"Besondere Tage" im Leben der Kinder feiern

Jedes Kind hat im Laufe des Lebens Erlebnisse, die sie das erste mal erleben und Tage, die eben nicht die Regel sind. jetzt mal Geburtstage ausgenommen. Ich kenne eine italienische Familie, die bei ihren Töchtern den Tag der ersten Regel groß gefeiert haben. Sie haben dann ein paar Tage später die Familie eingeladen und da wurde dann das "Erwachsenwerden" der Tochter gefeiert. Dann kenne ich Familien, die einladen, wenn das Kind den ersten Zahn bekommt oder dann, wenn das Kind den ersten Milchzahn verliert.

Es gibt eben Tage, die etwas besonderes für ein Kind sind. Aber muss man die mit anderen Leuten zusammen feiern? Habt ihr Tage, die eben für das Kind was besonderes sind auch gefeiert? Welche Tage waren es? War es der erste Schritt, das erste Wort, die erste Begegnung mit Spielgefährten? Was ist für euch etwas so besonderes, dass es gefeiert werden muss?

Ich finde das reichlich albern, denn dann kann man gerade im Kleinkind und Babyalter fast jeden Tag etwas feiern. Aber will es das Kind oder hat das Kind davon dann etwas oder bekommt es das gar mit? Ist es dann nicht sogar noch mehr Stress?

Nehmen wir es mal an, dass wirklich jeder Furz gefeiert wird. Das erste umdrehen, der erste Schritt, das erste mal den Kopf selbst halten, das erste Wort, das nächste und jedes weitere Wort, jeder Satz und solche Dinge, dann kannst du in den ersten 3 Jahren des Kindes fast jeden Tag feiern. Manchmal kommt länger nichts, dann alles auf einmal und wie willst du das dann verpacken und jeden Tag eine Fete werfen?

Ich finde das reichlich übertrieben und wenn das jemand macht, dann spricht das für mich eindeutig von zu viel Zeit die man auf dem Kind klebt damit man auch nichts verpasst. Ich habe das meiste gar nicht mitbekommen, da mein Sohn nach der Geburt direkt in die Kinderkrippe gegangen ist, die ersten Schritte, erste Worte usw. fanden dort alles statt. Wir hatten "unseren" Moment wenn das Zuhause passiert ist, aber dafür brauche ich keine Fete werfen oder gar die Datumszahlen nun irgendwo niederschreiben, damit ich das in 20 Jahren auch noch weiß und jedem auf das Brot schmieren kann.

Gefeiert wird bei uns nur der Geburtstag in der Form von Kindergeburtstag mit Freunden von ihm und Weihnachten. Ansonsten rein gar nichts weiter und daraus wird auch kein Aufstand gemacht. Als er in den Kindergarten gekommen ist, gab es eine kleine Tüte mit Süßkrams und solchen Dingen darin, mehr auch nicht. Auch zum Schulanfang werde ich keine Party schmeißen und großen Aufstand machen wie das so manch anderer macht, da wird maximal Essen gegangen und gut ist, so wie ich es von meiner eigenen Einschulung kenne.

Ich habe nun noch keine Kinder, aber ich finde es auch einfach nur übertrieben, wenn man wirklich alles feiert, was einem irgendwie besonders erscheint. Ich hätte mich als junges Mädchen sicher nicht wohlgefühlt, wenn dann tatsächlich der Tag, als ich das erste Mal meine Periode hatte, mit der Familie groß gefeiert worden wäre. Das ist für mich etwas, was man auch gar nicht unbedingt an die große Glocke hängen muss.

Und sicher gibt es noch viele andere Tage im Leben von Kindern, die aus irgendeinem Grund besonders sind, aber ich denke auch, dass es nur stressig wäre, wenn man diese alle feiern wollte. Wenn dann immer eine Feier veranstaltet wird, dann ist es eben auch nichts besonderes mehr. Ich würde auch sagen, dass es reicht, wenn man Geburtstage und Weihnachten größer feiert und so würde ich es auch halten, wenn ich Kinder hätte.

Wenn man wirklich anfängt alles mögliche wie das erste Wort, den ersten Zahn, den ersten Schritt etc. zu feiern, dann kommt man ja im Endeffekt gar nicht mehr aus dem Feiern raus. Das fände ich schon reichlich übertrieben, einmal dem Kind gegenüber, denn es soll doch nicht lernen, das das Leben nur aus Feiern besteht, zum anderen auch vom zeitlichen und finanziellen Aufwand her.

Ich kann es durchaus verstehen, wenn man den einen oder Anlass zusätzlich zu Geburtstag und Weihnachten feiert, aber dann vielleicht eben eher Anlässe wie den ersten Schultag oder den Wechsel zur weiterführenden Schule, ebenso wie den Schulabschluss oder auch Ausbildungs- oder Studienabschluss. Aber auch hier muss man es dann mit dem Feiern wirklich nicht übertreiben und gleich riesige Partys schmeißen.

Man kann doch dann eigentlich ständig etwas feiern und vor allem ist ja nicht alles planbar. Will man wirklich zum ersten Zahn Gäste in der Wohnung haben? Also mir wäre das zu viel gewesen. Mein Sohn hat viel geschrien, hatte Schmerzen und war kaum zu beruhigen, da brauche ich doch nicht noch Gäste in der Wohnung. Auch sonst finde ich es viel schöner, wenn man Neuigkeiten im Leben eines Babys oder Kleinkindes alleine als kleine Familie für sich hat und sich daran erfreut.

Natürlich feiert man eine Jugendweihe oder auch eine Taufe in größeren Rahmen mit Gästen, aber alltägliche Neuigkeiten wie zahnen, laufen, krabbeln muss man doch nicht extra mit Gästen feiern und diese hätte man dann ja auch jeden Tag auf Verdacht bei sich zu Hause, denn wer weiß schon wann das alles wirklich losgeht?

Ich sehe es auch so, dass man dann jeden Tag etwas feiern müsste. Im Prinzip gibt es doch wirklich Tausende von möglichen Anlässen. Man kann verschiedene Worte feiern oder dann, wenn das Kind den ersten vollständigen Satz von sich gibt, den ersten Zahn, den ersten Schritt, das erste Mal essen von Brei, der erste Tag im Kindergarten, das erste selbstgemalte Bild und selbstgeschriebene Wort. Dann wäre das Leben ja wirklich nur noch eine einzige Feier.

Gerade Babys sind ja ohnehin der Anlass für viele Feiern. Man feiert ja nicht nur den Geburtstag, sondern auch die Geburt an sich, dann gibt es ja noch Babypartys, baby-Shower-Partys, die Taufe und was auch immer. Da kommen doch schon etliche Feiern zusammen.

Ich finde ja ehrlich gesagt, dass so schon sehr oft in einigen Familien gefeiert wird, neben Weihnachten und Ostern werden ja noch Geburtstage, Nikolaus und irgendwelche Jahrestage und Hochzeitstage gefeiert. Will man noch jeden besonderen Tag des Babys feiern, kann man seine Arbeit auch gleich kündigen und eine dauerhafte Party aus seinem Leben machen.