Kann man der Hüftgelenksdysplasie vorbeugen?

vom 18.08.2019, 00:41 Uhr

Es gibt ja Hunderassen, die aufgrund ihres Erbguts ein gewisses Risiko aufweisen, an einer Hüftgelenksdysplasie zu erkranken. Eine Bekannte von mir hat sich aus dem Tierheim einen Labrador geholt und dort wurde ihr genau diese Gefahr mit auf dem Weg gegeben. Noch ist dieser Hund aber erst 1 ½ Jahre jung.

Im Web steht halt viel, wie man angeblich gegen eine Hüftgelenksdysplasie vorbeugen kann, obwohl ich das bei einer angeblichen erblichen Vorbelastung nicht so richtig verstehe. Immerhin ist eine erbliche Geschichte ja zunächst einmal schon in der sozusagen DNA, wenn Ihr mich da richtig versteht. Nun hat die besagte Bekannte aber natürlich Angst, dass sie es eventuell begünstigen kann, dass die Hüftgelenksdysplasie sich erkenntlich macht oder sie sie eben befördert.

Das Tierheim meinte, dass man mit viel Bewegung und dem Futter, kohlenhydratarm, wohl ein wenig vorbeugen kann, aber so richtig vorstellen kann ich mir das nicht. Hier haben ja einige etwas mehr Ahnung von Hunden und daher möchte ich Eure Meinung wissen.

Kann man der Hüftgelenksdysplasie in irgendeiner Weise vorbeugend entgegen treten oder bedeutet eine Erbgut-Veranlagung diesbezüglich immer, dass der Vierbeiner am Ende diese HD Erkrankung bekommt?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Natürlich hat die Aufzucht einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Knochen und Gelenken. Zuerst muss man wissen, dass die Hüftgelenksdysplasie beim Hund eine polygenetische Erkrankung ist. Die Bandbreite ist also groß. Sehr schön zeigt das der Gentest, den es für Deutsche Schäferhunde gibt. Die Testergebnisse identifizieren perfekte und grottenschlechte Hüften zielsicher. Bei Ergebnissen im Bereich B und C versagt der Test. Da zeigt erst das Röntgen, wie gut oder schlecht die Form ist.

Das sicherste Verfahren ist einfach eine entsprechende Zuchtauswahl. Wenn man die Ergebnisse der Eltern, der Onkel und Tanten und der Nichten und Netten mit einbezieht und Hunde mit schlechter Genetik konsequent ausschließt, bekommt man das Problem in den Griff. Der Verband Deutsch Drahthaar hat durch konsequente Zuchtauswahl HD fast komplett eliminiert. Und die mittlerweile für die Rasse möglichen Gentests zeigen das Risiko schon für jeden Welpen.

Für die Aufzucht gilt: Eine perfekte Hüfte bekommt man außer durch einen Unfall nicht kaputt. Da wird aus A maximal B. Eine wirklich schlechte Hüfte bekommt man durch die Aufzucht nicht gesünder, man kann nur weitere Schäden vermeiden und für eine stützende Muskulatur sorgen.

Die wichtigste Grundregel bei Hunden heißt: Großhungern! Junge Hunde sollen bei hochwertiger und ausgewogener Versorgung dünn, fast schon dürr sein. Hohes Gewicht schadet den weichen Knochen und Gelenken. Hochschießen macht weiche Knochen, die dem Zug der Muskulatur und den Hebelwirkungen nicht schadlos standhalten. Stark trainierte Muskeln belasten das weiche Skelett. Ob das Futter Energie über Kohlenhydrate oder Fett liefert, das ist unerheblich. Das Verhältnis von Calcium und Phosphor und der Nährstoffgehalt müssen passen.

Dazu kommt alters angemessene Bewegung, da ist weniger mehr. Treppen nur selten, runter ist problematischer als rauf. Wenig springen. Und die moderate Bewegung auf abwechslungsreichen Böden und in verschiedensten Geländeprofilen, um den ganzen Körper zu trainieren. Dann hat man alles für beste Startbedingungen getan.

» cooper75 » Beiträge: 13319 » Talkpoints: 496,77 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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