Mögt ihr Filme mit vielen Handlungssträngen?

vom 04.06.2020, 14:02 Uhr

Ich mag keine Filme mit zu vielen Handlungssträngen, weil ich dabei zu oft umdenken muss. Gerade habe ich mich mit einer Person einigermaßen identifiziert und gleich muss ich mich wieder in eine andere Figur, die ganz andere Probleme hat, hineindenken. Ich mag es auch nicht, wenn in einem Krimi die privaten Probleme des Kommissars eine zu große Rolle spielen. Oft haben die beruflichen Herausforderungen in solchen Fällen gar nichts mit den privaten zu tun. Dieses wechselnde Umdenken meist innerhalb von 90 Minuten ist mir zu anstrengend.

Mögt ihr Filme mit vielen Handlungssträngen? Etwa einen Kommissar, dessen Tochter Mobbingprobleme in der Schule hat, dessen Ehefrau neu ins Berufsleben einsteigt und der einen Freund hat, der sich gerade von seiner Freundin trennt. Zusätzlich einen Schwerverbrecher, dessen Kindheit im Rückblick gezeigt wird, und dessen Frau ebenfalls wegen eines anderen Verbrechens verfolgt wird. Und am Schluss werden diese unterschiedlichen Handlungssträngen vielleicht noch künstlich zusammengeführt. Was könnte an Filmen mit vielen Handlungssträngen reizvoll sein?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich liebe Filme und Bücher, die verschiedene Handlungsstränge enthalten, die am Ende alle kunstvoll zusammengeführt werden. Gute Beispiele für solche Werke sind viele Bücher von Ken Follett, da der Autor oft dazu neigt, seine Hauptfiguren an unterschiedlichen Schauplätzen nach und nach vorzustellen und in die Geschichte einzuweben, aber auch der Film beziehungsweise das Buch „Cloud Atlas“, in dem die verschiedenen Handlungspfade sogar mehrere Generationen und Zeitalter überspannen.

Ich finde es total kreativ, wenn ein Autor so durchdachte Geschichten konzipieren kann, in denen sich erst nach und nach die Verbindungen deutlich herauskristallisieren, und ich störe mich auch nicht daran, dass mir diese ein bisschen mehr Konzentation und Denkleistung abverlangen. Das ist mir deutlich lieber und reizt mich mehr, als wenn ich eine simple geradlinige Story vor mir habe, die völlig vorhersehbar ist.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich habe jetzt kein Problem damit wenn ein Film von mir verlangt, dass ich mein Gehirn benutze. Ich empfinde Nachdenken auch generell nicht als anstrengend, egal um was es geht und wenn ich mich auf einen Film voll konzentrieren muss damit ich alles mitkomme und nicht noch nebenher irgendwas anderes machen kann, umso besser. Ein Film, der mich langweilt, ist selten ein guter Film.

Ein guter Film führt auch keine Handlungsstränge "künstlich" zusammen. Schau dir an wie Meister des Mindfuck Films wie Christopher Nolan ihre Drehbücher planen. Der fängt nicht vorne an zu schreiben, was bei einem Film, der nicht linear ist, ja auch gar keinen Sinn machen würde.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass jeder Film, der linear eine Geschichte von A bis Z durcherzählt, zwangsläufig langweilig und weniger anspruchsvoll ist. Natürlich gibt es Filme, die gut sind und genau das als Stilmittel nutzen, aber die meisten meiner Lieblingsfilme sind definitiv die mit den komplizierten Handlungssträngen und Rückblenden oder Vorschauen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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