Eintritt frei aber empfohlener Spendenbetrag

vom 23.07.2020, 18:05 Uhr

Bei uns im Ort startet (natürlich unter entsprechenden Hygieneauflagen) wie jedes Jahr der Open-Air Sommer im Park. Es werden Yogakurse, Klaviernächte und Sommerkino angeboten. Der Eintritt zu den verschiedenen Veranstaltungen ist grundsätzlich frei. Damit wird auch überall geworben.

Als ich mir das Programm heute aber mal etwas näher angeschaut habe, fand ich unter jedem Eintrag den Satz „Der Eintritt ist frei. Wir empfehlen einen Spendenbetrag von xy Euro“. Die jeweiligen Beträge bewegten sich zwischen 5 und 15 Euro. Das finde ich nicht gerade wenig, wo man doch extra mit freiem Eintritt wirbt.

Würdet ihr etwas spenden, wenn man durch so eine Formulierung fast schon dazu gezwungen wird? Würdet ihr euch an die Empfehlung halten oder eher weniger geben?

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ganz ehrlich, wie kannst du das als viel empfinden? Diese Leute, die das anbieten müssen auch leben existieren und überleben. Wenn man sich nicht gegenseitig wenigstens ein bisschen unterstützt sehe ich für viele Künstler und Anbieter schwarz. Das kann dann ja nichts mehr werden ohne Einnahmen, das schafft man nicht ewig und daher muss man eben auch mal spenden. Natürlich sind das im ersten Moment vielleicht hohe Beträge, wenn man bedenkt, dass man eigentlich freien Eintritt hat, aber hier geht es um Existenzen, an denen man sich erfreut und diese sollte man dann auch unterstützen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich interpretiere das jetzt zum Beispiel schon wieder ganz anders als du. Ich kenne viele Menschen die solche Veranstaltungen gerne auch finanziell unterstützen und etwas spenden. Oft hört man dann aber so Sätze wie "Ich weiß gar nicht welcher Spendenrahmen da jetzt angemessen dafür wäre". Ich kenne Leute die sich da wirklich Gedanken machen ob ihre Spende dann zu gering war und sie somit nicht ausreichend Wertschätzung gezeigt haben. So ein Hinweis stellt also für mich eine Orientierungshilfe dar und ich interpretiere es nicht als Zwang spenden zu müssen.

Ich glaube bei solchen grundsätzlich kostenfreien Veranstaltungen sagt keiner was wenn man weniger oder gar nichts spendet, aus welchen Gründen auch immer. Es gibt ja auch sozial schwache Familien denen das gleiche Angebot zur Verfügung stehen soll. Dafür gibt es dann im Ausgleich wieder großzügigere Spender die statt 5,- Euro dann auch mal 20,- Euro rein werfen. Ich habe das im Zuge meiner Vereinsarbeiten schon alles erlebt.

Wenn wir zum Beispiel ein Sommerfest veranstaltet haben dann sammeln wir meist für einen gemeinnützigen Zweck in der Region. Wir bieten dann zum Beispiel Kinderschminken und eine Hüpfburg an. Da steht dann auch jeweils eine Spendendose mit dem Satz "Empfohlene Spende". Fürs Kinderschminken empfehlen wir 3,- Euro und für die Hüpfburg 1,- Euro. Die meisten spenden dann aber meist mehr, beim Schminken dann meist 5,- Euro. Aber es kommt auch mal vor dass nur 1,- Euro in der Dose landet oder bei der Hüpfburg auch gar nichts. Da steht dann keiner mit dem Zeigefinger und bittet um mehr Geld.

Um aber noch einmal auf die von dir angesprochene Veranstaltung zu kommen. Ich finde es nicht zu viel wenn man bei einer Klaviernacht einen Spendenbetrag von 15,- Euro vorschlägt oder 5,- Euro für einen Yoga-Kurs oder ein Kasperltheater. Das hat für mich etwas mit Wertschätzung der damit verbunden Kunst / Arbeit zu tun. Inwiefern du dich dann an diese Beträge hältst ist meiner Meinung nach dann wie gesagt ja noch dir überlassen. Komisch fände ich es nur, wenn dann doch jemand mit erhobenem Zeigefinger daneben steht und aufpasst dass die entsprechenden Beträge im Topf landen.

Ich finde jedenfalls das Angebot der kostenlosen Veranstaltungen mit Spendenhinweis eine super Lösung. So hat jeder Bürger die Möglichkeit daran teilzunehmen und kann sich ganz nach seinen finanziellen Mitteln daran beteiligen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es schade, dass man bei vielen Veranstaltungen heutzutage fast dazu gezwungen wird, eine Spende zu leisten. Wenn der Eintritt frei ist, dann sollte es auch wirklich frei sein und man sollte selbst entscheiden können, ob und wie viel man spenden möchte. Ich fühle mich unwohl, wenn ich bei jedem Eintrag den Satz "Wir empfehlen einen Spendenbetrag von xy Euro" lesen muss. Es vermittelt mir das Gefühl, dass ich etwas falsch mache, wenn ich nicht spende oder weniger gebe als empfohlen.

Dennoch würde ich unter bestimmten Umständen eine Spende leisten. Wenn ich die Veranstaltung wirklich genossen habe und das Gefühl habe, dass sie mir etwas gegeben hat, dann wäre ich bereit, einen angemessenen Betrag zu spenden. Das hängt aber auch davon ab, wie viel Geld ich gerade zur Verfügung habe. Wenn ich knapp bei Kasse bin, würde ich eher weniger geben. Es sollte immer freiwillig sein und nicht zu einem finanziellen Druck führen.

Ich finde es wichtig, dass Kulturveranstaltungen unterstützt werden und Spenden sind eine gute Möglichkeit, um dies zu tun. Aber es sollte niemals erzwungen werden und jeder sollte selbst entscheiden können, ob und wie viel er oder sie geben möchte.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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