Ist ein gewisses Maß an Eitelkeit in jedem vorhanden?

vom 16.02.2019, 19:06 Uhr

Eitelkeit wird oft als negative Eigenschaft eines Menschen ausgelegt. Gerade, wenn dieser dann lange im Badezimmer braucht und vielleicht einen Anfall bekommt, wenn ein Haar nicht richtig sitzt oder ähnliches. Das ist dann sicherlich übertriebene Eitelkeit.

Aber normal schaut man ja schon mal in den Spiegel, um das eigene Aussehen zu kontrollieren und vielleicht noch etwas gerade zu rücken oder zu verbessern. Erst recht, wenn man einen Termin hat und einen guten Eindruck machen möchte. Eigentlich kann man doch davon ausgehen, dass in jedem Menschen ein gewisses Maß an Eitelkeit zu finden ist oder?

Meint ihr nicht, dass jeder Mensch irgendwo etwas eitel ist? Kann man nicht erst davon reden, dass jemand so gar nicht eitel ist, wenn es diesem völlig egal ist, wie er aussieht oder herum läuft? Ist es nicht durchaus menschlich, dass man ein bisschen auf Aussehen und Sitz der Kleidung und ähnliches achtet?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hast du dich eigentlich schon mit der Definition von Eitelkeit auseinandergesetzt? Damit ist die übertriebene Sorge um die eigene Attraktivität und das eigene Aussehen gemeint. Eitle Menschen machen sich mehr Sorgen um ihr Aussehen als über Themen wie Umweltzerstörung oder dergleichen.

Selbst uneitle Menschen achten auf ihr Aussehen und möchten gepflegt erscheinen um sich wohl zu fühlen, aber sie überbewerten ihr Aussehen nicht und verschwenden nicht unnötige Zeit damit, sich Gedanken um ihr Aussehen zu machen oder zusätzliche Zeit darin zu investieren. Da hat man es nicht nötig, alle 10 Minuten in den Spiegel zu schauen, um zu überprüfen, ob die Haare noch perfekt sitzen. Meiner Ansicht nach vergleichst du Äpfel mit Birnen.

Als eitel würde ich mich nicht bezeichnen. Ich gehe auch ungekämmt aus dem Haus und es ist mir völlig egal. Oder mit Jogginghose einkaufen gehen ist auch kein Problem für mich. Mir ist das total egal, was Menschen über mich denken. Ich muss mich wohlfühlen und das tue ich, solange meine Kleidung eben sauber ist und gut sitzt, egal ob sie jetzt in Mode ist oder nicht. Auch sollte man nicht vergessen, dass manche Menschen sich nur gesellschaftlich konform verhalten, aber nicht wirklich eitel sind. Sie wollen dazu gehören, nicht mehr und nicht weniger.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Die Frage ist natürlich, wo "übertriebene" Sorge um das eigene Äußere anfängt. :D Wenn die anderen Leute sagen, dass sie es unerotisch und abtörnend finden, wenn ein Mann im Bad mehr macht als sich zu rasieren und sich heimlich und verschämt etwas Feuchtigkeitscreme einarbeitet? Wenn bei den Betroffenen selber Leidensdruck entsteht, weil sie sich sofort schlecht fühlen, wenn mal ein Pickel aufblüht oder die Haare zu Berge stehen? Wenn sich irgendwelche Weiber gegenseitig aburteilen, weil jede die andere für eitel hält, während sie selber lediglich "auf ihr Äußeres achtet"?

Ich selber achte auch nicht gesondert auf mein Äußeres, aber eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich eitel oder uneitel bin. Beispielsweise habe ich durchaus Züge an mir, die mir gefallen wie z.B. meine Augenfarbe. So mancher würde bestimmt schreien: Sei doch nicht so eitel!, wenn ich das im Gespräch erwähnen würde. Und zu manchen Anlässen verbringe ich durchaus Zeit vor dem Spiegel und versuche meine Fassade etwas aufzumöbeln, weil ich nicht die gammligste Gestalt auf der Hochzeit sein möchte. Ist das ein "gewisses Maß an Eitelkeit" oder nur der Wunsch, sich nicht sozial auszugrenzen? Mir ist es eigentlich egal.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Was nun übertrieben ist und was nicht ist doch aber total subjektiv. Früher haben die Leute die Nivea Creme für den ganzen Körper benutzt, wenn ich heute in mein Bad schaue steht da Gesichtscreme, Bodylotion, Handcreme, Sonnencreme und zwei Produkte für sehr trockene Winterhaut. Die Nivea Generation hätte gesagt, dass das völlig übertrieben sei, heute sieht es bei den meisten wahrscheinlich ähnlich aus.

Wenn sich jemand mehr für sein Aussehen interessiert als für Umweltschutz sagt das auch nicht wirklich viel aus, weil Umweltschutz für diese Person ja eine extrem niedrige Priorität haben kann und das eigene Aussehen vielleicht nur knapp darüber liegt. Ganz oben stehen vielleicht Sorgen um die Familie oder die Aufstiegschancen des Fußballclubs.

Und wenn man einfach untersuchen wollte wie häufig sich jemand Gedanken über sein Aussehen macht und wie häufig sich jemand Gedanken über die Umwelt macht dann fallen wahrscheinlich die meisten Leute durch. Man ist ja täglich mit seinem Aussehen konfrontiert, aber Umweltthemen hat man nicht unbedingt täglich auf dem Schirm. Und so etwas wie "ist das ein Pickel auf meiner Stirn?" ist ja schon ein Gedanke an das Aussehen.

Da man Eitelkeit also nicht klar definieren bzw. abgrenzen kann stimmt deine Aussage auf jeden Fall. Fast jeder wird wahrscheinlich von irgendwem basierend auf irgendwelchen subjektiven Kriterien als eitel bezeichnet werden können. Zumal sich Eitelkeit nicht nur auf die eigene Optik bezieht sondern auch auf den Geist. Das kann also auch Leute betreffen, die sich bewusst keine Mühe mit ihrem Äußeren geben und das als charakterliche Stärke sehen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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