Erfahrungen mit Drückerkolonne

Man, wie ich mich aufrege... da will ich euch natürlich teilhaben lassen.

Heute, Samstag Nachmittag, klingelt es an der Wohnungstür. Ich geh an die Gegensprechanlage aber nee, es klopft an der Wohnungstür. Ein Blick durch den Spion: hmm, Typ mit roter Jacke, sieht nicht nach GEZ aus na gut, ich guck mal was der Knabe will.

Ein jungscher Typ begrüßt mich mit: "Hallo, ich komme von der Ambulanz.. aber keine Angst, es ist nichts Schlimmes passiert..." und wedelt mit seinem Perso vor meiner Nase rum (wieso auch immer). Dann beginnt er sein wunderbar eintrainiertes Gespräch... wie viele Unfälle doch jährlich im Haushalt passieren... bla. Ich unterbreche ihn nach etwa 1 Minute höflich mit der Aufforderung, mir einfach zu sagen was er konkret von mir will, da ich zu arbeiten habe und nicht ewig Zeit. Er meinte dann, da ist er ja grad dabei, ob er nicht rein kommen dürfe? Meine Antwort: Nein.
Er daraufhin: "Naja, aber Sie wissen doch, dass Hausieren in Deutschland an der Wohnungstür verboten ist?"
Ich: Ja. Er: "Also darf ich jetzt rein kommen?" Ich: "Nein."
Da hat er dann gemeint blöd die Augen verdrehen zu müssen und irgendwas genervt vor sich hin zu murmeln.
Ich: "Sie müssen gar nicht so genervt machen, Sie können froh sein, dass ich Ihnen überhaupt die Tür aufgemacht habe!" Und Tür zu geschlagen.

Das Theater hat er dann an jeder Wohnungstür in unserem Haus abgezogen, auch teilweise mit dem Satz: "...ach kommen sie, die Dame / der Herr nebenan hat mich auch reingelassen und wir haben uns sehr nett unterhalten..." -- glatt gelogen

Habt ihr Erfahrungen mit Drückerkolonnen? Lustige, ärgerliche, besorgniserregende? Oder kennt jemand von euch vielleicht sogar jemanden, der schon mal für eine Drückerkolonne gearbeitet hat?

Ich kann dazu nur sagen, dass diese Drückerkolonen nicht zu einer Hilfsorganisation gehören und auch wenn sie im Auftrag der "Luftrettung" gehören diese weder zum ADAC oder zur DRF (Deutsche Rettungsflugwacht) auch wenn sie das behaupten oder auf ihrer Jacke stehen haben.

Allerdings inserieren gerade solche Drückerkolonnen immer mehr in Zeitungen um Nachwuchs zu gewinnen, meistens melden sich junge Menschen darauf denen das große Geld versprochen wird. Danach melden sich die neuen Mitglieder Wochenlang nicht bei ihren Eltern, es wird vermutet, dass sich gegen Ihren will dazu gezwungen werden. Wenn sie dann an die Türen kommen werden sie Euphorisch und einige zeigen Symptome die nach Drogenkonsum auftreten.

Hatte auch einmal einen vor der Tür stehen, hab die Einsatzjacke gesehen. Bin ins Schlafzimmer und hab meine Ersatzjacke geholt übergezogen und Tür aufgemacht. Der hat gar nichts mehr gesagt, und ist gleich wieder gegangen, glaub vermeintliche "Kollegen" sehen sie nicht gerne.

Bisher konnte ich solche Lebenszeitverschwender immer noch über die Gegensprechanlage abwimmeln und auch die anderen Hausbewohner sind clever genug, niemanden rein zu lassen, so dass sie es gar nicht erst bis an die Wohnungstür schaffen.

Hab aber auch schon dreisteren Maschen gehört, als die von Dir beschriebenen. Bei meiner Mutter war es ein "netter" Vertreter von Arcor, der erst noch freundlich angefragt hatte, ob er mal die letzte Telefonrechnung sehen könnte. Als meine Mutter das verständlicherweise abgelehnt hat, wurde er ziemlich pampig und zog mit einem "Na dann bezahlen Sie eben weiterhin die hohen Rechnungen der Telekom!" wieder abzog.

Ich finde das einfach eine Frechheit. Vor allem, dass sie sich meist mit fadenscheinigen Ansagen über die Gegensprechanlage Zugang ins Haus erschleichen. Und nicht bei jedem Mitbewohner läuten bei einem "Ich komme von der Telekom!" die Alarmglocken.

Am besten waren die Leute von der telekom vor einiger Zeit, kommen rein, ja wir haben das und das Angebot, unterscreiben sie nur hier und hier... Mh okay, aber ich will nichts von ihnen, aber das Angebot ist doch toll, blablabla...

Ach bin ich froh, wir haben zwei Eingangstüren eine erste die zu den Briefkästen führt und eine zweite ständig verschlossene die den Treppenaufgang schützt. Da bin ich echt froh drüber mich hat noch niemand belästigt. Ich kann deinen Frust aber auch echt verstehen sowas nerviges ich hätte ihn gleich wieder weggeschickt.

Manchmal bekommt man es hier mit, wenn solche Drückerkolonnen unterwegs sind. Direkte Erfahrungen habe ich mit denen nicht, da ich dann konsequent die Tür zulasse und niemanden erwarte.

Sehr nervig sind die Zeugen Jehovas. Die stecken dann immer ihr tolles Magazin bei uns in den Briefkasten, welches ich dann jedoch sofort ins Altpapier entsorge. Mal sehen, eigemtlich müssten die ja im Laufe dieses Monats noch mal hier "einlaufen".

Also die Zeugen Jehovas hatte ich erst letztens wieder hier vor der Tür. Die stellten sich erstmal ganz nett vor, noch ohne zu sagen von welcher Organisation die kommen und dann zeigten sie mir ihre Tolle Zeitschrift "Der Wachturm" und fragten mich ob ich mit ihnen darüber sprechen möchte. Ich war total unhöflich, habe nein gesagt und die Tür einfach zugeknallt.

Aber anders verstehen die das nicht, glaube ich. Eigentlich schon eine bodenlose Frechheit jemanden an der Haustür zu belästigen. Aber genauso schlimm finde ich den ewigen Telefonterror, wo einem ständig jemand irgendein ganz tolles Abo andrehen will. Da kann man fünfmal sagen, dass man kein Interesse hat.. interessiert die eh nicht.

Hab mit Drückerkolonnen nie Erfahrungen sammeln können bisher, bis Freunde von mir in ein Hochhaus gezogen sind in einen Stadtteil, den ich jetzt mal nicht zu den besten zählen möchte... War da dann letzte Woche zu Besuch, nachmittags, und im 5-Minutentakt kamen andere Vertreter an die Haustür und wollten immer andere Dinge andrehen.

Das ging schon tierisch auf den Sack, aber da die Drücker nur in den seltensten Fällen Deutsche waren, wurden sie ziemlich schnell unfreundlich und fingen an einen direkt zu duzen oder einem was zu erzählen wo man nicht mal verstand was es da nun zu kaufen gibt.

Nur soviel wusste man jedes mal: unterschreiben, unterschreiben, unterschreiben! Gott sei dank gibt es das bei uns hier nicht.

Einmal war einer echt dreist. Er meinte, er würde seinen Hauptschulabschluss nachmachen, weil er mal drogenabhängig war etc. Da er aber schon älter als x Jahre wäre, würde der Staat das nicht mehr bezahlen. Seine Schule hätte dann eine Vereinbarung mit einem Verlag, der denen soundsoviele Zeitschriften sponsert, und die Schüler würden die dann vor oder nach der Schule austragen. Wenn man dann ein Abo bestellt, könnten die also dann davon profitieren. Das ganze würde über zwei Jahre laufen, also genau so lange wie das Abo.

Zum einen: Der Typ war echt ne arme Socke. Selbst wenn er nicht drogenabhängig war, muß man schon viel durchmachen, um bei so einer Drückerkolonne zu landen.

Zum anderen: Er hatte mir sogar seinen besonderen Ausweis für Haustürgeschäfte (oder so ähnlich) gezeigt (der wirkte auch sehr echt, würde ich sagen). Beim Googlen habe ich dann auch Foreneinträge von 2002 gefunden - ah ja, sehr glaubwürdig, daß er seit fünf oder sechs Jahren seinen Hauptschulabschluss macht.

Er hatte mir sogar seinen besonderen Ausweis für Haustürgeschäfte

Den hätte ich auch gern gesehen war bestimmt lustig - wofür heute schon alles Ausweise gebastelt werden. Ich glaube ich hole mir auch bald einen "besonderen Ausweis um in Damensaunen zu sitzen" oder "für amtlich genemigtes in den Hintern treten und zuschlagen in U Bahnen und auf Friedhöfen" und ähnlichen Blödsinn. Die lassen sich auch immer mehr einfallen, um den Leuten etwas an die Backe zu labern - aber die meisten lassen sich bestimmt davon beeindrucken.