Aufnahme von Pflegekindern für euch vorstellbar?

vom 18.07.2018, 07:17 Uhr

Ich telefonierte kürzlich mit einer Freundin, wobei sie mir dann erzählte, dass sie und ihr Ehemann beschlossen hätten, demnächst ein Pflegekind aufzunehmen. Der Antrag müsste im Prinzip nur noch ausgefüllt und abgegeben werden. Ich finde es gut, wenn die beiden sich da einig sind und das unbedingt machen wollen, für mich persönlich wäre das aber nichts. Vielleicht wäre das ja in ein paar Jahren für mich vorstellbar, aber im Moment überhaupt nicht.

Wie seht ihr diese Thematik? Käme es für euch grundsätzlich in Frage, eines oder mehrere Pflegekinder aufzunehmen oder wäre das so gar nicht euer Fall? Welche Vorteile und Nachteile seht ihr in dieser Praxis? Könntet ihr für euch daraus einen Mehrwert ziehen oder seht ihr darin zu große Einschränkungen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Aktuell mit Baby und Kleinkind würde ich einem Pflegekind wohl wenig gerecht werden können, aber warum denn nicht irgendwann in der Zukunft? Ausschließen würde ich das nicht. Kinder machen mir Spaß und sicherlich ist das Ganze manchmal wirklich sehr anstrengend, aber dennoch schön und daher würde ich prinzipiell auch nie ausschließen später nochmal ein Pflegekind aufzunehmen.

Den Vorteil sehe ich darin, dass man etwas zurückgeben kann. Man kann auch mal etwas Gutes tun und helfen und nicht nur nehmen und immer für sich das Beste rausholen. Ein Pflegekind soll doch auch ein schönes Leben haben und wenn dies möglich ist, man alles dafür vor Ort hat und sich das vorstellen kann, warum denn nicht? Wie gesagt noch auf keinen Fall, aber später kann ich mir das schon vorstellen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe eigentlich immer gedacht, dass ich eigene Kinder will. Doch dann merkte ich selber schnell, dass es nichts für mich ist und ich mir das nur eingeredet habe, weil es von mir förmlich erwartet wurde. Kinder gehören doch zur Frau dazu, du hast doch so ein gutes Leben, bist um die Welt gereist, hast im Ausland gewohnt und verdienst gutes Geld, da kann ein Kind doch gerne teilhaben usw. Ja mag sein, aber ein eigenes Kind bedeutet für mich, Einschränkungen.

Ich bin offenbar eher lieber frei wie ein Vogel. Ich mag es nicht zu wissen, dass ich jenes nicht kann, weil ich ein Kind zu Hause habe. Ich mag es nicht, wenn ich nicht sagen kann, ach weißt du was, nächste Woche fliege ich weg für eine Woche, aber es geht ja nicht, weil das Kind zur Schule muss. Darauf habe ich absolut keine Lust und das ist mir umso bedeutender bewusst geworden, als mein Freund und ich uns darüber genauer unterhalten haben, die eigenen Charaktereigenschaften berücksichtigt haben und unser jetziges Leben, was wir daran schätzen sowie lieben.

Ich könnte also nicht einmal sagen, okay ich nehme ein Pflegekind nach dem Motto, dass ist ja in 1-2 Jahren wieder weg. Nein, das wäre unverantwortlich von mir, weil auch dieses Kind natürlich eine Schulpflicht hat, nicht entsprechend spontan reagieren kann und vielleicht auch nicht möchte. Es kann ja zudem sein, dass es aus einem ganz kranken Haushalt kam.

Ich wäre als Sozialpädagogin vielleicht genau die richtige Person dafür, aber gleichermaßen ist mein Beruf auch eben der Grund, wieso ich vieles einfach nicht mehr will. Ich weiß, wo der Staat nicht funktioniert, ich kriege es regelmäßig mit, ich kenne zu viele Abgründe der Menschlichkeit und bin teilweise selber ein Beispiel davon. Ich würde keinem Kind ein Gefallen tun.

Wobei ich von Jugendlichen & Co immer zu hören bekam, wie toll es wäre, wenn ich für sie schon eher da gewesen wäre. Ich könnte mir ein Pflegekind nur dann vorstellen, wenn es ab 14 aufwärts ist. Mit Babys & Co kann ich wiederum nicht allzu viel anfangen, aber das konnte ich auch nie.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Nein, ich habe kein gesteigertes Interesse an Kindern. Und wenn ich mir schon kein eigenes zulege, wieso sollte ich dann ein Pflegekind aufnehmen wollen? Kinder sind schließlich kein Hobby oder Projekt, was man eben so mal mitnimmt, wobei ich auch ehrlich hoffe, dass zur Aufnahme eines Pflegekindes mehr gehört, als einen Antrag auszufüllen und abzugeben.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Pflegekinder oft mehr Aufmerksamkeit und Betreuung erfordern als selbst gezeugte, weil sie ja nicht umsonst Pflegekinder geworden sind, sprich dass in ihrer Vergangenheit durchaus etliches schiefgegangen sein kann, was sie als die schwächsten Glieder in der Kette ausbaden mussten. Und das würde mir einfach nicht zutrauen.

Ich käme außerdem wohl nicht damit klar, wenn Pflegekinder entweder von Vornherein nur ein paar Monate oder Jahre bei mir leben würden oder, nachdem wir uns (im Idealfall) schön aneinander gewöhnt hätten und eine Familie geworden wären, aus irgendeinem Grund wieder in ihre Ursprungsfamilie zurückkehren würden. Das würde mich emotional zu sehr mitnehmen.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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