Im Urlaub krank werden, Krankmeldung nachreichen?

vom 12.06.2022, 20:17 Uhr

Wie sollte man das machen, wenn man im Urlaub krank wird, sollte man dann wirklich eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nachreichen, um den genommen Urlaub wieder gutgeschrieben zu bekommen?

Ich persönlich habe das noch nie gemacht. Aber ich habe eh ein Problem mich krank zu melden, das konnte ich noch nie mit meinem Gewissen vereinbaren, auch wenn das total dumm ist. Aber wenn ich im Urlaub krank werden würde, dann könne ich das auch nicht.

Wie macht ihr das, lasst ich euch krankschreiben, um den Urlaub wiederzubekommen, oder drückt ihr ein Auge zu und beißt in den sauren Apfel?

» laraluca » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 9,53 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähm, Urlaub ist nicht gleich krank sein. Daher lasse ich mich IMMER krankschreiben, wenn ich im Urlaub erkranke. Der Urlaub dient deiner Erholung und ist nicht dazu da, um eine Erkrankung auszukurieren. Diese Urlaubstage wird dir kein Arbeitgeber wiedergeben, also versuche es einfach, dass du dich krankschreiben lässt, wenn du im Urlaub krank bist und hole dir deine Urlaubstage zurück.

Aber ich war auch mal so unsicher. Nach einigen Malen wurde es besser. Es hat aber Zeit gebraucht, also das erste Mal als ich im Urlaub erkrankte und zum Arzt bin und mich auf der Arbeit krankgemeldet habe, war ich total unsicher und hatte Schiss. Das ging dann noch ein paarmal so und irgendwann ist diese Unsicherheit verflogen. Also wenn ich im Urlaub krank bin, dann bewege ich mich zum Arzt und lasse mich krankschreiben und reiche die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auch beim Arbeitgeber ein und wenn ich sie einsende.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Man hat natürlich das Recht, sich auch im Urlaub krankschreiben zu lassen. Ich habe das allerdings nie gemacht, weil ich im Urlaub entweder nie etwas Nennenswertes hatte beziehungsweise weit weg war. Nichts Nennenswertes ist zum Beispiel eine kurze Magen-Darm-Verstimmung, wegen der ich normalerweise für einen Tag nicht zur Arbeit gegangen wäre und wegen der ich auch nicht zum Arzt gegangen wäre. Ich weiß nicht, wie das heutzutage ist. Wir mussten damals erst ab dem dritten Tag etwas Schriftliches vom Arzt vorzeigen. Aber das Recht dazu hätte ich natürlich gehabt.

Ich war mal sechs Wochen am Stück in einem Australienurlaub. Davon lag ich drei Tage mit Fieber im Caravan. Die Tage habe ich mir deswegen nicht zurückgeholt, weil das mitten im Outback war und ich auch ohne Arzt zurechtkam. Es wäre ziemlich umständlich gewesen, einen Arzt aufzusuchen und alleine das hätte uns schon einen Urlaubstag zusätzlich gekostet. Außerdem waren die drei Tage im Vergleich zum Gesamturlaub nicht viel.

Heutzutage bekommt man bei den meisten Firmen wahrscheinliche keine sechs Urlaubswochen mehr am Stück. Wenn ich von einer Woche drei Tage mit Fieber im Bett läge, würde ich mir die Tage auf jeden Fall zurückholen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich drücke bei meinem Arbeitgeber genauso viele Augen zu wie das Unternehmen bei mir. Und da sind die Regeln wie bei vielen durchschnittlichen Angestellten klar. Ich bringe meine Leistung und bekomme dafür das gesetzlich und vertraglich vorgeschriebene Minimum an Entgelt, sozialen Leistungen und Erholungsurlaub. Wieso sollte ich bei diesem Arrangement mehr Entgegenkommen zeigen als das gesichtslose System des Kapitalismus, welches die meisten ArbeitnehmerInnen ehern im Klammergriff hat, mir gegenüber?

Und ich kenne es im Angestelltenverhältnis auch nicht anders, als dass man sich auch im Urlaub krankschreiben lassen kann, weil es eben keine Erholung zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit ist, wenn man krank ist. Und dafür ist Urlaub ja da, nicht etwa zum Spaß oder aus purer Nettigkeit. Wenn das im Job nicht möglich ist, handelt es sich um schiere Ausbeutung und nicht etwa um mangelnde Leistungsfähigkeit der geschundenen Arbeitsdrohnen.

Und ja, nicht jede*r hat einen kuschligen, praktisch unkündbaren Schreibtischjob wie ich, manche sind selbstständig und müssen auch mit 40 Fieber noch Rechnungen schreiben, so eine Leber transplantiert sich auch nicht von alleine, und so weiter. Aber da läuft im System etwas falsch, und Selbstausbeutung aus falsch verstandenem Ehrgeiz heraus macht es nur für die Leute schlimmer, die sich trauen, ihre Rechte auch einzufordern.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



laraluca hat geschrieben:Ich persönlich habe das noch nie gemacht. Aber ich habe eh ein Problem mich krank zu melden, das konnte ich noch nie mit meinem Gewissen vereinbaren, auch wenn das total dumm ist.

Was hat denn eine Krankmeldung mit dem Gewissen zu tun? Normalerweise meldet man sich ja nicht aus Boshaftigkeit krank, sondern weil man entweder konkret arbeitsunfähig oder infektiös ist, oder weil man die Auszeit braucht, um wieder gesundheitlich auf die Beine zu kommen. Meldet man sich trotz Krankheit nicht krank und arbeitet weiter, dann kann es sein, dass man sich selbst oder auch andere schädigt. Bei uns gilt übrigens spätestens seit Corona die strenge Arbeitsanweisung, dass man sich krank melden muss und nicht arbeiten darf, wenn man krank ist.

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» lascar » Beiträge: 4419 » Talkpoints: 783,04 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


lascar hat geschrieben:Was hat denn eine Krankmeldung mit dem Gewissen zu tun?

Normalerweise melde ich mich, im Gegensatz zu einigen meiner Kolleginnen, erst krank, wenn ich wirklich den Kopf unter meinem Arm trage. Ich bin auch nicht damit groß geworden, sich für alles krank schreiben zu lassen. Ich empfinde das wirklich häufig so, dass viele für jeden Furz zu Hause bleiben.

» laraluca » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 9,53 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@laraluca: Und genau das ist das Problem. Ich wurde genauso erzogen. Wenn ich einen Schnupfen hatte, musste ich zur Schule. Hatte ich heftigen Husten und Fieber, wurde ich auch hingeschickt. Bin ich morgens in der Wohnung umgekippt, habe ich simuliert, bekam etwas Wasser und wurde zur Schule gebracht. Es hat niemanden interessiert, wie krank ich war. Die Lehrer wollten mich regelmäßig heimschicken, meine Eltern meinten aber, dass es nicht so schlimm wäre und vergehen würde.

Das ist aber nicht Sinn und Zweck der Sache. Wenn du den Kopf unter dem Arm trägst, kann es zu spät sein. Diese Lektion musste ich bitter lernen. Und gerade wenn du in einem medizinischen Beruf arbeitest und mit Patienten zu tun hast, solltest du etwas mehr auf dich achten. Also Urlaub ist zur Erholung da. Wenn du mal ein wenig rumschniefst, dann musst du dich nicht krankschreiben lassen, wenn du dich fit und leistungsfähig fühlst. Aber wenn es dann nicht nur das bisschen Schniefen ist, dann solltest du dich auf jeden Fall krankschreiben lassen und dir den Urlaub wiedergeben lassen.

Und vergleiche dich nicht mit anderen. Wenn deine Kollegen bei jedem Pups zu Hause bleiben, dann ist das deren Sache. Du bist wichtig. Du musst dich um dich kümmern und wenn dein Urlaub wegen Krankheit flöten geht und du dir keine Erholungsphasen gönnst, dann ist das am Ende dein Problem. Und ehrlich gesagt, so freundlich sind unsere Arbeitgeber oftmals nicht, dass die uns einfach ein paar Tage frei schenken, wenn es uns schlecht geht. Nee, egal wie toll euer Chef ist, am Ende des Tages bekommst du nichts geschenkt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



laraluca hat geschrieben:Ich bin auch nicht damit groß geworden, sich für alles krank schreiben zu lassen. Ich empfinde das wirklich häufig so, dass viele für jeden Furz zu Hause bleiben.

Würdest Du bei uns arbeiten, müsstest Du wohl Deine Einstellung überdenken, denn wie gesagt lautet bei uns eine Arbeitsanweisung, dass man eben nicht zur Arbeit kommen soll, wenn man krank ist. Wahrscheinlich hat man einfach schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht mit Leuten, die sich noch halbtot ins Büro schleppen und dann entweder Infektionskrankheiten verteilen oder aufgrund ihrer Erkrankung unkonzentriert sind und Fehler machen.

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» lascar » Beiträge: 4419 » Talkpoints: 783,04 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wenn man im Urlaub krank wird, kann das wirklich ärgerlich sein. Es ist verständlich, dass man sich den Urlaub anders vorgestellt hat und nicht damit rechnet, krank zu werden. In einigen Fällen kann es erforderlich sein eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dem Arbeitgeber vorzulegen, um den genommenen Urlaub wieder gutgeschrieben zu bekommen.

Ob man das machen sollte oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen gibt es rechtliche Bestimmungen, die in jedem Land unterschiedlich sein können. In Deutschland beispielsweise hat man Anspruch auf Erholungsurlaub, der bei Krankheit nicht verfällt, wenn man die AU rechtzeitig vorlegt. Wenn man das nicht tut, kann der Arbeitgeber den Urlaub trotz Krankheit von den verbleibenden Urlaubstagen abziehen. Es ist also sinnvoll, sich über die geltenden Bestimmungen zu informieren, um auf der sicheren Seite zu sein.

Zum anderen sollte man auch seine persönlichen Werte und Überzeugungen berücksichtigen. Wenn man Schwierigkeiten damit hat, sich krankzumelden, kann man sich fragen, woher diese kommen. Vielleicht hat man Angst vor negativen Konsequenzen oder fühlt sich schuldig, weil man den Urlaub anders geplant hat. Es kann hilfreich sein, diese Gefühle genauer zu erforschen und gegebenenfalls mit einer Vertrauensperson oder einem Therapeuten zu sprechen.

In jedem Fall ist es wichtig, auf seine Gesundheit zu achten und sich die nötige Ruhe und Erholung zu gönnen, um schnell wieder gesund zu werden. Ob man die AU einreicht oder nicht, sollte man individuell entscheiden, basierend auf den geltenden Bestimmungen und den eigenen Bedürfnissen und Werten.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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