aber sinnvollere und empfehlenswerte Vorsichtsmaßnahmen beim Gebrauch derartiger Mobiltelefongerätschaften: Zum Beispiel die Benutzung eines Headsets oder Ohrhörers, damit die Strahlung abgebenden Teile nicht direkt ans Ohr gehalten werden müssen. Da die Wellenlängen sehr klein sind, reicht ein relativ geringer Abstand von einigen Zentimetern schon aus, um den Strahlungseinfluss zu reduzieren.

» Gorgen_ » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 374,04 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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