Wenn die Eltern zum Pflegefall werden...

vom 02.10.2011, 14:27 Uhr

Was tun, wenn die eigenen Eltern zum Pflegefall werden? Nicht jeder kann und will die Eltern dann im eigenen Haus aufnehmen oder nicht jeder hat auch den Platz dafür die Eltern in seine Wohnung zu holen und diese dann zu pflegen. Aber nicht jeder will auch seine Eltern dann in ein Altenheim oder Pflegeheim geben. Was also machen, wenn die Eltern nicht mehr so können, wie sie wollen?

Was habt ihr mit euren Eltern gemacht? Was würdet ihr machen? Würdet ihr alles daran setzen, dass sie nicht in ein Heim kommen? Würdet ihr sie bei euch pflegen? Was tun, wenn für eine häusliche Pflege, die nicht 2 Stunden am Tag zeit hat auch die Krankheit und die Schwäche der Eltern zu sehr fortgeschritten ist?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich weiß, das das bald auf mich zu kommen "kann", denn mein Vater ist schon 71 Jahre alt und meine Mutter 62 Jahre alt, jedoch ist sie noch sehr fitt und agil. Ich denke, wenn mein Vater zum Pflegefall werden würde, würde sich anfangs meine Mutter noch um ihm kümmern. Sie hat das auch bei meinem Vater seinem Vater gemacht, bis es zu schwer und zeitaufwendig wurde. Danach kam er in ein Pflegeheim. Jedoch sind Pflegeheime sehr sehr teuer und nicht jeder kann sich ein solches für sein Elternteil leisten.

Ich könnte meinen Vater leider nicht aufnehmen, denn dazu ist unsere Wohnung einfach zu klein. Ich arbeite zwar nur 4 Stunden täglich, aber ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn 4 Stunden alleine lassen müsste. Ich denke, wenn man jemanden als begleitende Hilfe hat, ist das schon machbar, aber wir benötigten dafür eine größere Wohnung, damit auch er eine Rückzugsmöglichkeit hat. Jedoch momentan ist mein Vater noch berufstätig auf 400-Euro Basis fährt er Autos von A nach B im Ort und ist beschäftigt. Ihm gefällt die Arbeit sehr und er geht sehr gerne hin.

Ich habe schon öfters über diesen Fall nach gedacht, denn er hinterlässt ein 2-Familienhaus. Ich müsste dann sozusagen wieder in meine Heimat zurück, wenn ich ihn pflegen wollen würde in seinem Umfeld. Ich weiß nicht, ob ich ihn in ein Pflegeheim abschieben könnte. Einerseits wäre er dort 100% versorgt, aber anderseits würde ich denken, das ich ihn abgeschoben habe und mich vor der Verantwortung gedrückt habe. Ich denke so im Vorfeld könnte ich das gar nicht beantworten. Das müsste man dann sehen, wenn es soweit ist, wie schwer es wäre mit ihm und ob man Hilfe bekäme usw. Ich denke sogar, das ich es erstmal so probieren würde, mit Hilfe meiner Mutter und Hilfe von auswärts. Wenns dann nicht klappen sollte, kann man immer noch auf andere Wege ausweichen. Auf jeden Fall sollte man immer so handhaben, das es für das Elternteil am besten ist.

Benutzeravatar

» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Warum wird wenn von Pflegeheimen gesprochen wird auch gleichzeitig von abschieben gesprochen? Die Wahrheit ist doch, dass die meisten dieser Menschen eine rundum, also 24 Stunden Betreuung, benötigen. Und wer kann diese gewährleisten ohne sein eigenes Leben dabei aufgeben zu müssen? Das ist Knochenarbeit bei der auch Wissen für richtige, individuelle Pflege vorhanden sein muss, sowie die alters - und pflege gerechte Ausstattung. Bei einem Monat im Pflegeheim ist man locker mit 3000€ dabei.

Viele haben ja noch das Bild des netten, schwächlichen Greises im Kopf, aber was ist mit dem Dementen Greis, der weil er nichts und niemanden mehr erkennt ständig flucht und jeden schlägt der ihm über den Weg läuft? Das ist absolut nicht selten! Und was ist mit denen, die ständig Sachen kaputt machen, den Herd anmachen etc.? Ab einem gewissen Punkt ist die Pflege eines Menschen ohne Hilfe von Außen nicht mehr möglich.

Ehrlich gesagt würde ich auch nicht einsehen, warum ich mein Leben aufgeben müsste um meine Eltern zu versorgen, die ihr Leben gelebt haben. Klar wäre ich für sie da, aber ein Pflegeheim wäre die erste Anlaufstelle, wenn ich wüsste "Es geht nicht mehr." Hätte ich Kinder würde ihm den Aufwand um meine Person auch nicht antun wollen.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wir waren bei meinem Vater schon bei der Frage angelangt, was wird, weil er uns wirklich geistig abgedriftet ist und meine Mutter dem nichtmal über ein paar Stunden emotional gewachsen war. Zum Glück hatte es sich als Dehydrierung herausgestellt, welche nach zwei Tagen wieder ausgeglichen war. Aber wir mussten damit rechnen, bevor wie die Diagnose kannten, das mein Vater eben nichts mehr allein machen kann, ausser meiner Mutter zu widersprechen.

Wie gesagt, wäre meine Mutter allein im emotionalen Bereich dieser Situation nicht gewachsen gewesen und körperlich auch nicht. Da hätte auch ein häuslicher Pflegedienst nur körperliche Entlastung gebracht. Ich selbst, damals 30 km entfernt wohnend, voll berufstätig und eigenen Haushalt, wie auch Kinder, hätte meine Mutter nicht viel unterstützen können.

Also wäre nur der Weg ins Pflegeheim als Alternative gewesen. Und da hätten wir uns eben in die Besuche geteilt, so das meine Mutter als Rentner unter der Woche viel dort gewesen wäre und ich hätte halt die Wochenenden übernommen. Aber wir haben dies in keinster Weise als Abschiebung gesehen, sondern als einzigste Alternative, wo mein Vater die Betreuung bekommen hätte, welche er gebraucht hätte. Also nur zu seinem Besten,weil eben nur dort eine Rundumpflege mit geschultem Personal möglich gewesen wäre.

Wenn es bei meiner Mutter mal der Fall sein sollte, werde ich sie bei meiner jetzigen Wohnsituation auch nicht zu mir nehmen können. Denn 3. Stock Altbau und kein Fahrstuhl würde immer einen enormen Aufwand bedeuten, um sie mal nach draußen zu bekommen. Und man kann einen Menschen auch nicht jeden Tag nur auf den Balkon setzen, damit er frische Luft bekommt.

Daher wäre auch da der Weg ins Pflegeheim die einzigste Alternative. Allerdings würde ich dann eins hier in der Nähe suchen, damit ich eben auch so oft wie möglich bei meiner Mutter sein kann. Wobei ich einen solchen Schritt nur als Abschiebung sehe, wenn sich die Angehörigen gar nicht mehr kümmern, sondern nur froh sind, wenn der Betreffende eben einfach nur untergebracht ist und versorgt wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Bei meinem Vater muss ich mir da zwar bisher noch nicht wirklich Gedanken machen, aber darüber nachgedacht habe ich schon so ab und an mal. Das es eine Aufgabe ist, die sehr viel Zeit und auch Kraft in Anspruch nimmt, habe ich bei meinen Großeltern gesehen. Mein Vater hat seine Eltern bis fast zum Tod gepflegt. Meine Oma hat mit Mitte 60 grünen Star bekommen und ist darauf hin blind geworden, und mein Opa hatte mit Mitte 50 seinen ersten Herzinfarkt.

Irgendwann konnten die beiden nicht mehr allein leben, so das mein Vater zu ihnen gezogen ist. Mindestens so lange wie meine Oma noch gelebt hatte. Und das in einer kleinen zwei Zimmerwohnung, wo mein Vater keine Rückzugsmöglichkeit für sich hatte. Allein bleiben konnten die beiden nicht, weil für meinen Opa so alle 2 Wochen der Notarzt gerufen werden musste. Und meine Oma hat das nicht mehr geschafft.

Deswegen habe ich für mich schon beschlossen, das ich meinen Vater nicht pflegen werde, sondern er würde dann in ein Heim kommen. 1. hätten wir den Platz nicht und 2. könnte ich damit auch nicht umgehen. Zumal ich auch noch einen Job nach gehe und Kinder habe. Aber wie schon geschrieben, noch ist es nicht soweit, und er wird sich hoffentlich noch lange Zeit bester Gesundheit erfreuen.

» tearsdontlie1979 » Beiträge: 424 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^