Klima-Aufpreis für Fleisch gerechtfertigt?

vom 18.12.2019, 23:34 Uhr

Die Grünen fordern jetzt eine Klima-Aufpreis für Fleisch und bezeichnen dies als eine Bepreisung von Klimagasen für landwirtschaftliche Produkte. Wie hoch dieser Aufpreis ausfallen soll, darüber gab es bisher noch keine genaueren Verlautbarungen. Was haltet ihr denn von so einem Klima-Aufpreis für Fleischprodukte?

Findet ihr dieses Vorhaben gerechtfertigt und wärt ihr auch bereit, einen höheren „Klima-Preis“ zu bezahlen? Wie hoch schätzt ihr denn die Gefahr ein, dass derartige Klima-Aufpreise beliebig auf hunderte oder sogar tausende Produkte ausgeweitet werden könnten?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn man das macht dann sollte man das tatsächlich auf viele Produkte anwenden und natürlich wäre das nicht "beliebig". Man kann sich die Klimabilanz von Lebensmitteln doch ausrechnen, ich habe gerade heute Morgen einen Vergleich zwischen Kuhmilch und verschiedenen pflanzlichen Alternativen gesehen. Da war alles aufgelistet, von CO2 bis Wasserverbrauch.

Lebensmittel sind in Deutschland nun eh sehr billig, aber wenn man wirklich ein Umdenken bei den Verbrauchern erreichen wollte, müsste man eigentlich eine Struktur schaffen, in der pflanzliche, lokal erzeugte Lebensmittel, am günstigsten sind und importierte, tierische Lebensmittel die teuerste Option sind. Sich auf ein einziges Lebensmittel zu fokussieren macht wenig Sinn.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Lebensmittel sind in Deutschland nun eh sehr billig, aber wenn man wirklich ein Umdenken bei den Verbrauchern erreichen wollte müsste man eigentlich eine Struktur schaffen, in der pflanzliche, lokal erzeugte Lebensmittel, am günstigsten sind und importierte, tierische Lebensmittel die teuerste Option sind.

Wobei man auch dann wahrscheinlich wieder differenzieren müsste. Ich habe vor kurzem gelesen, dass regional angebaute pflanzliche Lebensmittel nur dann die beste Ökobilanz haben, wenn sie auch in dem Zeitraum verbraucht werden, in dem sie geerntet werden können. Zu anderen Jahreszeiten (z.B. im Winter) wiederum sind wohl aus anderen Regionen importierte Lebensmittel zum Teil trotz des Transports effektiver, als wenn man regionale Lebensmittel konserviert und kühlt. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



So sehe ich es auch. Es wäre zwar ein enormer Aufwand, aber die nötigen Daten und Informationen sind durchaus zu beschaffen und dann muss man sie "nur" zuordnen und gegeneinander abwägen. Ich finde auch, dass es logisch betrachtet keinen Sinn macht, eine Lebensmittelgruppe automatisch als den "Feind" zu betrachten. Derart vereinfachte Darstellungen dienen nur der Beschwichtigung oder dazu, Verbraucher gegeneinander auszuspielen. Zwar sprechen auch nachvollziehbare ethische Gründe gegen den Fleischkonsum, aber hier geht es ja explizit ums Klima.

Mir sind schon viele Leute untergekommen, die ignorant und uninformiert allen Ernstes der Meinung waren, ihre aus China eingeflogene Kokosmilch sei das Beste überhaupt für die Gesundheit, die Umwelt und alles andere, weil sie "vegan" sei. Sonst nichts, aber "vegan". Das ist Petersilie vom heimischen Fensterbrett auch.

Ich hätte nichts dagegen, wenn kluge Menschen mal wirklich von vorne bis hinten durchrechnen würden, welche Lebensmittel schädlich für das Klima sind, obwohl sie als "gesund" gelten, und welches 08/15-Futter zwar kein "Superfood" sein mag, aber zumindest nicht allzu viel Schaden anrichtet. Alles schön transparent, nachvollziehbar und streng wissenschaftlich, also weder von der Milchwirtschaft gefördert noch von irgendwelchen Vollkorn-Hipstern, die ihr Quinoa anpreisen wollen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Fände ich ok so einen Aufpreis. Die Deutschen essen eh viel zu viel Fleisch aus Massentierhaltung. Ich kaufe eh nur Bio-Fleisch. Das wird ja dann nicht so sehr betroffen sein wie konventionelles Fleisch.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bin absolut der Meinung, dass solche Schritte in der Zukunft unter anderem notwendig sein werden. Ob dies heute schon der Fall ist und auch ob die Bevölkerung diesen Schritt mitgeht sei mal dahin gestellt. Nur für Fleisch einen solchen "Klima-Aufpreis" einzuheben halte ich für unnötig, da eine solche Co2-Steuer (oder wie auch immer diese dann genannt wird) auf den gesamten Handel ausgedehnt werden sollte. Mit einem solchen "Klima-Aufpreis" auf Fleisch wären die Konsumenten sicherlich wieder einmal diejenigen die den Aufpreis ausbaden müssten.

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» Windhauch » Beiträge: 134 » Talkpoints: 35,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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