Mit Kindern wie mit Erwachsenen sprechen?

vom 19.03.2012, 08:17 Uhr

Bei mir in dem Bekanntenkreis sind in letzter Zeit mehrere Kinder geboren. Diese habe ich mir in den letzten Woche erst einmal alle ansehen dürfen. Nun ist mir bei eigentlich jedem dieser drei Kinder aufgefallen, dass man mit ihnen redet, als wären sie zurückgeblieben. Mir ist klar, dass das Kind vielleicht direkt nach der Geburt noch nichts versteht und eher auf den Tonfall achtet. So ist es ja auch bei Hunden.

Allerdings sprechen auch viele Eltern noch sehr lange mit ihren Kinder so, obwohl diese schon eigentlich das meiste verstehen. Gerade in dieser Zeit lernt das Kind die deutsche Sprache. Sollte man dann nicht mit dem Kind so sprechen, wie es später die Sprache auch einmal benötigt? Was haltet ihr davon? Wie lange würdet ihr so mit ihre Kind sprechen?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe mit meinen Kindern von Anfang an ziemlich "normal" gesprochen. Dieses "Gutschi, gutschi" und "Eiteitei" habe ich nie gemacht. Genausowenig habe ich mit meinen Kindern diese Babysprache wie ""WauWau" oder "TöffTöff" gesprochen. Ich habe ihnen von Beginn an Hund und Zug beigebracht. Ich mag diese Baby"sprache", wenn man sowas "Sprache" nennen kann, überhaupt nicht. Dass der Tonfall bei Babys und Kleinkindern oft anders ist, ist was anderes. Aber dennoch sind die Babys und Kleinkinder keine zurückgebliebenen Menschen. Ein hoher Tonfall hingegen bringt fast jedes Baby zum lachen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich habe auch weitgehend die sogenannte Babysprache vermieden. Wobei man doch ab und an ein Wort mit anwendet. Aber je normaler man mit seinem Kind spricht, desto besser wird es selbst sprechen können. Zumindest haben mir das immer sehr viele Leute gesagt, wenn sie gehört haben, welchen Wortschatz meine Kinder schon recht früh besaßen.

Auch im Schulhort wurde mir schon in der ersten Klasse gesagt, dass meine Töchter schon recht lange Sätze formulieren können, wo andere Kinder gerade mal drei bis vier Wörter in einen Satz packen. Natürlich sollte man aber im Gespräch mit den Kindern darauf achten, welche Worte man benutzt. Denn je schwieriger Diese sind, desto schwerer werden sich Kinder auch an den Umgang damit gewöhnen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe bei meinem Sohn auch die Babysparache so gut es irgendwie ging vermieden. Das fand ich bei anderen Eltern schon immer ganz schlimm und daher war mir eigentlich auch von Anfang an klar, dass es bei mir mal nicht so laufen würde. Ich kenne durchaus Kinder, die auch kurz vor der Einschulung noch WauWau oder ähnliches gesagt haben, weil die Eltern es anscheinend niemals für nötig hielten, ihre Kinder zu verbessern bzw. sie darüber aufzuklären, dass man das Tier eben als Hund bezeichnet und nicht anders. Mein Kind hat einen Hund anfangs zwar auch Wauwau genannt, aber ich habe das Wort dann gleich richtig wiederholt, indem ich beispielsweise geantwortet habe: "Ja, da drüben ist ein schwarzer Hund" oder so. So hat er auch schnell begriffen, dass dieses Tier eben Hund heißt und hat ihn dann auch als solchen bezeichnet.

Natürlich verstehen kleine Babys anfangs nicht sonderlich viel, aber dennoch sollte man normal mit ihnen reden und keine niedliche Fantasiesprache entwickeln, denn das bringt meiner Meinung nach nur Probleme mit sich. Viele Kinder gewöhnen sich dann auch an diese Bezeichnungen und können gar nicht wirklich verstehen, warum es nun doch anders heißen soll. Ich meine, das soll jeder so handhaben, wie er es selbst für richtig hält und ich möchte da auch über niemanden urteilen, aber ich wollte es eben nicht haben, dass man mit meinem Sohn in der Babysprache redet. Daran haben sich dann auch alle Verwandten gehalten. Die meisten waren ohnehin der selben Meinung wie ich, was die Verwendung von Babysprache angeht. Meine Mutter mochte das damals auch schon nicht gerne. Mein Kleiner ist zwar etwas sprachfaul, aber die Babysprache benutzt er nicht (er ist vor kurzem drei Jahre alt geworden!). Ich bin kein Fan davon und werde es auch niemals werden.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Einige Eltern reden ja auch noch mit ihren vier Jahre alten Kindern in der Babysprache und die Kinder haben große Sprachschwierigkeiten, zumindest sehe ich das so. Die Eltern sagen natürlich, dass bei ihren Kindern alles ganz prima ist. Ich kann das nicht nachvollziehen. Natürlich soll man Kinder Kinder sein lassen und man muss ihnen auch noch nicht die "Gammaaminobuttersäure" beibringen oder ihnen immer alles ganz richtig und sehr genau erklären. Aber auch wenn man kindgerecht mit seinem Kind umgeht kann man mit ihm ganz normal sprechen. In einem ganz gewöhnlichen Tonfall. Ich finde es merkwürdig, dass man mit kleinen Kindern, die auch schon ab einem gewissen Alter merken, dass man sie anders anspricht als andere Anwesende angesprochen werden, nicht ganz normal spricht. Das fördert doch die Sprachentwicklung und sorgt dafür, dass das Kind eine vernünftige Sprache und auch einen angemessenen Tonfall lernt.

Ich finde es nicht schlimm, wenn man mit einem Kind langsam und betont deutlich spricht. Gerade bei Kindern, von denen ich denke dass sie noch sprachliche Probleme haben, erwische ich mich selber dabei wie ich mit ihnen langsam und ganz deutlich spreche. Wenn man mit ihnen wie mit einem Erwachsenen redet, dann verstehen sie mich manchmal noch nicht so gut weil ich zu leise und zu schnell spreche. Aber ich benutze keine Babysprache. Ich finde einzelne Worte wie "TöffTöff" oder "Pussy" und "Miezekatze" gar nicht schlimm. Wenn ein Kind nicht "Schlepper" sagen kann, dann sagt es eben "TöffTöff".

Mir wurde dann immer erklärt, was für ein "TöffTöff" das ganz genau ist. Schließlich sind das nicht alles Traktoren und ich finde es immer ganz schön blöd wenn man seinem Kind ein falsches Wort beibringt, da es schwer ist die Verknüpfung zu lösen. So ist der "TöffTöff" ein Platzhalter für eine größere Gruppe von Landmaschinen. Und in meinem Bekanntenkreis wird es auch dafür genutzt und wenn ein Kind "TöffTöff" sagt, dann erklärt man ihm auch was für eine Maschine es genau ist, was damit gemacht werden kann und man wiederholt das Wort mit dem Kind. Das macht man ein Paar Male und dann sagt das Kind meistens auch nicht mehr TöffTöff dazu weil es weiß, "Das ist ein Knicklenker!". Das hört sich dann vielleicht von der Aussprache noch nicht ganz so gut an, aber es hat das neue Wort gelernt und verknüpft.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mit dem Thema der Babysprache habe ich mich auch schon ein wenig auseinander gesetzt. Ein Kinderarzt hat mir nämlich einmal erklärt, dass so eine Babysprache für die Kleinen sogar förderlich in der Sprachentwicklung sein kann, weil sie eben leichter auszusprechen sind und somit ist das Kind eher motiviert früher etwas zu sagen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich aber nie so ganz an diese Theorie geglaubt.

So habe ich mich zumindest im Internet ein wenig auf die Suche gemacht. Es gibt tatsächlich immer wieder die Theorie von diesem Kinderarzt. Man findet durchaus Berichte auch von fachlichen Seiten, die bestätigen, dass eine Babysprache durchaus förderlich für die Sprachentwicklung sein kann. Zu 100% überzeugt hat es mich aber ehrlich gesagt trotzdem noch nicht. Ich habe dann auch noch diesen Bericht gefunden, der nun zwar nicht wirklich wissenschaftlich ist, aber die Aussage des Berichtes teilt meine Meinung.

Auch in diesem Bericht steht, dass eine Babysprache förderlich sein kann, aber wie dort eben auch meiner Meinung nach richtig beschrieben steht, ist es eben für die ganz Kleinen am Anfang eine Förderung oder eben Motivation. Ein Kind kann eben in der Regel schneller und leichter "wau wau" sagen als "Hund". So gesehen können Eltern, die die Babysprache anwenden furchtbar stolz sein, weil der Nachwuchs schon früher etwas sagt, als jene Kinder die eben ohne Babysprache aufwachsen. Kinder ohne Babysprache sprechen so wahrscheinlich ein wenig später, dafür ersparen sie sich dann das Umlernen. Im Endeffekt kommt es im Ergebnis dann auf das Gleiche raus.

Ob nun eine Babysprache auch schädlich sein kann, bleibt weiterhin fraglich. Wenn man es übertreibt, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es sogar schädlich sein kann. Ich glaube aber nicht, dass ein Kind, welches einen Hund mit "wau wau" bezeichnet, deswegen einen Schaden in der sprachlichen Entwicklung bekommt oder eben langsamer ein Vokabular entwickelt. So krass sehe ich das dann auch wieder nicht, zumindest nicht, wenn nicht jedes zweite Wort eine Babysprache ist.

Die sprachliche Entwicklung hängt meiner Meinung nach von mehreren Faktoren zusammen und nicht nur von der Babysprache. Wer seinem Kind zum Beispiel viel vorliest oder auch sehr viel mit ihm spricht, wird sicher auch merken, wie viel und wie rasch die Kinder da dazu lernen. Meine Nachbarin zum Beispiel ist sehr ruhig vom Typ her. Sie redet generell sehr wenig und so redet sie auch mit ihrer Tochter sehr wenig. Die Babysprache hat sie jedoch auch nie verwendet. Dennoch ist das Kind sprachlich gesehen um einiges hinten nach. Sie spricht vor allem extrem undeutlich. Das liegt aber eben daran, dass ihr einfach das Reden nicht so vorgelebt wird.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Auch ich halte sehr wenig davon, dass man mit seinen Kindern in "Babysprache" spricht. Bei meinem Sohn habe ich von Anfang an Hund, Zug, usw. gesagt und niemals Worte wie "Wau-Wau" oder "Töff-Töff" verwendet. Ich denke, dass es für Kinder egal ist, ob sie einen Gegenstand oder ein Tier mit dem "echten" Wort in Verbindung bringen oder eben mit der "einfachen" Babyvariante.

Ganz schlimm empfinde ich es übrigens auch, wenn Eltern mit ihren Kindern sprechen und an alle Wörter hinten noch ein "i" daran hängen- beispielsweise "Schuchi" für Schuhe oder "Apfi" für Apfel.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Sowas erlebe ich auch immer wieder, dass Eltern, oder Erwachsene allgemein, mit den Kindern reden, als wären sie blöd. Bei wirklich kleinen Kindern, vom Säuglingsalter, bis etwa 3 oder 4 Jahren, finde ich es ja auch noch süß. Doch danach sollte meiner Meinung nach Schluss sein.

Man bringt den kleinen Kindern doch schon als Baby die falschen Begriffe bei. Da frage ich mich, ob sie es nicht schneller lernen würden, wenn man mit ihnen direkt normal spricht. Diese ganzen Ausdrücke, hören sich zwar süß an, aber ich denke nicht, dass es förderlich für das Kind ist.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke, dass man eigentlich von Anfang an normal mit den Kindern sprechen sollte. Ich denke, dass sie nur so die deutsche Sprache richtig lernen können. Schließlich sollen die Kinder ja nicht nur die Wörter und ihre Bedeutungen lernen, sondern auch, wie man die Wörter richtig betont. Damit haben sehr viele Leute, die ich kennen gelernt habe, Probleme und ich denke, dass dies zum Teil davon kommt, dass die Eltern mit ihnen zu wenig oder eben falsch gesprochen haben.

Die einzige Ausnahme ist für mich, dass man bei kleinen Kindern beim Vorlesen eine extra Betonung macht. So können die Kinder zum Teil den Sinn des Textes besser verstehen, wenn die manche Worte vielleicht noch nicht kennen und so können sie den Text auch ein bisschen besser nachvollziehen. Jedoch sollte man auch hierbei nicht übertreiben.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Man wird immer Texte finden, die das Benutzen von Babysprache als gut einstufen und solche, die genau das Gegenteil behaupten. Kein Wunder also, dass man als frisch gebackene Mama mit dem ersten Kind diesbezüglich leicht überfordert ist und gar nicht weiß, was man machen soll. Am besten ist es wohl, wenn man den richtigen Weg für sich selber findet. Schließlich muss man dann auch mit den Konsequenzen leben.

Ich bin nicht so sehr für die Babysprache, muss ich sagen und bin auch kein Freund davon, wenn man Sachen verniedlicht, überall ein "chen" oder "lein" dran hängt oder Wörter abändert, indem man zum Beispiel aus dem Auto ein "Töff" macht. Wenn ein Kind zuordnen kann,dass das Auto ein "Töff" ist, dann kann es auch Auto dazu sagen. Da verstehe ich nicht,wieso man ihm ein extra Wort dafür beibringen muss, was total unnötig ist.

Mit einem Neugeborenen kann ich auch schon normal reden. Wichtig ist die Tonlage. Und ob ich nun in hoher melodischer Singstimme "Gucci, Gucci, Trallala" mache oder das Kind mit Namen anspreche und ihm irgendwas erzählen ist eigentlich egal. Gewisse Wörter lassen sich aber in meinen Augen nicht vermeiden. "Buh" beim Verstecken zum Beispiel. Das kann man auch mit Babys schon spielen und "Guckguck" und "Buh" gehört da einfach dazu, finde ich. Auf "Eideidei" kann man aber getrost verzichten.

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» winny2311 » Beiträge: 14995 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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