Studieren, nur weil Freunde es machen?

vom 06.10.2011, 00:40 Uhr

Dank der Abschaffung und Wehrpflicht, gibt es einen großen Andrang an den Universitäten. Irgendwie wollen fast alle studieren, auch wenn sie noch gar keine Ahnung haben, was sie später mal werden wollen und in welche Richtung sie studieren möchten. Auch in meinem Bekanntenkreis, gibt es einige Leute, die jetzt, oder nächstes Jahr das Studium beginnen.

So ist es auch bei einer Freundin von mir. Sie beendet diesen Winter ihre Ausbildung und möchte danach direkt studieren. Das hatte sie schon länger vor und weiß auch, was sie studieren möchte. Sie hat also genaue Vorstellungen, was die Zukunft für sie mal bringen sollte. Wir haben zusammen noch eine Freundin, die jetzt auch studiert. Aber das komische daran ist, dass sie noch bis vor kurzem keine Ahnung hatte, was sie werden möchte. Sie hat bis vor kurzem noch ein Praktikum absolviert, da sie einfach nicht wusste, ob dieser Job etwas für sie ist.

Nun habe ich mit bekommen, dass meine Freundin, mit den festen Plänen, immer wieder auf sie eingeredet hat, dass sie doch auch studieren sollte. Sie meinte immer, wie cool es denn wäre, wenn sie beide an der gleichen Hochschule wären. Außerdem plante sie schon, dass sie ja dann zusammen in eine WG ziehen könnten. Sie schwärmte ihr vor, dass sie dann ein lockeres Leben hätten und immer auf Partys gehen könnten. Ich denke einfach, sie wollte es ihr irgendwo einreden, da sie sonst erst mal alleine gewesen wäre, da sonst keiner an der gleichen Hochschule studiert, den sie kennt.

Und nun hat auch meine andere Freundin das Studium begonnen, obwohl ich so das Gefühl hatte, dass sie dazu gar keine richtige Lust hatte. Ich weiß nicht, ob sie mit der Entscheidung glücklich wird. Ich denke, dass sie es nur gemacht hat, weil es ihr eingeredet wurden ist, und es ihre Freundin ja auch macht. Sie ist schon ein Mensch, den man schneller beeinflussen kann, wenn man lange genug auf sie einredet. Meiner Meinung nach, studiert sie nur deshalb.

Was haltet ihr davon? Ist das eine richtige Entscheidung? Sie ist zwar alt genug, und sollte wissen, was sie macht. Soll ich dazu trotzdem irgendwas sagen, ob die Idee des Studiums wirklich von ihr kam? Ich würde mich jedenfalls nie so "beschwätzen" lassen.

Benutzeravatar

» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



So ein Studium ist aber auch nicht gerade ohne. Man drückt zwar wieder die Schulbank, aber um nach einigen Jahren auch etwas vorweisen zu können, muss man auch einiges dafür tun. Und einfach mitlaufen und hoffen, dass es schon alles klappt, geht nun ja gar nicht.

Daher sollte ein Gang ins Studium wohl überlegt sein und man sollte vorher schon überlegen, welche Richtung es gehen sollte. Es bringt nichts, wenn man nach 3 Semestern das Studium wieder abbricht, weil man gemerkt hat, dass es doch nicht das richtige war. Das ist schade um die Zeit, aber auch in einem Studium wird einem nichts geschenkt. Ein Lotterleben wie viele meinen, ist das Studium längst nicht mehr.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


kowalski6 hat geschrieben:Daher sollte ein Gang ins Studium wohl überlegt sein und man sollte vorher schon überlegen, welche Richtung es gehen sollte. Es bringt nichts, wenn man nach 3 Semestern das Studium wieder abbricht, weil man gemerkt hat, dass es doch nicht das richtige war. Das ist schade um die Zeit, aber auch in einem Studium wird einem nichts geschenkt. Ein Lotterleben wie viele meinen, ist das Studium längst nicht mehr.

Dem kann ich mich anschließen, bevor man sich entscheidet was man Studieren möchte und ob man das überhaupt möchte, sollte man sich im Vorfeld schon informieren was man damit dann anfangen kann und sich selbst auch überlegen was man sich beruflich für seine Zukunft vorgestellt hat. So wie sich das bei dir nun ließt, hat die eine Freundin von dir das ganze mehr aus der Not heraus angefangen und wurde dabei von der anderen Freundin stark beeinflusst. Ich denke nicht, dass sie auf der Basis das Studium beendet und auch keine konkreten Ziele hat was sie damit anfangen will und das ganze mehr als Zeitvertreib angesehen wird.

Ich denke sie hat sich auch selbst nicht genug Informiert über das was ein Studium an Chancen eröffnet und was man damit anfangen kann. Genauso wenig hat sie offenbar wenig Interesse an der Berufswelt, denn du schreibst sie hat bislang ein Praktikum gemacht um überhaupt herauszufinden ob der Job ihr liegen könnte. Dabei hat sie keine anderen als Vergleichswert zu anderen Jobs und baut ihre Karriere auf dem auf, was ihre Freundin machen will aber weiß selbst nicht, ob es sie interessiert. Für mich ist das Studium im Vorfeld zum scheitern verurteilt und selbst wenn sie es wider erwarten schafft, dann wird sie hinterher bestimmt auch nicht Glücklich in dem von fremden ausgesuchten Job mit dem sie sich selbst nur schwer Identifizieren kann.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wenn es nicht ihre Entscheidung war, besteht meiner Ansicht nach kein großer Grund sich deswegen irgendwelche Sorgen zu machen, denn in dem Falle wird sie eh früher oder später ''ausgesiebt'' ist es nicht so? Wenn man nur studiert, weil man dazu überredet wurde und die einzige große Motivation eine WG und gemeinsame Partywochenenden waren, dann wird sie sich wohl kaum großartig für ihren Studiengang begeistern können und das wiederum bedeutet zwangsläufig, dass sie dafür auch nicht besonders viel tun wird und keinen Ehrgeiz hat. Somit wird sich das innerhalb der ersten paar Prüfungen schon zeigen und dann hilft auch keine Überredungskunst mehr.

Ich finde es schon ein wenig armselig, dass man sich auf die Art zu etwas überreden lässt. Einerseits ist es ja schön, wenn man jemanden zum Studieren motivieren kann, aber es muss schon in erster Hand von einem selbst kommen und es aus Gründen zu tun wie denen, dass man sich fürchtet, alleine zu sein, weil man keinen kennt, ist schon ziemlich unreif und nicht gerade das, was man von so einem Studienanfänger zu erwarten hat. Letztendlich kann es aber wohl kaum schaden, gefällt einem ein Studiengang nicht, weil es nicht die eigene Entscheidung war, dann hält man auch nicht lange durch und das wird sie dann schon von alleine merken.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass man mindestens mal eine gewissen Motivation zum studieren haben sollte. Wenn man eigentlich gar keine Lust dazu hat und nur studieren geht, weil eine Freund oder Freundin es auch macht, bricht man das Studium sicherlich irgendwann ab, weil man merkt, dass das Fach nicht für einen ist. Dann hat man ein paar Jahre verschwendet und hat trotzdem nichts Brauchbares in den Händen.

Außerdem sollte man auch schon eine gewisse Vorstellung haben, was einen interessiert oder was man sich vorstellen könnte, später zu machen. Man muss ja nicht schon Jahre vor Studiumsbeginn wissen was man machen möchte, aber spätestens bei der Einschreibung sollte man sich seiner Sache sicher sein. Und nur weil ein Freund ein Fach studiert, selber dieses Fach dann auch zu studieren, halte ich persönlich für riesen Schwachsinn. Man muss bedenken, dass man sich mit der erlernten Materie das ganze Leben über beschäftigen muss und wenn einem das kein Spaß macht, sehe ich darin absolut keinen Sinn.

Also ich finde es gut, wenn man mit Freunden zusammen studieren kann und das ist ja auch nicht schlimm, aber man selber muss wenigstens das machen, was man selber auch machen möchte und wenn keiner der Freude das eigene Fach studiert, kann man es auch nicht ändern. Man muss also in erster Linie an sich selber denken. Wenn es Freunde gibt, welche das selbe Fach studieren, umso besser und wenn nicht, findet man sicherlich auch neue Freunde.

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es ist ja schön wenn sich die Leute dazu entscheiden zu studieren. Angeblich gibt es ja unzureichend qualifiziertes Personal bei uns. Das könnte sich durch den Zuwachs etwas ändern. Allerdings sollte man schon etwas genauer sagen können in welche Richtung das Studium gehen wird. So ganz ohne Planung wäre mir das nix. Wenn man mit Freunden studieren kann ist das wirklich toll. So kann man sich perfekt austauschen und man hat etwas mehr Motivation durch die Freunde. Ich würde es aber keinesfalls nur wegen meinen Freunden machen. Jeder muss für sich entscheiden ob etwas gut für einen ist oder nicht. Sie können ja Vorschläge machen oder gar Kritik üben aber direkt überreden finde ich nicht gut. Ich kenne auch ein paar Leute, die zwar die Hochschulreife machen aber als Beispiel genügt das, die das nur machen weil eben der andere dabei ist. Wäre einer von beiden nicht dabei dann würde der andere sich auch nicht dafür entscheiden.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kann mir das alles jetzt nur aus meiner Sicht vorstellen und anhand dessen beurteilen, was ich bisher erlebt habe, aber nicht ganz konkret auf den vorliegenden Fall beziehen, weil ich die hier angesprochenen Personen nicht kenne. Und ehrlich gesagt fällt es mir äußerst schwer zu glauben, dass jemand sich zum Studieren überreden lässt, ohne es wenigstens ein bisschen zu wollen. Es mag sein, dass hier Einfluss genommen wurde, vielleicht sogar in größerem Maße, aber ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass es im Rahmen dieser Einflussnahme auch zu einer Überzeugung der Person kam, die sich für das Studieren entschieden hat.

Wenn diese Bekannte, die jetzt nach der Einflussnahme dieser Freundin beschlossen hat, auch zu studieren, ohnehin nicht wusste, was sie nun mit sich anfangen soll und in Sachen beruflicher Orientierung recht planlos war, so meine ich, dass diese Einflussnahme auch nicht zwingend schlecht gewesen sein muss, weil ich glaube, dass sie sich damit nichts grundlegend verbaut, selbst dann nicht, wenn sie das Studium im Endeffekt doch wieder schmeißen sollte. Jedenfalls finde ich diese Option deutlich besser als einfach zu Hause herum zu sitzen und nichts zu tun. Insofern wäre es mir auch reichlich gleichgültig, ob die Idee, zu studieren, nun wirklich von ihr kam oder nicht. Es mag ja sein, dass Du Recht hast und dieser Gedanke nicht von ihr kam, aber das bedeutet nicht gleichzeitig, dass dieses Studium für sie eine falsche Entscheidung darstellt und sie das bereuen wird. Aber selbst, wenn es so kommt: dann ist es immer noch letztendlich ihre Entscheidung gewesen und die Erkenntnis, dass sie das nicht hätte tun sollen, wird ihr dabei helfen, ihre persönliche Reife voranschreiten zu lassen. Das ist auch keine schlechte Konsequenz, denn irgendwann muss es ja mal losgehen mit der Selbstbestimmung und dem Abschätzen und Abwägen von Konsequenzen, die der eigenen Handlung folgen.

Ich würde an Deiner Stelle also gar nichts tun, zumal ich finde, dass Dich das nicht sonderlich viel angeht. Die Hauptsache ist wohl, dass Deine Bekannte etwas tut, und wie sie nun zu der für sie besten Lösung kommt, ob sie sich dafür erst dazu überreden lassen muss oder auch mal selbst überlegt, wie sie ihr Leben gestalten will, ist ihre Entscheidung und die Konsequenzen ihres Handelns trägt ebenfalls sie, nicht Du. Insofern lass sie doch studieren, ohne Dir einen Kopf darüber zu zerbrechen, ob sie das bereuen wird.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde mir auch wünschen, dass meine Freundin mit mir zusammen studiert, aber ich denke auch, dass es in einer gewissen Hinsicht immer den eigenen Vorstellungen entsprechen sollte. Scheinbar hatte die Freundin ja auch noch keine wirkliche Ahnung, was sie denn mal machen möchte und nun erst einmal ein Studium zu beginnen, ist ja auch nicht gerade das falscheste. Vielleicht gefällt es ihr ja nachher wirklich so gut, dass sie dann auch dabei bleibt und sie neue Zukunftsperspektiven für sich entdeckt.

Meine Freundin hat mir auch oft von der Arbeit bei der Bank vorgeschwärmt, bis ich mir dann irgendwann auch vorstellen konnte dort anzufangen. Das wäre aber nur eine "zweite" Wahl gewesen, da ich eben andere Prioritäten habe, aber wenn das nicht geklappt hätte, dann hätte ich auch das gemacht. Da hätte meine Freundin mich dann auch auf den Weg geschupst, obwohl ich mir das vorher eigentlich nicht vorstellen konnte.

Ich würde mich da auch raus halten, das geht dich eigentlich ja gar nichts an. Und es ist allemal besser erst einmal auf gut Glück zu studieren und die Chance zu haben schon etwas zu tun, was gute Zukunftsaussichten hat und einigermaßen in Ordnung ist, anstatt nur Zuhause herum zu sitzen und darauf zu warten, dass man irgendwann weiß, was man später mal machen will.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es spricht schon für eine gewisse Unreife wenn man nur ein Studium aufnehmen will weil die Freunde es auch machen. Es ist auch kurz gedacht, viele finden dort neue Freundeskreise oder die Freunde wechseln die Studienrichtung beziehungsweise den Studienort oder können auch ihr Studium ganz aufgeben. Ich könnte mir aber auch vorstellen dass der Umgang mit den Freunden zwar während der Schulzeit total anregend war, aber ein Zusammenleben in einer Wohnungsgemeinschaft nicht funktioniert. Auch tun mir die Eltern leid die höchstwahrscheinlich den ganzen Spaß als Selbstfindungstrip finanzieren müssen.

Es kann sicherlich auch vorkommen dass man trotz anfänglicher Skepsis auch Gefallen an seinem Studium findet, aber wenn nicht dann ist es einfach eine verlorene Zeit. Wobei ich aber bei der Abiturklasse von meinem Sohn auch festgestellt habe dass viele trotz Abschluss überhaupt noch nicht wissen was sie jetzt anstellen sollen oder auch nur verunsichert sind ob ein Studium das Richtige für sie ist. Ich denke diese Zweifel sind auch normal, aber da gibt es auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel ein freiwilliges praktisches Jahr wo man seine Interessen und Möglichkeiten austesten könnte oder wo man einfach nur abwartet bis man etwas reifer geworden ist.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde, dass ein Studium eine sehr wichtige Entscheidung ist, die man nicht einfach so nebenbei treffen sollte. Stattdessen sollte man sich genau überlegen, was man studieren möchte und ob man überhaupt studieren oder nicht vielleicht doch lieber eine Ausbildung machen will. Immerhin dauert so ein Studium ja auch einige Jahre. Zudem ist es auch meistens mit vielen Kosten verbunden und von daher ist es wichtig, dass man sich mit seiner Entscheidung dann auch sicher ist. Es ist ja schließlich keine Entscheidung, die nur einige Tage betrifft, sondern sie beeinflusst das ganze Leben. Von daher sollte sie auch mit Sorgfalt getroffen werden.

Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass man das macht, was einem selbst Spaß macht und was man selbst machen möchte. Man sollte sich nicht von anderen Menschen beeinflussen lassen und stattdessen auf das eigene Herz hören. Es handelt sich ja um das eigene Leben und von daher sollte man so etwas auch immer selbst entscheiden, ohne auf andere Menschen zu hören. Und wenn man keine Lust darauf hat, zu studieren, dann sollte man das auch nicht tun, nur weil Freunde einen dazu raten. Immerhin bringt es auch einfach nichts, wenn man unglücklich mit der Entscheidung ist und das Studium nach einiger Zeit vielleicht sogar abbricht, weil es nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.

Natürlich ist es sehr schön, wenn man mit Freunden gemeinsam studieren kann. Immerhin hat man als Student ja doch recht viele Freiheiten und es ist schön, wenn man dann gemeinsam mit Freunden einen Kaffee an der Uni trinken oder sogar gemeinsam die gleichen Kurse besuchen kann. Allerdings sollte man niemanden dazu überreden, zu studieren, wenn die Person es selbst nicht möchte. Immerhin kann man an der Uni auch jederzeit neue Leute und auch neue Freunde kennen lernen, mit denen man auch viel unternehmen und auch viel Spaß haben kann Zudem kann man auch mit Freunden, die nicht studieren, auch noch regelmäßig Kontakt haben und regelmäßig etwas unternehmen und von daher finde ich nicht, dass es unbedingt nötig ist, dass man gemeinsam mit Freunden studiert.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^