Ist die Berufsvorbereitung in Schulen mangelhaft?

vom 27.08.2019, 19:33 Uhr

Eigentlich kann man davon ausgehen, dass man in der Schule auf die Zukunft vorbereitet wird. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass es offenbar nicht wirklich passiert ist. So zum Beispiel meine Gesamtschule. Eine überproportional hohe Anzahl an Ex-Schülern ist arbeitslos, finden den Weg nicht ins Berufsleben und mehr.

Woran das liegt, kann ich nur mutmaßen und an meine Zeit sowie meine Klassenkameraden etc. zurückführen. Es war schon so, dass viel Unterricht ausgefallen ist. Fremdsprache fürs Abi? Hatte ich auch, aber der Unterricht fand ja nicht stand. Selbiges galt für Physik.

Berufsorientierende Geschichten gab es auch nicht. Es kam einmal im Jahr eine von der Bundesagentur für Arbeit und das brachte nicht den erwünschten Erfolg. Doch auch im Allgemeinen hatte man uns stets Mist über die Zukunft mit einem Beruf erzählt.

So sind wir uns alle einig, dass unsere Schule es von Beginn an versäumt hat, uns zu fördern, auf das weiterführende Leben vorzubereiten, Stärken zu erkennen, um Schwächen auszubalancieren und vieles mehr.

So scheint es aber vielen zu ergehen, sodass ich wissen möchte, ob Ihr es auch so seht, dass die schulische Vorbereitung auf ein später berufliches Leben oder auch studierendes Leben schlecht ist? Habt Ihr dafür vielleicht Beispiele? Oder gar Statistiken?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



An der Schule meiner Tochter gibt es eine sogenannte Praxisberaterin. Sie begleitet bei Bedarf auch Schüler zu Lehrstellenbörsen und gibt quasi den Einstieg vor Ort. Dazu gibt so sogenannte Kompetenzanalysen, Schülerpraktikas, Berufeschnuppern und vieles mehr. Überzeugt bin ich davon aber trotzdem nicht. Teilweise liegt das an der Beraterin, teilweise aber auch an den vorgegebenen Dingen.

Nehmen wir einfach mal die Kompetenzanalyse. Da kommen nach mehr als einhundert Fragen Ergebnisse, wo sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ziel sollte eigentlich sein, dass dem Kind aufgezeigt wird, für welche beruflichen Richtungen seine Neigungen passen. Nur dass diese Ergebnisse nicht mit den realen Berufswünschen zusammen passen.

Diese Berufswünsche sind nicht mal fern ab jeglicher Möglichkeiten. Meine Tochter hat als ersten Berufswunsch Lehrerin und das im Bereich der Förderschulpädagogik. Als zweite Wahl hat sie Optikerin. Die Kompetenzanalyse sieht sie angeblich in der Altenpflege.

Die Beraterin selbst versucht die Schüler in Richtungen zu drängen, die sie persönlich für sinnvoll hält. Meine Tochter singt im Schulchor und geht im Verein und in der Tanzschule tanzen. Nun würde die Frau Beraterin sie gern in diese Richtung von Berufen überzeugen. Ein anderes Mädchen der Klasse zeichnet sehr gerne Mangas und möchte Podologin lernen. Auch hier versucht sie die Schülerin in Richtung Werbezeichner zu drängen.

Insgesamt sehe ich die Berufsvorbereitung bei uns in Sachsen schon als recht gut an. Aber die Leute, die es vor Ort betreuen sind auch meiner Sicht nicht immer die richtige Besetzung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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