Groschenromane - Kann man davon leben?

vom 07.02.2012, 17:58 Uhr

Meine Lebensgefährtin überlegt nun schon seit einiger Zeit, ob sie beruflich nicht auf das Schreiben von Groschenromanen umsatteln sollte. Dazu muss gesagt sein, dass sie einen guten Job in der Printpresse hat und jetzt natürlich die Frage im Raum steht, ob sie finanziell damit mithalten könnte als Autorin solcher Romane, die man ja praktisch an jedem Bahnhofskiosk kaufen kann.

Ich selbst bin von der Idee alles andere als überzeugt, zumal ich finde, dass es sich dabei nicht wirklich um anspruchsvolle Literatur handelt, sondern nahezu jeder mit einem Gefühl für das geschriebene Wort und ein Mindestmaß an Fantasie solche Romane schreiben könnte.

Weiß jemand von euch also zufällig, welchen Verdienst man mit solchen Büchern generieren könnte oder wie viele man im Jahr schreiben/verkaufen müsste, um damit über die Runden zu kommen? Was haltet ihr im Allgemeinen von solcher Literatur? Ist es eher Schund oder doch etwas zum träumen und abschalten?

Benutzeravatar

» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Na so pauschal kann man das doch nicht sagen. Es kommt ja einfach darauf an, wie hoch die Nachfrage ist und das kannst du im Vorfeld einfach mal nicht vorhersagen, es sei denn man ist Wahrsager. Ich denke schon, dass sich damit Geld verdienen lassen würde. Vorausgesetzt die Geschichten sind gut und interessant und was neues. Und Groschenromane sind eben -wie alles andere auch - Geschmackssache. Während du sie vielleicht nicht reizvoll findest, liest sie der nächste schon wieder sehr gerne.

Und es gibt genug Leute, die nichts anspruchsvolles lesen wollen und es gibt meiner Meinung nach auch genug Situationen, wo man nichts anspruchsvolles lesen will. Im Krankenhaus sehe ich ganz oft Patienten, die solche Groschenromane lesen und ich finde das vollkommen in Ordnung. Und Groschenromane kostet ja heutzutage auch nicht mehr so wenig und haben fast einen normalen Buchpreis. Was mich dann wieder schlussfolgernd lässt, dass sich dadurch sicherlich wirklich Geld verdienen lässt. Aber wieso schreibt deine Lebensgefährtin nicht erst einmal nebenberuflich Groschenromane. Dann sieht sie doch, ob man nicht tendenziell auch davon leben kann oder nicht.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Da ich aus der Buchbranche komme, kann ich leider nur Mut machen, aber nicht gut zureden. Die Zeit der Groschenromane ist vorbei, die Schmöker funktionieren längst nicht mehr. Am Ende stehen in diesen Heften immer die gleichen “Alles wird gut-Geschichten” drin und landen über kurz oder lang in der Ramschkiste, wo sie noch preiswerter verkauft werden und für den Autor nichts übrig bleibt.

Als Autor muss man schon einen langen Atem beweisen um erfolgreich zu sein. Die Kosten trägt längst nicht mehr der Verleger sondern der Herausgeber bzw. der Autor. Und die kommen natürlich auch erst wieder rein, wenn die Auflage verkauft ist. Von den niedrigen Tantiemen mal ganz zu schweigen.

An einem Buch hängt eine lange Kette derer, die daran verdienen ( Verlag, Herausgeber, Lektoren, Drucker und der Handel um nur einige zu nennen) der Auto ist ganz am Ende der langen Kette.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke bei Groschenromanen zählt eher Maße statt klasse. Mir fallen spontan nur die Bastei Lübbe Heftchen ein oder die vom Cora Verlag und letztere finde ich auch heute noch ziemlich nett aufgemacht. Es gibt einen gewissen Buchmarkt für Leserinnen, die genau nur solchen Kitsch lesen wollen und für die auch weiterhin geschrieben wird.

An ihrer Stelle würde ich es beim Cora Verlag unter einem netten, englischen Pseudonym versuchen und wenn sie Geschichten schnell schreiben und den Geschmack der Leser treffen kann, wird das sicherlich auch funktionieren. Was auch eine Überlegung wert wäre, wäre das schreiben von erotischen Geschichten. Auch dafür gibt es einen Markt. Die Geschichten gehen weg wie Pornografie, also warme Semmeln. :D

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Dem stimme ich zu. Erotische Geschichten gehen gut. Auch Krimis mit knisternder Erotik oder gar schmutzige Geschichten verkaufen sich sehr gut. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, das Genre zu wechseln.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^