Fremden Menschen innerlich Namen geben?

vom 09.11.2019, 20:26 Uhr

Letztens las ich einen Artikel, wo die Autorin gestand, dass sie in ihrem Umfeld den Menschen, deren echten Namen sie nicht kennt, aber die ihr im Alltag immer wieder begegnen früher oder später Namen oder Bezeichnungen gibt. Spontan war mein erster Gedanke, dass das wohl ziemlich seltsam und eher etwas für Kinder zu sein scheint, aber als sie eine Frau als "die Plastik-Frau" bezeichnete, weil diese immer mit einem Stück Kunststoff in der Hand durch die Straßen wandert, fiel mir auf, dass ich in der Nachbarschaft auch so eine Person habe, die ich im Gespräch mit meinem Umfeld ähnlich bezeichne, weil sie sich ebenfalls wunderlich und auffällig benimmt.

Habt ihr auch schon fremden Menschen in eurer Umgebung, eurem Kiez, auf dem Weg zur Arbeit in Bus und Bahn, die euch immer wieder aufgefallen sind, innerlich Namen gegeben oder war das etwas, was ihr das letzte Mal als Kind getan habt? Welche Namen sind oder waren das? Oder ist euch so ein Verhalten generell zu despektierlich? Funktioniert das nur bei Leuten, die ein besonders auffälliges Verhalten an den Tag legen?

» Verbena » Beiträge: 4780 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ja bei uns ist das tatsächlich auch so, dass wir spezielle Namen für Personen aus dem Näheren Wohnumfeld haben. Im Prinzip sind das auch wirklich Menschen, die in irgendeiner Weise auffälliger sind als andere. Bei uns sind die Namen also nicht nur innerlich im Kopf sondern werden familienintern auch genutzt um uns über diese Personen zu unterhalten.

Zum einen gibt es da zum Beispiel die "Katzen-Tante" - sie hat bestimmt 10 Katzen in ihrem Haus. Zum anderen wohnt bei uns im Hochhaus eine Mutter die aussieht wie "Schneewittchen" und eine Mutter die ständig am brüllen/schreien ist, die nennen wir "Schrei-Mutter". Da wir allein in unsrem Hochhaus 60 Haushalte haben können wir gar nicht alle richtigen Namen im Wohnumfeld kennen bzw. den Personen zuordnen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Personen nach bizarren Verhaltensweisen und optischen Auffälligkeiten zu benennen, ist vor allem unter Kindern ein weit verbreitetes "Hobby", das allerdings leider oftmals in die Richtung eines unterschwelligen Mobbings abdriftet und die betroffenen Personen meistens negativ abstempelt. Daher unterlasse ich solche Bezeichnungen in Gesprächen mit anderen Menschen, denn ich würde selber auch nicht aufgrund meiner persönlichen Macken abgestempelt werden wollen, sodass mir auch bei Leuten, die mich gar nicht kennen, ein entsprechender Ruf vorauseilt.

Was ich allerdings tatsächlich schon mal gemacht habe, war, eine Person aus meinem erweiterten Umfeld mit einem realen Rufnamen zu verknüpfen, obwohl ich gar keine Ahnung habe, wie diese Person wirklich heißt. Es handelt sich dabei um einen Verkäufer einer Bäckereifiliale in der Umgebung, der - ohne ersichtlichen Grund - irgendwann mal in einem meiner Träume aufgetaucht ist und dort "Manfred" hieß. Seitdem heißt der gute Mann für mich in Gedanken auch so, und mir kommt der Name jedes Mal in den Sinn, wenn ich ihn sehe.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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