Erfahrungen mit Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn

vom 23.11.2020, 20:09 Uhr

Ich habe nun schon einige Meldungen bekommen, wo Leute den Geruchs- und/oder den Geschmackssinn verloren hätten. Ich kenne so ein Gefühl absolut nicht, aber mich würde mal interessieren, wie man sich das vorstellen muss. Habt ihr da schon eigene oder vom Hörensagen Erfahrungen und könnt darüber mal berichten? Kann man da beim Geschmack wirklich keinen Senf von Marmelade oder beim Geruch keinen Essig von Kaffee unterscheiden und wie lange hält denn so ein Zustand an?

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» Lupenleser » Beiträge: 1126 » Talkpoints: 850,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe das schon häufiger erlebt bei starken Erkältungen. Mir scheint das nicht nur bei Corona-Infektionen aufzutreten, sondern auch bei anderen Erkältungskrankheiten.

Es ist ja so, dass ein Großteil des Geschmacks eigentlich über den Geruchssinn wahrgenommen wird, insbesondere die meisten Gewürze und Aromen der Speisen. Richtig schmecken kann man eigentlich nur ein paar Basisgeschmacksrichtungen, wie süß, sauer, salzig. Und wenn der Geruchssinn wegfällt, bleiben nur noch diese Basisgeschmacksempfindungen übrig.

Wie sich das anfühlt? Naja, das Essen schmeckt halt größtenteils nach nicht viel. Es ist bestenfalls noch süß, salzig oder sauer, aber ansonsten spürt man nur die Konsistenz der Speisen, ohne weiteren Geschmack. Selbst ein aromatisches Pilzrisotto schmeckt dann fast wie ungewürzter Haferbrei. Es ist weich und warm, und eventuell noch salzig - mehr nicht.

Bisher haben solche Verluste der Geruchswahrnehmung zum Glück immer nur wenige Tage angedauert. Sobald die Erkältung abgeklungen war, konnte ich wieder ganz normal schmecken und riechen.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


So wie ich es von einem Freund meines Sohnes gehört habe, ist es nicht so wie bei Erkältungen, wo man nur wegen der Verstopfung der Nase schlechter riecht, sondern, es scheint so zu sein, dass der Sinn entweder ganz weg, abgeschwächt oder verfälscht ist, weil die Nerven zum Gehirn gestört sind.

Der Freund meines Sohnes riecht zum Beispiel Motoröl, wenn es sich eigentlich um Zwiebeln handelt. Die Leitung zum Gehirn ist also irgendwie gestört. Das kann, so wie ich gelesen habe, Monate dauern. Der Sinn kann von selber wieder kommen oder man kann ihn anscheinend auch trainieren. Das hat nichts mit dem Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn bei Erkältungen zu tun.

Ich kenne Irritationen des Geschmackssinns, allerdings sehr viel schwächer, aus meinen Schwangerschaften. Ich konnte zum Beispiel ein bestimmtes Brot nicht mehr essen, weil es ganz merkwürdig geschmeckt hatte. Ich denke, dass man dieses Phänomen bei Corona durchaus sehr ernst nehmen muss. Es scheint auch bei milden Verläufen aufzutreten.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich gehöre auch zu den Menschen, deren Geruchs- und Geschmackssinn schon bei normalen Erkältungen oft in Mitleidenschaft gezogen wird. Das geht dann in der Tat auch so weit, dass jegliches Essen für mich wirklich völlig geschmacksneutral ist und lediglich ausgeprägte Schärfe oder Säuerlichkeit durchkommt, jedoch kein Aroma. Darunter leide ich immer sehr, weil ich ein großer Genießer beim Essen bin und mir dadurch auch der ganze Appetit verloren geht. Daher habe ich im Krankheitszustand auch gar keinen richtigen Hunger beziehungsweise nur minimale Motivation zum Essen und muss mich dazu teilweise wirklich zwingen.

Leider geht der Geschmacksverlust bei mir auch nicht so zügig wieder vorbei, sondern hält schon meistens eine Woche an und braucht dann auch noch weitere „Erholungszeit“, bis ich wieder uneingeschränkt genießen kann. Bleibende Schäden hat aber auch die härteste Erkältung noch nicht hinterlassen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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