Ärztliche Sprechzeiten auch am Wochenende notwendig?

vom 29.12.2018, 09:43 Uhr

Klehmchen, ich gehe hin, weil ich das Rezept brauche. Und das würde eben auch einfacher gehen. Die Empfehlung zur Blutuntersuchung sagt mindestens einmal im Jahr. Die vorhandenen Knoten tastet er weder ab, noch schallt er. Die Blutwerte bekomme ich sowieso immer mitgeteilt, wenn ich anrufe.

Es geht nicht darum, dass er damit Geld verdient. Er arbeitet dafür. Es geht darum, dass man als Patient in Deutschland für nichts und wieder nichts zum Arzt rennen muss. Dann sollten Öffnungszeiten schon halbwegs zur Freiheit der Zielgruppe passen.

In den Niederlanden habe ich den Doc für die Schilddrüse einmal gesehen. Ein Rezept über 1000 Tabletten und die Bitte, einmal jährlich Blut abzugeben und sich bei Beschwerden zu melden. Da seit Ewigkeiten nichts schwankt, war das für beide Seiten gut. Dazu keine Krankenscheine und der Arzt hat mehr Zeit für Menschen, die diese Zeit brauchen.

» cooper75 » Beiträge: 13333 » Talkpoints: 499,45 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Es geht nicht darum, dass er damit Geld verdient. Er arbeitet dafür. Es geht darum, dass man als Patient in Deutschland für nichts und wieder nichts zum Arzt rennen muss. Dann sollten Öffnungszeiten schon halbwegs zur Freiheit der Zielgruppe passen.

Die Sache ist doch ganz einfach. Wir tun doch immer alle so modern und bei der Medizin vergessen wir das. Bezahlt die Leute einfach ordentlich dafür, wenn sie am Wochenende ihre Praxis aufmachen und sie werden es von ganz allein tun. Für mich als Arzt ist es derzeit von der Entlohnung das Gleiche, ob ich dir das Rezept jetzt am Dienstag Vormittag ausstelle oder eben am Samstag Nachmittag. Warum sollte ich denn dann nur wegen dir mir mein Wochenende versauen, wenn sich das überhaupt nicht lohnt?

Um mal wieder zum Einzelhandel zu kommen. Ich habe neben meinem Studium bei Kaufland gejobt. Samstagsarbeit gehörte da ganz einfach dazu, aber es gab eben auch vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr. Weißt du wie Kaufland die Leute da motiviert hat am Sonntag arbeiten zu gehen? Da gab es ganz einfach den doppelten Lohn. Da haben sich immer genug Freiwillige gefunden für die komplette Schicht, die dann ohne jeden Zwang kein Problem damit hatten ihren freien Sonntag zu opfern.

Bevor jetzt hier noch Vorurteile kommen. Mich selber betrifft das nur peripher, da ich eh einer der Deppen bin, der jedes zweite Wochenende im Krankenhaus verbringt als angestellter Arzt und dafür zumindest am Samstag sogar für den Spaß etwas schlechter bezahlt werde als in der Woche.

Und auch sonst finde ich Zustände wie du sie in den Niederlanden beschreibst, jetzt nicht so ganz erstrebenswert. Von 1.000 Tablettenpackungen halte ich absolut gar nichts. Das verleitet zum Missbrauch und oder ist Verschwendung, weil keiner weiß ob du tatsächlich die 1.000 Tabletten aufbrauchst, bevor sich da Änderungen an der Medikation ergeben. Und wer nur ein Rezept von seinem Arzt braucht, der kriegt das bei vielen Ärzten auch ohne das man selber dort erscheint, sondern jemanden hinschickt.

Viele Rezepte werden doch direkt am Tresen vom Praxispersonal ausgegeben ohne das überhaupt ein Arztkontakt stattfindet. Ob die Blutuntersuchungen notwendig sind weiß ich nicht, da ich deinen Fall nicht genau kenne. Aber da du dir ja keine anderen Arzt gesucht hast, scheint es dich ja auch noch nicht genug zu stören. ;)

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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