Für eine Beerdigung spenden sammeln - okay?

vom 15.05.2020, 08:33 Uhr

Ich bin heute auf einen Spendenaufruf gestoßen. Es ging um eine Familie, die im letzten Jahr ihren Sohn durch einen Mord verloren hat und nun dieses Jahr hat sich die Tochter umgebracht, weil sie damit nicht leben konnte. Nun hatte die Familie im letzten Jahr schon diese Beerdigung zu stemmen und will ihrer Tochter auch eine schöne Beerdigung bescheren. Findet ihr es richtig, wenn man dafür spenden sammelt? Würdet ihr selber spenden?

Ich muss sagen ich bin etwas hin und her gerissen. Zum einen tut mir das Schicksal der Familie extrem leid, aber ich finde eine Beerdigung für mich selber nun nicht so wichtig, dass man da Spenden sammeln muss. Immerhin muss es ja nicht unbedingt ein Grab sein, aber ich kann es auch verstehen, wenn andere Menschen da anderer Meinung sind. Welche Spenden erachtet ihr als wichtig, welche nicht?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was heißt hier wichtig? Eine Beerdigung ist immer mit Kosten verbunden und wenn man das Geld nicht hat ist es natürlich wichtig, dass man einen Weg findet um das Geld aufzutreiben.

Finde ich es leicht befremdlich wenn man fremde Menschen im Internet anbettelt und mit seinem "Schicksal" hausieren geht und darauf hofft, dass jemand aus Mitleid ein paar Euro rüberwachsen lässt? Ja, irgendwie schon. Wahrscheinlich gibt es andere Möglichkeiten um an Geld zu kommen. Wenn die herzzerreißende Geschichte stimmt wären Verwandte, Freunde und Bekannte sicher bereit finanziell erst mal auszuhelfen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wenn ich mir anschaue, wofür alles Spenden gesammelt werden, finde ich eine Beerdigung noch mit am ehesten nachvollziehbar. Im Internet wird bekanntlich aus allen möglichen Gründen gebettelt, von der Hochzeitsreise über irgendwelche obskuren Fortbildungen zum Schamanen oder zur Ausdruckstänzerin, bis hin zur Chemotherapie für den greisen Schäferhund.

Trauerfeiern, ob kirchlich oder profan, sind und bleiben teuer, und gerade wenn Menschen unter unerwarteten und tragischen Umständen ums Leben gekommen sind, kann ich mir schon vorstellen, dass die Hinterbliebenen nicht spontan ein paar Tausend Euro unter der Matratze hervorzuzaubern, um die Person anständig unter die Erde zu bringen.

Dafür muss man nicht mal religiös sein - viele Leute haben das Bedürfnis, von einem Verstorbenen in einem gemeinsamen Ritual Abschied zu nehmen. Und ich verstehe vollkommen, dass nicht jeder beim Ableben eines lieben Menschen als Erstes fragt, wie man die Überreste möglichst preiswert entsorgt. Ich würde also wie immer sorgfältig nach den Hintergründen forschen, aber ich würde eher für eine Beerdigung/Trauerfeier spenden als für viele andere mehr oder weniger herzzereißende Schicksale.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde es ok wenn man für eine Beerdigung um Spenden bittet, gerade wenn es um eine Familie geht die gleich zwei Kinder in kurzer Zeit verliert. Wer rechnet schon damit, dass er / sie zwei Beerdigungen der eigenen Kinder zu stemmen hat und abgesehen davon hat ja auch nicht jede Familie die Möglichkeit Geld für solche Eventualitäten zurückzulegen. Es ist schon hart genug mit diesem Schicksal zu leben da kann man die Familie schon mal mit ein paar Euros unterstützen.

Abgesehen davon kennt auch keiner das Umfeld der Familie und weiß nicht wie groß der Freundes- und Familienkreis ist und wie deren finanzielle Situation ist. Ich gehe mal davon aus dass sich die Familie ihr Schicksal nicht für eine finanzielle Bereicherung zu Nutze macht. Ich jedenfalls wäre froh wenn mich Mensch dabei unterstützen würden für meine Tochter eine schöne Beerdigung zu ermöglichen und ich sie nicht aus finanziellen Gründen in ein Armengrab oder ähnlichem verbringen müsste.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Na klar ist es okay wenn man als Familie in Not Spenden sammelt. Es handelt sich dabei ja um keinen Solidaritätszuschlag den man als Bürger abzugeben hat sondern um einen freiwilligen finanziellen Beitrag. Es ist dir also selbst überlassen ob und inwiefern du dieses Schicksal dann unterstützen möchtest. Ich glaube kaum, dass sich jemand am Tod eines geliebten Menschen unnötig bereichern wollen würde. Und ich sehe es auch so, dass nicht jede Familie das Umfeld hat die nötige finanzielle Unterstützung auf die Beine zu stellen.

Ich kann es jedenfalls verstehen, dass man eine würdige Beerdigung abhalten möchte wenn man schon sein eigenes Kind beerdigen muss. Manchem mag es vielleicht ausreichen wenn man als Asche in tausend Winde verstreut (wobei das in Deutschland ja eh nicht erlaubt ist). Ich glaube aber gerade Eltern brauchen oft einen speziellen Ort der Trauer wenn sie das plötzlich verstorbene Kind betrauern müssen.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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