Familie: trotz Herzinfarkt weiter ungesund leben

vom 19.09.2008, 23:17 Uhr

Hallo,
Ich bin 29 Jahre alt und mache mir große Sorgen um meinen Vater. Er raucht und trinkt sein Leben lang und ernährt sich ziemlich ungesund. Mit 45 Jahren hatte er seinen ersten Herzinfarkt und er hat nur ganz knapp überlebt. Der Arzt hat ihm damals klipp und klar gesagt, wenn er seine Lebensgewohnheiten nicht ändert und so weitermacht wie bisher, wird er nicht mehr lange leben. Das hat auch gewirkt, er hat aufgehört zu rauchen und zu trinken und hat sich gesünder ernährt. Doch nach einem Jahr waren alle guten Vorsätze vergessen.

Ich finde, er benimmt sich wie ein kleines Kind, das noch nicht weiß, was gut oder schlecht bedeutet. Wie kann ich ihm klarmachen, dass er sich mit seinem Verhalten in Lebensgefahr begibt?

» Trinkhalm » Beiträge: 155 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

ausser ihm immer wieder vor Augen halten, was er mit seinem Lebenswandel erreicht, nämlich dass, was der Arzt ihm gesagt hat, kannst du ncihts machen. Du kannst ihn ja schlecht zwingen, dass er gesünder lebt und wenn ihm sein Leben nicht wert ist, dass er auf den Genuß der Zigaretten und auf Alkohol verzichtet, dann kannst du ausser mit ihm reden ncihts machen. Er sollte selber einsehen, was er seinem Körper und somit sich damit antut. Denn er ist alt genug und lässt sich bestimmt nciht bevormunden.

Sammel doch mal Literatur über Leute mit Herzinfarkt und zeige sie ihm. Rede mit dem Arzt und sage, dass du dir Sorgen machst. Aber zwinge deinem Vater ncihts auf. Er scheint dann noch sturer zu werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


So hart es auch klingen mag, aber ohne seine Einsicht geht da gar nichts! Meine Mutter war Alkoholikerin, jahrelang hat sie getrunken und quasi die ganze Familie total zerstört. Sie hat erst aufgehört, als sie eien neue Leber bekamweil siesonnst gestorbenwäre. Psychisch ist sie immer noch gestört, sie meckert den ganzen tag nur rum ist nie zufrieden. Sie tyrannisiertmeinen Vater und mich die ganze Zeit über, man will schon gar nicht mehr nach Hause kommen. Sie sieht sich immer im Recht und meint deshalb, sie könne alle anderen schlecht machen. Sie sieht aber auch nicht ein, dass sie Fehler macht. Das macht auch z.B. eine Familienterapie unnötig - weil sie keien Einsicht hat und sich gar nicht helfen lassen will. Dann kann ihr auch niemand helfen. Leider hat mein Vater nicht den Mumm, sich von ihr zu trennen und sie rauszuschmeissen, wie es jeder normale Mensch tun würde, weil es ihr auch sehr schlecht geht.

Um zu dir zurückzukommen: Wenn dein Vater keine Einsicht hat, oder vielleicht einfach gar nicht gesünder Leben will weil ihm entweder eh nichts mehr amlebenliegt, oder er einfach nicht uneingeschränkt leben will und dann solche Risiken wie einen Hezinfarkt in kauf nimmt. Klingt auch für mich (im Moment) auch sehr "dumm", könnte aber denke ich in einigen lebenslagen durchaus plausibel sein. Wobei di ihm ersteinmal helfen musst ist einsehen, dass er eine Fehler macht. Wenn er das wirklich kapiert hat, hast du vielleicht noch eine Chanceihmzu helfen.

» tobi@s » Beiträge: 54 » Talkpoints: 0,18 »



Auch wenn es traurig ist: Du wirst ihm nicht helfen können, solange er selbst nicht bereit dazu ist, sich helfen zu lassen. Dein Vater hat offenbar einen ganz schlimmen Lebensstil, den leider viel zu viele Leute haben. Jedem normal denkenden Menschen sollte bewusst sein, dass Rauchen, Übergewicht, schlechte Ernährung und ein hoher Alkoholkonsum Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen. Bei auffallend vielen Leuten treten diese Faktoren zusammen auf.

Der Herzinfarkt war offenbar ein Warnschuss, nach dem dein Vater zunächst für eine Weile alarmiert war. Ich finde es gut, dass er grundsätzlich in der Lage war, seinen Lebensstil zu ändern. Nach dem Infarkt hat er es ja offenbar geschafft, mit dem Trinken und Rauchen aufzuhören und sich gesünder zu ernähren. Offenbar reichte der Schock von dem Infarkt aus, um den Lebenswandel deines Vaters kurzfristig zu ändern.

Nachdem nun wohl ein Jahr lang alles gut gegangen ist und er keine weiteren gesundheitlichen Probleme hatte, hat dein Vater seine guten Vorsätze offenbar vergessen. Leider verstehen solche Patienten oft nicht, dass es ihnen vielleicht gerade aus dem Grund gut oder zumindest besser geht, weil sie ihren Lebensstil geändert haben, sondern glauben, dass es ihnen gut genug geht, um wieder in ihren alten, schlechten Lebensstil zu verfallen.

Du kannst natürlich versuchen, mit deinem Vater zu sprechen und ihm all die guten Argumente mitzuteilen, die dafür sprechen, sein Leben noch einmal zu ändern. Wenn dein Vater allerdings auch regelmäßig trinkt, ist er vielleicht nur selten zugänglich, so dass ein vernünftiges Gespräch sicher sehr schwierig ist. Zudem ist es natürlich auch mit einem gewissen Aufwand verbunden, sein Leben umzukrempeln und viele Leute haben dafür weder die erforderliche Kraft noch Lust dazu.

Könntest du versuchen, mit deinem Vater zu einem kompetenten Arzt zu gehen? Vielleicht hört er auf einen Mediziner eher als auf ein Familienmitglied. Zudem kann ein Mediziner deinem Vater noch besser alle Risiken aufzeigen, die mit seinem Lebensstil einhergehen.

Falls das alles nichts bringt, kannst du nichts für deinen Vater tun. Je mehr du versuchst, ihm zu helfen, desto stärker wird dann sicher auch seine Abwehrhaltung, auch wenn diese rational nicht begründbar ist.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die Vorredner haben leider schon Recht. Ohne die eigene Einsicht und den eigenen Willen, die Lebensgewohnheiten zu ändern, wirst Du nichts bewirken können. Ganz offenbar ist der bereits erlebte Herzinfarkt für Deinen Vater nun schon wieder zu weit weg aus dem Gedächtnis, so dass er sich wieder zu denen zählt, denen nichts passieren kann.

Gleichgültig wird es ihm aber nicht gewesen sein. Schließlich hat er nach der Erfahrung aufgehört. Was er wohl nicht genügend zu schätzen weiß oder wusste, ist die Tatsache, dass viele eine solche zweite Chance nicht haben! Diese überleben eben den ersten Infarkt nicht oder tragen bleibende Folgeschäden davon. Dein Vater hatte das Glück, sich noch einmal was die Lebensweise angeht, zu ändern.

Vielleicht redest Du einfach mit ihm über Deine Sorgen! Gebe ihm keine Ratschläge oder Antworten. Setzte ihm auch keine Ziele. Das alles soll bzw. muss er schon selber machen.

Und ich weiß nicht, wie sehr sich Dein Vater sonst mit dem Thema der eigenen Vergänglichkeit beschäftigt hat oder wie euer Umgang untereinander ist. Aber vielleicht erzwingst Du ein wenig nachdenken, wenn Du (bzw. die gesamte Familie) ihn einfach dazu bringst, die "letzten Dinge" zu regeln. Aber nicht im Scherz, sondern ganz real!

Dazu gehört:

    - festlegen wer ihn zu pflegen hat, falls er den nächsten Infarkt gelähmt überlebt
    - verfassen eines letzten Willens
    - niederschreiben, was mit dem Leichnam geschehen soll
    - u.U. welcher Friedhof es sein soll
    - ob noch Risiko-Lebensversicherungen abzuschließen sind
    - wie er sich die Trauerfeier vorstellen möchte
    - ob bereits genügend Geld für die Beerdigung beiseite gelegt wurde
Das sind ja echte Punkte, über die man sich eher selten Gedanken macht. Aber bei den Voraussetzungen sollte er sie sich tatsächlich mal machen (eigentlich jeder), sofern er wirklich weiter machen will, wie bisher.

Es ist zwar nicht sicher, dass ihn das aufrüttelt. Aber eine gewisse Chance kann es ja sein. Aber nur, wenn er hier nicht zu sensibel reagieren würde.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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