Vater möchte kein Grab um mir keinen Stress zu machen

vom 04.11.2011, 22:31 Uhr

Ich war vor zwei Wochen mit meinem Vater essen. Eigentlich ist unser Verhältnis nicht besonders gut. Er hat sich von meiner Mutter scheiden lassen, als ich acht Jahre alt war. Seid dem hat sich halt gewissermaßen irgendwie eine Wut in mir auf ihn aufgebaut. Auf der anderen Seite kann ich das natürlich verstehen, dass man vielleicht jemanden neuen kennenlernt und sich in mehreren Jahrzehnten Ehe auseinander lebt.

Jedenfalls hatten wir es über das Grab seiner Eltern. Irgendwann sagte er dann plötzlich, dass er später mal kein Grab haben möchte. Er will nicht von mir verlangen, dass ich für ihn mir später man den Stress mache und sein Grab pflegen muss. Als er das so sagte, musste ich mich wirklich beherrschen nicht zu weinen. Genau wie gerade, wo ich dies hier schreibe, werde ich bei solchen Themen sehr emotional. Ich habe einfach nichts dazu gesagt und wollte es mir nicht anmerken lassen.

Später habe ich das dann meiner Freundin erzählt. Diese hat mich sofort nach meiner Reaktion gefragt. Sie meinte, dass ich in diesem Moment ihm auf jeden Fall hätte widersprechen sollen. Ich denke mir auch im Nachhinein, hätte ich irgendwas sagen sollen wie "natürlich bekommst du ein Grab ich möchte doch um dich dort trauern und das macht auch überhaupt keinen Stress". Ich denke mal, dass man so etwas von seinem Sohn erwarten würde.

Ich fühle mich jetzt irgendwie total schlecht und muss auch ständig daran denken. Ich denke mal mit meiner Reaktion, habe ich meinen Vater sehr verletzt. Ich habe jetzt ein sehr schlechtes Gewissen. Allerdings traue ich mich nicht zu meinem Vater zu gehen und ihm das zu sagen. Ich meine, ich fange schon an zu weinen, wenn ich nur daran denke. Das ist mein Vater und da ist mir die Beziehung zwischen uns eigentlich relativ egal. Wenn ich nun zu ihm gehen würde und ihm das erklären müsste, dass er natürlich ein Grab bekommt, dann würde ich mit Sicherheit weinen. Was ich gerade schon tue, nur weil ich daran denke. Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll. Ich will auf keinen Fall, dass mein Vater denkt er würde kein Grab bekommen oder so. Auf der anderen Seite kann ich nicht mit ihm über seinen Tod sprechen. Das halte ich nicht aus.

Da viele von euch schon einige Jahre älter, wie ich sind, denke ich, dass ihr eventuell schon Erfahrungen mit solchen Situationen habt und könnt mir einen Rat geben.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Du musst dich deswegen nicht schlecht fühlen, das du in dem Moment keine Worte gefunden hast. Mein Vater ist jetzt seit zwei Jahren tot und mehr als ein Jahr bevor er gestorben ist, hatte er einen totalen Zusammenbruch weil er dehydriert war. Die einzige Auskunft, welche wir an dem Abend im Krankenhaus bekamen, war das er eh nur noch sechs bis acht Wochen hätte.

Am nächsten Tag kam dann mein rationales Denken durch und ich musste halt auch gewisse Dinge für den Fall der Fälle mir meiner Mutter bereden. Da eröffnete sie mir auch, das meine Eltern beschlossen hatten anonym beerdigt zu werden. Im ersten Moment zog es mir da auch den Boden unter den Füßen weg. Allerdings konnte ich auch die Argumente verstehen. Damals wohnte ich etwa 30 Kilometer vom Wohnort meiner Eltern weg und heute sind es etwa 150 Kilometer.

Meine Eltern wollten mir also auch nicht die Grabpflege aufbürden, weil diese doch mit einigem Aufwand, alleine für die Fahrten verbunden wären. Und für die persönliche Trauer benötigt man kein Grab. Auch nicht für das Gedenken an den Verstorbenen. Ich finde es schön mit meiner Mutter über meinen Vater zu reden. Auch Erinnerungen, welche meine Kinder an den Opa haben, teile ich gerne. Aber ich muss deswegen kein Grab haben.

Selbst meinen Opa, zu dem ich ein sehr inniges Verhältnis habe, gedenke ich lieber durch gemeinsame Erinnerungen oder wenn ich von ihm und was ich mit ihm erlebt habe. Sein Grab habe ich seit Jahren nicht besucht. Trotzdem bleibt er mir unvergessen und ich weiß, das ich in seinem Sinne handel, wenn ich ihn im Herzen behalte und nicht an seinem Grab stehe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde es sehr selbstlos von deinem Vater, aber ich muss sagen, dass ich es auch ok finde, wenn er es gut findet. Für die Angehörigen sollte einfach klar sein, das dass, was im Sarg ist nur die Hülle von dem Menschen ist, den man im Herzen trägt. Auch wenn man ein Urnengrab hat. Warum muss man dort hin um an diesen Menschen zu denken, um in Gedanken mit ihm zu sprechen oder einfach bei ihm zu sein? Wenn es dann soweit ist, nimm dir ein Bild und stelle es in deine Wohnung und dann ist er auch so immer bei dir. Wenn du willst, kannst du noch eine Kerze daneben stellen und ein Blumenstrauß.

Der Friedhof ist zwar für Angehörige ein Ort, wo man mit einem toten Angehörigen Zwiesprache halten kann, aber das kann man überall. Auf jedem Friedhof gibt es auch Orte, wo man sich einfach hinsetzen kann. Wenn es dir hilft, dann musst du halt dahin gehen, auch wenn er vielleicht nicht auf diesem Friedhof liegt, weil du es ja nicht weißt. Akzeptiere den letzten Willen deines Vaters und lass ihn dort begraben sein, wo er es will und wie er es will.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich melde mich nicht sehr häufig bei meinem Erzeuger und ich glaube er denkt, dass ich ihn nicht mag. Er hat auch mal meiner Schwester gesagt, dass er nicht weiß, wie er mit mir reden soll. Ich denke nicht, dass mein Vater damit seinen letzten Wunsch äußern wollte. Er hat dabei selbst ein wenig gelächelt. Ich denke aber, dass er in diesem Moment das nicht wirklich ernst genommen hat sondern nur wissen wollte, wie ich darauf reagiere. Mein Vater hat keine Krankheit oder so von der ich wüsste. Er hat auch noch viele Zukunftspläne, wie ich an dem Tag gehört habe.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



hennessy221, wenn dein Vater tot ist, wird ihm das wenig interessieren, ob er anonym oder nicht anonym beerdigt wurde. Dann merkt er nichts mehr und ich finde es gut, wenn man zu Lebzeiten schon daran denkt, dass man auch den Angehörigen im Prinzip eine Verantwortung aufbürdet, die man eventuell nicht mehr tragen will. Ich muss sagen, dass ich eine anonyme Beerdigung nüchtern sehe. Ich selber merke nichts mehr davon, wenn ich tot bin und meine Tochter und mein Mann muss sich um nichts kümmern. An mich denken können sie auch ohne Friedhof und Grab.

Ich habe auch keine Krankheit, an die ich sterben könnte. Zumindest weiß ich nichts davon. Aber dennoch habe ich ein Testament gemacht. Und ich denke auch darüber nach, dass sich anonym beerdigt werde. Wenn ich tot bin ist es zu spät. Da ist es doch gut, wenn er daran denkt, solange er noch fit im Kopf ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Meine Mutter hat mir gegenüber auch immer wieder davon gesprochen, dass sie verbrannt werden möchte. Bis hin zu anonym verscharrt. Keine Ahnung was in ihrem Kopf vorging oder was ihre Gründe für solche Worte waren. Sie hat das Thema Tod und was danach kommt bis zu ihrem eigenen Tod vermieden. Auch meinem Vater und meinem Bruder gegenüber. Ich weiß von meinem Vater aber, dass er recht oft an das Grab seiner Eltern geht und ihm das wichtig ist. Auch hier wird darüber nie offen gesprochen.

Bei einer solchen Äußerung meiner Mutter meinte ich dann auch zu ihr, dass Papa das sicherlich wichtig sei. Immerhin würde er ja auch immer zum Grab seiner Eltern gehen und so weiter. Meine Mutter hat das Gespräch abgebrochen, aber irgendwas schien mir angekommen zu sein. Sie hat das Thema allerdings vor ihrem Tod nie wieder aufgegriffen. Ach ja das Gespräch fand statt, als es an sich schon lange klar war, dass sie in absehbarer Zeit versterben wird.

Meine Mutter verstarb dann plötzlich und zumindest für meine Angehörigen eher überraschend. Wir standen vor ihrem leblosen Körper und überlegten wie es weiter gehen soll. Was nun getan werden muss und so weiter. Keiner wusste wie sie beerdigt werden möchte. Ich habe meinen Mund gehalten und erst mal die Wünsche meines Vaters und meines Bruders abgewartet, die beide an sich eine Erdbestattung wünschten. So geschah es dann auch.

Das Grab ist Thema für sich. Ein Erdreihengrab. Mitten zwischen vielen anderen Gräbern. An sich kein Platz um die Stille zu genießen oder einem Verstorbenen zu gedenken. Von der Möglichkeit wussten wir im Vorfeld auch nichts. Aber wie das bei Gräbern nun mal ist, man kann es nicht mehr ändern. Zumindest nicht einfach mal so, wie man ein zu kleines Kleidungsstück im Geschäft umtauscht.

Meine Mutter ist seit 4,5 Jahren tot. Ich selbst war, wenn es hoch kommt, keine zwanzig Mal am Grab. Mir gibt das absolut nichts. Die meiste Grabpflege hat mein Bruder übernommen und mein Vater hat sich darauf auch ausgeruht. Mein Bruder trägt fast alle anfallenden Kosten. Was durchaus nicht wenig war. Im Sommer fuhr er fast täglich ans Grab um zu gießen. Sachen die mein Vater nicht hinbekommt. Er fährt zwar auch regelmäßig zum Grab, aber die Blumen gießt er dann nicht. Mittlerweile ist das Grab zugemacht worden mit einer Platte. Lief generell recht unschön ab, was ein anderes Thema ist. Nun muss an sich nicht mehr viel am Grab gemacht werden. Ab und an werden wohl Blumen drauf gestellt und die werden auch gegossen. Das war es aber auch.

Wenn ich noch mal vor der Entscheidung stehen würde, würde ich klar sagen, sie hat von einer Feuerbestattung gesprochen. Dann hätte ich abgewartet. Ich weiß persönlich nicht wirklich, ob ich mich ihren Wünschen widersetzt habe oder ob es einfach keine klaren Wünsche gab. Ein schlechtes Gewissen habe ich nur selten deswegen. Aber wenn ich mir ansehe, was das für Aktionen waren, wer nun wann Blumen gießt, die Probleme die es da durchaus auch zwischen uns Angehörigen gab. Und so weiter. Ich würde zumindest auf den Wunsch hinweisen. Unter anderem auch weil es mit weniger Arbeit und mehr Frieden zwischen den Angehörigen verbunden ist. Auch wenn das nun eigensüchtig klingt.

Ich für mich bin auf dem Friedhof zufällig mal an solchen Urnenschränken vorbei gegangen und fand die irgendwie toll. Klingt makaber, aber die sahen liebevoller aus, als so manches Grab. Ich für mich würde mir im geheimen wünschen mal so beerdigt zu werden. Auch weil es den Angehörigen keine Arbeit macht.

Ich kann deine Gedanken verstehen. Ging mir früher auch so. Heute sehe ich das ein wenig anders. Eben weil mir auch bewusst geworden ist, was da alles mit dran hängt. Klingt locker mal gelegentlich ans Grab zu fahren und das zu pflegen. Ist es aber oftmals leider nicht. Es sei denn man wohnt direkt am Friedhof. Du bist noch jung, deine Zukunft steht noch offen. Was ist wenn du weg ziehen magst und das Grab und dessen Pflege immer im Hinterkopf hast? Klar gibt es professionelle Grabpflege und so weiter. Aber ich habe auf dem Friedhof mittlerweile so viele Gräber gesehen, auf denen Zettel hängen, dass sich die Angehörigen bitte mit der Friedhofsverwaltung in Verbindung setzen sollen, weil die Laufzeit abgelaufen ist. Gräber, um die sich sichtlich seit Jahren keiner mehr drum gekümmert hat und so weiter. Gräber, für die man sicherlich scheinbar keine Angehörigen mehr ausfindig machen kann.

Ich mag herzlos klingen. Aber mit vielen Worten die dein Vater gemacht hat, hat er nicht unrecht. Es bedeutet Arbeit und Verantwortung. Und es kostet Geld. Mein Bruder hat in heißen Sommern mehrfach die Woche frische Blumen auf das Grab gestellt. Den Verstorbenen kann man auch anders gedenken, wie es hier ja auch schon einige geschrieben haben. Der erste Blick sagt vielleicht, dass ist nun hart und herzlos, aber es hängt halt einfach mehr dran. Das einzige was ich bereue, dass ich mit meiner Mutter zu dem Punkt nie näher gesprochen habe. Sie nie näher gefragt habe, warum sie das eigentlich so will. Auch später nie gefragt habe, was an sich ihre Wünsche sind und aus welchem Grund. Bei dir scheint es die Möglichkeit zu geben, nutze sie.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Du scheinst dich für das Weinen zu schämen, kann das sein? Weinen ist der Ausdruck einer Emotion und eine Reaktion deiner Gefühle. Für ein Gefühl kann und braucht man sich doch nicht zu entschuldigen, es ist eben da.

Wegen der Sache mit dem Grab. Ich finde schon, dass ein Mensch irgendwann einmal ordentlich bestattet werden sollte und seinen Ruheplatz haben sollte. Dein Vater ist bestimmt nicht sehr gläubig, wenn ihm egal ist, was nach seinem Leben mit ihm passiert. Ich finde wer so rationell denkt, der hat auch im Leben einiges falsch gemacht oder macht es immer noch.

Das ist aber seine persönliche Sache. Wenn er wirklich so denkt und es nicht nur sagt, weil er Dir keine Bürde sein möchte, dann lass ihn.

» Der Mati » Beiträge: 39 » Talkpoints: 1,00 »



@hennessy221, dein Vater hat es vollkommen richtig gemacht, dir schon zu seinen Lebzeiten mitzuteilen, warum er kein Grab als letzte Ruhestätte haben möchte. Es ist ein Gespräch, was zu Herzen geht. Und wenn du nahe daran warst, zu weinen, brauchst du dich dessen nicht schämen, das ist normal. Wenn es dich überkommt, lass die Tränen einfach fließen, dann geht es dir besser.

Ich teile nicht die Meinung deiner Freundin, dass du hättest widersprechen sollen. Mach dir keine Gedanken darüber, dein Vater hat von dir nicht erwartet, dass du ihm widersprichst. Er hat sich das reiflich überlegt, denn das sagt man nicht nur einfach so. Es wäre völlig falsch von dir, jetzt zu deinem Vater zu gehen und ihm deine Gedanken mitzuteilen. Er hat sich entschieden und erwartet von dir, dass du seine Meinung akzeptierst. Ich hatte im letzten Jahr selbst solch eine Entscheidung mitgeteilt bekommen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Der Mati hat geschrieben:Wegen der Sache mit dem Grab. Ich finde schon, dass ein Mensch irgendwann einmal ordentlich bestattet werden sollte und seinen Ruheplatz haben sollte. Dein Vater ist bestimmt nicht sehr gläubig, wenn ihm egal ist, was nach seinem Leben mit ihm passiert. Ich finde wer so rationell denkt, der hat auch im Leben einiges falsch gemacht oder macht es immer noch.

Ich muss gerade wirklich den Kopf schütteln. Warum sollte ein Mensch nicht anonym bestattet werden? Was ist an einer anonymen Bestattung nicht ordentlich? Der tote Mensch wird weder den Wölfen zum Fraß hingelegt noch wird er einfach verscharrt. Es wird zwar nicht feierlich gemacht, aber ansonsten ist alles wie bei einer normalen Beerdigung und was hat das mit dem Glauben zu tun. Heißt Glauben, dass ich will, dass meine Nachkommen sich um mein Grab kümmern müssen? Heißt Glauben, dass mein letzter Wille nicht erfüllt wird?

Was soll denn der Vater im Leben falsch gemacht haben, nur weil er rationell denkt? Was macht er immer noch falsch? Ich möchte auch nicht, dass meine Angehörigen sich um mein Grab kümmern müssen. Aber ich denke nicht, dass ich deswegen etwas falsch gemacht habe oder eben etwas falsch machen. Und ja, mir ist egal, was nach meinem Tod passiert. Ich merke nicht, ob ich in einem Massengrab bin oder ob ich einsam und alleine in einer dunklen Gruft "wohne". Es ist einfach ein realistisches Denken, was einem Menschen wohl erlaubt sein darf ohne ihm zu unterstellen, dass er was falsch macht oder gemacht hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich kann Dich gut verstehen, henessey, dass Dir dieses Gespräch sehr nahe gegangen ist, auch, weil Du kein besonders gutes Verhältnis zu Deinem Vater hast. Aber vielleicht kannst Du dieses Gespräch nun mit als Anlass nehmen, um das Verhältnis wieder etwas zu verbessern. Ein Versuch ist es zumindest wert und ich denke, Deinen Vater würde es auch freuen, selbst, wenn Dir die Scheidung in Deinem achten Lebensjahr noch so nachhängt und Du damit ein wenig zu kämpfen hast.

Wenn Eltern oder auch Großeltern von ihrem eigenen Tod sprechen, auch, wenn der Tod zum Leben gehört, musste ich immer schlucken, gerade bei meiner Mutter und auch meinem Großvater fiel es mir sehr schwer. Ich konnte da auch nie großartig reagieren, aber ich weiß bei meiner Mutter zum Beispiel, dass sie so etwas wie ein anonymes Grab nur gewollt hätte, um eine gegenteilige Reaktion zu erreichen. Sie wäre einfach nicht die Art der Person gewesen, die eine anonyme Beerdigung wirklich gewollt hätte und ich denke, es kommt auch darauf an, wie diese Äußerung kommt. Sollte Dein Vater im Testament vermerkt haben, wie er nach seinem Tod bestattet werden möchte, würde das in erster Linie vorgehen und ehrlich gesagt würde ich schauen, wie ernst seine Äußerung gewesen ist.

Ob Dein Vater einen Widerspruch gewollt hätte oder nicht, kann ich nicht sagen. Es kommt schon auch auf den Gesprächsverlauf als solches an und wie er selbst reagiert hätte. Und ehrlich gesagt, wer rechnet denn mit Anfang 20 damit, dass ein Elternteil plötzlich über den eigenen Tod spricht, wenn keine Krankheiten vorliegen? Mich hat es selbst auch immer sprachlos gemacht, wenn das Thema vorgekommen ist - und das hat auch schon so seine Gründe gehabt. Ich denke, Ihr solltest noch einmal darüber reden, und vor allem sollte Dein Vater es schriftlich festhalten, ob er wirklich eine anonyme Bestattung erwünscht - aber lass ihn diese Entscheidung allein treffen und versuche nicht, ihm diese auszureden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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