Kommen empirische Methoden an der Uni zu kurz?

vom 15.02.2019, 13:24 Uhr

Die allermeisten Kommilitonen von mir sollten im Rahmen ihrer Bachelorarbeit lediglich eine reine Literaturrecherche abliefern. Bei den Sozialwissenschaftlern sah es wiederum anders aus, aber die scheinen da eher eine Ausnahme darzustellen. Ich persönlich hätte meine Bachelorarbeit gerne qualitativ bearbeitet, weil sich das Thema sehr gut dafür anbot.

Leider stellte meine Betreuerin sich da quer, weil ihrer Meinung nach der Bearbeitungszeitraum zu kurz war, als dass ich mir qualitatives Arbeiten selber hätte aneignen können. Denn tatsächlich war qualitative Methodenlehre nur ein Wahlpflichtfach bei uns und ich habe mich stattdessen für Mathematik entschieden. Das erschien mir für Arbeit und Alltag wichtiger.

Und im Master kommt dann der kleine Schock. Viele Lehrstühle verlangen eine empirische Arbeit, ohne dass auch nur ein Modul zum Thema quantitatives oder qualitatives Arbeiten angeboten worden wäre. Ich finde es ganz schön frech zu verlangen, dass man sich solche Dinge einfach selber aneignet. Gerade Programme wie SPSS sind viel zu umfangreich, um da mal nebenbei alles selbst zu lernen. Auch das war nur ein Wahlpflichtfach, aber glücklicherweise habe ich den Fehler vom Bachelor dieses Mal nicht wiederholt.

Wie war das bei euch? Musstet ihr in der Master- oder Bachelorarbeit empirisch arbeiten? Habt ihr euch von der Uni gut darauf vorbereitet gefühlt?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Im Bachelor habe ich Methoden gelernt, die ich mir selbst aussuchen konnte, weil das eben Wahlpflicht war. Ich habe mich damals für das Arbeiten mit diversen Programmen entschieden, die immer nützlich sind. Ein Wahlpflichtfach hatte ich damals auch zu qualitativer Sozialforschung belegt, auch wenn das eher eine Notlösung war und mich die Alternativen nicht sonderlich angesprochen haben.

Im Master war das so, dass wir zwei Semester lang quantitative und qualitative Methoden lernen mussten, das war Pflicht und wir hatten da gar keine Wahl oder so. Dennoch habe ich da nichts gelernt, was ich nicht schon wusste. Ich habe mich sogar eher gelangweilt in den Methoden-Veranstaltungen. Zum einen wegen dem Seminar, das ich im Bachelor schon belegt hatte. Zum anderen, weil ich einen sehr guten Nebenjob im Bachelor ergattert habe, wo ich im Prinzip alles quantitative gelernt habe - also von der Erstellung von standardisierten Fragebögen bis hin zur Analyse und Auswertung mit Hilfe von SPSS. Ich hatte im Job sogar schon die logistische Regressionsanalyse gelernt und damit einen Vorsprung in der Uni.

Ich konnte in SPSS sogar schon Syntax schreiben als der Master dann los ging während viele Kommilitonen quasi durchgedreht sind und Panik gekriegt haben, weil im zweiten Semester SPSS-Kenntnisse verlangt wurden und die hatten vorher noch nie mit dem Programm gearbeitet. Mir fiel das jedoch sehr leicht und wie gesagt, ich war irgendwie unterfordert. Manchmal muss man nur so clever sein und die richtigen Nebenjobs aussuchen, dann hat man auch schon einen Vorteil.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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