In der Schule Geld sammeln für Spendenaktion?

vom 19.06.2019, 11:38 Uhr

Laut Medienberichten haben Schüler in einer deutschlandweiten Aktion 1,3 Millionen Euro für Afrika erarbeitet. Ich kann mich daran erinnern, dass es diese Aktion auch zu meiner Schulzeit gegeben hat. Wir haben dann einen Tag frei bekommen und mussten da als Schüler arbeiten gehen und das Geld wurde dann für diese Aktion damals gesammelt. Diese Aktion scheint jedes Jahr stattzufinden. Habt ihr in der Schule ebenfalls Geld erarbeitet und gesammelt für eine Spendenaktion? Seht ihr darin einen pädagogischen Mehrwert oder findet ihr das überflüssig und sinnfrei?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In meiner Schulzeit gab es solche Aktionen nicht, aber gut finde ich das schon. So lernt man ja auch, dass es sich lohnt durchaus das ein oder andere Projekt zu unterstützen und etwas dafür zu tun. Natürlich ist es sicherlich erst ab einem bestimmten Alter der Schüler möglich, dass diese dafür einen Tag arbeiten gehen. Aber so eine Spendenaktion kann man sicherlich auch dem Alter der Kinder angepasst gestalten.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde solche Aktionen toll und wir hatten das auch. Bei uns wurde an einem Sonntag ein Schulfest veranstaltet und alle Klassen durften Ideen beisteuern, wie sie an diesem Tag Geld verdienen wollten. Da gab es Lose zu kaufen, es gab eine Versteigerung und auch Verkaufstische, an denen dann verschiedene Dinge angeboten wurden.

Das war schon eine tolle Sache und der Zusammenhalt zwischen den Schülern war an diesem Tag wirklich groß, weil alle es schaffen wollten, dass möglichst viel Geld für die Organisation zusammen kommen konnte. Mich hat dieser Tag so nachhaltig beeindruckt, dass ich für die Organisation nun regelmäßig Geld spende, seit ich selber welches verdiene.

Daher muss ich sagen, dass ich solche Aktionen richtig und wichtig finde. Die Schüler bekommen es durch die Beschäftigung mit dem Spendenzweck mit, wofür das Geld verwendet wird und dass es da sicher auch nötig gebraucht wird. Das finde ich schon sinnvoll und darin sehe ich auch einen pädagogischen Mehrwert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Bei uns war es so, dass man Runden um die Schule rennen musste und für jede Runde musste man sich Sponsoren suchen, die die Runde dann bezahlen und das eingenommene Geld aller Schüler wurde dann gespendet. Zwar gab es auch mal andere Spendenaktionen, wie zum Beispiel das Einsammeln von Spielzeug für Kinder, die diese brauchen können, aus dem Ausland oder auch deutsche arme Kinder.

Geklappt hat das auch ganz gut, aber das mit den Runden fand ich persönlich besser. Ich war sonst nie so sportlich wie an diesem Tag und meine Sponsoren waren sichtlich geschockt jedes Jahr, weil sie mir das nicht zugetraut haben und daher teilweise wirklich viel pro Runde zugesprochen haben.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Zu meiner Zeit wurden gewisse Sportfeste genutzt, um ein Township in Afrika zu unterstützen. Da gab es pro Runde von den Verwandten dann entsprechend Geld, welches wiederum zur entsprechenden Stelle nach Afrika weitergeleitet wurde und was ist damit passiert? Wahrscheinlich hat es sich irgendein korrupter Politiker in die eigene Tasche gesteckt, denn witzigerweise hat sich 0,0 bis heute dort geändert.

Und wenn wir ganz ehrlich sind, einige von uns sind ja nun auch schon etwas älter, sammeln wir schon seit mehreren Jahrzehnten Gelder für Afrika. Milliarden sind geflossen und in Afrika sind die Kosten von Impfungen bis Land etc. in manchen Teilen derart gering, dass man Fortschritte zugunsten der afrikanischen Bevölkerung hätte sehen müssen! Doch kann man nichts sehen, weil vielerorts die Korruption von ganz oben kommt, sodass nur magere Cents unten ankommen.

Das war immer das Problem, welches in afrikanischen Regionen dazuführt, dass die Menschen an Armut sterben, hungern müssen, kein Land kaufen können usw. Und wenn mal Gelder wirklich vom großen weißen Mann geflossen sind, dann einfach komplett in falsche Investitionen.

Vieles, was in Asien dauerhaft gebracht wird, wird auf dem afrikanischen Kontinent angebaut und der Afrikaner konnte und kann damit nichts anfangen. Für Geld kann man in Afrika alles haben, aber die Afrikaner selber haben davon nichts. Denen wird das Land unterm Arsch weggenommen, die Lebensgrundlage, die Arbeit und mehr. Aber der feine Reisanbau soll ja helfen und mehr.

Deswegen sehe ich schon seit Jahren auch in meinem familiären Umfeld die Menschen nicht mehr spenden, wenn die Schule dazu aufruft. Da ich vor Ort in Afrika mehrfach war, kann ich nur die Regionen beurteilen, wo ich war. Und dort haben viele Afrikaner immer wieder gesagt, das kommt alles hier gar nicht an und auch die Korruption wurde angeprangert sowie die falschen Investitionen mit Dingen, die Afrika nicht benötigt, nie besaß und nie hatte. Doch das sich die „Weißen“ immer wieder als Weltretter fühlen würden, wenn sie Dinge tun, die Afrikaner nicht benötigen würden.

Ich glaube auch genau das ist das Problem seit Jahren. Die Korruption jedoch weit voran! Deswegen spende ich keinen Cent. Das kommt in vielen Teilen Afrikas niemals da an und schon gar nicht in der Menge. Wundert es denn niemanden, wieso manche Politiker stinkreich sind von denen, aber ihre Bevölkerung in Armut lebt?

Als Schülerin habe ich es im Übrigen auch nicht eingesehen, dass die Kohle dort hingeht, sodass wir ab der 7. Klasse als Klasse nicht mehr gerannt sind! Das mag frech und ekelhaft sein, aber unsere gesamte Klasse sowie etliche andere Kinder haben das genauso gesehen! Unsere Partnerschule im vermeidlichen Townshop – deren Existenz wir bis heute anzweifeln, wurde auch nie verbessert. Einmal im Jahr gab es ein Brief und fertig! Dort sah es immer gleich vermüllt, dreckig etc. aus. Dabei ging von unserer Schule auch Millionen in diese Region.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wir haben jedes Jahr einen Sponsorenlauf gemacht, bei dem Verwandte, Freunde oder andere Angeworbene für die Kilometer, die an einem Wandertag gelaufen wurden, spenden sollten. Ich habe diese Aktion jedes Jahr gehasst und das erzwungene Spenden für die gleichen Zwecke, die jedes Jahr mit dem gleichen Video ankamen, sodass niemand sie mehr ernst genommen hat, hatten auf mich selbst eher eine abschreckende Wirkung und mich definitiv nicht zum Spenden angeregt. Bis heute bin ich der Meinung, dass erzwungene Spenden keine richtigen Spenden sind und dass diese Aktionen deswegen keinen pädagogischen Mehrwert haben.

» Plapperliese » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,59 »


Solche Aktionen gab es auch in der ehemaligen DDR, wobei da wirklich Spendenpakete gepackt worden, wo eben jeder etwas mitgebracht hat. Dann hatte ich mit dem Thema über Jahre Ruhe, bis meine Kinder im Kindergarten waren. Da kam das Thema wieder auf und ich habe mich dem strikt verweigert. Einfach aus dem Grund, dass wir genug Spendenmöglichkeiten im eigenen Land haben.

Das wurde damals auch so akzeptiert und meine Kinder haben das auch verstanden, dass ich bereit wäre bei einer Aktion für das Tierheim, Kinder- und Jugendtreffs in der Stadt und solchen Dingen zu spenden. Da haben wir genug Potential und müssen nicht ständig Milliarden ins Ausland spenden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^