Was fällt alles unter freiberufliche Tätigkeiten?

vom 03.06.2012, 22:10 Uhr

Bei meiner beruflichen Zukunftsplanung bin ich jetzt an dem Punkt angelangt mich wohl mit einer freiberuflichen Tätigkeit selbständig zu machen. Denn Freiberufler haben wohl nach meinem bisherigen Kenntnisstand einige steuerliche Vergünstigungen und von daher ist das ja mal schon ein Argument.

So spontan fallen mir nur Schriftsteller, Gutachter und Architekten ein. Letzteres Berufsbild würde ich auf meiner Wunschskala auch mal schon ganz oben ansiedeln. Was für freiberufliche Tätigkeiten kennt ihr denn noch, wo es sich auch vom Verdienst her attraktiv wäre diese Tätigkeit auszuüben?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Welche steuerlichen Vergünstigungen hat denn ein Freiberufler? Und ob die meisten Schriftsteller von ihren Werken leben können, bezweifle ich. Ich finde die Vorgehensweise bei der Berufswahl, sagen wir einmal, ungewöhnlich. Für Schriftsteller und Architekt braucht man ja völlig unterschiedliche Begabungen. Das ist genauso, als würde ich bei Berufswunsch Angestellter oder Beamter angeben. Man sollte zuerst einmal überlegen, was einem liegt.

Die meisten Architekten verdienen nicht viel. Ich kenne welche, die am Existenzminimum leben. Du hast viel Arbeit, musst Entwürfe einreichen, für die du den Zuschlag dann doch nicht bekommst. Die Arbeit war dann umsonst. Es gibt viele freiberufliche Tätigkeiten. Mein Vater war freiberuflicher Ingenieur. ich habe ihn aber auch nur arbeiten sehen, ohne dass wir viel Geld hatten. Hebammen, Friseure, Dozenten, Nachhilfelehrer, Ärzte, Software-Entwickler, es gibt eigentlich in jedem Bereich freiberufliche Möglichkeiten.

Man muss aber bedenken, dass man so viel verdienen muss, dass man seine Krankenversicherung und Rentenversicherung bezahlen kann. Man muss sie im Gegensatz zum abhängig Beschäftigten ganz zahlen und nicht nur zur Hälfte. In den meisten Fällen ist man nämlich rentenversicherungspflichtig, zum Beispiel als freiberuflicher Dozent. Du musst ungefähr das Doppelte verdienen, um mit derselben Arbeit so gut dazustehen wie ein abhängig Beschäftiger. Urlaub willst du ja auch mal machen, und wenn du einmal kurz krank bist, bekommst du auch kein Geld (außer wenn du einen sehr hohen Krankenversicherungsbeitrag zahlst).

Du hast genauso viele oder wenige steuerliche Vorteile wie ein normaler Mensch. Du kannst dein Arbeitszimmer absetzen, das kannst du aber auch manchmal, wenn du abhängig beschäftigt bist und zu Hause arbeitest. Sonst kenne ich keine steuerlichen Vorteile. Im Gegenteil, das Finanzamt sitzt die dauernd im Nacken, weil sie glauben, von dir etwas holen zu können.

Wenn du steuerliche Vorteile willst, musst du eine Firma gründen, da ist mehr zu machen. Die Freiberufler, die sehr gut verdienen, sind die Ausnahme. ich kenne nur solche, die eine 70-Stunden-Woche haben, aber nicht reich sind. Natürlich hat es Vorteile, du bist unabhängig und muss dich nach keinem Chef richten. Aber zuerst kommt doch die Berufswahl und dann erst die die Art des Arbeitsverhältnisses.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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