Mit einem Steingarten das Klima schädigen?

vom 06.05.2019, 12:18 Uhr

Steingärten sollen nicht gut für das Klima sein und daher überlegen einige Gemeinden, diese zu verbieten. Ich dachte immer, dass auch manche Steingärten sinnvoll sind, je nachdem welche Pflanzen dort gesetzt werden und Lebensraum für Tiere bieten können. Allerdings ist ein Steingarten sicherlich klimaschädigend, wenn alles betoniert wurde.

Sind Steingärten durchaus ein Problem für das Klima? Warum schädigen sie dieses? Habt ihr selbst einen Steingarten und überlegt diesen nun zu beseitigen? Oder ist das alles doch eher übertrieben?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das Problem ist ja nicht, wie du hier schreibst, dass da Pflanzen zwischen gesetzt werden, sondern eben, dass da einfach statt eines grünen Halmes der ganze Vorgarten mit Schotter verschiedenster Art zugekippt wird und halt gar nichts mehr wächst. Ich verstehe das teilweise, weil gerade Vorgärten sind oft einfach nur doof, weil man sie pflegen muss, aber irgendwie sonst nichts davon hat.

Steinflächen aber erhitzen sich im Sommer stärker als beispielsweise Rasen. Und wo keine angemessenen Pflanzen eine Chance bekommen, finden auch die Insekten kein Futter und die brauchen wir für die Nahrungsproduktion.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Du meinst Schottergärten, nicht Steingärten. In einem klassischen Steingarten werden Steine zur Gestaltung genutzt, aber das ist trotzdem ein richtiger Garten mit vielen Pflanzen. Ein Schottergarten besteht dagegen aus einer Fläche, die mit Kies zugeschüttet ist. Wenn man Glück hat wurde irgendwo ein Fleckchen für Grünzeug freigelassen, aber wie lange das überleben wird ist doch eher ungewiss.

Natürlich ist so eine Schotterwüste nicht umweltfreundlich. Je nach Untergrund versickert das Wasser nicht so gut und die Fläche speichert mehr Wärme. Dann ist der Mangel an Grünzeug natürlich auch nicht insektenfreundlich und mit den oft exotischen Pflanzen, die gerne in Pflanzkübeln auf die Schotterwüste gestellt werden damit sie nicht gar so depressiv aussieht, können heimische Insekten nichts anfangen. Und wo keine Insekten sind, sind auch keine Vögel, keine Igel und so weiter.

Ein weiteres Problem ist die Pflege von Schottergärten. Die Leute, die ihren Vorgarten mit Steinen - gerne aus China importiert - aufschütten lassen, tun das ja meistens in dem Glauben, dass das weniger Arbeit bedeuten würde. Blöderweise gibt es aber Pflanzen, die auch auf diesem lebensfeindlichen Untergrund wachsen können. Also muss man entweder aufwendig alles von Hand entfernen oder man greift zum guten alten Glyphosat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Steingärten sind bergischen Gebieten nachempfunden Landschaften, welche mit standorttypischen Pflanzen bepflanzt werden. Sie sollen angeblich ein sicherer Ort für seltene Pflanzen, Insekten, Amphibien und Vögel sein, welche die Steingärten unter anderem auch als Nahrungsquelle nutzen könnten. Die bekannteste Art der Steingärten ist wohl ziemlich jedem mittlerweile als Kiesgarten bekannt.

Leider ist es so, dass diese Gärten dem Interessenten wenig durchdacht und sogar unter falschen Versprechungen angeboten werden. Und ja, auch mit weitreichenden Folgen für das Klima muss man durch diese Steingärten rechnen.

Viele Menschen schaffen sich so einen Graten an, weil ihnen die Zeit für die Pflege fehlt, aber es gibt auch pflegearme Konzepte für herkömmliche Gärten, die das gesamte Ökosystem schützen.

Bei Steingärten wird die Erde mit Flies komplett abgedeckt, regelrecht erstickt. Durch den spärlichen Bewuchs von Pflanzen fehlt hier desweiteren die Abgabe von Sauerstoff und Wasser und die Steine werden zu einer Fläche, die sich vor allem im Sommer enorm aufheizt und zu spürbarer Lufttrockenheit führt. Zudem setzen sich auf diesen Steinen durch Wind und Wetter andere Stoffe wie Lehm, Pollen & Co. ab und irgendwann sprießt Unkraut zwischen den Steinen hervor. Und was macht da der faule Steingartenbesitzer? Er schüttet halt was drauf - kurz: Glyphosat.

Weitaus weniger Aufwand und vollkommen umweltfreundlich wäre da z.B. eine angepflanzte Staudenmischung. Stauden machen im Jahr eine Arbeit von ca. 1-2 Minuten/qm. Da hält so ein Steingarten niemals mit. Außerdem schafft er ökologisch wertvolle Flächen.

Die Stadt Frankfurt will aktiv gegen diese Betonwüsten vorgehen, denn bis 2100 soll die Temperatur in der Großstadt von durchschnittlich 22 Grad auf 29 Grad steigen und dem könne man nur durch den Anbau von viel mehr Pflanzen entgegenwirken. Ich bin der Meinung, jede Stadt sollte diesen Weg zurück in´s Grüne gehen. Ich persönlich unterstütze sowas absolut und würde mir auch niemals einen Steingarten zulegen.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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