Bei der Scheidung hat die Mutter das Recht auf die Kinder?

vom 10.06.2009, 11:16 Uhr

Zwei Bekannte von uns wollen sich bald scheiden lassen und es gibt natürlich Streit um die Kinder. Jetzt hat uns die Mutter erzählt, dass sie der Meinung ist, dass sie das größere Anrecht auf die Kinder hat, weil sie ja die Schwangerschaft 9 Monate lang über sich ergehen lassen musste, während der Mann in der Zeit fröhlich Alkohol trinken und andere Dinge tun durfte, während sie unter Übelkeit und Kopfschmerzen litt. Ich fand das jetzt etwas schwer nachzuvollziehen, denn es ist nun mal so, dass das eigentlich normal ist bei einer Schwangerschaft und man das in Kauf nehmen sollte. Wie seht ihr das?

Sie meinte dann noch, ihr Mann hätte ein größeres Recht auf die Kinder, wenn er während ihrer Schwangerschaft mehr Rücksicht auf sie genommen hätte und z.B. auch auf Alkohol und Zigaretten verzichtet hätte. Dann wären sie nämlich beide fast quitt. Könnt ihr das nachvollziehen?

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Also das halte ich für totalen Blödsinn. Die Kinder haben ein Anrecht auf Mutter und Vater und wenn sich die beiden trennen, dann müssen sie sehen, bei wem es den Kindern besser geht.

Wenn sie also die Mutter besser um die Kinder kümmern kann, weil der Mann arbeiten muss um den Unterhalt ran zu bekommen, dann sollten sie zur Mutter. Wenn aber der Vater eine engere Beziehung zum Kind hat und auch die Möglichkeit hat es zu nehmen, dass sollte es im Interesse des Kindes zum Vater kommen.

Ein Kind ist kein Ding, über welches man einen Besitzanspruch hat. So wie bei den Möbeln in der Wohnung, von denen einige von Mann und andere von der Frau bezahlt wurde. Ich sehe es als selbstverständlich (für mich) an, dass mein Mann mich in der Schwangerschaft umsorgt. Das hat er auch getan. Deswegen wachsen aber weder meine noch seine Ansprüche auf unser Kind. Ich bin ganz ehrlich. Ich kümmere mich tagsüber alleine um unseren Kleinen, aber dennoch wäre es sehr schwierig für uns zu entscheiden, wo er nach einer Trennung leben sollte, denn die Beziehung zu seinem Vater ist mindestens genauso intensiv und gefestigt, wie zu mir.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo!

Ich finde es immer traurig, wenn es eine Zerreissprobe um die Kinder geht, wenn Paare sich trennen. Dass die Kinder am meisten darunter leiden sehen die Paare dann in dem Moment überhaupt nicht und denken nur an ihr eigenes Wohl.

Kinder brauchen wenn möglich immer beide Elternteile. Das ist nciht immer machbar und auch nciht immer möglich, wenn ein Elternteil sich quer stellt und deshalb entscheidet dann auch das Jugendamt bzw. das Familiengericht. Und das ist dann meistens so, dass die Kinder bei der Mutter leben und der Vater ein großzügiges Besuchsrecht bekommt. Wenn allerdings die Mutter Vollzeit arbeitet und der Vater von zu Hause aus arbeitet und mehr Zeit mit den Kindern verbringen kann, ist es auch schon mal umgekehrt.

Wenn keiner sich was zu Schulden kommen gelassen hat, was den Umgang mit den Kindern betrifft, wird das in der Regel auch so gehalten, dass sich die Kinder nicht hin un hergerissen fühlen.

Mir tun die Kinder leid, wenn sie sich jetzt schon dermaßen um die Kinder streiten und an ihnen herumzerren. Vielleicht sollten sic sich einer Beratungsstelle anvertrauen, die helfen zu entscheiden, was für die Kinder das Beste ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Jugendamt und Gerich entscheiden sich wem sie das Sorgerecht zusprechen, indem sie das Wohle der Kinder berücksichtigen. Manchmal ist das nicht so einfach, weil die Eltern sich vorzugsweise in solchen Fällen gegenseitig ins schlechte Licht rücken. Sind die Kinder also etwas älter, dass sie sich äußern können, bei wem sie lieber sein würden, dann befragt man sie durch das Jugendamt.

Desweiteren werden die häuslichen Bedingungen geprüft: Bei wem können die Kinder gut aufwachsen, wer kann sich besser um die Kinder kümmern, wer hat mehr Zeit usw.

Natürlich berücksichtigt man, dass die meisten Kinder ein besseres Verhältnis zur Mutter haben, beziehunsweise, dass die Mutter schon Pluspunkte hat, auch wenn man das nicht zugeben würde. Es gibt aber auch genug Mütter, die davon überzeugt waren, sie seien tolle Mütter und das Kind wollte lieber beim Vater wohnen.

Nein, mit den 9 Monaten Schwangerschaft hat das herzlich wenig zu tun.

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



So ein Unfug! Ich kenne einen Fall, da wurde dem Vater, auf Grund der Umstände und des Verhalten der Mutter, das Aufenthaltsrecht zugesprochen. Die Beiden konnten sich nicht alleine einigen. Das Jugendamt wurde eingeschaltet und die prüften beide Leben gründlich. Zusätzlich wurden die Kindergärtnerinnen befragt, letztendlich bekam der Vater vorerst den Zuspruch.

Das lag daran, daß die Mutter sich nicht so gut um das Kind gekümmert hat und schlechte Erziehungsmaßnahmen, als normal empfand. Wie mies sie sich verhalten hat, kann man sich denken, wenn man noch weiß, daß sie wieder einen neuen Lebensgefährten, einen Arbeitsplatz und einen festen Wohnsitz hat. Der Vater keine keine Lebensgefährten aufweisen, wurde aber als der bessere Erziehungsberichtigte vom Amt, bestimmt.

Eine Mutter kann also nicht davon ausgehen, nur weil sie das Kind ca. neun Monate im Bauch gehabt hat, sie immer das Recht bekommt, sich uneingeschränkt um das Kind kümmern zu dürfen. Das muß man sich verdienen. Und nicht immer, ist es der weibliche Teil, der besser für die Erziehung des Kindes geeignet ist.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo pepsi-light, wenn man so die Argumente Deiner Bekannten hört, dann könnte man ja meinen, dass ein Mann ewig dankbar sein müsste, weil die Frau ihm ein Kind geboren hat. Sicher ist eine Schwangerschaft unter Umständen extrem anstrengend und oft genug ist in den ersten Lebensmonaten die Mutter tatsächlich die engere Bezugsperson. Aber das sagt doch noch lange nichts drüber aus, ob die Mutter tatsächlich besser für das Kind sorgen kann. Eine solche Entscheidung wird auch nicht nur auf Grund der beruflichen Situation getroffen, denn zu Hause arbeiten und gleichzeitig Kinder betreuen ist auch nicht. Da ist Vollzeitjob Vollzeitjob.

Tatsache ist aber auch, dass zu hoffen ist, dass diese Bekannte sich nur im Eifer des Gefechts zu einer solchen Bemerkung hinreißen ließ und diese Bemerkung nicht grundsätzlich für ihr Verhältnis zum zukünftigen Exmann steht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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