Durch Studium das Sprachniveau verbessern?

vom 22.05.2019, 09:19 Uhr

In diesem Beitrag In einer Beziehung dem Partner immer ähnlicher werden? schreibt jemand, dass sich durch das Studium das Sprachniveau verbessert hätte und der Partner sich dies auch angeeignet hätte. Ich habe nicht studiert und weiß daher nicht, wie sehr dabei auf die Sprache, Aussprache und auch Rechtschreibung geachtet wird. In der Schule ist das ja durchaus ein Unterrichtsfach für sich. Aber wie sieht es da an der Uni aus?

Kann man durch ein Studium durchaus sein Sprachniveau verbessern? Kommt es dabei auf den Studiengang an oder wird da generell Wert drauf gelegt? Ist es durchaus so, dass man durch ein Studium vielleicht auch als Migrant sein Deutsch verbessern kann?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:In diesem Beitrag In einer Beziehung dem Partner immer ähnlicher werden? schreibt jemand, dass sich durch das Studium das Sprachniveau verbessert hätte und der Partner sich dies auch angeeignet hätte.

Was sind das denn für unsinnige Behauptungen? Von einer Verbessung habe ich nie gesprochen, wo nimmst du diesen Blödsinn her? Ich habe nur gesagt, dass mein Partner sich meinem Sprachniveau angenähert hat. Davon, dass ich mich durch das Studium sprachlich verbessert habe, war nie die Rede. Du solltest genauer lesen und weniger Sachen in Sätze reininterpretieren, die nie in der Art gesagt oder geschrieben worden sind. Wenn das kein Indikator für Bildungsferne ist, weiß ich auch nicht. :wall:

Abgesehen davon ist es doch normal, dass das Sprachniveau sich je nach Umgang verändert. Wenn du überwiegend mit "Asozialen" zu tun hast und die die ganze Zeit ungebildet reden mit "hey, Alter" und so, dann redest du irgendwann genauso. Wenn du aber ständig mit Studenten und Akademikern zu tun hast und die Professoren es verlangen, dass man hochgestochen und akademisch gebildet mit ihnen spricht und man das Niveau auch in wissenschaftlichen Arbeiten beibehalten muss und sämtliche Texte und Bücher so verfasst sind, dann redet man irgendwann immer und automatisch so, auch in der Freizeit, wenn man mit Nicht-Akademikern zu tun hat.

Auf die Aussprache wird im Studium weniger geachtet, eben weil der Ausländeranteil bzw. Migrantenanteil durch ausländische Professoren, ausländische wissenschaftliche Mitarbeiter und ausländische Studenten je nach Unterrichtsfach hoch ist. Ich hatte zum Beispiel eine Dozentin, die war Australierin und hat entsprechend fehlerhaftes Deutsch gesprochen, wobei wir aber die Hausarbeit auf Deutsch abliefern durften. Eine andere Dozentin von mir war Französin mit demselben Problem. An meiner ehemaligen Fakultät waren etwa 30 Prozent Ausländer, die unterrichtet haben. Warum sollte also perfektes Deutsch in der Hausarbeit verlangt werden, wenn die Dozenten selbst nicht perfekt Deutsch sprechen? Akademisch gebildet haben alle geklungen, nur Grammatik und Rechtschreibung waren problematisch.

Abgesehen davon muss man als Migrant in Deutschland einen Sprachtest nachweisen, dass man hier überhaupt studieren darf (vorausgesetzt man hat keinen deutschen Pass und keine deutsche Hochschulzugangsberechtigung). Daher müssen gewisse Deutschkenntnisse schon vorhanden sein welche durch entsprechende Sprachtests und Zertifikate nachgewiesen werden, sonst wird man gar nicht erst zum Studium zugelassen. Auf die Rechtschreibung und Zeichensetzung achten die Professoren nicht so genau.

Soll heißen, du kriegst als Migrant, der seit zwei Semestern in Deutschland studiert keine schlechte Note reingewürgt, nur weil die Grammatik schief ist, solange eben fachlich alles stimmt. In sprachlichen Studiengängen wie Germanistik sieht das vermutlich anders aus. Ich spreche für die Naturwissenschaften. Ansonsten verbessern Migranten ihre Sprache automatisch durch Kommunikation mit Einheimischen. Das ist aber auch außerhalb eines Studiums möglich, wenn man das möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


In meinem Studium hat niemand mit einem roten Stift über meinen Klausuren gesessen und hat jeden Kommafehler angestrichen, wenn du das meinst. Aber wenn man sich jahrelang mit Fachliteratur - also richtige Fachliteratur, nicht populärwissenschaftliche Sachbücher - befassen muss und in Veranstaltungen von Dozenten sitzt, die sich jahrzehntelang damit befasst haben ist es doch logisch, dass sich das auf die Sprache und den Wortschatz auswirkt.

Und natürlich wird man als Migrant sein Deutsch verbessern wenn man an einer deutschen Universität studiert und Deutsch sprechende Kommilitonen hat. Mein Französisch hat sich ja auch sehr stark verbessert seit ich an der Grenze wohne, an grenzübergreifenden Projekten arbeite und französische Bekannte und Freunde habe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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