Drängelnden LKW-Fahrer anzeigen wenn Kennzeichen unbekannt?

vom 05.12.2020, 14:13 Uhr

Vor 14 Tagen bin ich zu meinen Eltern gefahren, ich war auf einer Landstraße unterwegs. Ich bin ca. 85 km/h gefahren, weil es eh etwas glatt war. Und vor mir fuhr auch ein anderes Auto, von daher konnte ich gar nicht schneller fahren oder hätte das Auto vor mir überholen müssen und dazu hatte ich jetzt auch nicht so Lust, weil so wahnsinnig eilig hatte ich es auch nicht. Hinter mir kam dann ein LKW, der irgendwann anfing, Lichthupe zu geben und sehr dicht aufzufahren, sodass man dann im Rückspiegel teilweise den Scheinwerfer gar nicht mehr gesehen hat. Warum er das gemacht hat, erschließt sich mir nicht. Ok, wir waren auf einer Landstraße, man kann theoretisch 100 fahren, aber der vor mir fuhr ja genauso "schnell" wie ich. Was hätte es dem LKW gebracht, mich wegzudrängeln?

Ich hatte einen Beifahrer, der hat den LKW fotografiert, einmal als er noch hinter uns war und einmal, als der uns dann überholt hatte (und dann dem Auto vor mir am Heck klebte). Man sieht auf dem Foto, wie nah der dran war, aber leider nicht das Nummernschild, man sieht aber die Beschriftung auf dem LKW und da stand der Name der Spedition, zu der er gehörte. Jetzt überlegen wir, ob das Sinn macht, den Fahrer anzuzeigen. Ich hatte vor vielen Jahren mal eine ähnlichen Fall, damals hatte ich nur die ersten drei Buchstaben des Kennzeichens und die Info, dass es sich um ein grünes Kennzeichen handelte. Die Polizei hat das damals wirklich auch untersucht und Firmen abgeklappert, die in der Region grüne Kennzeichen bei LKWs verwenden aber den Schuldigen nicht gefunden. Aber in dem Fall, wenn man die Firma hat (die habe ich gegoogelt, es ist keine große Firma) und die genaue Zeit, zu der derjenige unterwegs war (müsste die Firma ja irgendwo speichern wer wann mit dem LKW wohin fährt), macht es vielleicht Sinn.

Mir geht es jetzt gar nicht um eine rechtliche Bewertung; ich denke, wenn man wissen will, wie die Chancen einer Verurteilung sind, sollte man am besten einen Anwalt fragen. Würdet ihr denn in dem Fall anzeigen? Ich hätte schon Lust, so einem Fahrer, der mich ja durch das dichte Auffahren sehr gefährdet hat, einen Denkzettel zu verpassen. Selbst wenn der dann nicht verurteilt wird, weil es irgendwo eine Nachweislücke gibt, hätte er auch erstmal Aufwand und Ärger. Andererseits ist eine Anzeige ja auch für mich dann wieder mit Aufwand verbunden und dann hätte er ja meinen Namen und vielleicht rächt der sich dann. Wie würdet ihr euch entscheiden? Ich habe mir auch überlegt, ob ich mich alternativ bei der Firma beschwere. Nun weiß ich aber nicht, wie die reagieren und ob das dann auch den gewünschten Effekt hat.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es gibt ja nicht umsonst die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände. Meine letzte Information ist, welche aber schon einige Jahre alt ist, dass so eine Anzeige nur weiter verfolgt wird, wenn es da schon mehrere Vorfälle gab, die auch zu Anzeige gebracht worden sind. Aber das wäre für mich erst mal nicht wichtig. Immerhin ist das ein nicht ungefährliches Fahrverhalten und kann eben im Zweifelsfall auch Menschenleben kosten. Daher würde ich es schon anzeigen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ob es in deinem geschilderten Fall und bei erstatteter Anzeige, wirklich zu einer "Verurteilung" kommt, das wage ich schon fast zu bezweifeln. Und ob die von euch gemachten Bilder wirklich so aussagekräftig sind, das weiß man auch nicht so genau. Schließlich sagen die ja nichts über die gefahrene Geschwindigkeit aus und der LKW Fahrer könnte ja auch behaupten, du bist mit 65kmh auf der Landstraße herumgetrödelt. Schwierig zu beantworten ob man da Anzeige erstatten soll und was es bringt. Da muss es schon fast lebensbedrohlich gewesen sein, dann würde ich es auch anteigen. Muss es aber dann natürlich auch gut dokumentieren und beweisen können.

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» Entenhausen » Beiträge: 170 » Talkpoints: 11,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wir hatten mal einen ganz ähnlichen Fall. Wir wurden in einem Baustellenbereich auf einer Autobahn mit dichtem, langsam fahrendem Kolonnenverkehr von hinten mehrere Kilometer weit von einem LKW mit Hupe und Lichthupe bedrängt, ohne dass wir hätten schneller fahren oder ausweichen können. Wir haben damals eine Anzeige aufgegeben, die aber nach einigen Monaten als erfolglos eingestellt wurde. Die Begründung hieß, der Fahrer könnte nicht mehr identifiziert werden. Das hatte mich gewundert, da die Speditionsunternehmen doch bestimmt Dienstprotokolle haben müssten, aus denen hervorgeht, wer welche Fahrten durchgeführt hat.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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