Erfahrungen mit Humangrid

vom 10.10.2009, 11:56 Uhr

Also vor ungefähr 3 Wochen sah ich auf Sat 1, in der Sendung Planetopia einen Bericht über das Geld Verdienen im Internet. Als erstes wurden die sogenannten Paidmailer unter die Lupe genommen, wo man angeblich mit 2 Stunden täglich Werbemails lesen auf bis zu 600 Euro monatlich kommen soll. Wie sollte es auch anders kommen, verdiente der Planetopia Tester in 2 Stunden nervigem rumklicken nur 0,2 Cent.

Eine andere Möglichkeit im Netz geld zu verdienen stellten die von Sat 1 auch vor, nämlich die Seite humangrid.de. Hier werden gegen bezahlung Texte erstellt und an weiterverkauft für Blogs oder dergleichen. Der Reporter verdiente ca. 38 Euro in 2 Tagen. Also meldete ich mich gleich nach der Sendung bei Humangrid an, weil es sich interessant angehört hatte. Was war passiert? Die Seite war nach der Ausstrahlung von Planetopia hoffnungslos überlastet und ich konnte mich nur ganz langsam anmelden. Anfangs musste ich mehrere Trainings durchlaufen um für diverse Aufgaben qualifiziert zu sein.

Anfangs war die Auftragslage super. Bis ich 3,50 Euro auf meinem Konto bei Humangrid hatte, dann war Schluss. Meinem Bruder passierte das gleiche und ich dachte mir, dass da was nicht stimmen kann. Also löschte ich meinen Account und meldete mich neu an. Gab mir bei den Trainings deutlich mehr mühe und erreichte auch bessere Trainingsergebnisse. Nun kamen, nach und nach immer neue Aufträge rein, bis ich ich wieder bei 3,5 Euro stand. Die Auszahlung erfolgt nur ab 10 Euro Guthaben. Ich wollte mal nachfragen ob jemand von euch gleiche Erfahrungen bei Humangrid gesammelt hat, da mir das recht Spanisch vorkommt.

» chris534 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,65 »



Genau die oben angesprochenen Erfahrungen habe ich mit Humangrid zwar nicht gemacht, aber dafür andere, die ich auch nicht so toll finde. Ich arbeite dort seit ca. zwei Wochen und korrigiere hauptsächlich Texte, habe nun aber auch ein paar eigene geschrieben.

Zunächst mal ist die Bezahlung fürs Texten sehr schlecht: 1 Cent pro Wort. Das ist noch schlechter als zum Beispiel die Stufe 4 bei Textbroker, die mit 1,2 Cent pro Wort auch recht mickrig bezahlt wird. Dazu kommt, dass es mit dem Schreiben allein nicht getan ist, sondern meistens für die Aufgaben noch eine mehr oder minder ausführliche Recherche im Internet nötig ist. Ein Stundenlohn zwischen 6 und 11 Euro, wie er von Humangrid selbst angegeben wird, ist absolut utopisch. Realistischer sind etwa 3 Euro Stundenlohn.

Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Dass ich dort nicht reich werde, wusste ich ja schließlich vorher. Aber dass man seine Texte da auch noch von inkompetenten Lektoren verschlimmbessern und bemäkeln lassen muss, finde ich wirklich unzumutbar.

Ich schreibe auch für Textbroker und bin dort mit Stufe 5 bewertet. Diese Einstufung bekommt man nur, wenn man so gut wie völlig fehlerfrei, grammatisch absolut korrekt und in gutem Stil schreibt. Ein einziger Rechtschreibfehler führt da schon wieder zur Abwertung eines Textes.

Und was ist mir nun bei Humangrid passiert? Von acht eingereichten Mini-Textchen wurden mir zwei zur Bearbeitung zurückgeschickt, jedes Mal mit falschen und unzumutbaren Beanstandungen.

Beispiel 1: Die Übersetzung einer Hotelbeschreibung ins Englische. In der Arbeitsanweisung hieß es ausdrücklich, man solle nicht Wort für Wort übersetzen, sondern so, dass es in der Zielsprache natürlich klingt. Außerdem gab es eine Wortbegrenzung, die ich selbstverständlich eingehalten habe. Nach einigen Tagen bekam ich meinen Text in veränderter Form zurück, wobei die zulässige Wortanzahl plötzlich überschritten war. Es hatte also schon vorher jemand drin rumgepfuscht, aber ich musste es nun ausbaden. Der Kommentar lautete sinngemäß: 1. Der Hotelname kommt nicht vor, 2. der Text ist zu lang. Zu 1.: Der Hotelname kam sehr wohl vor, allerdings erst im zweiten Satz. Hat der Lektor nicht so weit gelesen? Zu 2.: Wie schon gesagt, war ich selbst gar nicht für die überschrittene Wortanzahl verantwortlich, durfte jetzt aber an dem fremdveränderten Text wieder rumkürzen, was schwierig bis unmöglich war.

Beispiel 2: Dasselbe auf Deutsch. Man sollte vorgegebene Hotelbeschreibungen umformulieren und in eine bestimmte Form bringen. Oft sind die Ursprungstexte dabei so unzulänglich, dass man noch zusätzlich die Hotel-Homepage durchforsten muss, um irgendwelche brauchbaren Informationen zu finden, und das alles dann für einen Lohn von 60 Cent. Na ja, in diesem Fall ging es mit dem Ursprungstext so gerade eben noch ohne Zusatzarbeit. Aber was passiert? Richtig, ich bekomme den Text zurück mit der Anmerkung: 1. Zu wenig Information, was bietet das Hotel außerdem noch? 2. Bitte auf die Grammatik achten ... Was hier folgte, war im Gegensatz zu meinem Text ganz eindeutig falsch, aber es gibt leider keine Möglichkeit, den oberklugen Lektor darauf hinzuweisen und seine Grammatikkenntnisse dadurch etwas zu vervollkommnen. Und was die mangelnde Information betrifft, so war in diesem Fall nicht mal auf der Homepage des Hotels mehr dazu zu finden.

Ja, liebes Humangrid, sag mal, wo bin ich denn hier? Ich soll stundenlang das Internet durchforsten, um Infos zu finden, die mich nicht die Bohne interessieren, um sie dann in eine bis auf den letzten Buchstaben vorgeschriebene Form zu bringen, was etwas zeitraubender ist als einfach nur nach eigenem Geschmack einen Text über sein Lieblingsthema zu verfassen. Dafür werde ich dann nicht einmal nur mit einem menschenunwürdigen Minilohn abgespeist, sondern muss mir auch noch von "Lektoren", die nicht mal bis zum zweiten Satz lesen können, Fehler vorhalten lassen, die gar nicht vorhanden sind, und müsste wohl, wenn es nach denen ginge, auch noch Fehler in meinen Text einbauen, damit sie dann vom nächsten Lektor wieder bekrittelt werden. Oder der Text wird gleich ganz abgelehnt, dann war die ganze Arbeit für die Katz. Wie gesagt, eine Diskussionsmöglichkeit, um eventuelle Missverständnisse ausräumen zu können, ist bei dieser Prozedur nicht vorgesehen.

Also mein persönliches Fazit: Unter diesen Bedingungen schreibe ICH keine Texte mehr, und wer sich darauf einlässt, ist selbst schuld. Den Minilohn allein könnte man noch hinnehmen, wenn man sowieso viel am Computer sitzt und eben nebenbei mal mit ein paar Texten ein paar Euro verdienen möchte. Aber sich dafür noch zum Affen machen lassen zu müssen, das geht dann doch zu weit.

» Chattie » Beiträge: 1 » Talkpoints: 2,00 »


Ich habe ungefähr vor zwei Jahren bei Humangrid angefangen. Mittlerweile bin ich nicht mehr aktiv. Angefangen hab ich mit der Katalogisierung von alten Tageszeitungen. Das war noch sehr interessant und konnte bis zu 10,00 Euro in der Stunde verdienen.

Mittlerweile sind nur noch Hotelbeschreibungen unter den Aufträgen. Die Übungstest habe ich in der Regel bestanden. Es hat nur sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Seitdem arbeite ich nicht mehr mit und hoffe auf lukrativere Aufträge.

Die Bezahlung erfolgt bei Humangrid auf Antrag immer im nächsten Monat. Ich hatte bisher noch nie Schwierigkeiten mit der Bezahlung.

» moosmutzelfisch » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,17 »



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» homeworker24 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,19 »



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