Sollte der Muttertag abgeschafft werden?

vom 14.05.2023, 18:41 Uhr

Aktuell laufen online Diskussionen und Abstimmungen darüber, ob der Muttertag abgeschafft und durch einen Elterntag ersetzt werden sollte. Das schlagen zumindest schlaue Familienforscher und Elternforscher vor und erhoffen sich dadurch eine bessere Gleichstellung von Männern und Frauen. Es zeichnet sich aber dennoch eine deutliche Mehrheit für die Beibehaltung des Muttertags ab. Was haltet ihr von solchen Muttertags-Abschaffungsvorschlägen? Wärt ihr auch dagegen oder was würde eurer Meinung nach dafürsprechen?

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» Lupenleser » Beiträge: 1126 » Talkpoints: 850,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt doch auch den Vatertag, oder wie viele ihn mittlerweile auch nennen, den Männertag. Daher verstehe ich das Problem bei der Sache nicht. Der Muttertag wurde 1922 vom Verband der deutschen Blumenhändler in Deutschland etabliert, ist aber eigentlich aus den USA herübergeschwappt und hat sich halt im Laufe der Zeit auch bei uns etabliert. Andere Länder feiern ihn halt an einem anderen Tag, aber auch dort existiert er und wird vermutlich auch existent bleiben.

Ich verstehe einfach nicht, warum Deutschland an jedem Scheiß rumdrehen will. Ja, Frauen sind im Arbeitsleben und auch sonst nicht gleichberechtigt, aber muss man jeden existenten Feiertag abschaffen oder umbenennen, nur damit es irgendwelchen Forschern in den Kram passt? Das finde ich mittlerweile teilweise ungerechtfertigt und nicht notwendig. Man muss nicht an allem rumdrehen, wie ich denke.

Vielleicht sollte man den kommerziellen Valentinstag auch abschaffen, denn er sorgt ja für ein Ungleichgewicht zwischen Singles und Pärchen. Oder Fasching, denn diese Zeit sorgt für ein Ungleichgewicht zwischen Saufen und Sex. Man könnte eigentlich an allem etwas bemängeln, wenn man denn möchte. Aber vielleicht sollte man auch mal ein kleines Bisschen an Traditionen festhalten und den Muttertag vielleicht einfach in Frauentag umbenennen. Denn ich als Frau fühle mich trotz Mutter- und Vatertag in manchen Dingen immer noch benachteiligt und da hilft das Abschaffen solcher Tage einfach nicht.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Was verstehst du unter "abschaffen"? Ich meine, das ist doch kein offizieller Feiertag. Das ist ein Feiertag für die Floristen und die Leute, die den ganzen anderen überteuerten Kram (gerne rosa oder in Herzform) verkaufen.

Es gibt wahrscheinlich genug Leute, die diesen Tag komplett ignorieren oder bewusst nicht feiern und wenn du einen "Familientag" feiern willst dann kannst du das doch machen. Man muss nicht immer alles offiziell verbieten, vieles regelt sich auch so.

Was sich übrigens nicht so regelt ist die tatsächliche Gleichstellung von Frauen. Was bringt es denn wenn man einen Nicht-Feiertag umbenennt? Ändert sich dadurch vielleicht irgendwas daran, dass Frauen immer noch weniger verdienen als Männer? Dass von Frauen mit Kindern immer noch erwartet wird, dass sie mehr als die Hälfte der Hausarbeit und Erziehungsarbeit übernehmen?

Ich habe echt genug von diesem ganzen symbolischen Kram, bei dem man(n) sich dann schön gemütlich auf die "aber wir machen ja was für Frauen" Position zurückziehen kann während die eigentlichen Probleme weiterhin ignoriert werden. Und als Frau soll man dann auch noch Dankbar sein.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Den Muttertag mit dem Vatertag zu vergleichen, geht nicht auf. Schließlich müssen Mütter an diesem Tag die ganze Bagage und deren Zuwendung ertragen, während die Herren der Schöpfung ihren Ehrentag für eine feucht-fröhliche Herrenpartie ohne lästigen Anhang nutzen. Und das auch gern ledig und ohne Nachwuchs. Nur ändert eine Umbenennung nichts an der Tatsache, dass es hierzulande immer noch nachteilig ist, kein Dreibeiner zu sein.

» cooper75 » Beiträge: 13331 » Talkpoints: 498,86 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde es bezeichnend, dass vor allem ältliche konservative Politiker Schnappatmung bekommen, wenn das heilige Kulturgut namens Muttertag droht ins Wanken zu geraten. Man bekommt fast den Eindruck, dass die Herren irgendwas kompensieren wollen, weil sie selber mit der Erziehung ihrer eigenen Kinder nicht viel am Hut hatten und das dankbar Mutti überlassen haben. Außerdem könnten Mütter ja ins Grübeln kommen, wenn sie nicht mal mehr lauwarme Glückwünsche und irgendwas aus Salzteig dafür bekommen, dass sie sich tagaus, tagein für die Bagage abrackern.

Ich selber fand schon in der Grundschule das Muttertags Gedöns irgendwie fake. Zu striktem Gehorsam erzogen, habe ich natürlich brav mitgemacht, wenn es hieß: Ihr schreibt jetzt alle das Gedicht mit dem 1930er-Flair fehlerfrei ab! Und gestaltet es schön aus! Und bastelt einen herzförmigen Rahmen! Aber von Herzen kam da gar nichts, es war eben Performen auf Kommando, was alle Beteiligten wussten.

Mittlerweile finde ich den Mutterkult auch eher noch befremdlicher, weil Salzteig eben keinen Burnout erträglicher macht, und auf der anderen Seite etliche Mütter eben nicht "die beste Mami der Welt sind", sondern im Gegenteil einen ganz erbärmlichen Job machen und ihre Kinder maximal wie dressierte Pudel herumschubsen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Für mich ist das nun kein besonderer Tag im Jahr und ich bräuchte den nicht. Ich mache das Mamasein ja nicht, weil ich ein Mal im Jahr dafür eine perfekte Gegenleistung erwarte, sondern jeden Tag aus Liebe zu meinen Kindern und weil ich es einfach schön finde Mama zu sein. Ich denke man muss auch keine Diskussion über Diversität starten, weil Eltern ja nun mal im Geschlecht schon festgelegt sind und da kann man durchaus den Muttertag oder Vatertag feiern, wenn man das für wichtig empfindet.

Ich bräuchte das nun nicht. Jedoch finde ich es vollkommen okay, wenn man den Tag so lässt wie er ist und ihn nicht zu einem Elterntag erklärt. Immerhin haben beide Elternteile auch ihren eigenen Tag.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich wäre auch grundsätzlich für die Beibehaltung des Muttertages und wer es will, der kann diesen auch ignorieren. Ich kann dieses Argument der Gleichstellung oder auch die vielgepriesene "Rücksicht auf die Geschlechtervielfalt" nicht nachvollziehen, denn eine Mutter bleibt für mich eine Frau!

» Herr Krawuttke » Beiträge: 424 » Talkpoints: 29,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Herr Krawuttke hat geschrieben:... wer es will, der kann diesen auch ignorieren.

Wenn man Kinder in Kindergarten oder Grundschule hat, kann man den Muttertag leider nicht ignorieren. Und ganz abschaffen kann man ihn wohl auch nicht, weil er in der Gesellschaft, aber eigentlich eher in der Wirtschaft, zelebriert wird. Ich fand den Tag früher, als meine Kinder noch klein waren, eher anstrengend und heuchlerisch, auch meinerseits heuchlerisch, denn ich musste den Kindern vormachen, wie toll doch die selber gebastelten Geschenke sind.

Natürlich freute ich mich über selber gebastelte Geschenke der Kinder immer, wenn sie aus freiem Willen und eigener Kreativität entstanden waren. Aber die Muttertags Geschenke aus dem Kindergarten und der Grundschule waren ja vorgegeben und die Texte, wenn es welche gab, ziemlich unzeitgemäß und nicht sehr individuell.

Ich finde es gut, wenn im Kindergarten darüber nachgedacht wird, den Tag anders zu gestalten, wenn man ihn schon nicht einfach abschaffen kann. Familientag wäre ganz okay, vielleicht mit irgendeiner Einladung des Kindergartens zu einer Vorführung oder einem abendlichen von den Kindern selbst zubereiteten Essen, falls es eine Möglichkeit dazu gibt.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@Wibbeldribbel: Dir ist aber schon bewusst, dass der sogenannte Vatertag ein christlicher Feiertag ist. Dass sich da die Männer besaufen gibt es noch keine 100 Jahre in Deutschland und war damals eigentlich als Gegenveranstaltung zu den Prozessionen für den Vater im Himmel entstanden. Man wollte die Väter auf Erden feiern. Wobei in anderen Ländern der Vatertag eher so begangen wird, wie man hier den Muttertag zelebriert.

Wobei ich persönlich nie Wert auf den Muttertag gelegt habe. Das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass ich ein Kind aus DDR-Zeiten bin und dort der internationale Frauentag wesentlich mehr Gewichtung hatte. Deswegen wäre es für mich kein Problem, wenn die Floristen am Muttertag keine Sonderöffnungszeiten mehr bekommen würden.

Sicherlich, kommt man an dem Tag nicht vorbei, wenn man Kinder hat. Besonders im Kindergarten und der Grundschule wird da ja noch viel mit den Kindern gemacht. Über diese Geschenke habe ich mich auch immer gefreut, weil die Kinder da eben ihre ganze Energie rein gesteckt haben. Über gekaufte Blumen würde sich meine Freude sehr in Grenzen halten und das wissen meine Kinder auch.

Also als Tag im Kalender abschaffen muss man den Tag sicherlich nicht gleich. Aber man könnte die Sonderrechte für Floristen und Gartencenter abschaffen. Die übrigens nicht nur am Muttertag öffnen dürfen, sondern generell Sonntags verkaufen dürften.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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