Den Gewerkschaften in Deutschland laufen die Mitglieder weg

vom 12.08.2008, 09:14 Uhr

Im Rahmen der neuesten Infratest-Umfragen hat sich herausgestellt, das der Mitgliederschwund bei den Gewerkschaften weiterhin anhält. Im Jahr 2007 war die Mitgliederzahl bei DGB um 145.000 auf 6,4 Millionen gesunken – das bedeutet, dass nur noch gut 17,5 % aller Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert sind. Darüber hinaus identifizieren sich viele Gewerkschaftsmitglieder absolut nicht mehr mit ihrer jeweiligen Gewerkschaft – jedes vierte Mitglied denkt über eine Kündigung nach, jedes zehnte Mitglied bleibt nur aus reiner Bequemlichkeit. Bei diesen „Wackelkandidaten“ kann der kleinste Anlass genügen, um aus der Gewerkschaft auszutreten.

Besonders die Meinung der Basis über die Arbeit der Gewerkschaftsvorstände fällt ziemlich schlecht aus: nur ca. 50 % der Gewerkschaftsmitglieder finden, das die Spitzen von IG Metall, Ver.di und BCE einen guten Job abliefern. 55 % der Mitglieder glauben, das die Gewerkschaften die falschen Leute an der Spitze haben.
Ausschlaggebend für einen Verbleib in der Gewerkschaft sind für die meisten Mitglieder das Streikgeld (welches von rund 15% schon beansprucht worden ist), die Beratung bei arbeitsrechtlichen Fragen oder Prozessen und der Kampf für den Erhalt von Arbeitsplätzen.

Ich persönlich bin nicht in der Gewerkschaft, was hauptsächlich daran liegt, das mir der monatliche Beitrag zu hoch erscheint. Wenn man diesen mit dem Beitrag für eine private Arbeitsrechtschutzversicherung vergleicht (in meinen Augen ist der kostenlose Rechtsbeistand bei arbeitsrechtlichen Sachen, beispielsweise bei einem Prozess vor dem Arbeitsgericht durch die Gewerkschaft der größte Vorteil einer Mitgliedschaft), ist die private Absicherung doch erheblich günstiger.

Wie sieht das bei Euch aus? Seid ihr eventuell Gewerkschaftsmitglied und wie sind eure Erfahrungen damit?

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» Sawa76 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 4,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

ich bin mittlerweile auch aus der Gewerkschaft ausgetreten da es sich meiner Meinung nach nicht rechnet. Ich arbeite in der Reisebranche und wir haben in den letzten 10Jahren nicht einmal gestreikt, so dass ich da keinen Grund mehr drin sehe so hohe Beiträge zu bezahlen. Sollte es trotzdem zu einem Streik kommen muss der schon recht lange sein um die Beiträge die ich gespart habe aufzubrauchen.

Was mich auch noch bewegt hat auszutreten ist, das die Verhandlungsergebnisse nicht mehr das sind was sie mal waren.

LG Julia

» speedy1 » Beiträge: 17 » Talkpoints: 5,48 »


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